App im Playstore
Pfeil rechts

Hallo ihr Lieben,

ich habe mich hier neu angemeldet in der Hoffnung, dass man mir vielleicht in irgendeiner Weise weiterhelfen kann...
Ich bin jetzt 24 und seitdem die Pubertät bei mir angefangen hat, habe ich das Problem, wenn ich mit mehreren Leuten zusammen bin oder mich auch einfach nur beobachtet fühle, ich anfange zu zittern. Das kann in unterschiedlichen Ausmaßen statt finden, mal extrem stark, manchmal aber auch nur ganz leicht...Beispielsituationen: beim bezahlen an der Kasse/ beim zuprosten auf Feiern (egal ob es Fremde oder Freunde sind)/ beim unterschreiben/ beim Geschenkeeinpacken an der Kasse/ Faden mit Schere am Pullover abschneiden/ sehr häufig bei Dingen, die ich zum aller Ersten Mal mache/ beim servieren eines Kaffees etc... die schlimmste Situation, an die ich mich aus aus letzter Zeit erinnere, war beim wählen, als ich in der Wahlkabine eine regelrechte Panikattacke bekam (Schweißausbruch, etremes Herzrasen, heftiges! unkontrolliertes Händezittern) NUR weil ich den Wahlzettel unter Beobachtung von 3 Menschen in einen Schlitz stecken musste

Ich habe diese Angst vor dem Zittern mal mehr und mal weniger...häufiger kommt sie Zustande vor fremden Menschen, aber es kann wie gesagt auch im Freundes/ Familienkreis passieren ... das komische ist: ich bin sonst ein total aufgeschlossener Mensch, eigentlich nicht schüchtern und kann auch sonst gut auf Menschen zu gehen...nur sobald es um feinmotorische Sachen geht oder man mir auf die Hände guckt geht das Zittern los... habe totale Angst, dass ich dieses Zittern nicht unter Kontrolle kriege in meinem Praktikum, dass jetzt anfängt, da ich dort wohl auch viel Feinmotorik brauche ...

Ich wäre für Tipps, Erfahrungen oder sonstige Ratschläge sehr dankbar, wie ich diese doofe Angst unter Kontrolle kriegen kann sehr dankbar....was ich noch dazu sagen muss, ich habe vor 2 Jahren ein Antidepressivum (Fluctin 20 mg) verschrieben bekommen, weil mein Arzt meinte ich neige zu Depressionen ... das hat aber absolut garnix gebracht das Zittern blieb und ich habe nur lästige Nebenwirkungen gemerkt.. ausserdem geht es mir ja sonst auch gut, nur diese Angst vorm Zittern nervt... habe Fluctin also nur kurz genommen und dann mit Einverständniss vom Arzt wieder abgesetzt! gibt es vielleicht sonst irgendwas, was diese Angst hemmen könnte? (Bitte jetzt nicht mit Baldrian oder SOS Notfalltropfen kommen, das hilft bei mir nicht... ) habe auch schon an Betablocker gedacht, aber das sind ja nicht ganz ungefährliche Klopper, die sonst bei Herzproblemen verschrieben werden und das ist mir doch etwas unheimlich ...

Vielen lieben Dank schon mal im Voraus, bin für jeden Ratschlag sehr dankbar, weil ich langsam echt verzweifel ... Vielleicht gibt es hier ja auch jemanden der das gleiche wie ich durchmacht und der mir Tips aus seinem Alltag geben könnte?

Eure Laura

29.08.2013 19:15 • 19.12.2013 #1


14 Antworten ↓


Meine Tante hat genau dasselbe. Angst vorm Zittern..... Ihr ging das immer nur im Job so (Krankenschwester).

Mach ne Therapie.

A


Habe Angst davor zittern zu müssen

x 3


Hallo Laura,

das Problem kenne ich mit dem Zittern, aber ist schon besser geworden und würde dir auch empfehlen, dir therapeutische Hilfe zu suchen.

Alles Gute für dich.

