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Hey,

Ich versuche hier einfach mal meinen Kummer nieder zu schreiben. Zum Anfang möchte ich raus hauen das ich Moment nur den Wunsch habe diese Welt zu verlassen.

Ich leider unter Sp und Ävps (soziale Phobie u. Ängstlich vermiedene Persönlichkeitsstörung)
Das dieses Leiden bei mir genetisch wie auch durch die Erfahrungen die ich im Laufe des Lebens gemacht habe entstanden ist, weiß ich.

Mit 19 ist mir dann zum ersten Mal bewusst geworden, das ich nicht mit den anderen mithalten kann (Beruf, Beziehung, Hobbys). Mir ist natürlich auch vorher schon aufgefallen, das ich mich nicht sehr wohl in meiner Haut fühle und Schwierigkeiten mit meinem Selbstbewusstsein habe, aber der Knackpunkt kam dann mit 19.

Ich habe dann im Internet von der Ävps gelesen und habe schnell gemerkt, das dieses Krankheitsbild mein Leiden beschreibt. Für mich ist eine Welt zusammen gebrochen. Mit meiner Familie darüber zu sprechen ging und geht bis heute nicht. (Psychische Krankheiten sind für sie nicht wirklich nachvollziehbar.)

Ich versuche mal in Stich Punkten festzuhalten was diese Krankheit seither für mich darstellt:

- kein Geschlechtsverkehr
- Keine Freundschaften
- Keine Hobbys
- Keine Ausbildung
- Schlechter Schulabschluss
- Keine liebe
- Keine Freude
- Dro. Konsum
- Alk. Konsum
- Fress Attacken
- Hass
- Wut
- Depression
- Arbeitslosigkeit
- Verzweifelte Psychologen
- Verzweifelte Familien Mitglieder
- Stillstand in jeder Lebenssituation

Kann mir bitte einer sagen wie ein Mensch mit dieser Störung jemals glücklich werden soll?

Ich sehe überhaupt keinen Sinn mehr im weiter leben. Jeder Tag ist ein Krampf!
Und wir leben nun mal in einer sehr lauten Gesellschaft. In der zurückgezogene und stille Menschen untergehen!
(Mal davon abgesehen, dass das stille und zurückgezogene ja die Angst ausmacht und nicht das was wir wirklich sind!)

Ich weiß nicht ob es bei mir einfach ein Härtefall ist oder ob ander mit dieser Krankheit genauso große Schwierigkeiten haben?!?!? Bei mir betrifft es wirklich jede Lebenslage. Ich weiß nicht mal mehr wie ich mit Familien Mitgliedern umgehen soll. Als wäre ich in einem Dschungel aufgewachsen und soll jetzt in dieser Gesellschaft klar kommen. Entschuldigt, aber mich macht das alles sehr wütend.

Ich hoffe ein paar Leser zu finden, die vielleicht Rat haben oder sich auch einfach auslassen möchten.

Liebe Grüße V

03.04.2018 17:35 • 10.04.2018 x 1 #1


10 Antworten ↓


Hallo,
ich kenne mich mit deiner Persönlichkeitsstörung nicht aus, möchte aber dennoch was schreiben. Ich bin nämlich über etwas in deinem Beitrag gestolpert, was mich irritiert hat. Du schreibst, du hast keine Hobbys. Was machst du den ganzen Tag? Beschäftigst du dich nur mit deinen Ängsten? Das würde mir auch sämtliche Freude nehmen.

Es gibt da so einen Spruch, den ich immer nutze, wenn jemand was Verrücktes oder Unsinniges macht (ohne dabei jemandem zu schaden), der lautet: Jeder braucht ein Hobby. Ist in dem Moment natürlich eher witzig gemeint, aber es steckt auch was Wahres drin. Denn ich denke, jeder braucht irgendeine Beschäftigung in der Freizeit. Gibt es denn gar nichts was dir irgendwie Freude bereitet?

A


„Leben“ mit der Angst!

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Hallo Virginia!

Beschreibe doch mal, wie so ein durchschnittlicher Tag bei dir aussieht.
Hast du schon mal eine Therapie probiert?

Versuch den Kopf oben zu halten, es gibt keine Situationen, die aussichtslos sind, auch, wenn sie sich manchmal so anfühlen!

