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1. Kann es bei einer sozialen Phobie Situationen geben, vor denen man keine Angst hat z.B Referate halten?

2. Kann eine soziale Phobie auch nur den persönlichen Kontakt zu Menschen betreffen?
Also Situationen bei denen man nicht anonym ist?
Sprich Einkaufen und Bewegung in der Öffentlichkeit ist ohne Angst möglich?

3. Führt eine soziale Phobie dazu, dass man nicht beachtet oder nicht ernst genommen wird?

4. Wirkt man bei einer sozialen Phobie komisch und irritierend auf andere Menschen?

5. Können andere Menschen überfordert sein und nicht wissen, wie sie mit einem umgehen sollen?

6. Führt eine soziale Phobie dazu, dass man nicht weiß was man sagen soll?

7. Was ist der Unterschied zwischen einer Sozialen Phobie und Autismus?

24.06.2022 19:18 • 12.07.2023 #1


27 Antworten ↓


Soziale Phobie ist sicherlich ein Spektrum. Ich denke also, dass man zu allen Punkten Ja und Nein sagen kann.
Ich kann dir mal sagen wie es mir mit meiner, ich würde sagen milden, sozialen Phobie geht. Ich denke ich kenne irgendwie beide Seiten.

1. Meine soziale Phobie zeigt sich eigentlich immer nur, wenn es darum geht um das Privatleben zu sprechen. Fachliche Gespräche oder Referate in kleinen Runden machen mir normalerweise kein Problem

2. Situationen in denen soziale Interaktion im Vordergrund steht bereiten mir großes Unbehagen. Disco/Club ist für mich schon immer die Hölle. In der Gruppe Bowling oder Billiard spielen, also wo eine gemeinsame Tätigkeit im Vordergrund steht, machen mir hingegen nur wenig Probleme. Einkaufen geht ja mittlerweile sogar ohne jeden sozialen Kontakt dank immer mehr Selbstbedienungskassen.

3. Da man bei privaten Gesprächen meist nur passiv zuhören kann, führt das automatisch dazu, dass man weniger Beachtung findet. Ich persönlich hab allerdings eine Schwäche für stille Personen. Wenn ich also mal gut drauf bin, dann müssen sich Menschen mit sozialer Phobie warm anziehen

4. Ich denke im schlimmsten Fall wirkt man arrogant. Zudem können die Leute das wenige, was man vielleicht über die Lippen bringt, in den falschen Hals bekommen, also als Beleidigung auffassen. Einem selbst fehlen dann aber die kommunikativen Mittel um solche Missverständnisse zu beheben. Da landet man dann vielleicht schneller im Abseits.

5. Definitiv. Da man ja vielleicht immer eher kurz angebunden Wirkt mit seinen vielleicht nur sehr kurzen Antworten, denken normale Menschen man sei abweisend und wolle nichts mit ihnen zu tun haben. Wenn man dann noch mehrere Einladungen zu sozialen Events ausschlägt, ist es verständlich, dass die Leute es dann irgendwann aufgeben

6. Auf jeden Fall. Da man ja selbst auch soziale Events meidet, fehlt einem einfach auch der Gesprächsstoff für leichten Smalltalk. Die Themen, die alleine dazu dienen, dass man ins Gespräch kommt fehlen einem bei einer sozialen Phobie denke ich. Damit ist es schwer, das Gespräch auf Themen zu lenken, zu denen man vielleicht gerne was sagen würde.

7. Sheldon Cooper aus Big Bang Theory hat denke ich Autismus, aber keine soziale Phobie. Da er die Gefühle von anderen nicht deuten kann, kann er auch keine Angst vor ihnen haben. Bei einer sozialen Phobie geht man ja vermutlich eher davon aus, von anderen Ausgegrenzt zu werden oder ihnen zur Last zu fallen. Ich denke das kann aber schon Hand in Hand gehen.

A


Fragen zur sozialen Phobie?

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ok
ja so geht es mir auch.
Referate halten geht oder auch über fachliches Sprechen z.B Unterrichtsinhalt.
Bei mir betrifft es auch den privaten Bereich also Gespräche die sich ums Privatleben drehen.
Leider fehlen einem wirklich oft die Gesprächsthemen.
Ich habe auch immer das Gefühl, auf viele Leute abwesend und arrogant zu wirken.
Leider führt das dann auch wieder zu weiterer Verunsicherung.

