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Also mein Therapeut hat bei mir eine ängstliche vermeidende Persönlichkeitsstörung diagnostiziert. Und soweit ich mich dazu belesen habe, geht die betroffene Person dabei davon aus, dass die Ängste Teil seiner Persönlichkeit sind, im Gegensatz zur sozialen Phobie, die man nicht als Teil seiner Persönlichkeit empfindet. D.h. ich empfinde meine Ängste als einen Teil von mir, genauso wie meine Augenfarbe oder Körpergröße, woran ich nichts ändern kann. Ich versuche, das Beste aus meinen Ängsten zu ziehen, nämlich die Dinge, die ich weiter oben erwähnt habe. Mir macht es nichts aus, diese Ängste zu haben, ich lebe damit, wie jemand, der eine Behinderung hat und gelernt hat, damit sein Leben trotzdem soweit wie möglich normal zu gestalten. Das, was mein Leben bisher zerstört hat, waren meine Schlafstörungen, die enstanden sind, weil ich jahrelang beruflich Dinge tun musste, die man mit meinen Ängsten eingentlich gar nicht kann, zu denen ich mich trotzdem gezwungen habe. Und, wie schon mehrfach hier im Forum geschrieben, seitdem ich meinen Job gewechselt habe, kann ich wieder gut schlafen, und das ist das Einzige was für mich zählt. Mit den Ängsten, die immer noch da sind, kann ich sehr gut leben, sie machen mir nichts aus.


Viele Grüße

Ach so, deshalb, ich habe mich schon gewundert. Das ist richtig, hier im gesamten Forumsbereich dreht sich alles um Neurosen - Angst und Panik und die Tipps beziehen sich auf dementsprechende Bewältigungsstrategien.
Jedoch kann man beides als erlerntes Fehlverhalten bezeichnen, mit dem Unterschied der Tiefe der Verwurzelung in der Persönlichkeitsstruktur. Aber man darf auch nicht vergessen - die Klassifikation ist eine konzeptuelle Aufstellung nach bestimmten Gesichtspunkten - die der Psychologie. Und die Definition einer Persönlichkeitsstruktur ebenso.
Es kommt auch auf dein Empfinden an. Ob du deine Angst den Symptomen der Sozialphobie ähnlich siehst. Die Angst als Teil der eigenen Persönlichkeit empfinden - was kann man sich darunter vorstellen? Ist das nicht mehr eine angelernte Sicht als ein echtes Empfinden?

A


Ich hasse meine Ängste!

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Schlaflose, du kannst aber auch sehen, dass kaum jemand aus dem Bereich der Neurosen hier mit dem allgemeinen analytischem Wissen etwas anfangen kann.

Du kannst vielleicht deine Angst nicht ablegen, aber andere wollen es gar nicht, weil sie auch Angst davor haben, was danach kommen würde. Ich denke genau diese Angst bleibt dir womöglich erspart.

Und deshalb erübrigt sich in einigen Fällen zwischen einer Angst- und einer Persönlichkeitsstörung in der Hinsicht auf Genesungsprognosen zu differenzieren.

Ausreichend Schlaf, wenig Stressbelastung und eine gute Therapie, damit kann man sicher durchaus zufrieden sein.

Zitat von Nyan:
hier im gesamten Forumsbereich dreht sich alles um Neurosen - Angst und Panik und die Tipps beziehen sich auf dementsprechende Bewältigungsstrategien.


Das stimmt nicht, in diesem Unterforum geht es um Soziale Ängste, nicht um Angst und Panik, dafür gibt es ja ein eigenes Unterforum. Das Problem ist, dass viele User ihre Beiträge einfach irgendwo reinschreiben, ohne darauf zu achten, ob es passt und so geht einiges durcheinander.

Zitat von Nyan:
Es kommt auch auf dein Empfinden an. Ob du deine Angst den Symptomen der Sozialphobie ähnlich siehst. Die Angst als Teil der eigenen Persönlichkeit empfinden - was kann man sich darunter vorstellen? Ist das nicht mehr eine angelernte Sicht als ein echtes Empfinden?


