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Hi... Ich habe mich hier gerade ein bisschen durchgelesen und bin erstaunt darüber, wie vielen Menschen es genauso geht wie mir. Ich lebe schon seit der Kindergartenzeit mit der Angst vor Menschen und vorm Reden. Als Kind hat sich keiner drum geschert und so hab ich erst mit 24 geschnallt, dass ich krank bin.
Ich war schon öfter in Therapie, stationär und ambulant und es gab auch immer mal bessere Zeiten, wie das halt so ist...
Seit zwei Jahren lebe ich allerdings in völliger Isolation. Ich habe den Job geschmissen weil ich mit fast jedem dort Ärger hatte, wo mir natürlich zu 100% klar ist, dass es ausschließlich an mir liegt. Ich habe nicht wegen des Ärgers geschmissen, sondern weil ich mich so sehr für mich geschämt habe. Danach hab ich den Kontakt zur Familie und zu allen Freunden abgebrochen, weil da einfach niemand dabei war, dem ich vertrauen konnte. Von Freunden und Familie habe ich NIEMALS jemanden zum Reden gehabt, im Gegenteil wurde ich und meine komischen Gefühle nie ernst genommen. Ich muss dazu sagen, dass die Menschen die mich verstanden hätten gestorben sind(Mutter und Tante).
Ich möchte nicht mehr mit Menschen reden, möchte niemanden kennenlernen und kann mir auch keine Beziehung mehr vorstellen.
Warum ich jetzt einen neuen Beitrag schreibe und nicht einfach irgendwo einsteige wo es um Isolation geht, möchte ich erklären:
Ich hatte ewig die Hoffnung, dass es irgendwann besser wird... Aber jetzt mit 35 geht die Hoffnung so langsam flöten. Medikamente habe ich versucht, Ärzte hab ich auch schon ne Menge kennengelernt und ne Menge schlechte Erfahrungen gemacht! Sport, Lebensumstellung, sämtliche Bücher und was weiß ich nicht noch alles... Und trotzdem geht es mir eigentlich immer schlechter anstatt besser. Ich habe gemerkt, dass Ärzte und Krankenhäuser einem auch nicht zwingend helfen können.
Ich bin mittlerweile fest davon überzeugt, dass ich niemals glücklich werden kann. Ich platze oft vor Wut und Aggressionen, das hab ich schon mein Leben lang, warum sollte es nach 35 Jahren weggehen frage ich mich...?
Ich habe einfach keine Kraft mehr für diesen Kampf und habe resigniert. Ich denke auch oft über Selbstmord nach, aber dazu bin ich viel zu feige. Ich kann mir keine Methode vorstellen wie man alles ohne Schmerzen und Ersticken beenden kann.
Ich bin einfach nicht imstande Verantwortung für mein Leben zu übernehmen. Vor einem Jahr war ich an dem Punkt wo ich dachte ab jetzt MUSS ich kämpfen und alles dafür tun, endlich glücklich zu werden... Ich dachte vielleicht musste ich erst so tief fallen um an den Punkt zu kommen und ich war da echt davon überzeugt, dass ich es dieses Jahr schaffe! Ich wollte dieses Jahr am Heiligabend nicht wieder allein zu Hause sitze und vielleicht sogar mit Stolz auf 2017 zurückblicken...
Und was ist passiert? Ich habe es nicht hinbekommen!
Deshalb denke ich , dass es immer so weiter gehen wird...
Kennt das jemand?
Sorry für das Durcheinander, ist mein erster Beitrag in einem Forum.

21.11.2017 00:16 • 08.01.2018 x 3 #1


11 Antworten ↓


Du bist nicht allein. Anderen und mir geht es auch so. Ich bin 33, arbeitslos, noch nie gearbeitet. Freunde auch aussortiert bis keiner mehr da war.
Aber ich kann damit leben, ein kleines Leben zu führen, mit kleinen Freuden. Und ich bin gerne alleine, das ist auch ein Vorteil.

