Zitat von angstschneewittchen:ja ich verstehe schon was du meinst. aber das loslassen meiner abhängigkeiten führt bei mir immer wieder zu so großer angst und verwirrtheit, dass ich schnell wieder aufgebe.
Dann bist Du einfach noch nicht so weit. Verstehe dass das ein Weg ist, den Du gehst und es gibt NICHT die Therapie, die Pille oder den Tipp, damit alles wieder gut ist.
Zitat von angstschneewittchen:neulich habe ich mit meiner therapeutin darüber gesprochen, dass ich gerne mal wieder ohne sorgen einfach nur mit paar freunden feiern gehen würde, mich aber dabei so große schwindelanfälle und angst überkommen, dass ich mich nicht mal traue es zu versuchen. immer wenn ich kurz davor bin es zu versuchen, hält mich meine angst zurück und ich kann mich kaum noch auf 2 beinen halten.
Den Fehler sollte man nicht machen, sich überfordern.
Denn es kostet einfach nur Zeit und Energie, die woanders besser aufgehoben wäre.
Deine Seele zeigt Dir ja durch Schwindel und Angst, dass Du das NICHT machen sollst, sondern ENDLICH dich um das Problem kümmern sollst, anstatt Feiern gehen.
Zitat von angstschneewittchen: ich kann nicht mal richtig beschreiben was genau ich in so einem moment dann fühle, aber da ich denke, dass das ein großer schritt richtung unabhängigkeit wäre, habe ich wohl angst davor für mich selbst verantwortlich zu sein.
Naja klar kannst Du versuchen, Augen zu und durch zu machen. Aber ich beweifel, dass das etwas bringt. An kognitiver Erkenntnis vielleicht, weil Du danach weisst, dass Du immer noch lebst und nicht gestorben bist an Dutzenden von Ängsten, aber das ist ja nicht gefühlt, von daher...
Zitat von angstschneewittchen: ich hab da einen freund, der sich wirklich sehr gut um mich kümmert und mit mir kleinere dinge unternimmt. auch wenn ich mich bei ihm wohlfühle weiß ich, dass es so nicht weitergehen kann. meine therapeutin meint, dass ich von ihm erstmal unabhängiger werden muss, bevor ich mich wieder mit anderen freunden, von denen ich mich nicht abhängig machen kann, treffen kann. naja und das habe ich versucht.
Ich will und möchte Dir nicht in die Therapie hineinreden, von daher ist das sicherlich ein gutes Ziel unabhängig zu werden, wenn es denn überhaupt so ist, dass Du abhängig bist.
Zitat von angstschneewittchen:konkrete situation: ich wollte diesen freund in seiner neuen wohnung besuchen und wir wollten zusammen fußball schauen. damit ich mich nicht selbst auf den weg zu ihm machen musste, bot er mir an mich abzuholen bzw zu mir zu kommen. mit dem gedanken meiner therapeutin im hinterkopf lehnte ich dankend ab und machte mich selbst auf den weg und abends wieder nach hause. ich merke in so einem moment wie toll das gefühl ist, nicht auf jemanden angewiesen zu sein, der mich abholt und wieder heimfährt, aber gleichzeitig ist da dann so eine leere. so oh jetzt bin ich allein und muss schauen wo ich bleibe.
Na, dann begrüsse doch genau dieses Gefühl, welches Dir zeigen möchte, dass Du endlich Mut aufbringen sollst es zu tun.
Nur in der Annahme dieses Gefühls, liegt die Veränderung, die Du so sehr herbeiführen möchtest.
Zitat von angstschneewittchen:und dann bin ich in so einer zwischenphase gefangen. ich schlage die pflegeangebote meines freundes aus und suche nach alternativen. aber ich finde keine, die ich mir ohne diesen freund zutraue. und dann weiß ich nicht, zurück oder vorwärts und so lange ich in dieser phase stecke ist mir tagtäglich schwindelig sobald ich vor die tür meiner wohnung gehe. dann geht eh garnichts mehr. also wo ist dann der nächste schritt? ich will ja auch nicht raus aus einer abhängigkeit und rein in die nächste.
Völlig klar, aber dann brauchst Du vielleicht ein paar Zwischenschritte.
Das Tempo bestimmst alleine Du, genauso wie das Ziel.
Und wenn das Ziel ersteinmal heisst, nur vor die Tür treten zu können alleine und ein paar Meter zu laufen in der Umwelt. Einfach um Dir gefühlt klar zu machen, alleine auf Dich gestellt zu sein, ohne fremde Hilfe oder Beobachtung und wirklich zu spüren, dass das klappt! Geanu dieser Glaube hat Dich offenbar verlassen.
Zitat von angstschneewittchen:ich habe auch wieder angefangen alleine einkaufen zu gehen und einfach alltägliche dinge alleine zu erledigen. aber das schlimmste sind die freundschaften, auf die ich außer übers internet oder telefon kaum eingehen kann.
Ich gebe Dir den Tipp, nicht zu viel in zu kurzer Zeit zu verlangen. So ein Nervensystem (das ist da, wo die Gefühle herkommen), braucht Zeit für Veränderungen! Und die Überflutung mit Gefühlen, in solchen Momenten wie Feiern gehen mit Freunden und die Angst, die wie ein Hammerschlag hochkommt, bringt es nicht, weil das Nervensystem es nicht verarbeiten, geschweige denn, einen Nutzen daraus ziehen kann.
Zitat von angstschneewittchen:wie wird man denn tatsächlich wieder unabhängig? hast du da vllt einige konkretere beispiele, vielleicht aus deiner eigenen erfahrung?
Wie schon oben gesagt, es gibt NICHT den Tipp oder die Strategie.
Viele Betroffene, was man auch hier im Forum liest, möchten gerne ein Pille schlucken und alles ist wieder gut. So wie bei Kopfschmerzen. Und wenn 20mg Wirkstoff nicht reichen, dann halt 40 oder 60 oder einfach das nächste Medikament.
So einfach ist das aber nicht mit der Psyche. Denn die Psyche hat schon Jahre vorher Alarm geschlagen, aber da war man ggf. noch stark genug, alles wegdrücken zu können an schlechten Gefühlen. Die Seele möchte mit dem Problem, nennen wir es mal Angst, etwas zeigen.
Drückt man weg und weigert man sich, es NICHT sehen zu wollen, passiert was?
Genau!
Die Psyche wird noch stärkere Symptome erzeugen...
Und wenn Du so willst, sind deine Probleme, nämlich die Gefühle, die hochkommen, wenn Du alleine losläufst, genau die Symptome, die die Psyche erzeugt, um dich darauf hinzuweisen.
Einen Tipp, der bei Dir also klappt, kann dir NIEMAND geben. Selbst ein Psychotherapeut nicht. Das wäre zu einfach und warum würdest Du dann immer noch dort sitzen bei Deiner Therapeutin?
Der Schlüssel zum Erfolg bist nur Du selber. Denn nur Du selber hast und kennst deine Gefühle.