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Hallo Staunebär,
danke für deine Nachricht. Du hast richtig vermutet, wenn man sich nicht meldet geht es einem gut oder schlecht. Mir geht es eher schlecht. Ich habe einfach zu viel um die Ohren. Trevilor macht mich so schrecklich müde und lustlos, so dass viel meiner Arbeit liegen bleibt und so mein schlechtes Gewissen wächst, ich noch schlechter schlafe und noch mehr arbeit liegenbleibt. Mir geht es wie dir, ich merke genau, wann ich wieder Trevilor nehmen muss. Warte ich an einem Abend zu lange, kommt die Angst wieder. Trevilor wirkt bei mir zwar stark gegen meine Ängste, aber ich muss immer noch sehr mit mir kämpfen, wenn ich einkaufen, zu Freunden, insbesondere in ein Wartezimmer oder auf sonstige Veranstaltungen gehen muss. Ich bin vorher immer völlig fertig, nur genervt, gereizt und ich suche einen Weg mich davor zu drücken. In der Ehe klappt es leider im Moment auch nicht so toll, das stresst natürlich auch sehr, Mein Mann hat ´für meine Situation so gut wie kein Verständnis. Er meint, du nimmst doch jetzt die Medizin, dann stellst du dich jetzt also nur an....meine Antriebslosigkeit und Müdigkeit nerven ihn zudem, weil natürlich auch Pflichten liegenbleiben, die ich als gute Hausfrau, mutter, Buchführungskraft, Putzfrau, usw. managen muss. Es bleibt halt vieles liegen und anstatt ein wenig mit anzupacken, damit ich vielleicht einmal gerade vor komme, setzt er sich in die Stube und murrt vor sich hin. Auch redet er mit den Kindern hinter meinem Rücken über mich, was mich sehr trifft und ziemlich fertig macht. Meine Kinder verstehen die jetztige Situation auch nicht und nutzen sie schamlos aus, da ich auch keinen nerv habe und keine Kraft habe mich so durchzusetzen wie ich möchte und wie ich es gewohnt bin. Mein Mann steht auf der Seite der Kinder und so läuft vieles so, wie ich es nicht möchte in punkto ausgehen, feiern und Alk.. ich würde ganz anders durchgreifen, wenn ich doch nur meine alte kraft wiederhaben würde. Trevilor absetzen traue ich mich aber auf gar keinen Fall, da ich schon merke, wenn ich sie nur etwas später nehme oder etwas in Hektik nehme. Dann sind meine Ängste, Sorgen und Depressionen sofort wieder in alter stärke da und damit kann ich schon gar nicht leben. Ich hoffe dir geht es besser. Ich weiß nur nicht wie ich mir selbst helfen soll.... Denn noch mehr Arztbesuche oder eine Therapie...wann denn bitte schön.... Ich muss auch noch arbeiten, sonst langt es vorn und hinten nicht und mein kleiner ist auch noch da.... Ich hoffe, er schaut sich nicht zu viel von meiner Angst ab, obwohl die Kinderärztin, die als einzige meine Probleme auch noch kennt, da keine große Hoffnung hat, da er ja alles voll mitkriegt und sehr viel auch schon versteht. Sie befürchtet, dass auch er Probleme dieser Art kriegen könnte oder schon hat, wenn ich nicht bald irgendetwas dagegen unternehme.
Gruß Ziege

12.07.2004 19:15 • 13.07.2004 #1


1 Antwort ↓

hallo Ziege,
wenn du so weiter machst, kann es einfach nichts werden. Bei dir
ist es einfach mehr als Angst.
Was du von den Kindern, besonders von dem Kleinen schreibst, so stimmt es, was deine Ärztin sagt. Man kann die Kinder nicht fernhalten, sie kriegen alles mit. Auch meine Söhne sind nicht die Mutigsten geworden, aber eher vorsichtig als ängstlich.
Das beste wäre wirklich eine Therapie für dich. Was wäre, wenn du plötzlich aus irgend einem Grund für die Familie ausfallen würdest, es müßte dann auch weiter gehen.
Eigentlich solltest du jetzt mal nur an dich denken und etwas tun. In einiger Zeit wärst du dann wieder voll einsatzfähig und würdest auch selbstbewußter an alles herangehen.
So ein paar Wochen ohne den Mittelpunkt M U T T E R würden deiner Familie sicherlich sehr gut tun. Sie würden erst mal merken, was du alles schaffen mußt.
Was nützt der Familie eine kaputtgespielte Mutter?
Die großen Kinder können noch nicht verstehn, was mit dir los ist. Du kannst es ja selbst kaum verstehen.
Wenn du alles so weiter machst, dauert der Heilungsprozess viel länger und du leidest am meisten darunter.
Laß dich einfach von deinem Arzt beraten und sage deiner Familie klipp und klar, dass dir deine Gesundheit im Moment das Wichtigste ist.
Sollte, was ich nicht glaube, die Ehe dabei kaputtgehen, dann wirst du auch darüber hinweg kommen. Ich glaube aber eher, dass alle nach kurzer Zeit begreifen, das du überlastet warst.
Rede mit deinen Kindern offen und sage ihnen, dass du sie lieb hast, aber dass du jetzt etwas tun mußt, damit du ´wieder ganz gesund wirst. Sage ihnen, dass dir das auch nicht gefällt, aber es muß sein.
Ich mußte meine Familie damals auch 8 Wochen allein lassen.
Die Jungs waren gerade 5 und 10. Allerdings hat mein Mann zu mir gehalten, wenn er auch nicht verstehen konnte, was in mir vorging.
Tu was, du kannst dir nur selbst helfen!

Mir selbst geht es wirklich gut. Habe allerdings keine große Belastung mehr. Ich kann mich wieder frei bewegen, gehe im Theater wieder mitten auf der großen Treppe, habe keine Angst mehr beim Automitfahren, gehe mit Spass wieder in die Supermärkte. Jetzt weiss ich wieder, wie schön das Leben sein kann.
Tu was, denn du hast nur e i n Leben !
Liebe Grüße von
staunebär





Dr. Reinhard Pichler
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