Das kann ich nicht erklären, ich bin kein Psychologe. Ich weiß nur, dass das überall, wo ich nachgelesen habe, in der Definition von ÄVP so steht und dass man das als entscheidenden Unterschied zur reinen Sozialen Phobie ansieht. Man geht davon aus, dass bei der ÄVP sowohl eine angeborene als auch eine erlernte Komponente vorhanden ist.

Meine Therapie geht jetzt bald zu Ende (noch 2 Sitzungen von 50) und ich kann sagen, dass das Ziel erreicht wurde. In der allerersten Sitzung hat er gefragt, was ich mir als Therapieziel vorstelle und ich habe gesagt: schlafen können und nie wieder in die Schule zurück zu müssen (als Lehrer), und beides hat sich erfüllt. Mehr wollte ich nie.

Viele Grüße

Ich finde deine Einstellung so gut. Das meiste Leid entsteht weil immer an einer Idealvorstellung festgehalten wird und vermeintliche Rechte auf Idelzustände durchgesetzt werden wollen, oder man sich selber hasst und unter Druck setzt.

Und es soll jemand den Menschen finden, der mit seiner eigenen Persönlichkeit keine Probleme hat. Das ist eine Utopie.

Schönen Sonntag.

Hi Schlaflose,
ich finde deine Beiträge sehr interessant, was wohl daran liegt, dass meine Ängste nach sehr vorsichtiger Selbsteinschätzung sehr in Richtung ÄVP gehen.
Ich musste allerdings vor einigen Jahren erst lernen meine Ängste als Teil meiner Persönlichkeit anzunehmen, weil ich sie, und damit mich selbst, vorher so extrem abgelehnt habe. Diese Ängste als Teil der Persönlichkeit anzunehmen hilft sehr dabei diese Ängste nicht mehr so extrem negativ zu sehen.
Ich finde besonders interessant, dass du inzwischen auch positive Aspekte deiner Ängste erkennen kannst. Dies war für mich auch ein wichtiger Schritt, um den Leidensdruck abzubauen - man erkennt endlich Sinn hinter diesen so sinnlos erscheinenden Ängsten.

Ich weiß jetzt nicht, ob ich überhaupt weiter schreiben darf, weil ich dich nicht verunsichern möchte oder irgendwelche negativen Gefühle wecken will.

Mir scheint nur, dass du mit dem jetzigen Zustand zufrieden zu sein scheinst und deine Ängste als letztlich unüberwindbar betrachtest, da sie ja zu deiner Persönlichkeit gehören - du hast deinen Frieden mit der Angst gemacht und lebst jetzt mit ihr.
Dies ist jetzt nicht irgendwie negativ oder überheblich gemeint, es geht mir nur um den Unterschied zwischen deinen und meinen Ängsten, den ich damit besser verstehen will.

Ich betrachte meine Ängste zwar auch als Teil meiner Persönlichkeit, aber eben nicht als unabänderlich und unüberwindbar. Eine gewisse angeborene Veranlagung für diese Ängste scheint zwar tatsächlich vorhanden zu sein, aber im Grunde ist diese Angst für mich erlernt und somit überwindbar.
Aus diesem Grund hinterfrage ich auch solche positiven Aspekte der Angst ,die ich nur zu gut kenne und die ich auch nicht alle aufgeben möchte. Deine weiter oben genannten konkreten Beispiele für diese positiven Aspekte der Angst kenne ich sogar sehr gut, aber ich erkenne darin inzwischen nur noch Angst- und Vermeidungsverhalten.


Zitat von Schlaflose:
-ich habe Angst vorm Autofahren, deswegen fahre ich meist mit dem Zug und habe so ein viel geringeres Risiko, einen Unfall zu haben. Wennn ich Autofahren muss, dann bin ich sehr vorsichtig, fahre nie zu schnell, fahre defensiv.

Mit einen Unfall muss man leider immer rechnen, da kann man noch so vorsichtig und defensiv unterwegs sein. So zu fahren ist zwar grundsätzlich richtig, aber die Angst wird immer dafür sorgen, dass man ein unsicherer Fahrer bleibt, was das Unfallrisiko dann wieder erhöht. Dazu kommt noch, dass man im Ernstfall, also bei einem Unfall, dies psychische sehr viel schlechter verkraften kann.