Ja das weiß ich, nur bekomme ich leider den Therapieplatz erst in 2 Jahren ...
Also wenn jemand noch einen Tipp hat wie ich die Zeit bis dahin bestmöglichst durchstehen kann und was ich bei einer Zitter-Attacke am Besten mache oder wie ich sie verhindern kann, wäre ich sooo dankbar.

Viele Grüße

Hi Laura,

habe das Problem, das du schilderst, seit 20 Jahren. Genauso lange habe ich alles nur erdenkliche ausprobiert, um es in den Griff zu bekommen - mittlerweile bin ich an einem für mich akzeptablen Punkt angelangt und kann damit leben. Allerdings möchte ich jetzt nicht eine ellenlange Nachricht mit Ratschlägen schreiben, wenn du hier gar nicht mehr reinguckst... der Thread existiert ja schon 'ne Weile. Meld dich einfach zurück, falls du hier überhaupt noch herumgeisterst

Liebe Grüße!
Pantalaimon

Hallo zusammen,

ich habe genau dasselbe Problem seit 15 Jahren und habe bisher alles mögliche gemieden. Manche Dinge haben sich mit der Zeit gelegt, jedoch meide ich noch immer sehr sehr viele Situationen. Ich habe auch schon ein paar Sachen ausprobiert und war auch bereits zweimal in der TK ( hat leider gar nichts genutzt ). Habe jetzt einen Therapeuten und gehe nächsten Monat nach Geldern ambulant in die Klinik. Ich hoffe das mir dort jmd weiterhelfen wird. Zudem habe ich IMMER starken Schwindel und Druck auf den Kopf und den Augen. Wobei ich davon überzeugt bin das dieses Problem nicht von der Angst kommt. Leider wird das von den Ärtzen nicht ernst genommen und alles sofort auf die Angst geschoben.

@Pantalaimon würde mich sehr freuen , wenn Du deine Dinge die Du bisher versucht hast kurz hier postest. Vllt sind da für mich oder andere Betroffene hilfreiche Ratschlage mit dabei.


Gruss Christian

Hallo ihr,

bin ja in einer Gruppe und da soll ich kommende Woche alle anleiten, Fröbelsterne zu basteln. Hatte ich ja schonmal gemacht, bei anderen Sternen (weil ich die gut kann) und da neige ich auch dazu, aufgeregt zu sein und dabei zu zittern. Mich strengt da ziemlich an, aber ich werde es auf jedem Fall machen.

Hallo zusammen,

auf Nachfrage poste ich dann mal meine Strategie, die ich nun seit einigen Monaten anwende - und die, zumindest bei mir persönlich, ziemlich wirksam ist.

Wenn ich mir die Beiträge hier so durchlese, erkenne ich mich sehr oft in den beschriebenen Situationen wieder. Ich hatte z.B. auch schon eine heftige Zitterattacke beim Wählen - allerdings fingen das Herzklopfen und die Schweißausbrüche schon auf dem Weg zum Wahllokal an und steigerten sich auf das Maximum beim Einwurf des Wahlzettels Ich könnte zahlreiche Situationen wie diese schildern, aber diese kennt ihr wahrscheinlich alle selbst zur Genüge. Und ich habe wirklich alle Ratschläge und Strategien durchprobiert, um das Problem in den Griff zu bekommen: vom autogenen Training über Reiki bis hin zu allen Mittelchen, die man ohne Rezept zu sich nehmen kann. Ich hatte hier und da einige Teilerfolge, die jedoch immer wieder durch die nächste Paniksituation zunichte gemacht wurden. Aufgrund meiner Arbeit als Pflegefachkraft ließ ich bislang von rezeptpflichtigen Substanzen ab... da ich weiss, was diese dem Körper und der Psyche antun. Und ich würde jedem raten, dasselbe zu tun. Lasst die Finger davon, denn ändern werdet ihr dadurch nichts - ihr macht es auf Dauer nur schlimmer und werdet das Problem NIE in den Griff bekommen.

