@Gipsyheart
Zitat von Gipsyheart: Ehrlich gesagt hat mich das etwas abgeschreckt, weil es sich für mich so esoterisch angehört hat.
Das ist sehr schade, dass Du das (noch?) so siehst, denn genau das ist der Weg raus aus der Angststörung. Achtsamkeit hat mit Esoterik nix zu tun - auch wenn es sich für Dich so anfühlt. Du hast Dich einfach noch nie damit beschäftigt. Dinge wie Meditation, Chi Gong und Yoga sind inzwischen super erforscht und es gibt beeindruckende Studien dazu. Sie basieren nicht auf irgendwelchem Hokuspokus, sondern auf fundierten, wissenschaftlichen Tatsachen. Bloß, dass wir Mitteleuropäer uns erst jetzt das erklären können, was die Menschen in Indien und China schon vor Hunderten von Jahren wussten.
Man hat mal buddhistische Mönche in einem MRT untersucht, während sie meditiert haben. Die Ergebnisse sind wirklich beeindruckend.
Zitat von Gipsyheart: Sollte ich jetzt Bäume streicheln, mein Sofa und Steine?
Das hat mit dem, was die Therapeutin sagen wollte, nichts zu tun - allerdings hast sie sich auch nicht besonders gut ausgedrückt. Wie schon vorher von jemandem gesagt, wollte sie Dir das Thema Achtsamkeit näher bringen. In meinen Augen kommt man um dieses Thema nicht herum, wenn man an seinen Ängsten arbeiten möchte. Ich beschäftgie mich jetzt seit 4 Jahren mit dem Thema und für mich war es der Gamechanger - allerdings habe ich nie Sofas oder Steine gestreichelt
Zitat von Gipsyheart: Sie meinte, dass sie vermutet, dass ich meinen Körper nicht mehr richtig spüre. Dass ich zu sehr in meinen Gedanken lebe.
An genau dem Punkt war ich auch vor 4 Jahren. Meine Verhaltenstherapeutin kam nicht weiter, denn auch, wenn die kognitive Verhaltenstherapie nach wie vor die Standard-Behandlungsmethode in Deutschland ist, stößt sie doch sehr schnell an ihre Grenzen. Ängste sind nicht rein kognitiv über den Verstand zu behandeln. Man muss den Körper mit einbeziehen. Als meine Verhaltenstherapeutin an diesem Punkt nicht mit mir weiterkam, hat sie mich zu einen Körper-Psychotherapeuten geschickt. Seit ich dort bin, und mich mit diesen esoterischen Dingen beschäftige, bewegt sich bei mir was und ich komme langsam raus aus der Angst.
Zitat von Gipsyheart: Ich solle mich entspannen und in meinen Körper hören.
Das ist das Problem, wenn Verhaltenstherapeuten den Klienten körpertherapeutische Themen nahebringen wollen. Sie haben keine Ausbildung dafür. Achtsamkeit und Wahrnehmung zu erlernen, braucht eine gute Anleitung und Begleitung. Wenn jemand seinen Körper nicht spürt, ist es sinnbefreit, ihm zu sagen, er solle ihn doch jetzt gefälligst mal spüren. Das ist, als wenn Du einen Nichtschwimmer ins Wasser wirfst und ihm sagst, er solle jetzt gefälligst mal schwimmen. Es funktioniert so nicht.
Ich gebe Dir Brief und Siegel - mit der richtigen Anleitung kann JEDER seinen Körper wieder spüren - auch Du.
Zitat von Gipsyheart: Mit Meditation habe ich nie etwas anfangen können, aus genau diesem Grund.
Dann hattest Du bisher nicht die richtige Anleitung. Meditation kann man nicht mit Hilfe von irgendwelchen YouTube Videos oder in großen Gruppen in einem Sportverein lernen. Es braucht eine langfristige 1:1 Begleitung. Das, was sich die meisten Menschen unter Meditation vorstellen, hat nichts mit dem zu tun was Meditation ist.
Ich berichte hier in diesem Beitrag umfangreich über meine Körperpsychotherapie - vielleicht magst Du mal reinlesen:
erfolgserlebnisse-f59/mein-tipp-koerper-psychotherapie-bei-somatoformer-stoerung-t106750.htmlNatürlich muss jeder seinen eigenen Weg finden - aber ich möchte Dich ermutigen, weiter in diese Richtung zu forschen. Wenn diese Dinge in unserer Kultur besser verankert wären, hätten wir nicht so viele Burnout-, Depressions- und Angstpatienten.