estikei
Man sieht vielleicht an meinem Verlauf hier, dass ich immer mal wieder poste.
Meine Angst hat sich seit 15 Jahren nicht verändert. In der Schule wurde ich irgendwann mal gehänselt weil ich stark geschwitzt habe. Die Unsicherheit in solchen Situationen und der Fokus auf mich haben das Schwitzen verstärkt. Bumms, die Angst war geboren.
Ich habe Angst in der Öffentlichkeit bzw unter Kollegen aufzufallen. Mir wird schlecht (ich habe in so einer Situation noch nie erbrochen), mein Herz rast. Wenn ich einen Redebeitrag leisten muss, Präsentation oder Sonstiges, bin ich unfassbar nervös.
Wenn ich ein Meeting einberufe und dementsprechend der Mittelpunkt bin, bin ich nervös. Ich habe Angst die Situation verlassen zu müssen. Zum Beispiel meine eigene Präsentation, ein geschäftliches Essen, etc... Wie blöd wäre das denn?
Privat scheint mir die Sonne aus dem Allerwertesten. Jung, extrem erfolgreich, hübsche Frau die mich aus tiefstem Herzen liebt und ein toller Sohn. Der finanzielle Erfolg übt Druck aus, das ganze Konstrukt am laufen zu halten, unseren Lebensstil waren zu können. Obwohl ich diesbezüglich gelassener werde. Andererseits ist das genau der Druck den ich brauche um noch höher zu streben.
Was mache ich? Simpel, ich akzeptiere meine Schwächen. Im Kino muss ich nunmal nahe am Ausgang sitzen, um ungestört und ungesehen im Fall der Fälle raus zu können. Im Flugzeug sitze ich in der ersten Reihe. Bei Veranstaltungen sitze ich am Rand. Eltern, Frau und Freunde wissen von meinen Ängsten.
Wenn meine Anker nicht reichen, nehme ich Medikamente in Stufen. Geht es nur darum das Adrenalin zu kontrollieren, nehme ich 50mg Metoprolol. Geht es um extreme Situationen wie Präsentationen nehme ich Metoprolol plus 0,5 bis 1 mg Alprazolam.
Darauf kann ich mich verlassen, damit klappt es immer. Ich streiche es mir jedoch noch immer als Schwäche an, so ein Zeug nehmen zu müssen.
Eine Packung Alprazolam reicht bei mir da ein halbes Jahr. Den Konsum kontrolliere ich mit meinem Hausarzt und bin sonst völlig gesund, alle Blutwerte im Optimalbereich.
Je häufiger ich etwas mache, desto besser wird es. Präsentationen in der Runde der Geschäftsführung sind zB kein Problem mehr.
Immer wieder grüble ich was ich denn machen könnte um die Angst loszuwerden, so wie jetzt.
Paroxetin habe ich ausprobiert, die Nebenwirkungen waren dermaßen heftig, dass ich zum ersten Mal eine richtige Panikattacke hatte.
Psychotherapie habe ich abgebrochen, weil ergebnislos. Mir geht es in 95% der Situationen gut. Ich weiß, dass mit mir nichts verkehrt ist, die Angst kommt jedoch wie ein Urinstinkt....
Wer hat diesbezüglich noch Ideen?
01.07.2016 20:32 • • 04.07.2016 #1