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Neulich hat mich ein Arbeitskollege gefragt Wie geht es dir? - Gut - Nein, wie geht es dir persönlich?. Ja, wie geht es mir? Ich funktioniere, mal besser mal schlechter, geleitet durch Notwendigkeit.
Offensichtlich fehlt mir ein Bewusstsein für mich selbst, zumindest Theoretisch/Logisch da ich hier auf keine persönliche Erfahrung zurückgreifen kann.
Seit wann ich so bin?
Ich kann mich nicht erinnern, mal anders gewesen zu sein.

Um ehrlich zu antworten müsste ich eigentlich sagen Mir geht es schlecht, da ich wegen Angst/Panik vor menschlicher Nähe schon vor langer Zeit vereinsamt bin.
Aber das würde zu Fragen/Problemen/Distanz führen - ganz zu schweigen davon, wie ich mich emotional fühle, wenn ich mir das selbst bewusst mache.

Das ist mein Problem, oder auch nicht, denn keine körperliche Nähe keine Panikattacke keine Probleme - ganz Pragmatisch (oder?).

31.03.2018 10:23 • 01.05.2018 x 2 #1


29 Antworten ↓


Schön geschrieben .... kann dem nichts mehr hinzufügen.

A


Kontakte ohne persönliche Bindung, unterbewusste phobie

x 3


Sicher, wenn du so zufrieden bist, solltest du das so machen.

Ich brauche zwar Kontakte, vermeide aber solche, die mir nicht gut tun. Umgebe mich nur mit Menschen, die keine negativen Gefühle in mir auslösen.

Tja, manchmal klappt es nicht, da ich nicht als Eremit leben will, nehme ich diese Zusammentreffen in Kauf, halte sie aber so minimal wie möglich.

ich finde das aussergewöhnlich, dass jemand fragt, wie es einem persönlich geht. In unserer Gesellschaft ist die Frage doch eher amerikanisch, also rhetorisch zu verstehen. Und da antwortet man - egal wie es einem geht - ganz stupide gut d'rauf und dann geht es mit einem anderen Thema weiter. Es ist meine hauptsächlichste Erfahrung - die bestimmt vieler Menschen - dass sich niemand mehr wirklich für sein Gegenüber interessiert. Das Gute ist, man muß bei Nachfrage nicht einmal groß lügen, verschweigen, um nichts preiszugeben oder so.... denn es will keiner wirklich wissen. Wenn ich Leute real auf'n Kaffee z.B. treffe, dann kann man sich mit denen drei Stunden unterhalten. Hinterher fällt mir auf, dass die mir nicht eine einzige Frage gestellt haben, überhaupt nichts für sie von Interesse war/ist, was mit mir im Zusammenhang steht....

Man will ja auch nicht jedem ständig sein Innerstes preisgeben. Also ich will es auf jeden Fall nicht. Sicher, die Frage wie geht's könnte man sich genau so gut sparen. Außer innerhalb der Familie oder guten Freunden unter vier Augen.

Anders würde ich eh nicht über meine Probleme berichten.

Na das ist ja sympathisch dass der Kollege nochmal explizit nachfragt. Da ist er auf Beziehungsebene und möchte offensichtlich ernsthaft wissen wie es dir geht.

Auch wenn man nicht mit gut sondern ehrlich etwa mit schlecht antwortet darf man selbstverständlich darauf bestehen nicht weiter darüber zu sprechen. schlecht, aber ich möchte jetzt nicht darüber sprechen.
Das passt einem selbst und in der Situation natürlich nicht immer, und das darf man gerne so auch äußern.

Die Kompromisse die wir alle aus guten Gründen eingehen sind immer schwierig - es gibt nie die klare 'richtige' Lösung, und wenn es besser gegangen wäre hätten wir es ja besser gemacht.
Resignation und Rückzug ist ein Umgang mit Ängsten. Konfrontation und Arbeiten daran eine andere.
Letzteres ist natürlich nicht einfach sondern anstrengend und zeitaufwändig. Aber wenn man sich ernst nimmt, Erholung und Ausgleich sucht, dann kann man trotzdem versuchen etwas zu ändern, an der eigenen Wahrnehmung oder Bewertung, am eigenen Verhalten.

Sich mit den eigenen emotionalen und psychischen Belastungen auseinander zu setzen ist nicht einfach.
Aber auch der einzige Weg etwas daran zu ändern.

Zitat Sich mit den eigenen emotionalen und psychischen Belastungen auseinander zu setzen ist nicht einfach.
Aber auch der einzige Weg etwas daran zu ändern.

Ja, zu dem Schluss bin ich auch gekommen. Nur ist das für mich nicht einfach, milde Ausgedrückt.

