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@Verry Die in der Regel gewünschte Kommunikation und Teamfähigkeit und im Prinzip alle social skills, die sich ein Arbeitgeber wünscht, sollen natürlich der Arbeit dienlich sein und die Effizienz verbessern. Mit Kommunikation ist aber seltenst Smalltalk gemeint, denn der Arbeitgeber will sicher nicht für einen Plausch oder Tratsch der Arbeitnehmer untereinander bezahlen, der außerhalb der Pausen stattfindet. Meiner Erfahrung nach, wird in erster Linie darauf geachtet, ob der Arbeitnehmer die geforderte Leistung erbringt und nicht ob er sich nett unterhalten kann. Du würdest erstaunt sein, wie oft Arbeitgeber keinen Smalltalk während der Arbeitszeit wünschen.

Vielleicht ist es ja sinnvoll, sich in der Jobsuche darauf zu konzentrieren was ich kann und nicht darauf, was ich nicht kann. Dann findet sich vielleicht eher was passendes.
Ein entspanntes Betriebsklima ist natürlich wünschenswert. Das erfordert aber von allen ein entsprechendes Verhalten, auch von einem selbst. Solche Firmen mag es geben, aber die Regel sind sie eher nicht.

Zitat von Verry:
Die Frage ist nur, bei welchem Beruf man relativ autark ist? Und wenig Smalltalk führen muss?

Normalerweise führt man während der Arbeit keinen Smalltalk, höchstens in den Pausen. Smalltalk ist eher im privaten Bereich ein Thema.

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Kurs für besseren Smalltalk

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Zitat von Schlaflose:
Normalerweise führt man während der Arbeit keinen Smalltalk, höchstens in den Pausen. Smalltalk ist eher im privaten Bereich ein Thema.

In der Pflege/Altenheim gehört aber ein bisschen Smalltalk mit den Bewohnern, zu Pflegenden dazu.
Die Pfleger sind oft die einzigen, die überhaupt noch ein Wort mit ihnen sprechen.
Manche sind derart vereinsamt in einem Heim, wenn sie keine Verwandten haben und kein Besuch kommt.
Da ist SmallTalk schon beinahe *Therapie*.
Ein Pfleger, der kein Wort raus bekommt ist .....mir fällt kein passendes Wort ein.

Zitat von UlliOnline:
Da ist SmallTalk schon beinahe *Therapie*

Wobei der nonverbale Anteil hier auch entscheidend ist.

Zitat von Verry:
Ich kann aufgrund von Rückenproblemen eh nicht mehr in der Pflege arbeiten.

Ich glaube, damit ist ja auch das Thema smalltalk mit Bewohnern eher durch.
Das er nebst auch nonverbaler Zuwendung wünschenswert ist, in der Alten und Kranken Pflege, steht außer Frage.

@Chingachgook natürlich ist die Qualität der Pflege auch wichtig und der Umgang mit dem Bewohner.
Man kann schnell und grob sein oder geduldig und liebevoll (sofern man Zeit hat....haha....aber Pflege ist ja nicht das Thema)
Wenn ein Pfleger nicht spricht, worüber auch immer....fühlt sich der Mensch wie ein Gegenstand, an dem jemand seine Arbeit verrichtet. Schrecklich.

Mein Mann ist ja gerade wieder in der Pflege. Ich war ja auch mal 4 Jahre tätig.
Aktuell *muss* mein Mann immer mal wieder neue Fotos von unserem Dackel auf dem Handy zeigen.
Viele Leute hatten *früher mal* einen Dackel...da leuchten die Gesichter und es werden Anedokten vertellt.
Altenpflege ist schon eine besondere Welt und du bist oft der einzige Kontakt zur Aussenwelt.

Der Smalltalk in der Altenpflege ist ja sowieso oft vorgegeben ( erklären was man machen möchte, nach dem Wohlbefinden erkundigen, zuhören etc.).
Es geht eher um den Kontakt zu Kollegen.

