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Hallo,
ich würde gerne wissen, ob ich damit alleine bin (50, keinerlei Energie mehr):

Ich will eigentlich nur meine Ruhe. Ich habe zwei tolle erwachsene Kinder und einen lieben Mann, einen guten Arbeitsplatz, liebevolle weitverzweigte Familie, eigentlich alles gut.

Histoie: Anstrengende Kindheit mit beiden Elternteilen Alk., plötzlicher mehrjaehriger Auslandsaufenthalt, wiederkehrende Umzüge, sehr hohe Erwartungen. Ich brach mein Studium ab (im Gegensatz zu meinen Geschwistern) und bekam früh Kinder. Trennte mich nach ca. 10 Jahren und war danach ca. 5 Jahre alleinerziehend. In der Zeit wechselte ich beruflich vom stupiden Bürojob in die IT (Quasi meine Berufung).

Damit begann meine Glanzzeit, ca. 2000. Ich lernte meinen Mann kennen, heiratete, und wir waren eine ziemlich glückliche Familie. Die Kinder wurden groß und zogen zum Studium aus, wir arbeiteten beide ganztags. Anstrengend, aber gut.

Mittlerweile geht es mir trotzdem seit 5-10 Jahren nicht mehr so gut. Ich merke, wie mich die Arbeitsverdichtung, ständige Umorganisationen, meine letzte Versetzung aus einem Team in eine wertvolle Einzelkämpferpostion, die Vollzeitarbeit von brutto über 8,5h mit zusätzlicher Rufbereitschaft und täglicher Fahrtzeit von über 1,5h immer mehr aufreiben. Ich will einfach nicht mehr!

Jeden Tag über 11 Stunden weg von zu Hause, keine Energie mehr danach. Wozu? Seit Jahren schon habe ich abends keine Energie mehr, noch irgendetwas zu tun. Schlafen kann ich bis weit nach Mitternacht nicht.

Das mündete über hohen Blutdruck (gegen den ich täglich Tabletten nehme) und dauerhaftem Tinnius (glaub nicht, dass der jemals wieder weggeht, hab ich auch nie beim Arzt erzählt) in eine Depression. Zumindest hat das mein neuer Hausarzt diagnostiztiert nachdem ich diesen wegen der ewigen Stellen-Sie-sich-nicht-so-an-Diagnose meines alten Hausarztes gewechselt hatte. Seit Oktober 2014 bin ich endlich krankgeschrieben und darf zu Hause bleiben. Und ich kann mir nicht vorstellen, jemals wieder ins Berufsleben zurückzukehren!

Heute habe ich den Begriff Hikikomori gelesen und nachgeschaut und habe mich sofort wiedererkannt! Genau das würde ich auch gerne, mich einfach vom Leben zurückziehen und in Ruhe gelassen werden. Von allen und allem. Ich bin nicht lebensmüde im Sinne von Selbstmord, aber ich habe einfach keinerlei Energie mehr für irgendwelche Interaktionen. Es tut mir sehr leid für meine Famlie und meinen Mann, die alle sehr besorgt und liebevoll sind, aber im Stress sind ja alle.

Es wird von mir erwartet, dass ich asap wieder funktioniere, ein normales Leben führe. Eigentlich erwarte ich das von mir auch. Aber mir fällt momentag sogar das Aufstehen, Anziehen, liebgemeinte Messages beantworten schwer. Ich WILL NICHT MEHR und möchte gleichzeitig meinen Mann und meine Familie nicht enttäuschen. Und ich muss ja noch 17 Jahre bis zu meiner Mindestrente arbeiten. Ich bin mir dessen bewusst, dass das alles sehr wehleidig klingt.

Selbstmitleid? Midlife-Crisis? Aber ich kann nicht mehr. Was muss noch passieren damit ich endlich meine Ruhe habe?

Bitte helft mir.

07.01.2015 23:13 • 10.08.2019 #1


9 Antworten ↓


Hi,

Antwort....der totale Zusammenbruch! Also du stehst kurz vor einem Burnout, und dein Körper gibt dir doch schon die Signale dafür. Es ist Zeit die Reißleine zu ziehen und was für DICH zu tun. Dass alles im Leben nun gut ist, mit Familie, Kindern, Mann täuscht nicht drüber hinweg, dass deine Kindheit mehr als unbefriedigend war. Das kann jetzt hoch kommen. Ich würde dir empfehlen mit deinem Vertrauensarzt zu sprechen und dich arbeitsunfähig schreiben zu lassen und dann zum Facharzt der Neurologie und Psychiatrie. So wie es dir jetzt geht, ging es mir vor einem Jahr und ich habe immer ausgeschlossen, lange zu Hause zu bleiben. Aber der Körper braucht es!

Drücke den Daumen, dass es mental wieder aufwärts geht!