Zitat von Schlaflose:
- ich habe Angst vor Armut, deswegen bin ich immer sparsam, schmeiße mein Geld nicht zum Fenster raus, mache keine Schulden, gehe keine riskanten Geschäfte ein.

Vor Armut kann man sich letztlich nicht wirklich schützen, da wäre ein selbstbewusster Umgang mit Geld, Krediten und Schulden eigentlich ein besserer Schutz.

Zitat von Schlaflose:
- ich habe Angst vor Beziehungen, hatte noch nie einen Partner. Dadurch bin ich völlig frei, kann tun und lassen, was ich will, kommen und gehen, wann ich will, brauche niemanden über etwas Rechenschaft abzulegen. Ich bin völlig autonom, kann alles selbst machen, angefangen von der Steuererklärung über Behördengänge, Handwerker bestellen usw. Ich kann meine Entscheidungen treffen, ohne andere um Rat zu fragen, bin von niemandem abhängig. Wenn ich etwas kaufe, weiß ich immer genau, was ich will, was mir gefällt, brauche keine Bestätigung von anderen, ob ich es kaufen soll oder nicht.

Da ich wegen dieser Ängste nie eine Beziehung hatte kenne ich diese Gedanken leider sehr gut, aber mir ist inzwischen auch bewusst, dass dies eine extreme Selbstlüge ist, um meine Einsamkeit klein zu halten.
Diese Freiheit ist doch letztlich ziemlich leer, weil man sie nicht selbst wählen konnte, sondern weil sie einem von der Angst aufgezwungen wird.
Ich denke mir, dass an einer Beziehung gerade diese gewisse Abhängigkeit auch schön sein kann, weil man eben nicht alles alleine entscheiden muss, weil man auch mal jemanden um Rat fragen kann oder weil man auch mal eine kleine Bestätigung bekommt.
Von niemanden abhängig zu sein bedeute ja letztlich auch, dass es niemanden gibt, der sich für einen interessiert oder für den man wichtig ist.

Zitat von Schlaflose:
- ich habe Angst davor, mich zu blamieren oder kritisiert zu werden, also überlege ich ich sehr genau, was ich tue, bin fleißig, bereite mich auf alles besonders gut vor, bin zuverlässig, gewissenhaft usw. damit es keinen Grund zur Blamage oder Kritik gibt. Dadurch mache ich einen selbstbewussten und Eindruck, obwohl genau das Gegenteil der Fall ist.

Diesen von dir genannten positiven Aspekt der Angst halte ich inzwischen für einen der schlimmsten negativen Aspekte meiner Ängste, und ist eigentlich nur eine reines Angstverhalten.
Meine Ängste beruhen zum großen Teil darauf, dass ich Angst davor habe/hatte, mich zu blamieren oder kritisiert zu werden.
Das damit verbundene Angstvermeidungsverhalten erscheint oberflächlcih sehr positiv, aber in Wahrheit ist es das Schlimmste, was man sich antun kann.
- man lernt auf diese Weise nie mit Blamage und Kritik umzugehen
- man neigt zu über perfektem Verhalten und überzogenen Selbsterwartungen
- Wenn man diese Erwartungen nicht erfüllt, dann folgen meist Selbstvorwürfe und Selbstzweifel.
- Man ist für andere sehr leicht aus nutzbar, weil man gefallen möchte.
- man wird von anderen nicht wirklich als vollwertig respektiert, da man aus nutzbar ist
- man hat ständig Angst davor, dass andere das schwache Selbstbewusstsein durchschauen können.
- man hat Angst vor den eigenen Fehlern und Schwächen, weil man nie gelernt hat dazu zu sehen und damit selbstbewusst umzugehen.
- man kann den Menschen nie wirklich in Augenhöhe begegnen, weil man deren Kritik und Ablehnung führtet.


Ängste haben ihre positiven Seiten, aber bei sehr genauer Betrachtung können auch oberflächlich betrachtete positive Seiten sehr negative Seiten sein, die einem dann in der Angst festhalten.

