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Hallo erst mal!

Ich hab vor ca. 3 Jahren einen astreinen Burn Out auf meinem Bürostuhl hingelegt. Da ging absolut nix mehr. Ich dachte ernsthaft da wär ne Sicherung durchgeknallt. Der Zustand hielt erst mal an: ich hatte mächtig einen an der Waffel, keine Erklärung dafür und das Ende der Welt war nahe. So bin ich dann zur teilstationären Akutbehandlung in der Tagesklinik eingeritten. Die hatten ihre Mühe mit mir und ich auch...

In der Therapie habe ich dann verklickert bekommen, dass seinen Kummer ignorieren, das Privatleben auszulöschen, nur für die Arbeit zu leben alles zum Burn Out geführt hat. Irgendwann war dann auch klar, dass eigentliche Problem eine soziale Phobie ist, die in einigen Bereichen mein Leben beeinflusst - in anderen gar nicht. Jedenfalls war ich nach der Therapie wieder einigermaßen auf einem stabilen Level.

Auf diesem Level bin ich leider heute noch. Die Angst vor Zurückweisung, zu versagen, fremde Leute anzusprechen (erst mal unabhängig vom Geschlecht), Angst sich zu blamieren und wenig Selbstvertrauen; irgendwie sind das ständige, unterschwellige Begleiter. Das ist ein Gefühl wie aufstehen wollen weil ein Auto kommt, aber nicht können. Oder fremde Leute ansprechen und dann
kommt nur Äh...blubb raus.

Ich weiß, das ist total Banane.

Kann mir da jemand folgen oder kennt so was?

16.10.2014 21:51 • 20.10.2014 #1


Hi Balu
Wie hat sich denn der Burn Out bei Dir konkret bemerkbar gemacht?

Weil, ich habe so das Gefühl, dass ich irgendwie kurz davor stehe. Gereiztheit, Stress, erhöhter Blutdruck, unsinnge Arbeitsaufgaben, dazu noch unnötige und vollkommen (in meinen Augen) schwachsinnige ToDos und und und. Ich mache mir viel zu viel n Kopf um Arbeitsdinge und lasse vieles davon in das Privatleben reinschwappen (hatte ich vor 10 Jahren noch nicht). Bei mir fing das Ganze erst an, als ein vernünftiges Projekt flöten ging und ich dann mehr oder weniger Deppenarbeit machen durfte / darf.

Angst zu blamieren und so habe ich nicht. Noch nicht.

A


Halbleben

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Hallo Balu!

Total Banane ist das ganz bestimmt nicht und Folgen kann ich dir auch gut (du hast eine niedliche Ausdruckweise, gefällt mir)
Und hier kannst du dir ganz beruhigt etwas von der Seele reden.

Ich weiß nicht wie gut ich dir helfen kann, auf jeden Fall verstehe ich dich sehr gut.
Bei mir gehört auch soziale Phobie dazu, wir sitzten sozusagen im selben Boot.

ich bin mir sicher, dass bei dir mit der Zeit auch mehr wie ein Äh... blubb herauskommen wird.
Das geht jedoch nicht von heute auf morgen, ich hoffe das ist dir klar.

Mir scheint auch, du bist recht perfektionistisch veranlagt.
Die Angst der Zurückweisung kenne ich, vor allen Dingen aus meienr Kindheit, blamieren, fremde Leute ansprechen, kommt mir alles sehr bekannt vor. Typisch für SP.

Mitlerweile kann ich mit vielen Dingen anders umgehen, gibt trotzdem noch einges was mir schwer fällt und ich gerne einen großen Bogen drum herum mache. Es gibt ganz bestimmt sehr viele Sachen die du gerne vermeidest, da gehe ich mal von aus, ist bei mir ja auch so, ich gebe es zu. Das ist ein Teil des Kasus Knaktus und das Selbstwertgefühl gehört auch dazu. In den letzten paar Jahren mußte ich so viele unangenehme Dinge machen und hätte lieber drauf verzichtet. Ich bin so froh darüber dass ich mich getraut habe, es wird dir besser gehen. Trotzdem geht es immer weiter. Auch Rückschläge habe ich gehabt. Aufstehen und weiter machen, so schwer es fällt

Dir ist noch unklar was du machen sollst?
Was die SP angeht hab ich für dich vielleicht noch einen kleinen Tipp, ich weiß nicht ob du den schon kennst.
Bin im Moment etwas müde, vielleicht später etwas mehr.