Liebe Grüße,
Garlant

Ich habe die gleichen Diagnosen und bin trotzdem glücklich. Allerdings habe ich nur wenige von deinen aufgezählten Symptomen/Umständen.
Also ich hatte noch nie eine Beziehung, noch nie Geschlechtsverkehr, immer nur wenige soziale Kontakte, habe furchtbare Angst davor, im Mittelpunkt zu stehen, Fehler zu machen, mich zu blamieren, verantwortlich zu sein u.ä. Bei wirkt sich das ganze hauptächlich in starken Schlafstörungen aus, die mich seit 30 Jahren massiv begleiten.

Das alles hat mich aber nicht davon abgehalten, einen guten Schulabschluss zu machen, zu studieren, einen Beruf zu ergreifen (den ich allerdings nach 20 qualvollen Jahren aufgeben musste; ich war Lehrerin, habe aber nach längerer Krankschreibung eine Stelle in der Verwaltung angenommen, wo ich allein im Büro arbeite). Ich habe eine Reihe von Hobbies (Sport machen, Handarbeiten, Kochen, Backen, Lesen, also hauptsächlich Sachen, die man alleine macht), habe nie Dro. genommen, trinke keinen Alk..
Depressiv war ich auch lange Zeit als Folge von jahrelangem Schlafmangel und meiner unglücklichen Situation als Lehrerin.
Mit Übergewicht kämpfe ich auch schon mein Leben lang und habe teilweise Fressattacken.
Therapien hatte ich auch einige, hat aber nicht viel am Grundproblem geholfen. Es geht mir aber sehr viel besser, seit ich weiß, was mir fehlt (die Diagnosen habe ich erst vor 7-8 Jahren bekommen) und ich mich so akzeptiere wie ich bin. Vorher habe ich mich selbst zerfleischt, weil ich dachte, dass meine Defizite an meinen persönlichen Unzulänglichkeit liegen. Ich versuche trotz allem das Beste aus meinem Leben zu machen.

Hallo Virginia,

Willkommen hier im Forum.
Gut, dass Du hier mal Deinen Kummer niedergeschrieben hast.
Zitat:
Zum Anfang möchte ich raus hauen das ich Moment nur den Wunsch habe diese Welt zu verlassen.

Das darf ein junger Mensch schon mal denken. Du scheinst Dich ein wenig zu stark in eine negative Sichtweise
hineingesteigert zu haben
Allerdings pass bitte auf, dass Du diese Denkweise nicht beibehältst. Sobald Du den Eindruck hast, dass es nicht
mehr geht, hole Dir unbedingt sofort Hilfe. Das ist sehr, sehr wichtig!


Zitat:
Ich leider unter Sp und Ävps (soziale Phobie u. Ängstlich vermiedene Persönlichkeitsstörung)
Das dieses Leiden bei mir genetisch wie auch durch die Erfahrungen die ich im Laufe des Lebens gemacht
habe entstanden ist, weiß ich.


Damit, dass etwas genetisch bedingt ist, wäre ich an Deiner Stelle etwas vorsichtig.
Allerdings wird es so sein, wie Du schreibst. Deine Erfahrungen haben Deine Sichtweise
sehr geprägt.
Eine Prägung kann man jedoch mit etwas Mühe und Geduld ganz, ganz langsam selbst
wieder verändern. Dazu möchte ich Dir Mut machen.
Und dafür lohnt sich jeder Tag, an dem Du lebst.
Zitat:
Ich habe dann im Internet von der Ävps gelesen und habe schnell gemerkt, das dieses Krankheitsbild mein
Leiden beschreibt. Für mich ist eine Welt zusammen gebrochen.


Hast Du da nicht überreagiert? Eine Ävps ist nicht so Schlimmes. Damit kannst Du
gut leben, wenn Du Dich darauf einstellst.
Zitat:
Mit 19 ist mir dann zum ersten Mal bewusst geworden, das ich nicht mit den anderen mithalten kann (Beruf, Beziehung, Hobbys).


Mit vielen konnte ich ein Leben lang auch nicht mithalten. Muss man das können?
Was kannst Du denn gut? Was machst Du gern?

