Es ist erstaunlich, dass du direkt fragst, ob ich mit meinem bisherigen Werdegang bzw. mit meinem Job unzufrieden bin. Ich habe es in meinem Beitrag mit keinem Wort erwähnt aber es ist absolut so. Ich hasse meinen Job nicht, er ist ok. Aber er erfüllt mich nicht, ich langweile mich oft - es ist einfach nicht das, was ich mein Leben lang machen möchte.
Das ist aber auch wieder so eine Sache, die mich zum verzweifeln bringt. Ich weiß seit etwa 2 Jahren, dass ich mich gern beruflich verändern würde, aber habe wirklich NULL Ahnung, in welche Richtung es gehen soll oder was ich mir vorstellen könnte. Habe mich bereits beim Arbeitsamt beraten lassen und bei der Studienberatung war ich auch schon. Leider ohne Erfolg, aber das wundert mich nicht. Wenn man da quasi total planlos hingeht, ist es klar, dass die Berater nicht viel tun können
Mit deinem Vorschlag bezüglich einem Auslandsaufenthalt trifft du wieder den Nagel auf den Kopf Ich habe schon oft darüber nachgedacht. Jedoch muss ich zugeben, dass mir dazu der Mut fehlt. Man gibt ja quasi seine Existenz auf…Wohnung, Job etc. Natürlich ist das nicht alles im Leben, aber ich bin ein Mensch, der großen Wert auf Sicherheiten legt, immer alles bis ins kleinste Detail planen muss und am liebsten auf jede Situation vorbereitet sein möchte. Beim Gedanken an einen Auslandsaufenthalt kommen dann sofort Gedanken wie „Was ist, wenn ich wieder komme? Kein Job? Keine Wohnung? Wo soll ich hin? Wovon soll ich leben?“ usw.
Bislang habe ich noch nicht versucht, Kontakte über das Internet zu knüpfen. Vielleicht ist deine Idee gar nicht mal so übel. Auf diese Art und Weise könnte ich zumindest kommunizieren, ohne dass meine Schüchternheit mir im Weg steht Ich glaube, ich stehe mir oft selber im Weg. Statt einfach mal etwas zu probieren und hinterher sagen zu können „Egal ob gut oder schlecht, es war eine Erfahrung wert“, überlege ich ewig lang hin und her und mache dann einfach gar nichts…
Um noch einmal auf die Situation zurückzukommen, in einer Runde von anderen mir unbekannten bzw. nicht vertrauten Menschen. Es ist schwierig, zu analysieren, was genau abläuft… Ich hab einfach IMMER Angst, dass die Leute mich nicht mögen. Egal wo und in welcher Situation ich mich befinde, eigentlich kreisen sich meine Gedanken immer darum, was andere von mir denken. Ich habe das Bedürfnis, allen zu fallen (Ich weiß selber, dass das absoluter Schwachsinn ist aber ich kann das einfach nicht abstellen) und Angst, dass jemand mich nicht mögen oder über mich lästern könnte. So blöd es klingt, aber ich könnte das sogar verstehen, würde ich mich nicht kennen, würde ich mich vermutlich auf den ersten Eindruck auch nicht mögen. Bei meinem Verhalten in einer Runde mit anderen Menschen ist das auch kein Wunder. Ich bin immer so schrecklich angespannt. Mir fällt dann erstens absolut nichts ein, was ich sagen oder zum Gespräch beitragen könnte und zweitens traue ich mich auch nicht, etwas zu sagen weil ich jedes Mal, wenn ich mich dann doch mal überwinde, total rot werde, mich beim Reden verhaspel, verspreche und nicht einen vernünftigen Satz zustande bringe. Komischerweise kann ich in solchen Situationen auch nie lachen, selbst wenn jemand die lustigsten Geschichten erzählt. Und wenn ich dann tatsächlich mal ein Gespräch führe, kann ich der Person, mit der ich rede, nicht ins Gesicht schauen. Das geht mir aber nicht nur bei Fremden so, sondern auch bei Arbeitskollegen, Bekannten usw. Mittlerweile hab ich mir das so angeeignet, dass ich oft nicht mal mehr mit Familienmitgliedern während eines Gesprächs Blickkontakt halten kann. Ich versuche es immer wieder, es klappt einfach nicht. Ich merke auch selber, dass ich meistens wenn ich durch die Gegend laufe - sei es auf der Arbeit, in der Stadt oder beim Einkaufen - auf den Boden schaue. Das nervt mich selber. Ich will das ändern. Aber ich schaffe es nicht. Wenn man das also alles mal zusammenzieht, wundert es mich wirklich nicht, wenn ich überall einen falschen Eindruck hinterlasse. Warum es immer wieder bei anderen ausgerechnet als Arroganz rüberkommt, kann ich mir wirklich nicht erklären. Das verfolgt mich seit über 10 Jahren. Es scheint einfach irgendwie an meiner Ausstrahlung zu liegen. Aber Fakt ist halt, dass ich mich einfach nicht so „präsentieren“ kann, wie ich wirklich bin und es außer meiner Familie kaum noch Menschen gibt, vor denen ich so sein kann, wie ich wirklich bin...
01.02.2012 23:19 • #41