Ich hoffe, dass ich jetzt keine negativen Gedanken und Gefühle bei dir geweckt habe, aber für mich ist dieser Unterschied in den Sichtweisen irgendwie interessant und zeigt mir, dass ich irgendwie auf dem richtige Weg bin.
Ich denke, dass ich meine Ängste auch mal hasse, bedeutet inzwischen nur, dass ich sie eben mehr und mehr durchschaue und ihre Macht in meiner Persönlichkeit verringern will.

Hallo Avalon,

ich glaube, meine Lebenssituation ist insgesamt nicht so negativ wie deine. Ich war früher als Kind voller Selbstbewusstsein, habe mich gern produziert, stand gern im Vordergrund usw. Erst mit der Pubertät änderte sich das, weil ich schon immer sehr pummelig war, und mir wurde das dann richtig bewusst und ich begann mich zu schämen. Der Gipfel war dann in der Tanzstunde, wo ich nie aufgefordert wurde. Seitdem habe ich vor männlichen Wesen Angst und deshalb konnte ich noch nie eine Beziehung eingehen. Sobald ich das Gefühl hatte, ein Mann wollte etwas von mir, habe ich mich sofort verzogen.
Ich hatte aber trotzdem während meiner Schulzeit und meines Studiums viel Efolg gehabt, hatte immer einen netten kleinen Freundeskreis.
Ich habe halt den Fehler gemacht, Lehrer zu werden, obwohl ich schon vom ersten Tag des Studiums Panik bei dem Gedanken hatte, irgendwann mal vor einer Klasse zu stehen und derjenige zu sein, der das Sagen hat. Ich habe mich aber trotzdem über zwanzig Jahre lang der Stituation gestellt und mich mit aller Kraft zusammengerissen, aber daraufhin hat sich die Schlaflosigkeit eingestellt. In den letzten Jahren hatte ich dann einfach keine Kraft mehr und hatte mehrere Zusammenbrüche. Seit letzten November habe ich einen Job Bildungsministerium und das klappt gut. Mit meinen unmittelbaren Kollegen komme ich sehr gut klar, die von meinem Problem natürlich wissen und viel Rücksicht auf mich nehmen.
Einsam fühle ich mich überhaupt nicht. Ich wohne mit meiner Mutter in einem Haus, allerdings wird mir schon mulmig, wenn ich daran denke, dass sie nicht ewig bei mir sein wird, sie ist schon 76. Bei meinen Aktivitäten möchte ich eigentlich auch niemanden dabei haben, z. B beim Sport würde ich es absolut hassen, wenn da jemand wäre auf den ich Rücksicht nehmen müsste, oder derjenige auf mich. Genauso beim Shoppen, im Schwimmbad usw. Gelegentlich treffe ich mich mit einer Freundin zum Kaffeetrinken oder
besuche sie zuhause, das reicht mir an gesellschaftlichem Umgang. Wir trinken auch jeden Vormittag im Büro zusammen Kaffee, gelegentlich gibt es auch Feiern im kleineren oder im größeren Kreis, mehr brauche ich nicht.

Zitat von Avalon:
Das damit verbundene Angstvermeidungsverhalten erscheint oberflächlcih sehr positiv, aber in Wahrheit ist es das Schlimmste, was man sich antun kann.
- man lernt auf diese Weise nie mit Blamage und Kritik umzugehen
- man neigt zu über perfektem Verhalten und überzogenen Selbsterwartungen
- Wenn man diese Erwartungen nicht erfüllt, dann folgen meist Selbstvorwürfe und Selbstzweifel.
- Man ist für andere sehr leicht aus nutzbar, weil man gefallen möchte.
- man wird von anderen nicht wirklich als vollwertig respektiert, da man aus nutzbar ist
- man hat ständig Angst davor, dass andere das schwache Selbstbewusstsein durchschauen können.
- man hat Angst vor den eigenen Fehlern und Schwächen, weil man nie gelernt hat dazu zu sehen und damit selbstbewusst umzugehen.
- man kann den Menschen nie wirklich in Augenhöhe begegnen, weil man deren Kritik und Ablehnung führtet.


