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Hallo,

bin neu hier und suche Menschen, die vielleicht schon ein Stück weiter sind als ich auf Ihrem Selbstfindungsweg, oder wie man auch immer das harte Stück Weg nennen mag.
Ich bin 44 und habe das Gefühl, immer noch nicht weiter gekommen zu sein in meinen Beziehungen zu Männern,im Gegenteil, machmal denke ich, dass ich mich zurück entwickel.
SEit fast 3 Jahren bin ich mit einem Mann zusammen, der alles andere als leicht zu verstehen ist. Umso weniger verstehe ich mich, warum ich immer noch mit ihm zusammen bin. Bereits nach 10 Tagen hatten wir unsre erste ernsthafte Auseinandersetzung darüber, dass ich einen männlichen Bekannten mit Küsschen auf die Wange begrüßt habe. Die Art, wie er sich darüber äußerte, gab mir das Gefühl das er mich wie ein leichtes Mädchen sieht. Ich kann mir bis heute nicht erklären, was mich bei diesem Mann hält, der mich immer wieder runtermacht und mir das Gefühl gibt, froh sein zu müssen, dass er sich mit mir abgibt. Wo ist mein Selbstwertgefühl geblieben, wie kann ich es zurück bekommen.
Er selber war früher Dro. und hat ein Dreivierteljahr eine Therapie gemacht. Wenn man ihn heute kennenlernt, würde man das in keinster Weise vermuten. Er geht einem ordentlichen Beruf nach, und lebt ein Leben ohne jegliche Suchtmittel, also auch keine Zig., kein Alk. etc. Kann seine immer wieder herabwürdigende ARt damit zu tun haben? Kennt sich jemand damit aus?

Gruß
Moonshine

28.09.2008 22:38 • 02.10.2008 #1


Hi moonshine,

die Frage, weshalb Du mit ihm zusammen bist, ist mehr als berechtigt. Unabhängig davon, welche Vergangenheit er hat, und weshalb er so ist wie er ist, solltest Du Dich fragen, was Du in ihm siehst bzw. suchst.
Man gerät selten aus Versehen an die falschen Männer, man sucht sich eher (unterbewusst) die falschen Männer aus.

Dein Selbstwertgefühl wird nicht wachsen wenn Du weiterhin mit ihm zusammen bleibst. Er, der Dich nieder macht, ist nicht derjenige, der Dich aufbauen kann, auch wenn Du das gerne möchtest. Aufbauen kann Dich niemand, der auf Dich herab sieht. Solange Du selbst aber nicht denkst, dass Du mit anderen auf Augenhöhe bist, wirst Du automatisch Leute suchen, die Dich von oben herab betrachten, weil Du es für richtig hältst.

Meine Worte sind nett gemeint, auch wenn sie vielleicht hart klingen. Such' die Antworten bei Dir, und nicht bei Deinem Partner! Und wenn Du sie gefunden hast, gönn' Dir einen Menschen, der es nett mit Dir meint, Du hast es verdient!

Liebe Grüße
Ninia

A


Hallo, ist noch jemand on?

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Hallo Ninia,

danke für Deine in der Tat harten, aber doch richtigen Worte.
Mein Problem ist, dass ich zwar vom Kopf her schon so einiges erkenne, aber der Bauch macht nicht mit und umgekehrt.
Die Zusammenhänge zwischen meiner Kindheit, die sehr von leistungsabhängiger Liebe durch den Vater geprägt war und einer Mutter, die ständig drohte zu gehen, und dem Mann mit dem ich heute zusammen bin sehe ich zwar, aber so einfach wie man das sagt ist es halt nicht.
Ich komme sozusagen an mein inneres Kind nicht richtig ran.
Habe vor Jahren, also vor diesem Mann, auch schon mal eine Therapie gemacht. Nach 2 Jahren, meinte die Therapeutin, dass ich mich nicht genug öffnen würde. Und dass, obwohl ich bei ihr immer wie ein Wasserfall geredet habe. Jetzt bin ich seit 3 Monaten bei der Seelsorge der Caritas und habe das Gefühl, es könnte mich vielleicht in die richtige Richung bringen.
Auf jeden Fall bleib ich am Ball

Hi moonshine,

ich find's super mutig von Dir, am Ball zu bleiben!

