Ich bin auf der Suche nach Leuten die ähnliche Probleme haben wie ich sie habe. Vielleicht sogar Erfolgsgeschichten und Tipps für die Akutphasen.
Ich bin 29 Jahre alt und leide an verschiedensten psychischen Beschwerden. Mir fiel es schon schwer den richtigen Forumsbereich zu wählen, da ich mich in mehreren wiederkenne.
Ich habe zum Teil eine Sozialphobie, Depression und auch atypischer Essstörung, wenn ich mich in einem Tief befinde.
Seit meiner Kindheit bin ich sehr schüchtern und hatte Hemmungen bei Körperkontakt. Ich war früher auch sehr dünn, weshalb ich immer essen musste. Bei Problemen habe ich schon immer mit Übelkeit reagiert. Nur früher deutlich seltener. Das erste Mal aus Angst übergeben habe ich mich, als mir jemand seine Liebe gestanden hat, in den ich selbst verliebt war.
Meine erste Depression hatte ich, als ich zuhause ausgezogen bin 150km weit weg von meiner Heimat. Ich hatte da viel mit negativen Gedanken zu kämpfen und natürlich der Übelkeit. Ich zog damals zu meinem Freund und als mein Studium begann, war erstmal alles wie weggeblasen. Doch ich merkte schnell… ich werde das Studium nicht packen. Ich fühlte mich so überfordert und dumm, war abends nur am weinen. Also beschloss ich mein Studium abzubrechen und eine Ausbildung zu beginnen. Eine schlimme Phase begann. Ich hatte starke Zukunftsängste, musste mich öfter übergeben, hatte keinen Hunger und ständig übel. Im psychiatrischen Notdienst bekam ich mein erstes Antidepressivum…Mirtazapin. Es war ein Segen, ich konnte wieder essen und schlafen. Dazu bekam ich von meinem Psychiater noch Fluoxetin. Diese Medikamente ermöglichten mir einen guten Einstieg in die Ausbildung. In der Berufsschule und mit meinen Azubikollegen ging es mir gut. Aber der Betrieb war jedes Mal Horror für mich. Ich machte mir mega viel Druck wegen der Ausbilderin und die Tätigkeiten dort gefielen mir auch nicht. Richtig oft hatte ich dort mit Übelkeit zu kämpfen, übergeben hatte ich mich auch ein,zweimal. War öfter mal krank, wenn ich in den Betrieb sollte. Meine „Phasen“ während der Ausbildung dauerten oft nur zwei Wochen. Ich war oft zuhause bei meiner Familie, die mich wieder aufbaute.
Ich beendete auch eine Verhaltenstherapie, die mir aber nachhaltig nicht geholfen hat.
Ich machte sogar eine Reha, die mega angenehm war. 5 Wochen runter kommen und mal weg von allem. Öfter versuchte ich auch meine Antidepressiva abzusetzen. Was mir aber nur beim Fluoxetin gelang.
Meine Beziehung lief auch nicht mehr so gut, und ich nahm mir vor, mich nach meiner Ausbildung zu trennen. Man muss dazu sagen, allein hätte ich es niemals getan. Ich lernte während der Ausbildung jemanden kennen, der für mich da sein wollte und in mich verliebt war. Es folgte natürlich erstmal wieder ein Tief. Weil ich nach der Ausbildung auch in einem neuen Betrieb anfangen sollte. Ich erinnere mich an ein wirklich schlimmes Weihnachten bei meiner Familie, bei dem ich dachte ich muss eingewiesen werden. Der neue Betrieb war aber super, ich gewann an Selbstbewusstsein und es machte Spaß. Doch leider war nach ein Jahr Befristung Schluss. Ich musste notgedrungen einen Job annehmen, der mir nicht gefiel. Der neue Betrieb erinnerte mich an meine Ausbildung und ratet mal was passierte? Ich musste mich eines Tages am Frühstückstisch übergeben. Alle haben es gesehen… Katastrophe eingetreten.
Ich konnte dort nicht mehr hin. Ich wollte noch mit der Chefin reden und schauen, ob es mir dann besser ginge. Aber es wurde eher viel schlimmer, da sie meinte sie braucht niemanden mit einer Angststörung. Ich wäre nicht geeignet und sie würde mich nach der Probezeit nicht übernehmen. Mein Loch war 1000km tief. Jeden Morgen dachte ich, ich sterbe. Würgen, nüchtern Erbrechen, Übelkeit den ganzen Tag. Ich ging in eine psychosomatische Klinik. Dort konnte man mir zu dem Zeitpunkt nicht helfen. Mir ging es dort von Tag zu Tag schlechter. Ich wurde ständig gewogen und kontrolliert wegen dem Essen. Meine Medikamente wollte man auch nicht umstellen. Also verlies ich die Klinik wieder. Ich stand kurz davor in eine Psychiatrie zu gehen. Doch die offene Station war voll. Also wartete ich auf eine Tagesklinik. Es war ein Segen. Schon am ersten Tag dort ging es mir viel besser. Alles war locker und so liebe Menschen. Ich blühte wieder auf. Bewarb mich auf eine neue Stelle. Wieder eine nur für den Übergang, da sie weiter weg war und mir auch nicht gefiel. Ich überstand dort mein Jahr relativ gut. Und konnte dann wieder im Betrieb anfangen, wo ich mich nach der Ausbildung so wohl fühlte. Alles lief super… bis jetzt
Alles begann damit, dass ich einen Azubi betreute. Ich fand ihn etwas zu gut… am Anfang war es richtig angenehm für mich, doch je mehr ich mich damit befasste desto schlechter ging es mir.
Das sinnlose ist, er hat ja sogar eine Freundin gehabt und ich wollte nichts riskieren, aber ich kam trotzdem null damit klar. Nach mehreren Tagen Quälerei, Angst und Panik auf Arbeit, wurde ich nach Hause geschickt. Ich lies mich krankschreiben und hatte ein „klärendes“ Gespräch mit meinem Freund, wo wir beide feststellten, dass einiges im Argen war. Wir uns irgendwie auseinander gelebt haben. Ich flüchtete zu meiner Familie, wo es mir sofort besser ging. Nach einigen Nachdenken, wollten ich und mein Freund es nochmal probieren. Zuerst war alles super, doch dann kam die Zeit, wo ich wieder arbeiten gehen sollte.
Jeden Tag ging es mir schlechter… Übelkeit, würgen, nüchtern Erbrechen und mega schlechter Schlaf. Ich quäle mich derzeit jeden Tag auf Arbeit. Und obwohl der Azubi schon lange nicht mehr da ist, hört es einfach nicht auf. Jeden Tag diese schreckliche Angst ich könnte mich übergeben. Diese Appetitlosigkeit, bei der ich mich zwingen muss zu essen. Ich weis einfach nicht wann das wieder aufhören soll…
Ich will mich wahrscheinlich wieder für eine Tagesklinik anmelden. Denn so halte ich das nicht dauerhaft aus. Mein Mirtazapin wirkt schon lange nicht mehr. Zwischenzeitlich hatte ich mal Sertralin und Venlafaxin ausprobiert… brachte beides nichts. Nun habe ich natürlich Angst, dass mich nichts raus holt.
So das war erstmal meine mega lange Geschichte. Ich weis nicht ob es überhaupt jemand vollständig lesen möchte. Aber es tat schon mal gut alles zu schreiben.
Wenn ihr selbst ähnlich tickt könnt ihr gern eure Geschichte erzählen. Es hilft mir ungemein zu wissen, dass nicht nur ich so komisch bin.
24.10.2022 17:08 • • 31.10.2022 x 1 #1