Zitat:
Und wir leben nun mal in einer sehr lauten Gesellschaft. In der zurückgezogene und stille Menschen untergehen!


Ja, ich finde auch, dass wir in einer lauten Gesellschafft leben.
Allerdings laut sein, bedeutet nicht auch glücklich sein. Oft ist es sogar das Gegenteil,
wenn man genau hinschaut.
Obwohl ich ein eher stiller Mensch bin, hatte ich nie das Gefühl, in unserer Gesellschaft unterzugehen.
Jedoch glaube ich zu wissen, was Du beschreibst und damit meinst.
Zitat:
(Mal davon abgesehen, dass das stille und zurückgezogene ja die Angst ausmacht und nicht das was wir wirklich sind!)


Nun, wenn bei Dir das Stille mehr durch Deine Ängste kommt, dann wird es Zeit, mal etwas
häufiger das zu sagen und zu tun, was Du lieber möchtest.

Zitat:
Bei mir betrifft es wirklich jede Lebenslage. Ich weiß nicht mal mehr wie ich mit Familien Mitgliedern umgehen soll.


Das kann sich schon schlimm anfühlen.
Mit der Hilfe von Psychologen kannst Du neu lernen, wie Du mit anderen Menschen besser
umgehen kannst. Andere Menschen haben nämlich oft auch starke Ängste.
Es lohnt sich, Dein Verhalten in diesem Bereich zu verändern. Da wirst Du auch am leichtesten und am schnellesten
sehen, wie Du Erfolge bekommst.
Und Erfolge machen zufrieden.
Zitat:
Entschuldigt, aber mich macht das alles sehr wütend.


Das finde ich sehr gut, dass Dich das wütend macht. Diese Wut brauchst Du, um etwas zu verändern.
Weil sonst bleibt alles so, wie Du es nicht möchtest.

Nimm Deinen Mut zusammen und suche Dir Deinen neuen Weg in der Gesellschaft.
Du wirst Deinen Platz finden. Auch wer etwas später startet, kommt ans Ziel.

Viel Kraft wünsche ich Dir

Bernhard

Du zählst auf was du alles nicht hast bzw das negative.

2 Fragen habe ich:

Wie alt bist du? (Das frage ich NICHT wertend)

Was hast du an Therapien bereits gemacht und warst du beim Psychiater?

Wenn du dir nicht professionelle Hilfe holst, wird deine Liste natürlich unweigerlich immer länger.
Ich habe meine 1. Psychotherapie mit 18 Jahren gemacht und es folgten bis 2010 zwei weitere Therapien. Ohne die und die medikamentöse Unterstützung hätte ich die Kämpfe nie geschafft.

Ängste anzunehmen, Ursachen zu reflektieren und die Ängste zu minimieren kostet ganz viel Zeit und Arbeit. Das es dir schlecht geht verstehe ich. Aber jammern nützt dir nix. Ist überhaupt nicht zielführend

Hallo Virginia,

kann mich in deinem Beitrag gut wiederfinden. Vor allem, das mit dem Nicht mithalten können. Das denke ich auch die ganze Zeit. Wie man mit dieser Störung jemals glücklich werden kann, kann ich dir leider auch nicht verraten; kann dir nur sagen, dass ich mich sehr ähnlich fühle. Beziehungen, Arbeit, Hobbies, das alltägliche Leben allgemein meistern: fällt mir auch alles sehr schwer bzw. ist gar nicht möglich.

Hast du schon mal mit deinem Arzt darüber gesprochen?

Hallo Virginia26,

eine ängstllich-vermeidende Persönlichkeitsstörung ist auch ein Persönlichkeitsmerkmal und das was dich aus macht.
Das ist natürlich nicht unbedingt das was man sich scheinbar erwünscht, insbesondere wenn man sich mit anderen vergleicht.
Aber das Leben hat auch viel mit sich selbst kennenlernen, akzeptieren und mit sich selbst gut umgehen lernen zu tun.

Es gibt sehr viele zurückhaltende Menschen. Es gibt viele Menschen die ähnliche oder auch ganz andere Probleme haben.
Oft sind zurückhaltendere Personen reflektierter, respektvoller, zuvorkommender, empathischer. Das sind alles sehr positive Eigenschaften!