Wie soll man jemand erklären, das man den für andere Leute offensichtlich leichten Weg nicht beschreiten kann, da er für einen selbst lodernd in Flammen steht und man ein nicht unterdrückbaren Instinkt hat, der einen schon vor einem Versuch blockiert.

Ich hoffe hier vielleicht Beiträge zu finden von vergleichbaren Situationen/Problemen, wie ich mein übermächtiges Problem vielleicht scheibchenweise zu fassen kriege um es endlich angehen zu können.

an sich haben wir das selbe problem. allerdings denke ich das hier die ursache für die angst den unterschied macht. dank meiner vergangenheit halte ich jeden für einen feind und geh direkt in defensiv stellung. um mich selbst zu schützen. ganz automatisch. andere kontakte meide ich eher. vertrauen zu jemandem zu fassen ist schwer. selbst zu freunden.

irgendwie weiß ich, dass mich nicht jeder mit akustischen äxten beschmeisst... aber ich bin erstmal mal froh das ich seit kurzem weiß wieso ich diese angst eigendlich hab. und ich denke mal wenn ich jemanden gefunden hab, der mein vertrauen nicht gleich massakriert wird es der sache dienlich sein.

Hallo Mademyberg, ich denke mal das es für dich gleichermaßen wie für mich wichtig und notwendig ist, die eigene Angst jemanden zu offenbaren der in der Lage ist, den Mut dazu zu erkennen.
Ich gehe aber in meinem Fall davon aus, das es nur der erste (und größte) Verteidigungswall ist und sich in seinem Schatten noch andere Wälle befinden. Aber der Weg kann viel einfacher sein, wenn man den ersten Schritt schon gemacht hat.

Zitat von Snoopy71:
Um ehrlich zu antworten müsste ich eigentlich sagen Mir geht es schlecht, da ich wegen Angst/Panik vor menschlicher Nähe schon vor langer Zeit vereinsamt bin.
Aber das würde zu Fragen/Problemen/Distanz führen - ganz zu schweigen davon, wie ich mich emotional fühle, wenn ich mir das selbst bewusst mache.


Was wäre denn, wenn du genau das aber mal ausprobierst?
Alles andere mag zwar pragmatisch sein - ist aber Vermeidung. Wie soll denn so je etwas besser werden?

Ich sag ja nicht, dass das einfach wird. Aber guck mal, da war jemand wirklich an DIR interessiert. Was schon selten genug ist sowas.
Hier, von meinem bequemen Sofa aus, schage ich vor,. Genau das, weas du geschrieben hast, als zu versuchen.

LiebeGrüße

Zitat von Gnomenreigen:
In unserer Gesellschaft ist die Frage doch eher amerikanisch, also rhetorisch zu verstehen. Und da antwortet man - egal wie es einem geht - ganz stupide gut d'rauf und dann geht es mit einem anderen Thema weiter.

Hinterher fällt mir auf, dass die mir nicht eine einzige Frage gestellt haben, überhaupt nichts für sie von Interesse war/ist, was mit mir im Zusammenhang steht....

Wenn es mir nicht gut geht und ich werde gefragt wie es mir geht, das antworte ich meist Muss,ne oderich schlag mich tapfer. Ich habe nicht gelogen, aber laber meinem Gegenüber kein Kotelett an die Backe. Und wenn das Gegenüber sich interessiert und nicht oberflächlich ist, dann fragt er nach. Aber auch dann ergehe ich mich nicht in Erzählungen

Ich halte das von jeher so. Denn ich finde man hat kein Recht die Oberflächlichkeit der Gesellschaft zu kritisieren wenn man selbst unehrlich und oberflächlich ist.

Du scheinst dich mit den falschen Leuten zu treffen... Warum triffst du dich mit Leuten, die sich nicht für dich interessieren?

Zitat von Skade:
Du scheinst dich mit den falschen Leuten zu treffen... Warum triffst du dich mit Leuten, die sich nicht für dich interessieren?

Die Frage ist berechtigt...das ist meiner persönlichen Situation geschuldet, ich bin schon seit vielen Jahren krank und sozial dadurch auch ziemlich isoliert. Das möchte ich verändern, und daher versuche ich immer mal wieder auf Leute zuzugehen, mich mit ihnen zu verabreden etc...
Es sind aber, wie gesagt, nur Versuche, denn wenn kein Interesse besteht, wiederhole ich das nicht mit der Person.

Zitat von Gnomenreigen:
Die Frage ist berechtigt...das ist meiner persönlichen Situation geschuldet, ich bin schon seit vielen Jahren krank und sozial dadurch auch ziemlich isoliert. Das möchte ich verändern, und daher versuche ich immer mal wieder auf Leute zuzugehen, mich mit ihnen zu verabreden etc...
Es sind aber, wie gesagt, nur Versuche, denn wenn kein Interesse besteht, wiederhole ich das nicht mit der Person.

