App im Playstore
Pfeil rechts
2

Hallo Leute, ich bin neu hier und habe das Forum zufällig entdeckt.

Ich habe ein Problem, welches mich schon länger begleitet und würde gerne Leute finden, die so ein ähnliches Problem haben. Es geht um die Familie meines Freundes. Bei Familienfeiern oder diversen Zusammentreffen gemeinsam, wo wir alle ca. gleichaltrigen, also seine Cousins, Cousinen, etc. alle zusammen auf einem Tisch sitzen, kann ich nicht so sein wie ich eigentlich bin. So kommt es mir vor. Wie wenn ich einen Knoten oder eine Blockade habe. Ich meine hier insbesondere Späße zu machen, lustig zu sein, einfach so wies halt dazu passt. Das Komische bzw. das was mich dann so nervt, ist die Tatsache, dass ich bei anderen Menschen oder in Gruppenarbeiten in diversen Unikursen kein Problem habe. Ich kann jederzeit Menschen ansprechen und auf sie zugehen. Das heißt, ich bin ja eigentlich schon offen und traue mich Sachen zu fragen, aber hier in diesem Kontext auf einmal nicht? Was kann das sein? Das begleitet mich jetzt einige Jahre und ich denke mir jedes Mal warum kann ich mir nicht einfach die Leute so vorstellen als wären sie die leute beispielsweise von meiner Universität? Warum funktioniert das nicht? Das sind ja teilweise fremde Leute mit denen ich einfach so Kontakt aufnehme und bei seinen Familienleute, die ich ja quasi jetzt schon einige Jahre kenne nicht?

Findet ihr das nicht auch seltsam?

Ich freue mich und bedanke mich jetzt schon für eure Antworten!

Heute 09:35 • 09.03.2025 x 1 #1


4 Antworten ↓


Zitat von Ella99:
Das begleitet mich jetzt einige Jahre und ich denke mir jedes Mal warum kann ich mir nicht einfach die Leute so vorstellen als wären sie die leute beispielsweise von meiner Universität? Warum funktioniert das nicht? Das sind ja teilweise fremde Leute mit denen ich einfach so Kontakt aufnehme und bei seinen Familienleute, die ich ja quasi jetzt schon einige Jahre kenne nicht?

Weil es nunmal nicht die selben Menschen sind. Das ist aber nur ein Problem, weil Du es als Problem empfindest.

Es ist doch völlig normal, sich mit unterschiedlichen Menschen unterschiedlich auszutauschen. Das fängt bei der Sympathie an und zieht sich über Themen und Anlässe bis hin zum tatsächlichen eigenen Interesse an dem einen oder anderen Menschen.

Vielleicht ist es auch eine Angst davor, bei jemandem ins Fettnäpfchen zu treten. Leider weiß man vorher selten, wie sich was entwickeln könnte. Dementsprechend kann man alles vermeintlich „richtig“ machen und doch „falsch“ rüberkommen.

A


Komische Schüchternheit vor bestimmten Leuten auf einmal?

x 3


Zitat von Ella99:
Bei Familienfeiern oder diversen Zusammentreffen gemeinsam, wo wir alle ca. gleichaltrigen, also seine Cousins, Cousinen, etc. alle zusammen auf einem Tisch sitzen, kann ich nicht so sein wie ich eigentlich bin.

Willkommen, Ella.

Wie ist man denn eigentlich? Ich denke, wir sind niemals exakt so, wie wir eigentlich sind... , auch nicht, wenn wir alleine sind. Unsere momentane Selbsteinschätzung (also, unser akutes Selbst-Bewusstsein) ist lediglich ein temporärer, von vielen Parametern abhängiger Zu-stand (von zu etwas stehen). Subjekt (Ich) und Objekterleben (Welt) bedingen und wirken (sich) gegenseitig.

Zitat von Ella99:
Ich meine hier insbesondere Späße zu machen, lustig zu sein, einfach so wie´s halt dazu passt.

Ob und wann Du wie welche Späße mit wem machst, ist bedingt - durch Deine Einschätzung der jeweiligen Gesamtsituation.

Zitat von Ella99:
Das Komische bzw. das was mich dann so nervt, ist die Tatsache, dass ich bei anderen Menschen oder in Gruppenarbeiten in diversen Unikursen kein Problem habe. Ich kann jederzeit Menschen ansprechen und auf sie zugehen. Das heißt, ich bin ja eigentlich schon offen und traue mich Sachen zu fragen, aber hier in diesem Kontext auf einmal nicht?

Kontexte sind Partner unseres Selbst-Verständnisses. In Kontexten, in denen wir uns wohl bzw. passend fühlen, vermeinen wir, ganz wir selbst zu sein.
Zitat von Ella99:
Das begleitet mich jetzt einige Jahre und ich denke mir jedes Mal warum kann ich mir nicht einfach die Leute so vorstellen als wären sie die Leute beispielsweise von meiner Universität? Warum funktioniert das nicht?