Die meisten der Punkte treffen auf mich nicht zu. Ausnutzen habe ich mich noch nie lassen, mein Lieblingswort ist Nein. Ich muss eigentlich lernen, in mehr Situationen Ja zu sagen. (bei der ÄVP gibt es zwei Untergruppen: die Ja-Sager und die Nein-Sager)
Ich empfinde es nicht als Schwäche, dass ich als Lehrer nicht geeignet bin. Mein Therapeut hat mir vor Augen geführt, dass ich so viele Vorzüge und Fähigkeiten habe und so viel anderes im Leben erreicht habe (gutes Abitur, gutes Examen, Assistentin beim Prof an der Uni, Stipendium um in England zu studieren, ich spreche mehrere Sprachen usw. ) dass es keinen Grund gibt, sich minderwertig zu fühlen. Angst davor, Fehler zu machen un kritisiert zu werden habe ich schon, aber ich mache ehrlich gesagt nicht viele Fehler, oder wenn, sind es Lappalien. Selbstvorwürfe und Selbstzweifel mach ich mir nicht mehr. Seitdem ich wegen der ÄVP 30% Schwerbehinderung zuerkannt bekommen habe, empfinde ich das Ganze als eine Krankheit für die ich nichts kann und poche auf mein Recht, wenn es sein muss.
Und ich muss sagen, je weniger ich mich mit der Situation befasse und auseinandersetze umso besser geht es mir. Ich bin jetzt heilfroh, dass meine Therapie zu Ende geht, denn es fängt an, zu nerven, immer wieder das Gleiche durchzukauen.

Ich kann dir eigentlich auch nur dringend nahelegen, eine Therapeuten aufzusuchen. Es hilf echt.

Viele Grüße

Hi Schlaflose,
Zitat von Schlaflose:
Ich kann dir eigentlich auch nur dringend nahelegen, eine Therapeuten aufzusuchen. Es hilf echt.

Mag sein, dass dies helfen könnte, aber dies wird trotzdem nie passieren

Es wäre aber sicherlich lustig, so einen Therapeuten dabei zu beobachten, wie er verzweifelt versucht meine nicht vorhandenen oder nutzlosen Vorzüge und Fähigkeiten zu finden, oder seine Ratlosigkeit in den Augen zu beobachten, wenn er feststellt, dass ich trotz vieler Versuche nichts sinnvolles im Leben erreicht habe.

Avalon, gibt es deiner Meinung nach etwas, was im Leben Sinn hat?

Zitat von Nyan:
Avalon, gibt es deiner Meinung nach etwas, was im Leben Sinn hat?

Wenn ich es sehr allgemein betrachte, dann nein.
Was aber nicht bedeutet, dass man nicht trotzdem etwas finden kann, worin man im Leben Sinn finden kann.

Meiner Interpretation nach eine vorsichtig gewählte, geschickte Antwort, die keinen klaren Standpunkt erahnen lässt.


Zitat von Avalon:
- man lernt auf diese Weise nie mit Blamage und Kritik umzugehen.

Die Aufgabe ist zu lernen, sich mit anderen Menschen nicht zu vergleichen. Dann nämlich fallen die zwei Begriffe ins Wasser.

Zitat von Avalon:
Ich denke, dass ich meine Ängste auch mal hasse, bedeutet inzwischen nur, dass ich sie eben mehr und mehr durchschaue und ihre Macht in meiner Persönlichkeit verringern will.

Ein Kreis bleibt ein Kreis, der sein Innen- und Außenleben hat. Den Kreis durchzubrechen geht in manchen Fällen nur in der Therapie.

Zitat:
Es wäre aber sicherlich lustig, so einen Therapeuten dabei zu beobachten, wie er verzweifelt versucht meine nicht vorhandenen oder nutzlosen Vorzüge und Fähigkeiten zu finden

In der Therapie geht es nicht ums Werten oder Urteilen über Menschen, sondern - für den Therapueten - ums Mitwirken, bei dem sich Klient seiner natürlichen Prozesse der Selbsterfahrung bewusst wird und erlernt sie zu aktivieren.