Dass sich unsere Gesellschaft auch stark verändert hat und es für uns zurückhaltende oder ängstliche Menschen zunehmend schwerer fällt auch Kontakte zu knüpfen ist richtig.
Trotzdem gibt es viele Möglichkeiten Kontakte zu suchen, wenn man sich denn traut. (fast schon überwältigend viele, so dass man sich nicht entscheiden kann)

Sich selbst mit anderen zu vergleichen ist immer schwierig, beziehungsweise kann (für uns) nur negative Folgen haben.
Du bist jetzt an einem Punkt in deinem Leben in dem du dich selbst erst richtig kennen lernen musst, akzeptieren lernen musst, ausprobieren musst welche Rahmenbedingungen dir gut tun, und Mut fassen diese auch zu steuern. Das geht mitunter auch noch einige Jahre.

Deine Eltern, dein Umfeld und deine Erfahrungen haben dir direkt und indirekt bestimmte Grundannahmen beigebracht, nach denen du dich selbst, andere und die Gesellschaft jetzt bewertest.
Wenn du sagst du kannst mit deiner Familie nicht über psychische Krankheiten sprechen, dann Frage ich mich:
Hast du einen hohen Erwartungsdruck? Muss ein Mensch sich immer perfekt zeigen? Muss er immer viel leisten? Muss er immer 'funktionieren'?
All das sind Fragen die eine sensible und reflektierte Person zusätzlich belasten, auch weil sie im Widerspruch zur Menschlichkeit selbst und damit der eigenen Person stehen.

Ist deine Familie denn bereit über psychische Krankheiten etwas zu lernen? Wollen sie dich trotzdem unterstützen, auch wenn sie es nicht verstehen?
Dann kannst du es durchaus wagen dich und deine Gefühle zu äußern und dich zu erklären.
Wahrnehmung ist immer subjektiv, und das wird besonders bei psychischen Krankheiten deutlich.

Wenn du dagegen glaubst deine Familie ist dazu nicht fähig dann ist das natürlich sehr schade. Vielleicht kannst du dann andere Personen zur Kommunikation darüber finden.
Auch wenn es beispielsweise erstmal nur hier im Forum ist.

Der Vergleich deiner Leistungen zu anderer Leistungen ist niemals gut für dich, und auch unfair dir selbst gegenüber.
Du bist nicht die anderen. Du hast andere Vorbedingungen, Persönlichkeitsanteile, Umgebung, Belastungen und Fähigkeiten.
Du hast es 'nicht so einfach' wie andere. Aber daran kannst du auch wachsen.
Du kannst lernen dich und deine Persönlichkeitsanteile anzunehmen. Einiges ist daran dann auch noch änderbar. Und du kannst auch deinen Sinn, deine Fähigkeiten und dein Wohlbedingen noch finden. Deine Gedankenwelt ist größer und komplexer als die der anderen. Die musst du erst einmal verarbeiten und einordnen.
Und das braucht natürlich auch etwas Zeit.
Also vergleiche dich nicht mit den Erfolgreichen Schnellstartern. Akzeptiere dass es solche gibt, aber diese nichts mit dir zu tun haben. Man darf natürlich ein bisschen neidisch sein, aber sich deshalb nicht selbst fertig machen.

Für manche ist eine Diagnose ein Aha Erlebnis, also eher etwas positives. Man kann eher verstehen oder einordnen warum man so ist wie man ist, und dass es viele andere solcher Menschen gab und gibt, die ähnliche Erfahrungen und Probleme durchmachen.
Du sagst für dich sei eine Welt zusammen gebrochen. Aber vielleicht kannst du es ja lernen anders zu interpretieren? Nicht nur die Diagnose, sondern deine Gesamtsituation.
Ich hoffe ich kann dafür ein paar Anreize geben.

Du fragst wie ein Mensch mit einem ängstlich vermeidenden Persönlichkeitsnateil jemals glücklich werden kann.
Nun, da gibt es sicherlich viele Antworten drauf.
Dieser Persönlichkeitsanteil hat einige Vorteile, aber auch Nachteile die du momentan sehr stark erlebst.
Das heißt aber nicht dass diese Nachteile immer so viel Platz, Zeit und Raum in Anspruch nehmen werden wie momentan.
Auch mit Angst kann man Dinge 'trotzdem' oder 'gerade wegen der Angst' tun.
Man kann sich ein sicheres Umfeld schaffen. Man kann trotzdem gute und enge Freunde oder Beziehungen haben.
Diese zu knüpfen ist sicherlich nicht einfach, und man braucht vielleicht eine andere Qualität von Beziehungen (Rücksichtsvoll, Verständnisvoll, Ehrlich, Vertrauensvoll, ...).

