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Ich finde diese Frage sehr interessant! Bin da vor einiger Zeit mal drauf gestoßen und war wirklich erstaunt zu erfahren, dass es Menschen gibt die einen inneren Monolog haben und sozusagen ihre eigene Stimme im Kopf hören. Ich selbst kenne das nicht und denke eher in - und das ist bis jetzt der Begriff mit dem ich es am besten beschreiben kann - Konzepten und Vorstellungen. Ich verbalisiere meine Gedanken fast nie, nur manchmal, wenn ich innerlich fluche.

Auch wenn ich schreibe, entstehen die Sätze erst während des Prozesses. Ich habe mich schon mal gefragt, ob das auch einen Einfluss darauf hat, wie man sich selbst erlebt und auch, ob das Auswirkungen darauf hat, wie man soziale Situationen erlebt. Ich stelle es mir irgendwie bereichernd vor, wenn man die ganze Zeit mit sich selbst im Dialog steht. Das muss doch auch unweigerlich dazu führen, dass man bestimmte Dinge besser aufarbeiten kann. Auch Gefühle. Seitdem ich um diesen Unterschied weiß, schreibe ich übrigens vieles nieder und es hat mir dabei geholfen, mich selbst besser zu verstehen.

Zitat von HannahAbott:
Ich selbst kenne das nicht und denke eher in - und das ist bis jetzt der Begriff mit dem ich es am besten beschreiben kann - Konzepten und Vorstellungen.

Beschreibe mal Konzepte und Vorstellungen für mich

A


In welcher Form denkt ihr?

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Hmmm Für meinen Freund habe ich das schon mal versucht. Es hat sich dann nämlich herausgestellt, dass er so jemand ist, der mit sich selbst spricht (in seinen Gedanken). Es ist eine Mischung aus unausgegorenen Bildern, Gefühlen und Begriffen, die eben nicht verbalisiere werden. Vielleicht kommt das dem am nächsten: Wenn du auf ein Wort schaust, erkennst du die Bedeutung oder den Sinn ja, ohne dass du es unbedingt aktiv lesen musst. Ich glaube (!), so ähnlich ist es bei mir auch, wenn ich denke. Als würde ich den Sinn oder die Beschaffenheit einer Sache nicht-sprachlich abrufen, sondern Sprache nur benutzen, wenn ich es anderen kommunizieren muss. Die Verknüpfung zwischen Sinn und Sprache besteht, aber eher passiv.

Aber selbst, wenn ich jetzt so darüber schreibe und es versuche zu erklären, bin ich mir nicht ganz sicher, ob es das tatsächlich beschreibt. Schwierige Kiste.

Dann schließe deine Schatzkiste wieder, danke für den kurzen Einblick.

Zitat von Azure:
Synästhetisches Denken war mir bisher fremd.

Wohl sehe ich aber manchmal rot wenn ich mich beim Sport verausgabe

Zitat von Azure:
Ist für dich dieses Zwanghafte bei der Zwangsstörung dann, dass du gefühlt keine Kapazität für anderes hast? Mir ist auch schon aufgefallen, dass es Themen und Überlegungen gibt, die sich mir aufdrücken (positiver formuliert: mit denen sich meine Gedanken gerne beschäftigen) ...


Ja, dieser Zwang verlangt mir eine Menge meiner Zeit und Energie ab.
Ich bin ständig auf meine Gedanken fixiert und habe das Gefühl, dadurch den normalen Denkprozess zu stören, den üblichen Gedankenfluss, der ganz ohne unser Zutun erfolgt. Konzentriere ich mich aber aktiv auf meine Gedanken, bricht der Gedankenfluss ständig ab und stattdessen erscheinen unsinnige Wörter, Satzfetzen etc. Das wiederum veranlasst mich, zu glauben, dass ich an den sogenannten formalen Denkstörungen leiden könnte, die in der Frühphase der Schizophrenie auftauchen, worauf ich nicht selten mit Angst oder schlimmstenfalls Panik reagiere. Und so setzt sich dieser Kreislauf ewig fort, da ich meine Gedanken nicht einfach Gedanken sein lasse, sondern zwanghaft in den Denkvorgang eingreife und ihn damit beeinträchtige. Ich hoffe, das war einigermaßen verständlich formuliert.