A


Ich will nur meine Ruhe

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Moin Unsinkbar

Ich kann das gut verstehen,und ich denke es ist ein Teil meiner Erkrankung,in dem mein Körper den Dienst verweigert..es gibt so einen Spruch..
Geh du vor sagt die Seele zum Körper
auf mich hört er nicht
Ich werde Ihn krank machen sagte die Körper zur Seele
Dann hat er Zeit für Dich.

auch ich möchte seit Jahre eigentlich schon Ruhe,ich habe mir mein Leben als schrulligen Sonderling in einer Wäldhütte,nur mit dem Nötigsten ausgerüstet ,Beeren sammelt ,Marmelade kochend vorgestellt,das würde mir gefallen. Ich hatte mir sogar schon mal einen schönen Feststehenden Wohnwagen gekauft.. aber ich musste ja immer wieder zurück da artete das das Domizil als Stress aus.
Fast 25 jahre habe ich meine Kinder so gut wie alleine erzogen,gearbeitet trotz der Erkrankung,Mutter versorgt, Haus und Garten,die letzten beiden Jahre auf Borkum gearbeitet 22 tage Nachtdienst mehr wie 700 Überstunden alleine von April bis Okt die Rest der zeit zuhause in Köln Haus garten Mutter Sohn und Katzen versorgt...Ich kann nicht mehr,mittlerweile kann ich das Haus nicht mehr verlassen,bin auch schon seit ende Okt krankgeschrieben,nochmal auf die Insel zurück kann ich mir nicht vorstellen obwohl mir das Wasser sehr fehlt.Ich muss auch noch gut 11 Jahre bis zur Rente.
Ich bin echt am überlegen ob ich mich in die Psychiatrie einweisen lasse,und endlich meine Ruhe habe ,Gedanken sortieren,ausruhen oder nix tun.Die Anforderungen in einer Psychosomatischen Klinik sind mir zuviel,da Sport da ne Therapie,da ne Gruppe habe ich keine Lust drauf.
nun ja ich bin alleine,also nicht ganz habe hier eine dement werdende Mutter und einen Sohn der den ganzen Tag in der Uni ist und komme nicht wirklich klar mehr.Alltägliche Sachen fallen mir schwer.Weil ich natürlich auch die Anforderungen an mich selber stelle, aber ich ich kenne es doch auch nicht anders.
nun helfen konnte ich dir nicht,aber vielleicht siehst du das du nicht ganz alleine mit dem Gedanken bist
lg MONA

Warum arbeitest du so viel? Mangelt es an Geld? Ich vermute, es mangelt an Zeit, nicht an Geld. Sprich doch mit dem Arbeitgeber ob du nicht 30 Stunden pro Woche arbeiten kannst. Falls initial abgelehnt wird, dann in zwei Wochen nochmal kommen und dann ggf den Job wechseln.

Wenn man Held der Arbeit auf deinen Grabstein schreibt, in goldenen Lettern...
Nutzt dir da was? Willst du das?

ich denke eine Kur ist nicht sinnvoll. Denn kurz danach geht es doch genauso rastlos weiter wie vorher. Stress aus dem Alltag nehmen!

Mir hat es geholfen Tagebuch zu schreiben. Dabei wird einem klar was einem wichtig ist. Spazierengehen und reden hilft. Meditieren, und dabei mal den Affengeist kennenlernen hilft.

Alles Gute!

Es passiert im IT-Bereich schnell, dass man ein Einzelkämpfer ist. Das ist kurzfristig günstiger. Es hat große Nachteile. Wenn dir etwas zustößt steht das Unternehmen sau doof da. Und du hast niemand zum reden. Scrum ist eine super Methode, da man dabei im Team arbeitet. Falls der Chef nichts ändern will hilft nur der Jobwechsel.

Und wenn du jemanden zum Karten-, Brett-, Backgammonspielen findest, dann bringt das Ruhe in die Kiste.

Meine Freundin hat gerade das gleiche Problem, aber sie machte die Schotten dicht , zog sich total zurück. Auch mit mir hat sie im Augenblick kaum Kontakt, es geht einfach nicht, sie will STILLE.

Mein Vorschlag ist sicher völlig unrealistisch, gut wäre es, du mietetest dir eine kleine Wohnung und wärst nur für dich.
Ich hoffe, dass meine Freundin irgendwann auftaucht, sie braucht aber jetzt diese Stille und du brauchst sie auch. Gib sie dir jetzt bevor es zu spät ist .

Das Thema ist von Januar 2015

Ich weiß, dass das Thema von 2015 ist. Aber ich denke es ist für viele Menschen in ähnlichen Situationen immer noch aktuell, oder?

Manchmal denke ich das mir auch alles zuviel wird. Ich arbeite in meinem Job in der Fleischerei. Eigentlich nur 25 Stunden, aber so wie auch im Moment, sind es immer mehr Stunden, fast Vollzeit. Macht mir nichts aus, wenn da nicht die Knochen wären, die mir weh tun., Dann gehe ich am Wochenende mit meinem Mann mit arbeiten. Ist zwar in dem Sinne kein körperliches Arbeiten, aber ich stehe da oft 11-12 Stunden. Dann denke ich, wenn ich gar nichts mehr mache, ist mir das viel viel zu langweilig, obwohl ich genug zu tun hätte. Freundinnen treffen, ratschen, lach, aber auch Geld ausgeben und Geld ausgeben und kommt nichts rein? Auch doof. Vom Sozial Amt möchte ich nicht leben. Gut, das es so etwas gibt, aber dann nur für Menschen die wirklich nicht mehr arbeiten können und nicht für die, die keine Lust haben. Eine kleine Auszeit tut dann gut, aber nicht für immer. Das ist nur meine Meinung.

