Liebe @54nnerg .
Ich hoffe, es ist für Dich in Ordnung, dass ich einen Deiner Texte mal genommen habe um einige
Sachen einmal beispielhaft zu versuchen etwas verständlicher zu beschreiben.
Bitte nimm das nicht persönlich.
Wenn man über Kontakte spricht, kann man sehr, sehr viel erkennen, wie wir Menschen funktionieren.
Was ich hier geschrieben habe gilt deshalb völlig allgemein.
Zitat von 54nnerg: Ins Gym gehen oder Joggen könnte ich nie, nicht weil ein Sportmuffel bin. Ich würde mich beobachtet und belächelt fühlen, auch wenn ich mir einrede, das ist Quatsch, niemand interessiert was du machst. Aber man kann seinem Unterbewusstsein nichts vormachen.
Was Du beschreibst, verstehe ich gut. Genaugenommen sprichst Du aber hauptsächlich nur von
Deinen persönlichen Gefühlen. Genau die aber, kann bei Kontakten Dein Gegenüber nicht oder vielleicht
falsch bewerten.
Deswegen solltest Du Deinem Gegenüber Informationen geben, was Du denkst und wie Du Dich fühlst.
Und zwar in der umgekehrten Reihenfolge.
Über welche Wegen gibt man denn einem anderen Menschen solche Informationen?
Sehr viele und sehr frühe Informationen bekommt mein Gegenüber über meine Körpersprache.
Da zeige ich meinem Gegenüber unbewusst, wie ich mich gerade fühle.
Die Augen. Den Menschen anschauen, ein kurzes Kopfnicken als Gruß
Mein Mund, Mundwinkel entspannt zum Lächeln
Meine Gesichtszüge entspannt oder angespannt.
Meine Körperhaltung offen oder verkrampft.
und vieles andere.
Die Sprache.
Laut oder leise
Selbstsicher oder unsicher
langsam und verständlich mit kurzen Sätzen. Das Gegenüber sollte die Chance haben, sich
in ein gemeinsames Gespräch hineinzufinden.
Pausen machen, damit das Gegenüber auch etwas sagen kann.
Nicht nur mit den unterbewussten Gefühlen sprechen. Die kann ein anderer Mensch nicht immer
leicht nachempfinden.
Häufiger bewusste Gedanken in die Gespräche einfügen.
Beim Antworten versuchen, sich auf das zu beziehen, was mein Gegenüber gerade gesagt hat
und so eine Antwortkette aufbauen.
Wenn ich zu oft und zu viel nur aus meinem Unterbewusstsein spreche, spreche ich fast nur von mir.
Und wenn ich überwiegend nur von mir spreche, wie kann sich dann das Unterbewusstsein meines
Gegenübers entspannen und gut fühlen?
Und, und, und.
Zitat von 54nnerg:Ich ging irgendwann nicht mehr zu Schule, ließ mich freiwillig in die Kinderpsychiatrie einweisen, das entpuppte sich als Abstellgleis. Ich isolierte mich, fing an zu klauen und ernährte mich absichtlich ungesund. Als ich meinen Job verlor flüchtete ich mich in PC-Spiele, viele Stunden Tag und Nacht, verließ die Wohnung nicht mehr.
Das ist natürlich bitter. Aber möchtest Du damit sagen, dass Dich andere in dieses Verhalten
hineingetrieben haben?
Etwas verstehe ich nicht. Wenn ich von anderen nicht akzeptiert werde oder ausgelacht werde,
muss ich mich dann ungesund ernähren und klauen?
Zitat von 54nnerg: Mir geht es heute besser, bin verheiratet. Aber das Grundproblem blieb. Krankhafte Schüchternheit und die Angst vor Menschen.
Es freut mich, dass es Dir heute deutlich besser geht. Deine Schüchternheit wird aber deswegen bleiben,
weil Du an Deinem Reaktionsverhalten nie so wirklich etwas verbessert hast.
Zitat von florené: Extreme Unsicherheit strahlt man aus. Da weiß dann das Gegenüber nicht was sie/er machen soll und wird dadurch selbst gestresst.
Das kann so sein.
Ich befürchte aber, dass das Gegenüber weniger gestresst ist.
Sondern sich bei Unsicherheit des
Gegenübers kaum Mühe gibt, auf das Gegenüber Rücksicht zu nehmen.Wer unsicher auftritt sagt seinem Gegenüber doch. Ich finde mich nicht wichtig. Habe keine Kraft mich
angemessen zu verteidigen. Es ist schön, wenn Du mich ernst nimmst. Wenn Du mich nicht so
ernst nimmst, ist es aber auch in Ordnung.Falls ich Recht habe, wie wird dann das Gegenüber reagieren?