Hast Du die erste Therapie dann abgebrochen, als es hieß, Du würdest Dich nicht genug öffnen?
Ich habe selbst nicht beim ersten Therapieversuch am Ball bleiben können. Im Nachhinein denke ich, dass ich Angst vor dem hatte, was dort zum Vorschein kommt. Ich war überhaupt nicht stark genug, Veränderungen in meinem Leben vorzunehmen. Und die waren damals dringend nötig. Streit innerhalb der Familie, miserable Beziehung, fehlender Mut zur Selbständigkeit. Heute ist es einfacher für mich. Ich bin älter, habe eine stabile Beziehung (völlig anderer Typ Mann als die Vorgänger, und das tut so gut!), und auch einfach den Willen, mit der Vergangenheit vernünftig umzugehen und loszulassen.
Meine jetzige Therapeutin handelt sehr weitsichtig. Als es mir unmittelbar nach dem Tod meines Vaters sehr schlecht ging, hat sie bewusst manche Themen auf später verschoben damit ich nicht zusammenbreche.
So richtig öffnen konnte ich mich aber auch erst nach über einem halben Jahr. Ich brauchte lange, Vertrauen zu fassen. Anfangs piekste die Therapie oft unangenehm, und ich fühlte mich ganz gerne mal missverstanden oder sogar angegriffen. Mittlerweile freue ich mich auf jede Therapiestunde.
Zwar habe ich anfangs auch viel gesprochen, aber geöffnet habe ich mich erst als ich mir sicher war, dort nicht in Situationen gebracht zu werden, mit denen ich nicht umgehen kann.

Das Kind in mir ist der Auslöser für meine Panik. Momentan lerne ich, das Kind nicht zum Schweigen zu bringen, sondern ihm zuzuhören. Je mehr ich es ignorierte, desto lauter musste es schreien. Das Ignorieren des Kindes in mir führte auch dazu, dass ich äußerlich immer härter wurde. Gefühle kann ich teils auch heute nur schlecht zeigen, und trösten lassen ist nach wie vor ein Problem an dem ich arbeiten muss.

Einfach ist es echt nicht, aber heute gibt es ja Gott sei Dank den großen Erwachsenen Teil in uns, der mit Hilfe die Kontrolle behalten kann damit wir nicht abstürzen.

Hallo Ninia,

ja, mehr oder weniger hat meine damalige Therapeutin nach knapp 2 Jahren abgebrochen, da sie ja nicht weiter kam. Aber keine Sorge, das macht mir aus heutiger Sicht nichts mehr aus. Ich wollte damals eigentlich eine der anstrengendsten Formen der Therapie machen, die sogen. Psychoanalyse. Aber sie hat mir damals klar gesagt, dass ich dafür im Moment nicht stark genug bin. und sie hatte recht. Ich stand gerade da mit meinem 4-jährigen Sohn, wurde auf der ARbeit gemobbt und war völlig weit unten. Und das ganz ohne Mann

Aber jetzt mal ne Frage: wie hast Du es geschafft das theoretische Wissen aus der Therapie und so weiter in Deinem Leben umzusetzen?
Ich finde das ist das allerschwierigste. Vieles, was mir nicht gut tut, erkenne ich, kann aber nicht dagegen an.

Liebe Grüße
Moonshine

Hallo
Ich finde was Ninia gesagt hat richtig. Ich glaube du kannst noch 10 mal eine Therapie machen und es bringt nichts, Erst wenn du wirklich willst geht es . Manche Menschen brauchen Zeit ,die richtige Therapie und den willen was zuänderen.
Du weißt das dieser Mann nicht gut für dich ist , das er dich nieder macht , aber du bist noch mit ihm zusammen, Hast du angst vor dem alleine sein? Du hast es nicht verdient dich so behandeln zu lassen . Du bist genauso viel wert wie er . mach dich nicht klein. Du kannst es schaffen. Glaube an dich , du bist hier nicht alleine . G.L.G. Gisi




Dr. Reinhard Pichler
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