@Verry Ich gehe das Thema bei mir relativ offen an mittlerweile. Hey! Ich brauche immer ein wenig um unter neuen Leuten aufzutauen! Ich höre am Anfang immer erstmal zu! Oh, hier fühl ich mich aber nicht besonders wohl, so viele Menschen!

Da ist meisten dann schon Verständnis vorhanden, und die Leute wissen schon mal, wie man deine Zurückhalten zu deuten hat. Du musst dich von dem Gedanken lösen, dass du in jeder Situation funktionieren musst, oder dass du irgendwie kaputt bist, weil du nicht so sozial bist. Es reicht, deinem Umfeld mitzuteilen, dass du dich nicht wohl fühlst.

Zitat von Verry:
1. Kann es bei einer sozialen Phobie Situationen geben, vor denen man keine Angst hat z.B Referate halten?

2. Kann eine soziale Phobie auch nur den persönlichen Kontakt zu Menschen betreffen?
Also Situationen bei denen man nicht anonym ist?
Sprich Einkaufen und Bewegung in der Öffentlichkeit ist ohne Angst möglich?

3. Führt eine soziale Phobie dazu, dass man nicht beachtet oder nicht ernst genommen wird?

4. Wirkt man bei einer sozialen Phobie komisch und irritierend auf andere Menschen?

5. Können andere Menschen überfordert sein und nicht wissen, wie sie mit einem umgehen sollen?

6. Führt eine soziale Phobie dazu, dass man nicht weiß was man sagen soll?

7. Was ist der Unterschied zwischen einer Sozialen Phobie und Autismus?


1. Es gibt funktionale und dysfunktionale Bereiche. Das ist bei jedem ganz individuell
2. Ja das ist möglich
3. Ja und nein. Man kann damit auffallen, so wie quasi unsichtbar sein.
4. Das ist möglich, kann man aber nicht pauschal bejaen.
5. Ist definitiv möglich. Denn die meisten können nicht die Welt so sehen wie Du. Entsprechend auch nicht alle deiner Handlungen und Verhaltensweisen verstehen.
6. Ja, durch eigene Unsicherheit kann das sein.
7. Autismus ist was ganz anderes als eine SP. Auch innerhalb des Authismus gibt es verschiedene Arten. Die Sinnensfilterung ist z,b. komplett anders. Emotionen bewerten und verarbeiten ebenfalls. Aber auf einer ganz anderen Ebene als bei einer SP. Bei ihr läuft das grüßtenteils über das Angstzentrum. So mal ganz grob gesagt

Ja das ist oft das Problem.
Ich versuche alles perfekt zu machen.
Leider wirke ich dadurch erst Recht unbeholfen und komisch.
Das Problem nicht beachtet oder unsichtbar zu seine kenne ich allerdings auch zu gut.

@Verry Versuchst du alles perfekt zu machen, weil du es perfekt machen willst, oder weil du angst hast negativ aufzufallen?

Ganz eindeutig letzteres.

@Verry Was ist das schlimmste was dir passieren kann, wenn du mal was verbockst? Hast du mal mitbekommen, wie jemand anders in deinen beruflichen Umfeld Bockmist gebaut hat? Was waren die Konsequenzen?

Ich habe tatsächlich negative Reaktionen erlebt wenn ich etwas falsch gemacht habe auch in Richtung; du bist dumm und ungeeignet.
Leider habe ich gesundheitsbedingt auch viele Fehler gemacht ( wegen eingeschränkter Konzentration, motorischen Problemen etc.).
Deswegen ist meine Angst so unbegründet nicht, auch wenn es mir gesundheitlich Heute wesentlich besser geht.
Aber solche Erfahrungen prägen einen natürlich.
Leider musste ich auch eine Ausbildung abbrechen, weil ich ungeeignet war.

@Verry Das ist verständlich. Tut mir Leid dass du so was durchmachen musstest. Manchmal passt es einfach nicht. Ein Puzzleteil ist nicht schuld daran, dass es nicht ins falsche Puzzle passt.

Du hast von Unterrichtsinhalt geschrieben. Das heißt du unterrichtest? Wie schätzt du denn heutzutage deine Leistung ein?
In einer Liste mit all deinen Kollegen, wo in der Liste siehst du dich?