Den Gipfel hat meine soziale Phobie anfang des Jahres erreicht, als ich zwei mal binnen kürzester Zeit in einer beruflichen Situation (Übergabe...) eine so heftige Zitterattacke bekam, dass meine Kollegen übernehmen mussten. Es war die Hölle für mich... unfassbar peinlich. Und ich fühlte mich, als entglitt mir mein ganzes Leben und ich werde als Sozialfall enden, der aufgrund seiner inneren Dämonen nicht mehr in der Lage ist, am Arbeitsleben oder irgendwelchen sozialen Aktivitäten teilzunehmen. Ich ging daraufhin in mich und überlegte sehr lange, analysierte diese Situationen, verglich sie mit anderen (in denen ich selbstbewusst und zitterfrei agierte, obwohl die Gegebenheiten vergleichbar waren) und gelangte zu einem für mich schlüssigen Ergebnis.

Das Wichtigste vorweg: ich bin seit 19 Jahren Raucher, und in etwa so lange habe ich mit sozialer Phobie zu tun. Ich kannte diese weder vorher noch in Zeiten, zu denen ich versuchte, das Rauchen aufzugeben (habe es mal 3 Monate geschafft und war in dieser Zeit zitterfrei... habe jedoch leider nicht bewusst darüber nachgedacht). Ich habe also in der Folgezeit penibel darauf geachtet, vor Situationen, die in mir schon beim bloßen Gedanken Schweißausbrüche auslösen, nicht zu rauchen. Mindestens 2-3 Stunden vorher zündete ich mir keine Zig. mehr an. Und es funktioniert seither tadellos...
Damit möchte ich jedoch nicht sagen, dass dies das ultimative Rezept ist. Es gibt schließlich auch Nichtraucher unter den Sozialphobikern Und dies ist auch nicht das einzige, was ich täglich unternehme. Da ich das Problem nicht erst seit gestern habe, nutze ich zahlreiche Strategien, die ich gleich kurz aufzählen und beschreiben werde... möglicherweise ist es die Kombination aus allen, jedoch war die Sache mit dem Rauchen das letzte bisschen, was noch zum Erfolg gefehlt hatte.

Dann mal eine kurze Aufzählung:

1. Nicht rauchen (2-3 Stunden vor Paniksituationen)
2. Baldrian (ich nehme zum Frühstück eine Tablette... ist pflanzlich, macht jedoch müde... aber das nehme ich in Kauf, da es bei mir zur allgemeinen Beruhigung beiträgt)
3. Vernünftig frühstücken! (Müsli, Milch --- beruhigt, Tee... Koffein meiden, Honig, Ei, etc.... da kann man variieren. Ohne Frühstück ist der Körper kraftlos und der Geist spielt folglich auch nicht so mit, wie man es gerne hätte...)
4. Tägliche körperliche Ertüchtigung (ich mache nach dem Aufstehen ca. 60 - 80 Liegestütze... kurbelt den Kreislauf an, was das Zittern merklich reduziert)
5. Tee trinken (beruhigt ungemein... aber bloß nicht schwarzen, weißen oder grünen Tee - enthält Koffein! Der Träum schön - Tee von Teekanne ist super)
6. Ein Stück Schokolade (das Serotonin sorgt für Wohlbefinden in Stresssituationen)

Im Großen und Ganzen war es das. Ich habe mir diese tägliche Routine angewöhnt und bin nun seit März völlig frei von Panik - und Zittersituationen... ich traue mir mittlerweile wieder alles zu, kann vor vielen Menschen sprechen und die Angst ist fast weg. Auch in der Liebe klappt es wieder besser, denn diese wird bekanntermaßen aus Mut gemacht

Diese Dinge werden nicht bei jedem funktionieren, aber möglicherweise ist der eine oder andere nützliche Ansatz dabei, um mit der sozialen Phobie besser fertig zu werden. Es würde mich freuen, wenn ich helfen konnte.

