Zitat von Stony: Ich kann dir aktuell sehr gut folgen, denke ich. Du sagst mir, dass das damals Geschehene in Form von Wiederholungen im Kopf allgegenwärtig ist, egal ob draußen oder drinne, und das dies basierend auf das was gewesen ist, eine Entwicklung von mir ist. Wenn ich mich da irre, korrigiere mich gerne.
Danke - korrekt! Es ist ein großer Vorteil, dass Du selber nicht von Deiner Unzulänglichkeit wirklich überzeugt bist, denn dann wäre es noch schwieriger (Thema Glaubenssätze und so).
Zitat von Stony: Der Innenbereich eines Hauses, meines Hauses unterscheidet sich wesentlich in eine ganz große Kategorie: Drinnen bin ich in Sicherheit, ich kann nicht beurteilt werden, Horror Szenarien in meinem Köpf können nicht wahr werden, es droht keine Gefahr für mich.
Da ja alles
im Geist stattfindet, ist die Umgebung letztlich ohne Belang. Die Menschen, die draußen auf Dich einwirken, wirken auch in Form von Erinnerungen/Bildern auf Dich ein, denn Erinnerungen und alte Gedankengänge sind - das ist wichtig - nichts anderes als
Sinneseindrücke, die jedoch bereits vielfach mit
Gefühlen verbunden sind. In diesem Fall sind es
negative Gefühle. Nun kommt ein wichtiger Schritt, wo Du einhaken und Veränderung herbeiführen kannst:
Die Kombination aus a) Erinnerung (durch Blickkontakt) und b) unangenehmem Gefühl schafft die c) Wahrnehmung (= Interpretation) Abneigung/Gefahr/Scham. Dies führt zur d) Absicht Loshaben wollen/Flucht/Wegschauen und auf Dauer zum e) Bewusstsein Draußen herrscht Gefahr.
Das Bewusstsein (e) ist im Grunde eine Mischung aus tausenderlei Bewusstheiten, von denen Draußen herrscht Gefahr nur ein einziger ist, wenn auch einer, der Dir sehr zusetzt, der sehr stark Dein d) Verhalten bestimmt - sowohl das körperliche als auch das geistige Verhalten. Denn nicht mehr vor die Türe gehen zu können ist im Grunde ein geistiges Verhalten.
Ich bin mir sicher, Du verstehst den eben geschilderten Ablauf. Das ist übrigens keine Sequenz, der man einfach während des Ablaufs so folgen kann. Es geht blitzschnell und idR unbewusst, sogar dann, wenn man sich des Problems prinzipiell bewusst ist.
Es gibt eine Lücke, an der Du etwas an diesem Automatismus verändern kannst: An den
Gefühlen. Die Gefühle sind das A und O unserer triebgesteuerten Existenz.
Zuvor die Feststellung, dass es lediglich
zwei verschiedene Gefühle gibt: Angenehm und Unangenehm. Die Emotionen sind hier nicht einzuordnen, denn sie sind bereits Produkte der Wahrnehmung. Eng verbunden mit den beiden Gefühlen sind die jeweiligen automatischen und zumeist unbewussten
Bewertungen (angenehmes Gefühl = gut / unangenhmes Gefühl = schlecht).
Hier
musst Du lernen, unangenehme Gefühle NICHT als
schlecht zu bewerten. Ein unangenehmes Gefühl ist lediglich ein unangenehmes Gefühl. Es hat
nichts mit Dir zu tun. Es jedoch als schlecht zu bewerten:
Zitat von Stony: Ganz ehrliche Antwort? Ich hasse es an mir und es widert mich an, aber ja es ist aktuell ein Teil von mir. Dieses Problem steckt ja in mir drin, im Kopf.
hat, wie Du selber sagst, sehr wohl
etwas mit Dir zu tun. Diese Bewertung hält Die Misere am laufen, das ist der von Dir geschilderte Kreislauf (definitiv die treffendste Wortwahl).
Um es nochmal übersichtlich (etwas vereinfacht) zu sagen: Gefühle sind
unpersönlich. Wahrnehmungen sind
persönlich.
An dem unpersönlichen Part kannst Du willentlich nichts ändern, an der Wahrnehmung schon.
Wahrnehmung bestimmt bzw. identifiziert alles, was über die Sinneskontakte in den Geist gelangt. Sie stellt Bezüge her, Kategorien und ist bereits durch die o.g. Bewertungen vorgefärbt! Erst durch die Wahrnehmung werden die Gefühle ein
dualisierender Faktor - keine Instanz! Sie teilt ein (innen, außen, Ich, Welt, meins, gut, schlecht etc.) und
grenzt aus. Sie be-stimmt: Erhebt die Stimme über die Dinge.
Wenn Du es schaffst, die Gefühle Gefühle sein zu lassen, sie als das zu erkennen, was sie sind - nämlich
unpersönlich und - letztlendlich - leer dann lockerst Du den Griff der Wahrnehmung und kannst souverän reagieren. Du wirst die Gefühle dann nicht mehr bewerten und deshalb dieser Bewertung
nicht mehr folgen (indem Du flüchtest, Dich fürchtest etc.).
Zitat von Stony: Nichts anderes würde mich glücklicher machen, als wenn all das endlich verschwinden würde.
Es geht, wie Du nun vielleicht schon ahnst, nicht um das Verschwinden der Gefühle, sondern um das Verstehen ihrer Natur.