Zitat von __Liz__:
Konzentriere ich mich aber aktiv auf meine Gedanken, bricht der Gedankenfluss ständig ab und stattdessen erscheinen unsinnige Wörter, Satzfetzen etc.

Spannend... ich erkenne mich in gewisser Form wieder (leide aktuell aber nicht mehr so sehr darunter)

Ich hatte mir zu Zeiten wo es ganz schlimm war oft einen Gedankensturz gemacht, weil ich das für mich mal festhalten wollte. ( habe das schriftlich (so schnell wie möglich schreiben was im kopf ist) oder auch wenn ich alleine war mal mit audiorecorder augenommen

Zitat von Azure:
Spannend... ich erkenne mich in gewisser Form wieder (leide aktuell aber nicht mehr so sehr darunter) Ich hatte mir zu Zeiten wo es ganz schlimm war oft einen Gedankensturz gemacht, weil ich das für mich mal festhalten wollte. ( habe das schriftlich (so schnell wie möglich schreiben was im kopf ist) oder auch wenn ...


Manchmal muss ich darüber schmunzeln, welch einen Mist mein Gehirn produziert, seit ich mich mit diesen formalen Denkstörungen befasst habe...

Ich denke in einer Art von Dialog. Dadurch fühle ich mich oft nicht so wirklich alleine. Manchmal ist es aber auch ein Monolog. Manchmal sage ich zu mir ich, manchmal aber auch wir. Keine Ahnung, wovon das abhängt. Es ist auf alle Fälle eine innere Stimme da, was Vorteile haben, aber auch nervig sein kann. Manchmal herrscht auch Leere oder eisernes Schweigen, aber eher selten. Dann hab ich manchmal Gedanken, mit denen ich mich überhaupt nicht identifizieren kann und von denen ich mich sofort distanzieren muss, um weitermachen zu können. Ich schätze, man nennt das Zwangsgedanken.(?)
Aber das kommt eher selten vor und stört nicht so wirklich.
Eine Besonderheit fällt mir ein: Meine innere Stimme ist manchmal ohne einen bestimmten Klang, dann kann sie aber wiederum den Klang von Stimmen anderer Menschen annehmen, z.B. auch von prominenten Persönlichkeiten, die ich sehr mag.
Soweit der Bericht aus meinem Inneren.

Zitat von ManicStreetP:
Ich denke in einer Art von Dialog. Dadurch fühle ich mich oft nicht so wirklich alleine. Manchmal ist es aber auch ein Monolog. Manchmal sage ich zu mir ich, manchmal aber auch wir. Keine Ahnung, wovon das abhängt. Es ist auf alle Fälle eine innere Stimme da, was Vorteile haben, aber auch ...


Der letzte Abschnitt beruhigt mich ungemein. Ich dachte schon, ich werde allmählich verrückt...

Zitat von __Liz__:
Manchmal muss ich darüber schmunzeln, welch einen Mist mein Gehirn produziert, seit ich mich mit diesen formalen Denkstörungen befasst habe...

Behalte dir das schmunzeln bei... mit einem schmunzeln lebt es sich viel besser ...

Zitat von __Liz__:
letzte Abschnitt beruhigt mich ungemein

Meinst du das mit dem Klang der Stimme? Weshalb beruhigt dich das? Vielleicht werden wir ja beide verrückt.

Zitat von Azure:
Behalte dir das schmunzeln bei... mit einem schmunzeln lebt es sich viel besser ...


Ja, ab und zu kann ich mir mal ein kurzes Lächeln entlocken. Die dunklen 99% überwiegen jedoch...

Zitat von ManicStreetP:
Meinst du das mit dem Klang der Stimme? Weshalb beruhigt dich das? Vielleicht werden wir ja beide verrückt.


Ja, genau. Meine eigene Gedankenstimme ist eigentlich lautlos. Vor ein paar Tagen hörte ich einen Ohrwurm in der originalen Stimme und wusste auf einmal nicht. ob das schon immer so war. Ich kann mich wirklich nicht daran erinnern, ob ich Lieder bisher in meiner eigenen, lautlosen Gedankenstimme, oder im originalen Ton gehört habe.
Och nö... Ich will nicht verrückt werden.

