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Ich habe es letzte Woche mal wieder gewagt jemandem zu sagen dass ich nicht arbeiten kann und zu Hause bin aufgrund von Schmerzen. Mir wurde dann gesagt ich liege dem Staat auf der Tasche und dass ich einfach mehr Tabletten nehmen soll. Ich gebe das jetzt auf, mich jeweils wieder an Menschen ranzutrauen.

Zitat von pinanina:
Ich habe es letzte Woche mal wieder gewagt jemandem zu sagen dass ich nicht arbeiten kann und zu Hause bin aufgrund von Schmerzen. Mir wurde dann gesagt ich liege dem Staat auf der Tasche und dass ich einfach mehr Tabletten nehmen soll. Ich gebe das jetzt auf, mich jeweils wieder an Menschen ranzutrauen.

Was bitte ist das denn für ein blöder Mensch (sorry)?

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Krank arbeitslos arm und nutzlos - mein sozialer Druck

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@Gaulin davon gibt's leider ne Menge.
Eigene Erfahrung

@Emmy1 echt traurig

Zitat von pinanina:
Frage an euch wie geht ihr mit Arbeitslosigkeit oder Rente oder den ganzen Krankheiten um, wie könnt ihr dazu stehen?

Wir leben in einer Gesellschaft, in der man sich und andere sehr stark über die berufliche Tätigkeit definiert.
Besonders attraktiv fand ich das nie, vielleicht mit einem Tacken zu viel kindlichem Trotz, aber mich hat das Angebot der Gesellschaft, ab wann man 'es geschafft' habe soll, nie sonderlich geflasht.

Dieses Leben nach Drehbuch hat mich nicht wirklich motiviert und ich hatte auch nicht diese klassischen Karriereziele. Ich kenne auch die eher unschönen, dazu passenden psychopathologischen Deutungen, aber irgendwann muss man ja mal anfangen, sich dazu zu bekennen.

Wenn ich Tätigkeiten machte, mit denen ich identifiziert war, was das stets super, ansonsten habe ich mich immer wie ein Söldner gefühlt. Es muss halt gemacht werden, mehr ist da nicht. Kein riesen Thema bei mir, die Arbeit, lief halt immer soi mit, aber ich hatte immer auch anderes, was mich interessierte und woran mein Herz hing und hängt.

Die Wahrnehmung durch andere kann man allerdings nicht verhindern, da werden die sozialen Eckdaten relevant. Ich habe mir oft so eine Art Fassade aufgebaut, die meine Tätigkeiten mindestens als interessant erschienen ließ. Und es war auch mitunter interessant.

Wir haben bei uns einen Laden wo nur Menschen arbeiten, die ein Handicap haben.
Es gibt nirgends so freundliche hilfsbereite Verkäufer wie dort.
Darüber sollten einige mal nachdenken.
Ich habe auch einiges erlebt und ich sage nur

Geht meinen weg
Fühlt was ich gefühlt habe
Und dann wenn überhaupt
Habt ihr das recht über mich zu urteilen

Zitat von Emmy1:
Wir haben bei uns einen Laden wo nur Menschen arbeiten, die ein Handicap haben.
Es gibt nirgends so freundliche hilfsbereite Verkäufer wie dort.
Darüber sollten einige mal nachdenken.

Ich habe auf einem Bio-Bauernhof gearbeitet, wo Menschen mit unterschiedlichen Handicaps eine Alltagsstruktur bekamen und wo immer es ging mitgearbeitet haben.

Das sollte generell und viel breiter geschehen, es gibt da zu viele Parallelwelten, in denen man die Menschen dem Alltag und dem Alltag diese Menschen entzieht.

Meine Grundidee ist ohnehin, dass jeder Verantwortung für ein Stück Welt übernehmen sollte. Wo und in welchem Umfang man gerade kann und mag, nach Neigung und Lust gestaltet. Egal ob man Kohle dafür bekommt oder nicht, man bekommt eine soziale Rolle und man kann diese zu einer machen, die ernst genommen wird. Muss man nur wollen.

Genau das ist es nämlich, was wir Arbeitslosen, Menschen mit Handicap, Ausländern und anderen marginalisierten Gruppen vorenthalten, eine soziale Rolle oder weniger abstrakt, das Gefühl gebraucht zu werden und dazu zu gehören.

@pinanina also ich bin auch mehr oder weniger Rentnerin. Also eigentlich weit von dem Alter entfernt. Aber ich muss dir ehrlich sagen, dass ich dafür noch nie komisch angesehen wurde. Ich glaube als Harz 4 , also arbeitssuchend ,wärest du da stigmatisierter als wenn du aus dem Berufsleben ausgeschieden bist aus gesundheitlichen Gründen….. Ich schäme mich nicht dafür mich als Rentner zu bezeichnen….

Wer arbeiten gehen kann, soll arbeiten. Wer es nicht kann, kann halt nicht. Braucht man sich nicht für rechtfertigen. Soll ja welche geben die nicht arbeiten wollen, aber denke die sind in der Minderheit

So seh ich das auch. Aus meiner Erfahrung bekommt man kein gefälligkeitsattest von einem Arzt den man kennt , um so früh wie möglich Rentner zu sein. Die beauftragten Gutachter sind unbekannt und prüfen das schon genau nach.teilweise auch mehrere zu Absicherung.wenn das also anerkannt wird, hat das auch Hand und Fuß.die Fragestellerin muss ja nicht ihre genaue Diagnose nennen, einfach Rentnerin aus gesundheitlichen Gründen.damit ist dann erstmal Ruhe, wenn das gegenüber nicht total taktlos ist.

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Dr. Reinhard Pichler
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