Soziale Phobie ist sicherlich ein Spektrum. Ich denke also, dass man zu allen Punkten Ja und Nein sagen kann.
Ich kann dir mal sagen wie es mir mit meiner, ich würde sagen milden, sozialen Phobie geht. Ich denke ich kenne irgendwie beide Seiten.
1. Meine soziale Phobie zeigt sich eigentlich immer nur, wenn es darum geht um das Privatleben zu sprechen. Fachliche Gespräche oder Referate in kleinen Runden machen mir normalerweise kein Problem
2. Situationen in denen soziale Interaktion im Vordergrund steht bereiten mir großes Unbehagen. Disco/Club ist für mich schon immer die Hölle. In der Gruppe Bowling oder Billiard spielen, also wo eine gemeinsame Tätigkeit im Vordergrund steht, machen mir hingegen nur wenig Probleme. Einkaufen geht ja mittlerweile sogar ohne jeden sozialen Kontakt dank immer mehr Selbstbedienungskassen.
3. Da man bei privaten Gesprächen meist nur passiv zuhören kann, führt das automatisch dazu, dass man weniger Beachtung findet. Ich persönlich hab allerdings eine Schwäche für stille Personen. Wenn ich also mal gut drauf bin, dann müssen sich Menschen mit sozialer Phobie warm anziehen
4. Ich denke im schlimmsten Fall wirkt man arrogant. Zudem können die Leute das wenige, was man vielleicht über die Lippen bringt, in den falschen Hals bekommen, also als Beleidigung auffassen. Einem selbst fehlen dann aber die kommunikativen Mittel um solche Missverständnisse zu beheben. Da landet man dann vielleicht schneller im Abseits.
5. Definitiv. Da man ja vielleicht immer eher kurz angebunden Wirkt mit seinen vielleicht nur sehr kurzen Antworten, denken normale Menschen man sei abweisend und wolle nichts mit ihnen zu tun haben. Wenn man dann noch mehrere Einladungen zu sozialen Events ausschlägt, ist es verständlich, dass die Leute es dann irgendwann aufgeben
6. Auf jeden Fall. Da man ja selbst auch soziale Events meidet, fehlt einem einfach auch der Gesprächsstoff für leichten Smalltalk. Die Themen, die alleine dazu dienen, dass man ins Gespräch kommt fehlen einem bei einer sozialen Phobie denke ich. Damit ist es schwer, das Gespräch auf Themen zu lenken, zu denen man vielleicht gerne was sagen würde.
7. Sheldon Cooper aus Big Bang Theory hat denke ich Autismus, aber keine soziale Phobie. Da er die Gefühle von anderen nicht deuten kann, kann er auch keine Angst vor ihnen haben. Bei einer sozialen Phobie geht man ja vermutlich eher davon aus, von anderen Ausgegrenzt zu werden oder ihnen zur Last zu fallen. Ich denke das kann aber schon Hand in Hand gehen.
24.06.2022 20:06 •
x 2 #2