Das war jetzt leider ein Missverständnis.
Ich meine den Unterrichtsinhalt während der Schulzeit bzw während der Ausbildung.
Als Schülerin bzw Auszubildende.

@Verry Ach so Und ist es heute denn noch realistisch, dass man dich irgendwie groß an meckert? Ich habe die Erfahrung gemacht , dass 80% Perfektion problemlos reichen, um nicht negativ aufzufallen. Und genau genommen muss man schon richtig und totalen Mist machen, damit es wirklich negative Konsequenzen für einen hat.

Diese Kränkungen aus der Ausbildung sind schon länger vorbei, oder?
Mir kommen auch noch bis heute viele peinliche oder gemeine Dinge in den Kopf, die mir in der Kindheit und Jugend widerfahren sind. Ich versuche die Dinge anzunehmen wie sie sind und waren. Annehmen und loslassen.

Ja die Ausbildung liegt schon länger zurück.
Ich muss auch versuchen mit diesen Erfahrungen abzuschließen.
Leider ist dies leichter gesagt, als getan.

Ich habe letzten Monat auf Druck vom Jobcenter ein Praktikum in einer Bäckerei angefangen.
Nach 2 Tagen teilte man mir mit, dass ich für diese Tätigkeit nicht geeignet bin.
So etwas ist dann auch immer sehr unangenehm.

@Verry Ich muss dich leider korrigieren: Die Tätigkeit war für dich nicht geeignet. Nicht umgekehrt. Das gilt insbesondere dann, wenn man durch Druck von Außen eine Tätigkeit aufgezwängt bekommt. Das ist wirklich keine Schande

Zitat von Verry:
1. Kann es bei einer sozialen Phobie Situationen geben, vor denen man keine Angst hat z.B Referate halten?

2. Kann eine soziale Phobie auch nur den persönlichen Kontakt zu Menschen betreffen?
Also Situationen bei denen man nicht anonym ist?
Sprich Einkaufen und Bewegung in der Öffentlichkeit ist ohne Angst möglich?

Eine Soziale Phobie zeichnet sich gerade dadurch aus, dass es nur bestimmte Aspekte betrifft. Bei dem einen steht eine Sache im Vordergrund, bei dem anderen eine andere. Wenn es sich auf viele Bereiche bezieht, geht das in die ängstliche (vermeidende) Persönlichkeitsstörung über.

Für mich ist ein Referat halten oder überhaupt vor Menschen oder in der Öffentlichkeit stehen und reden zu müssen das Schlimmste überhaupt. Dafür habe ich überhaupt kein Problem damit, unter Menschen zu sein, solange ich nicht mit ihnen Kontakt treten muss.

Zitat von Verry:
3. Führt eine soziale Phobie dazu, dass man nicht beachtet oder nicht ernst genommen wird?

4. Wirkt man bei einer sozialen Phobie komisch und irritierend auf andere Menschen?

5. Können andere Menschen überfordert sein und nicht wissen, wie sie mit einem umgehen sollen?

6. Führt eine soziale Phobie dazu, dass man nicht weiß was man sagen soll?

zu 3. Das habe ich persönlich noch nie erlebt.

zu 4. Das denke ich schon. Ich jedenfalls würde mich als Außenstehender manchmal sehr über mich wundern.

zu 5. Keine Ahnung, das habe ich mich noch nie gefragt und es ist mir auch egal.

zu 6. Bei mir definitiv.
Sponsor-Mitgliedschaft

Ja die Tätigkeit war tatsächlich nicht für mich geeignet.
Das war mir auch schon vorher klar.
Aber leider kommt eben vom Jobcenter viel Druck.
Das macht es nicht besser.

Zitat von Verry:
Ich habe letzten Monat auf Druck vom Jobcenter ein Praktikum in einer Bäckerei angefangen. Nach 2 Tagen teilte man mir mit, dass ich für diese Tätigkeit nicht geeignet bin. So etwas ist dann auch immer sehr unangenehm.

Was musstest du denn da machen? Als Hobbybäckerin mit sozialer Phobie und ÄVPS kann ich mir solch einen Job sehr gut vorstellen.

Das Praktikum fand komplett im Verkauf statt.

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Dr. Reinhard Pichler
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