Zitat von UlliOnline:
In der Pflege/Altenheim gehört aber ein bisschen Smalltalk mit den Bewohnern, zu Pflegenden dazu. Die Pfleger sind oft die einzigen, die überhaupt noch ein Wort mit ihnen sprechen. Manche sind derart vereinsamt in einem Heim, wenn sie keine Verwandten haben und kein Besuch kommt. Da ist SmallTalk schon beinahe ...

Ich dachte, es geht um die Kommunikation mit Kollegen.
Klar, in der Pflege gehört es zur Arbeit dazu. Aber ich denke, dazu muss man geboren sein und von seinem Wesen her offen und zugewandt. Mit einer ausgewachsenen sozialen Phobie ist man für diesen Beruf ungeeignet. Also ich könnte das definitiv nicht, auch wenn meine soziale Phobie sich eher auf Reden vor Publikum und den Chef spielen bezieht.

Ja es geht um Kommunikation mit Kollegen.

Ich finde es auch extrem schwer mit sozialer Phobie einen passenden Beruf zu finden.

Zitat von Verry:
Ich finde es auch extrem schwer mit sozialer Phobie einen passenden Beruf zu finden.

Das ist es sicherlich. Ich habe einmal eine kaufmännische Umschulung gemacht. Ich wollte eigentlich nie in einem kaufmännischen Beruf arbeiten, es ging mir um die EDV-Kenntnisse. Ich dachte, ich könnte mir nach der Umschulung dann in einem Büro, etc. eine Arbeit suchen in einem Bereich, der mich interessiert. Das ist mir gewissermaßen auch gelungen. Trotzdem haben mich meine sozialen Ängste begleitet. Es gibt natürlich manchmal einen gewissen Gruppendruck, den man nicht einfach ignorieren kann. In meinem Falle war das, dass sich die ganze Belegschaft drei Tage im Dezember zu einem Retreat zurückgezogen hat. Da war ich nicht begeistert darüber und habe mich manchmal ausgeklinkt. Auf der anderen Seite sehe ich es heute als positiv, dass ich mich immer wieder mit bestimmten Situationen konfrontiert habe, denn nur so kann man ja auch ein persönliches Wachstum erreichen. Inzwischen bin ich bereits 65 und werde nächstes Jahr in Rente gehen.

Zitat von Verry:
Ja es geht um Kommunikation mit Kollegen.

So leid es mit tut, aber meistens kann man sich seine Kollegen nicht aussuchen. Die Frage wäre dann, welcher Job eben möglichst genug Distanz zu Kollegen ermöglicht. Und wenn diese Frage soweit geklärt ist, gilt es zu überlegen, was bringe ich für diesen Job mit, kann ich ihn körperlich und psychisch bewältigen und reicht meine Kompetenz. Will ich mich für was neues ausbilden oder weiterbilden lassen, hab ich zwangsläufig mit anderen Menschen Umgang zu pflegen. Fragen über Fragen, auf die ich Antworten finden sollte, bevor ich mir ein Ziel setze, wie es beruflich weiter gehen könnte. Ich denke, Smalltalk ist da das geringste Problem.

Zitat von Verry:
Ich finde es auch extrem schwer mit sozialer Phobie einen passenden Beruf zu finden.

Es gibt keinen Beruf, in dem man überhaupt nichts anderen Menschen zu tun hat. Es gibt Berufe, in denen man vornehmlich mit Menschen zu tun hat wie in der Pflege, als Lehrer als Verkäufer u.ä. Und es gibt Berufe, wo die Arbeit an sich nichts mir Menschen zu tun hat, aber Kollegen hat man so gut wie immer.

Die Frage ist natürlich wie viel Kommunikation unter Kollegen erwartet wird.
Ist es so wie in der Schule, dass man einfach miteinander auskommen muss.
Oder wird persönlicher Kontakt und Nähe erwartet.
Es ist ja ein großer Unterschied, ob man sich nur irgendwie akzeptierten muss und vielleicht mal etwas berufliches klären muss.
Oder ob sehr viel Kommunikation, Teilhabe am Privatleben, etc. erwartet wird.

