Ich finde die bisherigen Reaktionen ein wenig daneben, auch wenn der Rat professionelle Hilfe zu suchen natürlich richtig ist, muss man dies nicht so überdeutlich wiederholen.
Hi AnneSophie,
ich halte dich nicht für verrückt, schon weil du ja selbst merkst, dass solche Träume nicht richtig sein können. Vor allem scheinst du auch trotz dieser Träume nicht vor zu haben dies in die Realität umsetzen zu wollen.
Ich habe schon hin und wieder darüber gelesen, dass es vor kommen kann, dass Menschen davon träumen bzw. phantasieren mit der eigenen Mutter oder Vater Sex haben zu wollen. So etwas ist also gar nicht so ungewöhnlich, und noch lange nicht verrückt, und kommt währen und kurz nach der Pubertät wohl sogar häufiger vor als es die meisten Menschen zugeben würden. Psychologisch wird dies oft damit erklärt, dass die Betroffenen eine problematische Beziehung zu diesem Elternteil haben oder hatten.
Interessant finde ich in diesem Zusammenhang, dass du ja selbst schreibst, dass dein Vater ein typischer Ar. ist, deine Mutter geschlagen hat und auch dich oft sitzen gelassen hat und du lange mit ihm keinen Kontakt hattest. Dies klingt schon sehr nach so einer problematische Beziehung, die so etwas auslösen kann.
Um so etwas wirklich aufzulösen, wäre sicherlich professionelle Aufarbeitung und Unterstützung hilfreich, weil nur die wenigsten Menschen es schaffen sich mit der nötigen inneren Distanz und Objektivität mit solchen Dingen auseinanderzusetzen.
Ich denke, dass du erst noch genauer verstehen lernen musst, wofür diese Träume wirklich stehen, um zu lernen sie inhaltlich weniger ernst zu nehmen. So kann so ein Traum dafür stehen, dass du dich als Kind und in deiner Jugend einfach nur nach Liebe, Geborgenheit und Vertrautheit zu deinem Vater gesehnt hast - was auch völlig normal war. Da dies aber nie erfüllt wurde, hat sich irgendwie dieser Traum wohl während deiner Pubertät geprägt, der dich nun nicht mehr los lässt, weil du diese damaligen unerfüllten Bedürfnisse eben bis heute nicht verarbeitet hast. Auch müsste man das damalige Verhalten deiner Mutter betrachten, die womöglich damals trotzdem versucht hat immer bei deinem Vater zu bleiben oder ihn an sich zu binden. Womöglich hat deine Mutter dir dadurch etwas vor gelebt, was du als Kind unbewusst für dich übernommen hast?
So ein Erklärungsmodell auszuarbeiten kann sehr helfen solche Dinge zu verstehen, so dass man immer verständnisvoller und gelassener damit umgehen kann, da sie ja nun funktionaler bewertet werden. Dann müsstest du vielleicht noch lernen diese damaligen unerfüllten Bedürfnisse in deiner heutigen Beziehung zu deinem Freund erfüllt zu sehen und zu erleben. Zudem könnte ich mir vorstellen, dass du lernen müsstest dir solche Träume von deinem Vater bewusst vorzustellen, um sie dann bewusst so zu stören, so dass sie mit einem negativen Gefühl verknüpft werden. Dies wäre wie die sprichwörtliche kalte Dusche, wo man bei unangebrachten sexuellen Erregungen kalt duschen soll, um sich wieder zu normalisieren. Man kann so eine kalte Dusche durchaus auch auf der gedanklichen-gefühlsmäßigen Ebene mit etwas Übung anlegen, wobei man allerdings schon sehr bewusst und intelligent daran gehen muss. So darf man sich auf keinen Fall für solche Gefühle und Gedanken verurteilen oder schämen, nur weil man glaubt auf diese Weise entsprechende negative Gefühle damit verknüpfen zu können. Sinnvoller wäre es diese Gedanken und Gefühle bewusst hoch kommen zu lassen, um dann daran zu denken, dass sie für etwas anderes stehen, und um dann an etwas ekliges oder unangenehmes zu denken, anfangs vielleicht sogar mit einem realen Impuls, altem Obst oder so. Die Schwierigkeit besteht dabei dies dann wirklich auf das Objekt zu beziehen, also in deinem Fall auf deinem Vater, nicht der Sex im allgemeinen.
Ein guter Psychotherapeut hat sicherlich ähnliche oder noch bessere Ansätze, um daran arbeiten zu können.
Ich hoffe, dass ich dir damit etwas helfen konnte.
04.05.2019 08:24 •
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