Liebe Grüße!
Pantalaimon

Hallo zusammen,

bin auch so ein jahrelanger Zitterer/in.
Ich rauche nicht, mache sehr viel Sport und liebe Schokolade.

Seit letztem Sommer mache ich jetzt eine Verhaltenstherapie. Mit dem Ergebnis, dass ich manche Situationen komplett ohne Zittern schaffe. Wie ich es geschafft habe?
Beispiel: Ich hatte schreckliche Angst mich in ein Cafe zu setzen und einfach nur eine Tasse Kaffee zu trinken. Habe ich die letzten 30 Jahre nicht mehr gemacht. Mein Therapeut ist dann das erste Mal mit mir in ein Cafe gegangen. Leute das war schrecklich, aber es ging. Noch schrecklicher war dann das nächste Mal. Da bin ich alleine rein. Aber es ging. Das habe ich dann geübt. Ich bin morgens um 7.30 Uhr ins Cafe gegangen. Da ist noch nicht soviel los. Zwanzigmal hintereinander reicht bestimmt nicht aus. Die Angst wurde immer weniger. Dann bin ich in ein anderes Cafe. Wieder ganz schlimm. Aber es ging. Den Level habe ich dann gesteigert. Mal mit Freundin, mal zur Hautgeschäftszeit.
Jetzt kann ich in ein Cafe gehen, ohne dass ich meine mir fällt vor Zittern die Tasse aus der Hand.

Es gibt aber nach wie vor Situationen die ich noch nicht schaffe. Man kann auch nicht alles xmal üben.
Keine Ahnung wie weit ich komme.

Aber meinen Schokoladenverbrauch werde ich wohl steigern.
Wenn´s hilft!

@ Pantalaimon: Ich habe fast exakt die gleichen Symptome wie Laura und würde mich sehr freuen, wenn du schilderst, wie du es geschafft hast, das Ganze soweit in den Griff zu kriegen, dass es für dich akzeptabel ist... Vielen Dank im voraus!

Da hilft eine Therapiemethode Paradoxe Intention:da musst du dir vornehmen, dass du zittern willst. Du stellst dir das übertrieben vor: ich will so zittern, dass es alle merken, ich möchte dass mir jetzt die Tasse aus der Hand fliegt,alle werden sich noch Jahre daran erinnern wie schön ich gezittert habe. Steige dich schön hinein, das soll helfen.

War auf einem Elterntreffen... schöne Karten basteln.... klar ich mach mit ..! aber dann fing ich an zu zittern und das war so peinlich.. eine mutter sagte noch trink mal was... ich dachte sie meinte alk obwohl ich mit dem auto da war... geht gar nicht mein kopf war kurz vom platzen weil ich keinen ton raus bekommen hab!

Geht es hier darum, einem Ratsuchenden Hilfe zu leisten und Ratschläge zu geben oder schreibt hier jeder seine eigene Problematik? Auch Laura hat hier lange nicht mehr reingeschaut.

Florence! du meinst üben .. üben.. und an sich selbst arbeiten?

Mir hat halt das Üben geholfen. Kann ja nur schreiben was mir geholfen hat.

Das schwierigste ist nicht die Situation an sich, sondern die Angst im Vorfeld vor der Situation.
Ich kann mittlerweile Sachen tun, die ich über 30 Jahr nicht gemacht habe.
Durch dieses immer wieder reingehen in die Angstsituation wird die Angst jedesmal weniger.
Kostet ganz viel Kraft und Überwindung. Aber ich will das ja weghaben!
Rückschläge nicht ernst nehmen, sich nicht selber bestrafen, wenns mal wieder nicht geklappt hat.
Nett zu sich selber sein und einen neuen Versuch starten.
Ich werde jetzt 53 Jahre und mache seit 1 1/2 Jahren eine Verhaltenstherapie. Und es wird besser.
Man kann also was ändern. Selbst nach so langer Zeit.

A


x 4






Dr. Reinhard Pichler
App im Playstore