Von den Millarden Jahren der Existenz des Universums erlebst du ca. 80? Die kann man sich schon mal reinziehen, wenn es nicht all zu arg zugeht.
( Krieg, schlimme Gewalterfahrung usw.)

Deine Existenz ist ein Wunder. Deine bewußte Wahrnehmung ist ein Wunder.

Und anders zu sein, als die Mehrheit der Gesellschaft ist auch keine Schande. Sind viele im Herzen verhärtet, dafür können sie aber nichts, es ist ihr Schutz und das (unser) Problem der Sensiblen.

Ich schicke dir eine Umarmung.

Grüße
klara84

A


Keine Hoffnung auf Besserung

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Danke Klara, ich verstehe was Du meinst. Es ist alles Ansichtssache...
Es tat richtig gut mir mal alles von der Seele zu schreiben...

Gerne. Niemand möchte krank sein, aber wenn es nun mal so ist kann man versuchen irgendwie noch das Beste daraus zu machen.

Ich finde es ja auch super fies, man kommt den Ursachen seiner Probleme durch Therapie, Bücher, Austausch usw. immer mehr auf die Spur und steckt trotzdem noch drin in dem ganzen Mist.

Habe auch Angst in einer längeren Therapie komplett auseinander genommen und dann nicht mehr gut zusammengesetzt zu werden, weil zu kaputt.

Der Mensch ist doch ein soziales Wesen, wie ist das nur möglich, dass das so schief gehen kann. Kindheit, Bindung, Erziehung usw. ich weiß. Aber es gibt einen Unterschied zu schüchtern und ich will nix mit Menschen zu tun haben. Das bringt einem ja gar nichts. Oder vielleicht doch, wir haben eben irgendiwe gelernt, verinnerlicht, dass Menschen Gefahr(auf verschiedene Arten z.B. Unterdrückung) bedeuten. Deshalb ist Rückzug unsere Wahl.

Damit bist Du definitiv nicht alleine, Janina. All das, was Du schreibst ist mir sehr vertraut und ich drehe mich auch seit Jahren im Kreis. Hinzu kommt bei mir mehr und mehr das Gefühl, dass mich niemand versteht und nachvollziehen kann, wie es sich für mich anfühlt und wie schwer es letztendlich für mich ist, mit der Einsamkeit umzugehen und flüchtige Kontakte im Alltag zu bewerkstelligen. Aber eins versuche ich nie zu vergessen, all die Verhaltensformen und Vermeidungstechniken, die wir uns in der Vergangenheit angelegt haben, können wir auch wieder abtrainieren. Auch wenn es ein langer und steiniger Weg ist, bin ich mir sicher, dass wir glückliche und lebenswerte Momente in unser Leben haben werden. Dazu gibt es einen schönen Spruch: Es gibt nicht viel Licht in dieser Welt, aber je öfter wir uns ihm zu wenden, um so mehr Licht wird da sein. Es gibt aber sicherlich Tage, wo man sich einfach nur verstanden fühlen möchte und den Schmerz gemeinsam aushalten, ohne ihn zu bewerten oder ändern zu wollen. Ich wünsch' Dir alles Gute.

Es gibt ein schönes Zitat von Alice Miller an das ich gerade denken musste: Die menschliche Seele ist praktisch unausrottbar, solange der Körper lebt. Ich glaube es gibt immer eine Aussicht auf Besserung, auch wenn dir das nicht so erscheinen mag.
Was mir persönlich sehr geholfen hat, war mich möglichst frei von den Erwartungen anderer an mich zu machen. Das ist schwer, und gelingt mir nie ganz, aber immer wieder ein Stück weit. Ohne diesen Druck fiel es mir viel leichter mein eigenes Glück zu finden. Ich bin früher manchmal in Bars und Clubs gegangen, weil ich dachte das muss man tun, aber fand es immer unerträglich quälend dort. Heute weiß ich, dass ich eben viel lieber mit einem Buch zu Hause sitzen und kann das auch als Glück für mich schätzen.