Ist deine Therapie schon beendet oder hast du noch einen ambulanten Therapeuten. Der könnte dir sehr gut hilfreich sein.

Ich glaub du schaffst das.
Halt die Ohren steiff, erst mal

Liebe Grüße Tintenklex

Hi holger014,
ich versuch mal eine kurze Zusammenfassung von 4 - 5 Jahren.
Infolge immer größeren Arbeitsaufkommens bin ich immer länger geblieben; bis zu 14 Stunden / Tag. Anfangs ging es gut, aber der Erschöpfungszustand wurde größer. Mal ausschalten, eine Nacht durchschlafen, vernünftig essen war irgendwann nicht mehr drin. Folge: Konzentrationsprobleme, Leichtsinnsfehler (= Mehraufwand), Nervosität, Vergesslichkeit. Je mehr ich gemacht hab, umso weniger hat funktioniert und umso länger hat es gedauert eine Aufgabe abzuschließen. Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen bzw. mir sind 1000 Sachen im Sekundentakt durch den Kopf gerannt. Das schlimmste dabei war, dass ich all das weder erkennen noch erklären konnte. Ich hab dann einfach noch 'ne Schippe raufgelegt; bis nix mehr ging bin.
Zum Schluss war ich nur noch am zittern, normal denken ging nicht und ich hatte richtig Angst, dass das nicht mehr weg geht.

Das war's in aller Kürze. (Sorry, bin müde.)

Hi Tintenklex,
danke für Deine Nachricht!

Ich stehe seit über 1,5 Jahren auf einer Warteliste für einen ambul. Therapieplatz.
Aber lass uns bitte morgen weiter machen. Ich tippe schon mit der Nasenspitze...


Guten Morgen Balu!

Wie geht es dir heute?
Es ist schon morgen ! oder meinst du den andern Morgen

Nee , mit der Nasenspitze sollst du keinesfalls tippen.

Seit 1,5 auf der Warteliste stehen ist eine lange Zeit.
Rufst du regelmäßig dort noch mal zurück und erkundigst dich?

Was willst du für eine Therapie machen? Verhaltenstherapie, kann sehr hilfreich sein.

Ich gehe davon aus, dass du zur Zeit noch krankgeschrieben bist?

Wie verbringst du dann deine Zeit, ich hoffe nicht nur zu hause!

Eins möchte ich dir mitteilen du mußt nicht perfekt sein und schon gar nicht 100%. Jeder Mensch macht Fehler. Dein Pelz muß dicker werden und zwar ganz dick. Du hast 2 Ohren, zum einen hineien und zum anderen wieder hinaus. Was die anderen über dich denken und sagen, kann dir sch..... egal sein. Ich weiß, dass das schwer ist, üben, üben, üben, üben............ bis zur Verasung

Ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, jdoch Übung macht den Meister!

Vor allen Dingen nehme dich so an wie du bist. Leese ein wenig zwischen deine Zeilen, da ist bestimmt viel Gutes zu finden, ich finde schon!

Balu, da oben ist die , nicht da unten wo du hin schaust.
Nimm eine Leiter und und krabbel hinauf, Stück für Stück und nimm dir die Sonnenstrahlen.
Aber nicht übermütig werden, weil du den Hals nicht voll kriegst, wir wollen auch noch ein paar haben

Ich glaub der Balu aus dem Zeichtrickfilm hat auch Freunde gefunden. Dann schaffst du das auch

Hast noch Fragen, dann frage !

Ich hoffe du schaust hier wieder vorbei, hab dir eine pn geschrieben!

Liebe Grüße Tintenklex

Guten Tag Tintenklex!
Danke für die netten Worte. Lese mich eben auf den aktuellen Stand, dann mach ich mich über Deine PN her.
Bis gleich...

So, zurück zum Fred...