Darüber hinaus lässt sich einiges was man sehr negativ und erdrückend und endlos und frustrierend empfindet auch weiter so empfunden werden.
Wahrnehmung ist immer Subjektiv. Belastungen müssen nicht erdrückend sein.
Und man kann sich selbst auch die Gewissheit geben dass es auch in schlechten Phasen irgendwann wieder besser wird.
Wenn man sich in guten Phasen einige Dinge bewusst macht und womöglich aufschreibt, dann kann einem das in schlechten Phasen helfen.
Das macht die schlechten Phasen nicht gut oder schön, aber erträglich und/oder mit Aussicht auf Besserung.

Neben dem was du persönlich positiv an der Persönlichkeit sehen kannst kann es auch helfen sich den evolutionären Nutzen, also den Grund warum ein solcher Persönlichkeitsanteil gesamtgesellschaftlich Sinn macht, helfen.
Denn Aktivität und Vorpreschen ist zwar eine evolutionäre Notwendigkeit, aber Vorsicht und Vorüberlegung und Kosten-Nutzen Überlegungen bieten auch einen klaren Vorteil gegenüber Gruppen die dies vielleicht nicht haben.

Das Gefühl der scheinbaren Ausweglosigkeit und des täglichen Kampfes kenne ich auch sehr gut.
Ich bin da auch noch nicht durch und wenn ich darüber nachdenke unzufrieden mit meinem Leben. Aber das heißt nicht dass man nicht weiter machen könnte oder sollte.
Ich habe noch Familie als gute und unterstützende Kontakte. Das ist für dich natürlich leider noch viel schwerer. Aber ich bin mir sicher auch du kannst gute Freunde finden
und Dinge finden die dir etwas Mut und Sinn geben. Etwas das dir gut tut, etwas das dir Spaß macht, etwas das du gerne tust.

Ich würde dir Zustimmen mit der lauten und extrovertierten Gesellschaft. Man darf aber dabei nicht dass man die die eher zurückgezogen Leben einfach nicht sichtbar sind.
Es gibt durchaus viele Menschen die eher zurückgezogen Leben, und das auch nicht unbedingt unglücklich.
Die sich ihr Leben selbst gestalten, und dies einfach weniger extrovertiert.

Zitat von Virginia26:
Mal davon abgesehen, dass das stille und zurückgezogene ja die Angst ausmacht und nicht das was wir wirklich sind!


Das finde ich interessant.
Was würdest du denn sagen was du 'wirklich bist'?

An Ängsten kann man arbeiten. Ängste kann man annehmen und sich trotzdem Mut fassen und Dinge trotzdem tun.
Man kann Angstsituationen extra aufsuchen und aushalten, bis die Angst abklingt, und diese gedanklich Nacharbeiten.
Und der Angst und den Ängste damit ihre Macht nehmen und abschwächen.

Du sagst du hast keine Hobbies. Was würdest du denn gerne ausüben? Hindert dich wirklich die Angst daran, oder hast du noch nichts gefunden?
Würdest du gerne viel mehr unternehmen?
Oder bist du auch ein Mensch der sich gerne zurückzieht, auch gerne etwas alleine tut, lieber zu zweit etwas macht als in einer Gruppe?

Bezüglich Sucht (Alk., Dro., Fressattacken):
Suchtmittel bieten einen sofortigen Effekt, haben aber natürlich auch direkte negative Seiten.
In meiner Gruppentherapie das auf einem Borderline Handbuch basiert geht es auch um Skills, die man stattdessen anwendet um den gewohnten Handlungsimpuls zu ersetzen; Dinge tut die einem zwangsläufig nicht sofort und so stark helfen, aber keine negativen Folgen haben. (Spaziergang, Reize setzen zB Eiswürfel, spitze Kugeln, sich ablenken, heiß baden etc).
Ich schlage vor du machst dir eine Auflistung: Was bringt es dir sofort, positiv und was negativ, und was nach einer Zeit?
Was sind alternative Handlungen die du tun kannst?
Für Notsituationen kannst du dies noch verkürzen auf: problematisches Verhalten - negative Auswirkungen und alternative Handlungen.

