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Hi ihr lieben,

ich versuch es kurz zu machen. Bin durch Zufall auf die Seite gestoßen und habe mich dann selbst am meisten unter dem Punkt soziale Phobie wieder erkannt.

Ich plage mich seit ca. 2 Monaten mit Wahrnehmungsstörungen. Diese äußern sich so, dass ich mich (vorallem wenn ich nicht alleine bin) total unwohl fühle, ja sogar so, als wäre ich nicht richtig da. Ich bekomme dann einen komischen Druck im Kopf, alles scheint an mir vorbei zu ziehen, ich fühle mich dann einfach als wäre ich nicht richtig da. Wenn ich in solchen Momenten stehe muss ich mich sofort hinsetzen, weil ich total Angst habe, ohnmächtig zu werden. Es ist auch egal wer dann mit mir ist, ob es mein Vater, mein Freund oder eine Freundin ist...es ist vollkommen egal.

Ich mache mir schon immer Gedanken, was andere wohl von mir denken. Bin in der Schule früher oft wegen meinem Gewicht gehänselt worden, weil ich so dünn bin. In der Schule wurde ich fast immer rot, hatte Angst mich zu blamieren. Das ist jetzt aber nicht mehr so. Äußerlich lasse ich mir die Angst oder den Scham nicht mehr anmerken, ich denke, ich fress das alles in mich rein. Und jetzt ist es meinem Körper vielleicht einfach zu viel geworden...

Es ist z.B so, wenn ich auf der Straße laufe und mich jemand anschaut, denke ich sofort, er hat was an mir auszusetzen und schon fühle ich mich wieder total schlecht und möchte mich am liebsten wieder zu Hause verkriechen.

Das macht mich total fertig. Ich ziehe mich immer mehr zurück.

Ich möchte eigentlich keine Therapie machen, weil ich das gerne alleine schaffen möchte.

Hat jemand Tipps für mich? Oder geht es jemand vieleicht ähnlich wie mir?

Vielen Dank im voraus

19.07.2012 13:55 • 19.07.2012 #1


3 Antworten ↓


Es klingt ganz so, als ob es das sein könnte.

Ich würde Dir raten, relativ schnell etwas zu unternehmen, bevor sich so eine Phobie so richtig manifestiert, sprich festsetzt.

Was spricht GEGEN eine Therapie?

Primär wäre es wichtig, sich Wissen darüber zu verschaffen. Das kannst Du im Internet machen oder auch per Literatur. Vielleicht auch Bücherei, wenn man kein Geld ausgeben möchte.

Wenn Du erstmal in dem Vermeidungskreislauf drin bist, wie Du es schon selber andeutest, kann es sozusagen in totaler sozialer Isolation enden.

Von daher, jetzt mit möglichst vielen Mitteln angehen das Problem und kritisch prüfen, ob man es wirklich schafft. Soziale Phobie (SP) tritt meistens in jungen Jahren auf. Wie alt bist Du?

Tut man nichts, begleitet sie einen u.U. ein ganzes Leben lang. Von daher wirklich nochmal die Empfehlung, etwas zu unternehmen.

Fragen? Gerne!

A


Habe ich eine Soziale Phobie?

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Vielen Dank für deine Antwort.

Ich habe jetzt durch forschen im Internet, das richtige Wort für meine Probleme gefunden: Depersonalisation.
Genau so wie der Begriff geschildert wird, fühle ich mich.

Ich bin 23 Jahre alt, werde dieses Jahr noch 24.

Gegen eine Therapie spricht für mich einfach mein eigenes Gefühl. Ich bin nicht so der Typ für sowas würd ich mal sagen. Das was Psychologen immer reden...naja..ich weiß nicht...ich kann das nicht so ganz ernst nehmen. Ich bin nicht wirklich labil, ich denke, dass es ich auch alleine schaffen könnte.

Seit ich Urlaub habe und etwas Ruhe habe, wird es auch schon etwas besser..ich suche nur nach Tipps, wie man damit umgehen kann, wie man vielleicht versuchen kann, die Meinung anderer nicht mehr ernst zu nehmen...so dass ich durch die Welt laufen kann und sagen kann es ist mir egal was ihr von mir denkt, ich fühle mich gut so wie ich bin...

Nunja, den Leidensdruck eines Betroffenen, kann KEIN Arzt der Welt bestimmen.

Da ist der Betroffene IMMER auf sich gestellt.

D.h., was für den einen schlimm ist, muss für den anderen noch lange nicht so sein.

Von daher bestimmst Du immer selber, was sinnvoll, richtig usw. ist.

Und ja, ich behaupte einmal, dass ein sicher zweistelliger %-Satz von Sozialphobikern in dieser Gesellschaft OHNE Therapie etc. durch das Leben läuft.

Die Grenze zwischen dem, was jemand als behandlungswürdig und gesund empfindet ist fliessend. Will sagen, für viele Betroffene ist es ggf. auszuhalten, wenn sie mal einen roten Kopf bekommen, wenn sie z.B. angesprochen werden oder vor einer Menschenmenge sprechen sollen. Sie haben nicht das Gefühl, etwas dagegen unternehmen zu müssen, sondern leben einfach damit.

Andere Menschen möchten das aber gerne weghaben, da sie ggf. darunter leiden.

Möglichkeiten gibt es viele. Die Selbsttherapie kann man versuchen. Auch eine Selbsthilfegruppe kann sinnvoll sein. Ich bin auch in so einer Gruppe.

An Therapiemöglichkeiten gibt es die klassischen Konfrontationsübungen, die einem helfen sollen, über das Verhalten in solchen offensichtlich peinlichen Situtationen, die Phobie in den Griff zu bekommen.

Beispiel:
In die Bäckerei, 50 Brötchen kaufen, danach 49 Brötchen umtauschen, während 12 Personen in der Schlange hinter einem stehen

Man lernt sozusagen, mit der Bewertung der anderen Menschen umzugehen, sie auszuhalten usw.

Grundlegender kann man mit Übungen zur Selbst-wahr-nehmung bzw. Selbst-bewusst-sein anfangen. Denn so eine Sozialphobie beruht ja darauf, dass Angst entsteht vor der Bewertung des Gegenübers. Man übernimmt ggf. fremde Gefühle usw.





Dr. Reinhard Pichler
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