Zitat von Limique:
Was mir persönlich sehr geholfen hat, war mich möglichst frei von den Erwartungen anderer an mich zu machen. Das ist schwer, und gelingt mir nie ganz, aber immer wieder ein Stück weit. Ohne diesen Druck fiel es mir viel leichter mein eigenes Glück zu finden. Ich bin früher manchmal in Bars und Clubs gegangen, weil ich dachte das muss man tun, aber fand es immer unerträglich quälend dort. Heute weiß ich, dass ich eben viel lieber mit einem Buch zu Hause sitzen und kann das auch als Glück für mich schätzen.

Ich dachte auch mal, dass es gut wäre sich von den Erwartungen anderer Menschen frei zu machen, aber inzwischen denke ich, dass dies nur eine Ausrede ist, um es gar nicht mehr mit Kontakten zu versuchen.
Leider gehört es wohl beim Kennenlernen anderer Menschen dazu, dass man irgendwie mit den Erwartungen, Vorurteilen usw. dieser Menschen klar kommen muss - man kann sich davon nicht wirklich frei machen

Ich verstehe dich. Mir helfen Katzen, dir auch?
Menschen sind mir ein Graus. Mit denen möchte ich nichts mehr zu tun haben.
Ich höre jeden Tag eine Folge des ComputerClub2.

Ja auf jeden Fall und Hunde auch... Würde mir gerne einen anschaffen, nur ich möchte im Moment keine Verantwortung für ein Tier übernehmen. Ich hatte noch nie ein Tier und ich weiß nicht ob es gut wäre oder ob das Tier nachher unter der schlechten Stimmung leiden könnte oder dass man halt nicht so den geregelten Tagesablauf hat. Obwohl die Tatsache, dass ich immer zu Hause bin dafür ja von Vorteil wäre.

Die Verantwortung hilft aber auch den eigenen Schweinehund zu besiegen. Jeden Tag Gassi gehen zu müssen, ist ein Graus, aber allein der tägl. Spaziergang an der frischen Luft hat schon etwas positives für sich. Wenn man dann noch mit dem einen oder anderen Mitmenschen auf der Strasse konfrontiert wird und den Smalltalk der Omi aus dem ersten Stock übersteht, sind es wenigstens schon mal eine paar kleine Aufgaben, denen man sich gestellt hat. Oft sind es gerade die kleinen Schritte, die einen langsam aber stetig wieder zurück ins Leben tragen. Ich merke immer, wenn es mir mal ein paar Wochen lang schlechter geht und ich mich isoliere, dass diese Kleinigkeiten des Alltags mich unheimlich motivieren und die dunklen Gedankenwolken ab und zu durchbrechen. Es muss ja nicht gleich ein Hund sein, es gibt genügend Hobbies, die etwas Einsatz erfordern und ähnlich positive Wirkung haben, wie z.B. Joggen oder so. Wenn man sich etwas damit beschäftigt, steigt auch ganz schnell die Verantwortung über den eigenen Körper bzw. der Gesundheit.

Tiere sind toll, ein Hund ist bestimmt treu. Der geht nicht einfach weg.
Allerdings kann er dich auch nicht gesund machen. Aber er baut dich vielleicht etwas auf und lenkt dich von negativen Gedanken ab.
Wenn du kein Hund halten kannst vielleicht kannst du einen vom Tierheim ausführen.

https://www.tierheim-karlsruhe.de/ehren ... usfuehren/

Ich habe auch eine sozialphobie, es ist zum Glück mit der Zeit besser geworden, Freunde hab ich trotzdem keine und mir fällt manches sehr schwer. Hab zum Glück meinen Partner und meine Familie. Was mir damals empfohlen wurde, mir aber nicht geholfen hat aber vielleicht ja dir war: sich vor jeder Situation aufschreiben welche Befürchtungen man hat was alles passieren kann, dann werdend der Situation alles Analysieren und nach der Situation schauen was alles davon aufgetreten ist wo vor wir Angst hatten.

A


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Dr. Reinhard Pichler
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