Liebe(r) Tintenklex,
mir geht es einigermaßen gut heute. Oh, als ich das geschrieben hatte, war morgen ja schon heute, oder? Also ich meinte heute...

Ich habe mich vor Kurzem von der Warteliste streichen lassen, da keine Veränderung in Sicht war. Nach dem Wartestatus hatte ich mich im Monatsturnus erkundigt.

Ich habe ja schon div. psychodynamische Gruppen- und Einzelsettings hinter mir. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber eine Verhaltenstherapie oder ggf eine Hypnosetherapie könnte was sein. Aber, meine soz. Phobie bzw. die Vorgeschichte dazu liegt wohl in den ersten 25 Lebensjahren. Von daher könnte vielleicht auch eine tiefenpsychologische Therapie in Frage kommen. Oder auch ganz was anderes?!

Krankgeschrieben bin ich nicht mehr. Ich bin seit 1. Quartal 2013 grundsätzlich arbeitsfähig. So lautete das Urtei... äh der Befund.
Wie ich meine Zeit verbringe? Außer Bewerbungen schreiben und einkaufen gehen läuft da nicht viel... Ich hatte zwar überlegt, ob ich ehrenamtlich bei der Tafel was mache. Einfach damit ich mal rauskomme. Die innere Blockade ist aber (noch) zu groß (omg, fremde Leute)...

Hmm ja, das Streben nach Perfektion, Meinung von anderen etc. - alles so Bereiche über die ich mich mal definiert hatte. Und im Glanz der Anerkennung war das echt gut. Aber ich hab' ja gelernt, dass dem nicht so ist. (Ha, erste Fortschritte!)

Hab gerade etwas den Faden verloren. Ich mach mal eben Pause.

LG
Balu

Hallo Balu

Dann schreibe ich hier auch noch mal kurz etwas hineien, hab dir per pn ja schon einiges geschrieben. Das mit dem Ehrenamt, finde ich eine gute Idee, gibt es noch andere Möglichkeiten auf diese Weise etwas zu machen.
Du sagst du bewirbst dich, wenn es jetzt dann plötzlich mit eienr Arbeitstelle doch klappt, hast du dann keine angst vor anderen Leuten.
Versuch es doch einfach mal mit der Tafel und wenn es erst mal nur 2 Stunden sind vielleicht 1-2 mal die Woche und dann steigerst du das stätig auf mehr Stunden.
So hast du zumindesten wieder ein wenig Kontakt zu anderen Leuten, du bekommst Übung
Und wenn du eine Arbeitstelle hast, die du ganz bestimmt finden wirst, dann ist es für dich vielleicht auch nicht mehr ganz so unangehnem.

Gehst du spazieren? dann hätte ich ein paar klene Tipps für dich was du tun kannst.
Für mich wird es schwierig je größer die Gruppe wird. Wärend der Ausbildung der letzen 3 Jahre mußte ich viele Gruppenarbeiten und Präsentationen machen.
Wäre gerne weggelaufen, das bringt mir nichts. Mitlerweile weiß ich es auch und ich bin froh darüber, dass ich durchgehalten habe. Auch wenn jetzt leider nicht alles ganz nach Plan gelaufen ist. Ich probiere es noch mal, auch wenn es wieder unangehenm wird.

Ich hoffe sehr , dass du hier wieder vorbei schaust, vielleicht ja auch an anderer Stelle. Laß von dir hören.

LG. Tintenklex

Bin seit gestern nicht gut drauf. Schlechte Nachricht bekommen und Stimmungswechsel!
Höre seit 3 Jahren ein hohes Geräusch (piiiiiiiep); omnipräsent penetrant ist eine gute Umschreibung!
Extrem nervtötend...

Hi Balu. Das sind für mich alles deutliche Anzeichen für extremen Stress, von dem Du offenbar nicht (mehr) runterkommst.
Hast Du es mal mit autogenem Training, Yoga oder ähnlichem versucht? Also im Sinne gedanklich abzuschalten? Das kann auch eine Meditation sein oder z.B. über Musik zu entspannen. Auch der Tinnitus? (hohes Geräusch) könnte durchaus ein Anzeichen dafür sein.