Zitat von Nyan:
Zitat von Avalon:
- man lernt auf diese Weise nie mit Blamage und Kritik umzugehen.

Die Aufgabe ist zu lernen, sich mit anderen Menschen nicht zu vergleichen. Dann nämlich fallen die zwei Begriffe ins Wasser.

Ich glaube, dass es ein nicht zu erreichendes Ideal wäre, wenn ich auf irgendeine Weise versuchen würde mich nicht mehr mit anderen Menschen zu vergleichen.
Jeder Mensch vergleicht sich doch immer wieder bewusst oder unbewusst mit anderen Menschen, daran lässt sich kaum etwas ändern - solche Vergleiche sind ja auch nicht automatisch negativ.
Blamage und Kritik sind ebenfalls nicht automatisch etwas, was man negativ werten sollte.


Zitat von Nyan:
Zitat von Avalon:
Ich denke, dass ich meine Ängste auch mal hasse, bedeutet inzwischen nur, dass ich sie eben mehr und mehr durchschaue und ihre Macht in meiner Persönlichkeit verringern will.

Ein Kreis bleibt ein Kreis, der sein Innen- und Außenleben hat. Den Kreis durchzubrechen geht in manchen Fällen nur in der Therapie.

Therapeuten können nicht zaubern und Therapien können nicht direkt am Denken und Fühlen etwas ändern. Letztlich können Therapeuten und Therapien nur Hilfestellung geben, aber die eigentlich Arbeit muss man selbst leisten. Es gibt somit auch immer einen Weg, um selbst solche Kreise zu durchbrechen.

Zitat von Nyan:
Zitat:
Es wäre aber sicherlich lustig, so einen Therapeuten dabei zu beobachten, wie er verzweifelt versucht meine nicht vorhandenen oder nutzlosen Vorzüge und Fähigkeiten zu finden

In der Therapie geht es nicht ums Werten oder Urteilen über Menschen, sondern - für den Therapueten - ums Mitwirken, bei dem sich Klient seiner natürlichen Prozesse der Selbsterfahrung bewusst wird und erlernt sie zu aktivieren.

Dies klingt sehr nach einer Idealvorstellung.
Ein Therapeut ist letztlich auch nur ein Mensch, daher wertet und urteilt er auch immer nach seinem diesbezüglichen Glaubenssystem. Dies gibt ihm dann auch vor, wie er den Klienten zu beeinflussen versucht, um das gewünschte Ziel zu erreichen. Es ist demnach auch kein natürlicher sondern ein gelenkter Prozess der Selbsterfahrung.

Zitat von Nyan:
Meiner Interpretation nach eine vorsichtig gewählte, geschickte Antwort, die keinen klaren Standpunkt erahnen lässt.


Es sind ja auch zwei Standpunkte, die für mich je nach Bedarf beide ihre Gültigkeit haben.

Ich gehe davon aus, dass wir in einem Universum leben, wo letztlich alles keinen tiefen Sinn hat. Dies half mir in meiner extrem depressiven Lebenszeit die Suche nach dem tieferen Sinn im Leben aufzugeben. Ich habe damals sozusagen in der Sinnlosigkeit einen Sinn gefunden . Dies hat mich damals von der Last befreit etwas im Leben unbedingt erreichen zu müssen - besonders, dass man ein erfülltes Leben leben soll.

Gleichzeitig weiß ich aber, dass man als Mensch immer wieder die Möglichkeit hat selbst in kleinsten Dingen einen persönlichen Sinn zu finden. Selbst wenn man so ein Versager im Leben ist, wie ich es bin, kann man trotz allem Sinn im Leben selbst finden - egal wie bescheiden es sein mag.

Leider ist dies noch keine ausreichendes Basis, um meine Ängste wirklich überwinden zu wollen - was ich längst könnte, wenn ich es nur wollte.

Hallo Avalon,

probier` es einfach ´mal aus, eine kleine Angst zu überwinden. Es passiert nichts Schlimmes. Und es tut gut.