Zitat von Virginia26:
Ich weiß nicht ob es bei mir einfach ein Härtefall ist oder ob ander mit dieser Krankheit genauso große Schwierigkeiten haben?!?!? Bei mir betrifft es wirklich jede Lebenslage. Ich weiß nicht mal mehr wie ich mit Familien Mitgliedern umgehen soll. Als wäre ich in einem Dschungel aufgewachsen und soll jetzt in dieser Gesellschaft klar kommen. Entschuldigt, aber mich macht das alles sehr wütend.


Gerne kannst du hier (oder gerne mir auch per privater Nachricht) auch konkrete Probleme äußern. Was macht dir Schwierigkeiten?

Du listest sehr viele Lebensbereiche und schwierige Umstände auf. Es gibt viele Menschen mit solchen Persönlichkeitsanteilen, und (weniger aber) viele die auch Probleme damit haben. Man hätte es auch noch viel schlimmer treffen können. Wenn du ansonsten nichts hast hast du ja noch Handlungsspielraum. Dir steht nur dieser (natürlich sehr starke) psychische Aspekt im Wege, aber nicht etwa noch körperliche Behinderung oder andere psychische Krankheiten(?).

Wut ist natürlich keine zielführende Emotion. Auf wen oder was bist du wütend?
Deine Situation ist so wie sie ist, weil alles so geschah wie es geschah. Es konnte auch garnicht anders werden. Du hast dein bestes gegeben.
Die Frage ist, wie kannst du jetzt anders damit umgehen, und was kannst du für die Zukunft beeinflussen.

Ich wünsche dir alles Gute!

Das Wichtigste bei einer sp ist Selbstliebe zu lernen!

Hallo ihr lieben ,

Ich bin ein euch sehr dankbar für euren ausführlichen antworten und eure Anteilnahme!

Ich vergrabe mich seit zwei Tagen sehr und würde heute gerne mal die Kraft finden euch zu antworten!

Da setzte ich mich hoffentlich gleich mal dran. Ich fange ständig an zu weinen beim Schreiben und das nimmt dann kein Ende

Ich wollte euch nur schon mal ein dickes Danke schreiben !

Hallo V!

Zitat von Virginia26:
Kann mir bitte einer sagen wie ein Mensch mit dieser Störung jemals glücklich werden soll?


Du hast so viele Punkte aufgezählt die dich unglücklich machen und an denen du leidest. Man könnte schon fast sagen, dass du das Komplettprogramm gebucht hast. Ich kann verstehen das du dich da extrem unglücklich und mutlos fühlst, ja sogar an extreme Schritte denkst.
Dein Artikel ist natürlicherweise aus einem sehr negativen Gefühlslage entstand und so möchte ich versuche etwas zu ergänzen.

Vieler dein Punkte hängen zusammen. Würdest du einen Punkt abmildern und abstellen können, so würde sich das auf weiter Punkte auswirken. Ausbildung-Arbeit-Freunschaften-Geschlechtsverkehr usw. Das ist natürlich nur ein Beispiel, doch könntest du mit einem Punkt, alle anderen Punkte beeinflussen. Meiner Meinung nach brauchst du nicht an allen Punkten gleichzeitig zu arbeiten, einer würde erst einmal reichen um den Stein ins rollen zu bringen.

Alohol und Drojen sind bei einer höheren Dosis und bei regelmäßigen Gebrauch auch extrem kontraproduktiv. Denn sie können Ängste enorm verstärken, gerade in der Phase wo dein Körper diese abbaut. Sie alleine könnten schon Ursache für eine Reihe an Problemen sein, wenn man ÄVPS und SP außen vor lassen würde.

Vielleicht sieht du im Leben keinen Sinn, aber das kann sich ja wieder ändern, auch wenn das schwer zu glauben ist.

Lass den Kopf nicht hängen!
Liebe Grüße
BM

A


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Dr. Reinhard Pichler
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