Wie kann ich Euch verstehen, ja mir geht es ähnlich. In meinem ganzen Leben musste ich immer stark sein. Bin jetzt 58Jahre,
Mein Papa hatte mit 48 einen Hirnschlag mit halbseitiger Lähmung. Meine Mam und meine Schwester wir drei haben unseren Papa wieder gesundgepflegt. Sprechen und Laufen gelernt. Mittlerweile ist er 90zig.

Meine Mam haben meine Schwester und ich nach einem Verdacht auf Hirntumor durch langes Liegen, damit sich das Hirnwasser wieder bilden kann, auch gesund gepflegt, Laufen wieder beigebracht.
Wir gingen beide zu dieser Zeit noch in die Schule.

Tja und dann kamen diese Ängste in meiner Jugend. Viele Therapien mitgemacht und ein ewiges Auf und Ab.
Die erste Ehe scheiterte, da mein Ex mich 7 Jahre in 8Jahren Ehe betrogen hat. Bei der Scheidung war unser Sohn 3 Jahre, ich wurde Arbeitslos.
Ich kämpfte mich mit Jobs durch, damit ich mit meinem Sohn leben konnte.
Dann lernte ich meinen jetzigen Mann kennen. 8 Jahre jünger, Liebe auf einen Blick und er verstand sich sofort super mit meinem Sohn und auch anderst herum.
Ich zog nach 3 Jahren zu ihm in den Ort, nach und nach stellte ich fest, das er ganz gerne mal was trank, aber ich hatte die Hoffnung, das es nur an seinen jungen Jahren liegt.
Wir heirateten und bekamen unsere jetzige 23jährige Tochter.
Leider wurden das Trinkverhalten immer stärker und ich litt unter seiner Wesensänderung. Es war nicht mehr der Mann den ich kennengelernt habe. Er war zum Glück nicht Gewalttätig, eher dann übertrieben redselig und kam auf manch hirnlose Ideen.
2010 während ich in Reha war, schrieb ich ihm das er ausziehen soll, in der Zeit bekam er ein Bourn Out und er bat mich ihn zu unterstützen, was ich dann auch tat.
Es folgten Paartherapien, aber der Bruch war groß von meiner Seite aus.
Aber wir versuchten es, dann kam 2013 ich bekam die Diagnose Brustkrebs, was mir den Boden unter den Füssen wegzog. Für meinen Mann war es auch sehr schwer, denn seine Mutter ist mit 56 an Brustkrebs gestorben. Er versuchte mich zu unterstüzen.
Mit Chemo, OP und Bestrahlung kämpfte ich mich durch und verjagte den Mistkerl.
Dadurch veränderte ich mich auch, kämpfe jeden Tag mit den Nebenwirkungen, bin nicht mehr belastbar und beziehe seitdem eine Erwerbsminderungsrente.
Ich/ wir entfernen uns immer weiter von einander.
Auch er hat sich geändert und wir haben uns fast nichts mehr zu sagen. Wir leben wie in einer WG. Es ist kalt zwischen uns geworden. Wir funktionieren. Er war jetzt 2 Jahre krank und ich habe ihn auch unterstütz wo es ging und so waren Auszeiten/ Urlaube immer wieder verschoben worden, die mir vielleicht etwas Auszeit gegeben hätten.

Ich pflege und betreue meine Eltern, dann schmeiße ich den Haushalt, habe noch Zwillingsenkelchen von 2 Jahren, dann mein Hundi. Bin für Jeden da, aber mir fehlt eine Schulter zum Anlehnen, fallen lassen, Geborgenheit, ich ziehe mich immer mehr zurück,will einfach nur meine Ruhe, weil mir auch einfach die Kraft fehlt, alles zu stemmen. aber das versteht meine Family nicht so richtig. Habe erst letztens gesagt, ich kann nicht mehr, ich kippe bald um. Da kam von meinem Mann, na du doch nicht. Muttern funktioniert doch immer und sie ist stark. Ja man sieht es einfach nicht.
Durch die Ängste und Depressionen fällt mir der Tag einfach schwer. Versuche durch Meditationen wieder Energie zu tanken, aber leider reicht das im Moment nicht aus.

Ich bin so dankbar das ich noch lebe und möchte dies auch weiter, ohne diesen ganzen Stress, funktionieren zu müssen. Einfach ruhig das Leben zu genießen mit Jemanden mit dem man es teilen kann, der einen versteht.

Sorry für diesen langen Text Ganz liebe Grüße Sanny

A


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Dr. Reinhard Pichler
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