Weil Du sie eben anders wahrnimmst. Und ergo auch Dich anders wahrnimmst. Dies ist jedoch weder negativ noch positiv - es ist erstmal einfach so.

Zitat von Ella99:
Das sind ja teilweise fremde Leute mit denen ich einfach so Kontakt aufnehme und bei seinen Familienleuten, die ich ja quasi jetzt schon einige Jahre kenne nicht?

Distanz schafft Sicherheit würde ich mal vorschlagen. Ein weiser Meditationslehrer meinte einmal: Wenn Du wissen willst, wie weit Du mit Deiner Praxis bist - besuche Deine Familie... . Da ist viel Wahres dran.
In sogenannter (!) vertrauter Umgebung ist man m. E. oft weniger man selbst als in der unvertrauten (anonymeren) Öffentlichkeit.

Zitat von Ella99:
Findet ihr das nicht auch seltsam?

Überhaupt nicht. Du nimmst Dir lediglich das Recht heraus, eben nicht immer und überall gleich zu sein. Wenn Dich das belastet, könntest Du höchstens versuchen, herauszufinden, weshalb Dich das belastet. Das nämlich könnte die weitaus lehrreichere Aufgabe sein, als sich überall gruppenkonform zu verhalten.

Viel Spaß hier im Forum

@moo , mich belastet das eben, weil man irgendwie dazugehören möchte bzw. nicht nach den Feiern dann sich Kommentare vom Freundanhören muss. Warum man nicht mehr in die Gespräche kommt, etc.

Hallo Ella,

willkommen hier im Forum. Deine angebliche Schüchternheit gegenüber der Familie
Deines Partners finde ich gar nicht außergewöhnlich.

Warum das so ist, ergibt sich aus den ungeschriebenen Regeln der zwischenmenschlichen
Kommunikation.

Vieles kannst Du auch daran erkennen, wie die Körpersprache der Menschen am Tisch ist und
in welcher Lautstärke sie sprechen. Und auch wer wem ins Wort fallen darf.

Zitat von Ella99:
Bei Familienfeiern oder diversen Zusammentreffen gemeinsam, wo wir alle ca. gleichaltrigen, also seine Cousins, Cousinen, etc. alle zusammen auf einem Tisch sitzen, kann ich nicht so sein wie ich eigentlich bin.


Warum kannst Du das eigentlich nicht? Fühlst Du Dich dort am Tisch nicht akzeptiert?
Meistens gibt es dafür eher einfache Erklärungen.

Eventuell scheinen sich die die Familienmitglieder Deines Partners gut zu verstehen..
Vielleicht reden sie fast immer über die gleichen Themen (Politik, Sport, Familie, Freizeit,
über das was sie gut finden und das was sie schlecht finden).

Hast Du ähnlich Meinungen zu diesen Themen, wie sie? Falls nicht, wirst Du sehr leicht
in Gesprächen (gefühlt) angegriffen, wenn Du Deine Meinung sagst. Dann steht es innerhalb von
Minuten, 7 zu 1 oder 7 zu 2, falls Dein Partner es wagt, Dich auch noch zu unterstützen.
Ein Beispiel kann auch sein. Sind die Schwiegereltern sehr konservativ oder auch
religiös eingestellt, gibt es knallharte Regeln in dieser Familie. Da könnte Deine Meinung schnell
mal als nicht passend eingeordnet oder empfunden werden.

Wie ist die Familie organisiert. Wer sind die Chefs? Oder wer ist der Chef und Gesprächsleiter?
Die Eltern? Der Vater? Die Mutter oder wer?

Zitat von Ella99:
Ich meine hier insbesondere Späße zu machen, lustig zu sein, einfach so wies halt dazu passt.


Vielleicht hast Du einfach nur viele andere Interessen und andere Themen als die Anderen.
Damit würdest Du gefühlt eventuell ihr Lieblings-Gesprächsthemen etwas unterbrechen.

Eine Führungsrolle am Tisch wirst Du selten sehr leicht erreichen. Oder es dauert zumindest
viele Wochen und Monate.

Zitat von Ella99:
Was kann das sein?


Zitat von Ella99:
Warum funktioniert das nicht?

Ich finde, Du solltest da immer einmal am Tisch schauen, wie da die, Rangfolge der
Familienmitglieder aussieht. Wer steht in der Tabelle oben? Wer ist abstiegsgefährtet.

Und wo in der Tabelle steht Dein Mann?


Viele Grüße
Bernhard





Dr. Reinhard Pichler
App im Playstore