Ich las heute im Online-Magazin der DRV (Zukunft jetzt) einen interessanten Bericht über einen Mann, dem trotz Suchtproblemen und Depressionen der Wiedereinstieg ins Berufsleben gelang. Er war zu dem Zeitpunkt nicht mehr ganz jung und er arbeitet jetzt als Alltagsbegleiter in einem Altenheim:
https://zukunft-jetzt.deutsche-rentenve...geschafft/

@Momo59
Zur Bäckereiverkäuferin habe ich keinen persönlichen Kontakt.
Auch berufliches zu besprechen ist für mich kein persönlicher Kontakt.

Zitat von Verry:
Die Frage ist natürlich wie viel Kommunikation unter Kollegen erwartet wird.


Ganz sicher wird Kommunikation erwartet, die die betrieblichen Abläufe befördert. Dazu zählt aber Smalltalk nicht wirklich. Allerdings muss ich auch unsympathischen Kollegen fachliche und arbeitsrelevante Unterstützung gewähren.

Zitat von Verry:
Ist es so wie in der Schule, dass man einfach miteinander auskommen muss.


Ist es nicht immer so, dass man einfach miteinander auskommen muss, oder zumindest sollte?

Zitat von Verry:
Oder wird persönlicher Kontakt und Nähe erwartet.


Was stellst Du Dir denn darunter vor? Persönlich Kontakt hast Du mit jedem Menschen, dem Du persönlich gegenüber stehst und Deine Belange es erfordern. Also auch beispielsweise wenn Du in der Bäckerei ein Brot kaufst. Und wie definierst Du Nähe? Natürlich musst Du überhaupt keine Nähe zulassen, schon garnicht wie sie in einer Beziehung stattfinden könnte. Anfassen lassen musst Du Dich dementsprechend auch nicht, außer Du bist vielleicht hingefallen und kommst alleine nicht mehr hoch, dann ging es vielleicht nicht, ohne eine gewisse Nähe, wenn man Dir beim aufstehen behilflich ist.
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Persönlicher Kontakt bedeutet über private Dinge zu sprechen.

Zitat von Verry:
@Momo59 Zur Bäckereiverkäuferin habe ich keinen persönlichen Kontakt. Auch berufliches zu besprechen ist für mich kein persönlicher Kontakt. ...

Das richtet sich an @Disturbed.

Zitat von Verry:
Oder ob sehr viel Kommunikation, Teilhabe am Privatleben, etc. erwartet wird.

Das obliegt doch jedem selbst, inwieweit er Kollegen am Privatleben teilhaben lassen will.
Keine Ahnung wie Du auf solche Gedanken kommst, außer es fallen Dir keine weiteren Gründe ein, die wem auch immer gegenüber rechtfertigen könnten, weshalb ein Job für Dich nicht infrage kommt.

Falls deine Erkrankung eine Arbeit nicht zulässt, weil Deine Psyche Dir mit solchen oder anderen Gedanken keine Genesung ermöglicht, so wäre ja die Möglichkeit gegeben, eine EM Rente zu beantragen. Würde diese vollumfänglich bewilligt, hängt Dir die AfA erstmal nicht mehr im Genick und Du kannst dann an Deiner Erkrankung arbeiten um doch noch irgendwann wieder arbeiten zu können, wo auch andere Menschen arbeiten. Oder eben im Rahmen einer LTA eine Qualifikation für einen Beruf zu erlangen, der Dir auch passt.

Falls Du bereits Bürgergeld beziehst, stellst Du Dich mit einer vollen EM Rente jedenfalls finanziell nicht schlechter, da ja gegebenenfalls Grundsicherung gewährt wird, wenn die Rente nicht reicht, oder trotz voller Erwerbsminderung nicht gezahlt würde, weil die Anwartschaft nicht gegeben ist.

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Dr. Reinhard Pichler
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