Das ist gut das du da auf dich aufpasst und dir was wert bist
In welcher Stadt wohnst du denn?

@Skade ich wohne in Berlin, in Großstädten ist das theoretisch einfacher. Hatte hier auch schon paar mal versucht ein Treffen, draußen im realen Leben zu organisieren. Beim dritten Versuch hatte ich drei Leute zusammen, aber das Interesse war relativ milde, es ging keine Eigeninitiative aus und es hat sich auch niemand mehr gemeldet. Es muß einfach auf Gegenseitigkeit beruhen, man kann da nichts erzwingen. Dir und allen anderen, die das lesen: einen schönen Ostersonntag!

Es hilft mir auf jeden Fall, mich mit mit Unterstützung/Bestätigung durch eure Beiträge wieder mit meinen Gefühlen zu befassen.

Ich habe schon mal mir vertrauten Menschen meine Ängste offenbart, jedoch nie über den Auslöser geredet, obwohl er mir hinreichend genau bekannt ist.
Warum nicht? Ich hätte es damals nicht sagen können, es war mir nicht bewusst.

Wenn ich jetzt darüber nachdenke sehe ich einen Grund: Schuld.

Mein Gefühl sagt mir das die Situation nur durch meine Schuld entstanden ist, und wenn meine Schuld bekannt wird es wieder zu dieser Situation führen wird.

Das ist die beste Beschreibung dafür, wie ich mein Leben bisher geführt habe. Instinktiv alles zu meiden, was in meiner Vorstellung zu meiner Schuld geführt hat.

Von Schuld zu sprechen ist aber auch hart...
Das Leben verläuft nunmal nicht schnurstracks.

Hi Snoop!

Soziale Phobie kann wirklich ein Fluch sein, je nachdem wie stark man davon betroffen ist. Ich finde aber nicht, das es eine Dauerzustand für das Leben sein muss! Mir erging es noch vor ein paar Jahren so ähnlich wie dir und ich war auch schon ziemlich isoliert. Keine Chance einen Partner zu finden und keinen Plan, wie ich die SP in den Griff bekommen sollte. Dann trat ich kleines Steinchen der Hoffnung los, das ich auf dem Gipfel der sozialen Phobie gefunden hatte. Dieses Steinchen entwickelte sich zu einer Lawine.......

Zitat von Snoopy71:
Um ehrlich zu antworten müsste ich eigentlich sagen Mir geht es schlecht, da ich wegen Angst/Panik vor menschlicher Nähe schon vor langer Zeit vereinsamt bin.


Je nachdem welches Verhältnis du zu deinem Kollegen hast, könntest du ja ehrlich antworten. Wenn man dieses Thema richtig zu verpacken weiß, dann kann man mit Menschen auch darüber sprechen. Viele Mitmenschen können jedoch nicht viel mit SP anfangen, wobei du anderen ein Lächeln auf das Gesicht zaubern kannst. Denn auch andere Menschen haben Probleme und ich wundere mich manchmal, dass ich genau das Gegenteil in Ihnen gesehen habe.
Ich habe die Erfahrung gemacht, das dieses sehr viel Empathie bei anderen Mitmenschen auslösen kann und man als sehr authentisch eingestuft wird, was dann wiederum zu anderen positiven Dingen führen kann.

Liebe Grüße
BM
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Ich habe mir in den letzten Stunden etliche lange vergrabene Gedanken durch den Kopf gehen lassen.

Mein Verteidigungswall gegen die Außenwelt dient weniger dazu mich vor äußerer Gefahr zu schützen. Er dient wohl dazu, das keiner den inneren Kampf gegen mich selbst sieht.

Auch wenn der Kampf nur in Gedanken geführt ist, so führt er doch dazu, das ich äußerst angespannt und nervös werde.

Der Innere Kampf gegen mich Selbst.
Es ist ein ungleicher Kampf.
In jungen Jahren hatte ich einen wiederkehrenden Alptraum. Ich ging auf etwas zu. Eine Tür - in einiger Entfernung. Ich ging freiwillig. Aber mein Gefühl sagte mir DA willst du AUF KEINEN FALL HIN.
Ich wurde jedesmal Wach, lange bevor ich die Tür erreicht habe.
So kann ich auch mein Kampf beschreiben. Ich fühle, das ich zu der Tür muss, sehen muss, was sich dahinter befindet, damit die Angst aufhört. Aber weiter als bis zu der Stelle wo ich immer aufgewacht bin komme ich nicht.

Ich biete meiner Umwelt keine Angriffsfläche. Und wenn es doch jemand versucht erschrecke ich - wer ist das, was will er? und erstarre innerlich.

A


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Dr. Reinhard Pichler
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