@__Liz__ auf den Katalog mit Denkstörungen bin ich auch gestoßen...

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Denkst%C3%B6rung

Was ich mit einem Schmunzeln feststelle: Immer recht allgemein gehalten, einen relativ formellen Katalog mit potenziellen Ursachen, der dann eben relativ allgemein die üblichen psychischen Erkrankungsbilder beinhaltet aber zum Thema Was kann ich dagegen tun fand ich relativ wenig konkretes.

Du wirst lachen, mit deshalb starte ich hier den einen oder anderen Thread in diesem Forum - um mir ein Bild darüber zu machen, wie andere Menschen ggf. ähnliches wie ich beobachtungen und ggf. darüber berichten können, wie sie a) ihre Beobachtungen verarbeiten b) und ggf. Dinge in Richtungen lenken, die sie sich wünschen.

Zitat von __Liz__:
Ja, ab und zu kann ich mir mal ein kurzes Lächeln entlocken. Die dunklen 99% überwiegen jedoch...

Ab jetzt nur noch 95% wenn du dich an unsere kurze virtuelle Unterhaltung hier heute zurückerinnerst


Zitat von __Liz__:
Die dunklen 99%

Hab mir jetzt nochmal deinen Text durchgelesen, aber ich muss sagen, dass ich es nicht ganz nachvollziehen kann. Aber du hast es sicher gut beschrieben. Also Musik höre ich immer nur im Original. Ich kann das sehr gut, glaube ich, Musik im Kopf zu hören. Ohrwürmer hab ich nicht so gerne. Ich such mir die Titel lieber selbst aus, wie in einer Juke-Box.
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Zitat von Azure:
@__Liz__ auf den Katalog mit Denkstörungen bin ich auch gestoßen... Was ich mit einem Schmunzeln feststelle: Immer recht allgemein gehalten, einen relativ formellen Katalog mit potenziellen Ursachen, der dann eben relativ allgemein die üblichen psychischen Erkrankungsbilder beinhaltet aber zum Thema Was kann ...


Psychiater verordnen in dem Fall meist direkt Neuroleptika, weil sie einen Zusammenhang mit einer sich anbahnenden Psychose befürchten.
Dabei können auch akute psychische Belastungen vorübergehend starke formale Denkstörungen auslösen. Meine Bekannte, Ende 50, hat mal das Wort Gummibärchen in einen Satz eingebaut, in dem es nichts, wirklich ABSOLUT GAR NICHTS zu suchen hatte. Mir ist auch mal etwas derartiges passiert, als ich psychisch völlig am Boden war. Ich vertausche dann auch oft Wörter, zwischen denen überhaupt keine sachliche bzw. inhaltliche Verbindung besteht. Beispielsweise sagte ich mal Kühlschrank anstelle von Kofferraum...

Zitat von ManicStreetP:
Hab mir jetzt nochmal deinen Text durchgelesen, aber ich muss sagen, dass ich es nicht ganz nachvollziehen kann. Aber du hast es sicher gut beschrieben. Also Musik höre ich immer nur im Original. Ich kann das sehr gut, glaube ich, Musik im Kopf zu hören. Ohrwürmer hab ich nicht so gerne. Ich such mir die Titel ...


Die Ohrwürmer habe ich auch nicht gerne, die drängen sich mir einfach auf.
Welchen Teil konntest du nicht ganz nachvollziehen?

Zitat von __Liz__:
Beispielsweise sagte ich mal Kühlschrank anstelle von Kofferraum...

Ich sage Holger statt Uwe, Apfelbaum statt Bienenstock, Anode statt Kathode, Ääh ja eigentlich solle ich das Wort wissen, ich motiviere in Vorträgen die Zuhörer selbst auf die Begriffe zu kommen ... Wortfindungsstörungen, Gedankenabrisse, und andere Symptome, deren Namen mir gerade auf die Schnelle einfallen sind mir nicht unbekannt. In den schlimmsten Zeiten habe ich meine Freunde versetzt und verloren weil es mir peinlich war dass ich nicht denken kann...

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Dr. Reinhard Pichler
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