Kuschel

Ja man denkt nur das Kognitive, die Konfrontation und Entspannung wären unterschiedliche Wege, aber im Grunde wirkt alles zusammen. Festgefahrenes kann man dadurch lösen, dass man etwas außergewöhnliches macht, etwas, was zu dem Karussell der bisherigen Gedanken gar nicht passt. Was das Problem ist - solches lehnt man i. d. R. ab. Darum ist Selbsttherapie manchmal gar nicht produktiv.

Hier, bitte, ein Beispiel-

agoraphobie-panikattacken-f4/selbstvertrauen-t15523.html

Wie könnte ich ohne Angst leben, wenn ich mich den ganzen Tag lang fertig mache?

Die Suche nach dem Sinn - ein weiteres Niedermachen. Wenn ich nach dem Sinn suche, erkläre ich damit zwangsläufig, dass ich sinnlos lebe. Sinnlos zu leben ist eine negative Einstellung dem eigenen Leben gegenüber, für das in Wirklichkeit eine Beurteilung weder notwendig noch hilfreich sein kann.

Was bedeutet Idealismus?

Eher geht es darum, nicht am Negativen anzuhaften. Wenn ich mir andere Zustände vorstelle, ist das etwas Neues, was den alten, eingeschränkten Denk- und Aktionsradius sprengt. Man kann langsam hineinwachsen.

Das urteilende Denken ist sicher ein Thema, - wenn ich gerade am Hinfallen bin, kann ich überlegen, an was ich mich festhalten will, und werde mir dann, wenn ich schlau bin und noch Zeit für Entscheidungen da ist, nach etwas stabilem greifen. Aber für manche andere Situationen ist dieses Denken nicht relevant, und deshalb kann man üben es im Hintergrund laufen zu lassen. Macht jeder, der im sozialen Bereich arbeitet, u. a. weil er sonst schlicht mit den ganzen Infos über andere überfordert wäre und das Chaos der Gedanken ihn am Handeln hindern würde.

Was ist für dich eine Blamage? Für mich nichts, ein Wort ohne Bedeutung. Was geschieht in so einem Fall? Jemand macht einen Fehler. Und wenn andere diesen Fehler aufgreifen um sich an der Schieflage selbst aufzuwerten, dann kann man ihnen doch nur viel Spaß wünschen - und warum sollte mich das berühren? Ähnliches bei Kritik. Was ist das Kriterium? Der Kritiker selbst? Dann kann es aber nur ein mit sich selbst unzufriedener Mensch sein, der seine eigene Fehler bei den anderen nicht ausstehen kann. Weil er sich nicht zugestehen kann, dass Fehler eine wichtige Sache sind für jede Art von Entwicklung. Man braucht Sackgassen um zu wissen, dass man unterwegs ist, und das Leid braucht man um es aufzulösen.

Wenn also etwas schief läuft - . Außer dem Psychopathen, der von Niederlagen anderer lebt, freut sich kaum jemand über Missstände. Wenn, geschieht das hauptsächlich zum eigenen Nachteil. Wenn etwas schief läuft, wenn jemand einen Fehler macht, begebe ich mich durch Kritik in die Vergangenheit. Ändern kann ich aber nur in der Gegenwart. Ich kann z. B. Vorschläge machen und Hilfe anbieten.

Den bösen Menschen, der kritisiert und urteilt, gibt es also in den meisten Fällen nur in der eigenen Vorstellung. Das ist die Innere Stimme, der Kritiker. Und mit dem brauche ich gar nicht auszukommen, er ist völlig unbrauchbar und ein Überbleibsel aus längst vergangenen Zeiten, die der Gegenwart nicht entsprechen. Und an dieser Situation kann man auch erkennen, wie ungeschickt es wäre so entstandene Ängste zu verteufeln und dabei das Problem, das dahinter steckt, zu ignorieren.

Aber was tun, wenn aus der Angst neue Angst wächst - eine ganze Welle von Angst, die einen komplett lähmt und man die banalsten Alltäglichen Dinge nicht mehr auf die Reihe bekommt? Das ist so ein Dominoeffekt - irgendwas löst Angst und dann Panik aus und dann greift es über auf alle möglichen anderen Lebensbereiche, amn sitzt wie ein Hase erstarrt im Lichtkegel und ist gelähmt

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Dr. Reinhard Pichler
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