@Angstmaschine
Ich denke, dass manche Menschen zu wenig abbekommen haben und deshalb so stagnieren. Wenn man noch recht bequem situiert ist, dann gibt es keine Motivation was zu ändern. Wenn man keine schlimmere Gewalt erlebt hat, dann beeindruckt einen emotionale Gewalt. Wenn man dagegen mit Todesgefahr konfrontiert war, dann nimmt man emotionale Gewalt oft als etwas wahr, was einem nicht wirklich was kann und geht einfach drüber weg.
Ich glaube, wenn ich es nicht so schwer gehabt hätte, hätte ich nie so über mich rauswachsen können, wie ich es dann musste.
Und das ist eine Erfahrung, die ich den Leuten hier nicht vermitteln kann....
Wenn ich schon in einer Kaffeetafel an Weihnachten vor Angst nicht mehr kriechen kann, was will ich dann machen, wenn mir jemand mit Morddrohungen auf die Pelle rückt, auf mich reindrischt, mich von hinten attackiert und mir immer und hauptsächlich ins Gesicht schlägt, gegen den Kopf oder mir mit lebensgefährlichen Manövern kommt? Was soll man Menschen sagen, die von klein auf Gewaltszenen gesehen haben, wenn andere schon mit bösen Worten nicht mehr lebensfähig sind?
Ich sehe es ein, dass da viel angerichtet wird und will gar nichts runterspielen. Das wäre nicht fair. Aber ich sehe viele, die mit dem gepflegten Reihenhaus, mit der Rente, mit einem Partner, der alles macht, zu Hause sitzen, ihren Krankheiten fröhnen und sich keinen Millimeter mehr entwickeln, während Menschen mit viel schlimmeren Schicksalen ihren Weg gehen, der doppelt so hart ist und doppelt so steil und doppelt so weit und die kommen eher an als die, die die guten Ressourcen haben, aber nix draus machen.
Wenn das eigene Leben trotz Symptome sehr schön ist, dann gibt es keine Motivation, sich zu entwickeln. Und letztlich bleiben genau deshalb viele stehen und kommen nicht weiter. Wenn der Job davon abhängt, dass man sich der Sache stellt und die Miete zu zahlen ist, dann bewegt sich jemand eher als wenn das Leben trotzdem weitergeht, wenn man es nicht schafft, seine Angst zu überwinden.
Darüber sollte man sich Gedanken machen.
Es gibt echt Schlimmeres als in einer Runde ein paar Sätze zu sagen. Und man muss durch viel durch, wo man nicht kneifen kann.