Zitat von Kathrina001:Genau diese Gedanken kommen mir natürlich auch. „Der andere möchte sich evtl nicht aufdrängen. Oder mich belästigen.“ ich denke sehrwohl darüber nach, ob der „Fehler“ nicht doch auch bei mir liegen könnte. Da kenne ich ganz andere, die tatsächlich partout die Meinung haben „Keiner fragt mich was, ...
Ja. es ist ein Geben und Nehmen. So ist es immer im Leben. Ein Stück weit wollen wir eingeladen werden, brauchen Signale, damit wir uns vorwagen. Aber wir müssen andere auch einladen und ihnen unsererseits signalisieren, dass die Tür offen ist und sie nur durchlaufen müssen. Aber durchgehen müssen sie dann selbst.
Es ist so, wie kritisches_Auge so oft hier ausgleichend eingeworfen hat, dass Empathie eine große Rolle spielt. Das tut sie auch. Aber sie muss von beiden Seiten kommen, damit ein Kontakt sich positiv entwickelt. Wenn nur eine Seite sich bemüht und die andere sich nicht rührt und wartet, dass man sie abholt, dann wird es nichts werden. Nachlaufen tut einem im erwachsenen Leben niemand mehr. Das ist vielleicht bei einer Liebesbeziehung etwas Anderes. Wenn sich jetzt ein Mann für eine Frau interessiert, dann wird der sich bewegen und bemühen. Die hat ja auch was, was er will, wofür er sich anstrengen wird. Aber eine Liebesbeziehung läuft nach anderen Spielregeln ab als andere Beziehungen. Im Arbeitsleben, im Verein, auch unter Geschwistern wird man mit dem in der Reserve hocken bleiben nicht weit kommen. Die anderen laufen nicht nach, sondern suchen sich andere Sozialpartner, die zugänglicher sind.
Manche Menschen schaffen es z.B. in eine Partnerschaft zu kommen und da klappt alles super. Aber mit den restlichen Menschen und Beziehungen haut es nicht hin. Nur Probleme. Und andere können wunderbar mit allen Menschen überall, aber Liebesbeziehung floppt chronisch, fängt schon nicht an, bricht ab, wenn es anläuft, geht später in die Brüche.... Daran sieht man, dass diese Beziehungen nicht vergleichbar sind. Man kann eine tolle Liebesbeziehung haben, aber trotzdem auf dem gesellschaftlichen Parkett ein Rohrkrepierer sein.... Der Umgang mit neuen Menschen fällt vielen schwer.
Fragen nach dem Beruf, Arbeitsplatz, nach dem Familienstand, nach Kindern oder anderen Dingen wie die Vergangenheit, früheren Beziehungen, Lebenslauf stelle ich grundsätzlich nicht, weil man ganz leicht Menschen damit in eine kompromittierende Situation bringt. Wenn ich etwas fragen muss, weil es einen sachlichen Grund dafür gibt, dann frage ich das auch mal nach. Aber sonst nicht. Das sind für mich alles Tabuthemen. Typische Frage bei vielen: Wo arbeitest Du?. Wenn man Pech hat, ist jemand grade arbeitslos und verzweifelt....
Ich höre immer wieder den Vorwurf, dass man gesagt bekommt, dass man nur quasseln würde, ohne vorher nachzudenken, dass man unsensibel wäre.... Ich glaube, dass es da oft mehr um Zuschreibungen geht, dass man dieser Person das andichtet, als dass es wirklich so abläuft....