Nyan
du hast einen tollen beitrag geschrieben, durch den wir wieder beim threadthema gelandet sind, was avalon wieder mehr interessieren könnte.
jetzt aber zu dir - beim kind eines sozialphobikers ist klar, welcher belastung es ausgesetzt gewesen ist. zunächst nahm es die vermeidungsstrategien und ängstlichkeit der eigenen eltern in sich auf, dann kamen leistungsdruck und weitere ängste hinzu. auf die art muss der sack schnell voll werden, anders kann es vermutlich gar nicht gehen.
ich will euch, oder zumindest dir, trotzdem widersprechen. ich meinte mit selbstakzeptanz eine art selbsttherapie, bei der sich erstmal der druck, den man auf sich selbst ausübt, verringert. zum schön reden gibt es für mich nicht viel. wenn ich in der überfüllten s-bahn zu den fensterscheiben hin schiele, ist das für mich weder komisch noch ein zeichen der erhabenen sensibilität. die angst zu wenig luft zu bekommen entstand in meiner kindheit, als ich mal von jemandem über einen längeren zeitraum im tiefen wasser festgehatlen wurde. auf die art kann man sich eigentlich jede störung erklären; neurosen entstehen ja in der kindheit. für eine annahme, dass diese störungen einen zusammenhang mit höherer intelligenz haben, gibt es in der fachwelt keine anhaltspunkte. es gibt menschen, die kriegen fünfmal im jahr eine erkältung, andere einmal in zwanzig jahren. das liegt auch nicht daran, dass die einen oder die anderen besser oder kreativer wären, sondern allein an den umständen und den angeborenen oder erworbenen anfälligkeiten.
es ist schön mut zu haben. ich will den niemandem absprechen, aber der leidensdruck bei angstattacken unterscheidet sich für mich beispielsweise nicht vom schmerz bei SVV. man fügt sich selbst eine verletzung zu, im grunde nicht um die eigene leidensfähigkeit zu beweisen, sondern um damit einen anderen, stärkeren schmerz zu überspielen. ein klassisches modell und erklärung dazu sind z. b. Riemanns Grundformen der Angst. http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at ... mann.shtml
woran man auch erkennen kann, das der größere schmerz bei angststörungen die grundangst darstellt, die man mal meiden wollte.
aber eigentlich schreibe ich das alles nicht für dich, weil es dir vermutlich gut geht. das habe ich zumindest aus deinem beitrag herausgelesen.
lg nyan
24.06.2012 19:33 • #41