Ja, ich habe schon einige Sachen versucht; z. B. einen sog. Bodyscan oder ein autog. Entspannungstraining. Bisher ohne nennenswerte Erfolge. Ich bemerke auch, dass in den letzten 1 - 2 Tagen div. (irrationale) Ängste existenzieller Art in den Vordergrund treten. Da ist ein Gedankenfeuerwerk im Gange... Könnte sein, dass ich wieder in eine depressive Phase laufe.

Aber es gibt auch einen kleinen Erfolg. Morgen habe ich einen Termin beim Hausarzt. Ein wenig fachliche Hilfe könnte wohl nicht schaden. Mal sehen, was bei dem Beratungsgespräch herauskommt. Ich werde berichten...

Schönen Sonntag noch für alle!

Wie lange / oft hast Du denn solche Dinge versucht? Du weisst denke ich mal, dass Stress z.B. nur recht langsam abzubauen geht (ich merke es selber bei mir und versuche aktuell Dinge zu ändern, weiss aber selber, dass ich nicht innerhalb von 3 Tagen alles geändert bekomme). Dass Du aktiv auch etwas an Deiner Situation ändern musst, ist Dir sicher auch bewusst? Also die Trainings helfen natürlich nicht, das Problem bei der Wurzel anzupacken...

Ich weiss nicht, inwieweit ein Hausarzt sich mit solchen Symptomen genauer auskennt.
Hilfreich wäre vielleicht auch, dass Du Dir mal alles aufschreibst, was Du so an Problemen hast, was an Zielen und wie Du evtl. diese Probleme durch die Ziele beheben kannst. Also eine reinen Bestandsaufnahme von Soll und Ist (könnte natürlich sein, dass Du das alles schon getan hattest in Deinen Gesprächen). Also zumindest das, was man erstmal so in den Griff kriegen könnte wie Arbeit / Sport und and. Ziele. Wichtig ist hier vor allem wohl, dass Du Dir kleine Ziele setzt. Sport hat mir z.B. gut geholfen für mein Selbstbewusstsein / Selbstvertrauen, da ich für mich bestimmte Dinge nun anders mache als vorher (bei Stress nicht an den Kühlschrank gehen und futtern...).

Zum Anderen. Soziale Phobie hat ja sicherlich auch einen Ursprung, den Du Dir IMHO am besten erklären kannst. Wenn Du Dir bewusst bist, was es für einen Auslöser gab, erst dann kann man ja auch irgendwas dagegen tun. Die Tafel-idee finde ich z.B. super, wobei Du dort direkt schon mit einem Auflauf an Menschen umgeben bist. Vielleicht hilft ja eine Nummer kleiner etwas... z.B. Seniorenbetreuung, also mit der Person z.B. in den Park gehen bzw. halt einfach nur Reden mit der Person, mit einer Dir erstmal völlig fremden Person. So kannst Du z.B. eine Teilverantwortung übernehmen, fängst wieder an, Dich mit Menschen zu umgeben und bist auch sozial wieder integriert und engagiert.

Das sind aber eben Beispiele...wenn Du an Anderes denkst, nur zu. Der Wille etwas an sich zu verändern, sollte halt da sein und dazu musst Du eben bereit sein, aktiv was (an Dir) zu verändern.

Hallo Balu!

Na, das ist doch schön , dass du so erfoglreich warst. freut mich für dich weiter so . Leider ist es so, dass es nur in kleinen Schrittten voran geht.
Ich hoffe du weißt auf was du stolz sein kannst.
Vergiß nicht was du morgen vor hast, ich frage nach sonst gibt es

Ja, auch ich hatte ein Erfolserlebnis, ich bin ja so gut. Ich habe sogar einige Leute beim Sport angeblubbert und es war sogar nicht unangenehm und schwer

Mache von der Krankenekasse einen Kurs das kostet nichts Fit und Aktiv
Weil es ist wicht, dass ich in Zukunft etwas in dieser richtung mache. Das sind so verschiedenen angebote wo man hineinschnpern kann.

Liebe Grüße Tintenklex

A


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Dr. Reinhard Pichler
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