Liebe Makuma,
Auch von mir ein herzliches Willkommen hier im Forum!
Deine Geschichte berührt mich, und ich glaube, dass ich dich zum Teil ganz gut verstehen kann. Aus deiner Erzählung höre ich, wie Vergissmeinnicht, eine Art Trauma heraus, ein pränatales Schockerlebnis, das du nie so richtig verarbeiten konntest. Ich bin keine Psychoanalytikerin, möchte aber mal eine Deutung versuchen:
Du schreibst von dem Wächter. Verstehe ich es richtig: damit meinst du, dass du als ungeborenen Kind so reagiert hast, um den Tod des Bruders ertragen zu können, indem du alle Gefühle abschaltesz? Fortan hat dein Kopf ganz oft so reagiert. Das würde bedeuten, dass ein ungeborenes Baby im Mutterleib nicht nur Einflüsse wie Musik, Hektik, Stimmungen oder Streß wahrnimmt, sondern auch Ereignisse, die es mitbekommt, im.Unterbewusstsein speichert und wie ein lebender Mensch psychisch darauf reagiert. So in etwa siehst du es doch, oder?
Das ist eine superspannende Theorie, finde ich!
Du schreibst, du wusstest lange nicht, warum du so bist wie du bist, weil du nie wirklich schlimmes erfahren hast. Das kann ich gut verstehen, mir ging es lange Jahre genauso, ich habe genauso gerätselt. Mit den Jahren ergab sich ein Bild, und plötzlich gibt alles einen Sinn. Mit dieser Erkenntnis bin ich auf ein frühkindliches Trauma gestoßen. An die Erlebnisse habe ich keine Erinnerungen, es war zu früh, aber ab und zu tauchen Bildfetzen, aber vor allem ganz schwer erträgliche Gefühle in mir auf - Horror, blankes Entsetzen, Hysterie, schreckliche Angst.
Die Ereignisse waren zu früh, um mit Erinnerungen arbeiten zu können, das macht es sehr schwer.
Wie hat deine Mutter denn den Tod deines Bruders verkraftet? Du konntest nie mit ihr darüber sprechen? Vielleicht mit deinem Vater?
Wir haben auch nie wirklich über diese Dinge reden können, und ich glaube, dass meine Mutter diese Erlebnisse mit mir als kleines Kind nie wirklich verarbeitet hat. Aber ich denke, es ist an uns, den Kindern, dieses Thema anzusprechen. Das ist wahnsinnig wichtig. Für den Seelenfrieden aller Beteiligter.
Weiß dein Mann von deiner Geschichte?
Liebe Grüße,
Grashüpfer