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Hallo zusammen,

kurz vor Ostern, habe ich mein Erstgespräch bei einem Psychologen, an den ich mich wegen meiner Ängste und Depressionen wenden möchte.

Ich hatte sowas noch nie, es ist das erste mal, dass ich mir wirklich helfen lassen möchte und daher hab ich keine Ahnung wie so ein Erstgespräch abläuft, was mir jetzt natürlich gleich schon wieder Angst macht, da auch überhaupt tatsächlich alleine hinzugehen.

Vielleicht kann mir ja hier einer erklären, wie so ein Erstgespräch abläuft.
Was man gefragt wird?
Was man erzählen muss?
Und was man erklärt bekommt?
Und wie es danach weitergeht?

Würde mich über ein paar Antworten freuen.

LG Silent

10.03.2008 20:26 • 13.03.2008 #1


9 Antworten ↓


Hey!

Also das ist eins der wenigen Dinge, um du dir wirklich keine Sorgen machen musst.
Der Psychologe wird dich erst mal nur fragen, wo dir der Schuh drückt, du schilderst ihm dann kurz worum es geht, warum du da bist.
Ein MUSS gibt es da überhaupt nicht, du erzählst nur das, was du erzählen möchtest, mehr nicht!
Jeder Psychologe weiß natürlich, wie er mit den Patienten umgehen muss und gerade am Anfang ist es ja ungemein wichtig, dass du vertrauen zu ihm gewinnst, um ihm nach und nach mehr erzählen zu können und auch erzählen zu wollen.
Er wird also nicht gleich anfangen dir unangenehme Fragen zu stellen oder ähnliches, wenn du gar nichts mehr zu sagen weißt, wird er vielleicht etwas aufgreifen und dich fragen, ob du vielleicht mehr darüber erzählen möchtest, wenn nicht, ist es auch gut.
Du hast auf jeden Fall erst mal die Kontrolle, kannst dann auch entscheiden, ob und wann du wiederkommen möchtest.

A


Erstgespräch beim Psychologen

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Im Fachbuch für Psychotherapie wird so eine Therapie übrigens so beschrieben (enthält leider viel Fach-Chinesich)

Menschen mit stark ausgeprägten sozialen Ängsten unterschätzen erheblich ihre eigenen zwischenmenschlichen Fähigkeiten, erinnern sich überwiegend an unangenehme soziale Interaktionen (beschämende Kontakte) und haben in Stress-Situationen häufig ungünstige und vor allem selbstbezogen-negative Gedanken.

Aus diesem Grunde sind sie schon psychophysiologisch (seelisch-körperlich) in ein ständig angehobenes bis krankhaft überhöhtes Erregungsniveau eingebunden, was sich in selbst harmlosen zwischenmenschlichen Situationen extrem steigern kann.

Unter diesen Voraussetzungen empfehlen sich in therapeutischer Hinsicht vor allem einleitende Entspannungsübungen, um das überzogene körperliche Anspannungsniveau zu reduzieren, bevor man im Gespräch auf die ja zudem meist als unangenehm empfundenen Details des Alltags zu sprechen kommt.

Im Rahmen einer Psychoanalyse ist eine Fokal-Therapie, eine psychoanalytische Kurzzeit-Therapie möglich. Bei der so genannten Interpersonellen Psychotherapie wird gelegentlich zur Verstärkung der Lernerfahrung auch psychoedukativ vorgegangen, d. h. zwischen den Psychotherapie-Sitzungen im direkten Lebensumfeld übend.

Das leitet zur Verhaltenstherapie über, die immer häufiger genutzt wird. Gerade soziale Unsicherheiten, Sozialphobien und sonstige soziale Ängste gehören zu den bestuntersuchten Störungsbereichen im Rahmen einer Verhaltenstherapie. Deshalb gibt es nach Ansicht vieler Fachleute hier die am weitesten ausgearbeiteten Therapiekonzepte, auch an Patienten mit selbstunsicherer Persönlichkeitsstörung.
Mittelpunkt einer solchen Behandlung ist das Training sozialer Fertigkeiten, das zumeist in Therapiegruppen durchgeführt wird. Dazu gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Techniken, z. B. Verhaltenseinübung, Modellvorgabe, direkte Instruktionen, gezielte Hilfestellungen, Verhaltensrückmeldungen, Rollenspiele, Video-Feedback, direkte Übungen in Alltagssituationen u.a.

Aufgrund der ja tiefen Unsicherheit muss man dem Patienten mitunter längere Zeit und auch persönliche Möglichkeiten einräumen, sich mit der Realität der eigenen Unsicherheit und Widersprüche auseinander zusetzen. Dies wiederum lässt sich eher in einzeltherapeutischen Gespräche realisieren, wenngleich unterstützt durch die erwähnte Gruppentherapie. Entscheidend ist offenbar die Kombination aus einsichts-orientierter Therapie sowie Einübung prosozialer Autonomie.
In nicht wenigen Fällen ist es also nicht sinnvoll, allzu lange einsichts-orientiert zuzuwarten, bis sich die gesellschaftliche Autonomie langsam zu entfalten beginnt.

Ich hab in meiner Mail bereits geschrieben, dass ich wegen Ängsten und Depressionen kommen möchte, muss ich das dann da schon ganauer erläutern?

Hilfe mein Termin wurde vorverlegt schon morgen, ging mir jetzt doch etwas schnell und ich hab jetzt schon Angst davor

Hallo Silent,

das ist ja das typische an uns: Wir machen uns schon Wochen und Tage
vorher die unmöglichsten Gedanken.
Und dann ... ist das Gespräch ein richtiges gutes.

Silent, dein Psychologe ist ein Profi, der weiss was er tut. Lass dich ruhig darauf ein und überlass ihm einfach die Gesprächsführung, alles andere ergibt sich von selbst.

Gruß Michael (alter Therapeuten-Hase, 50 J.)

Danke Michael,
das beruhigt mich ein bisschen.
Dann hoffe ich nur das die Psychologin mir sympatisch ist, und ich mit ihr ein gutes Gespräch führen kann.

LG Silent

Hallo;
heute hatte ich mein erstes Gespräch mit einer Therapeutin. Ich sollte ihr kurz erläutern wieso ich da bin. Dann hat sie mich aufgefordert über meine Kindheit zu reden. Ich hab ihr z.B. erzählt, daß ich mich nicht geborgen gefühlt habe, Versagensängste in der Schule hatte und hab ihr auch immer gleich so meine Einschätzung mitgeliefert. Sie hat mich dann gestoppt weil ihr auffiel, daß ich alles nur psychisch erzähle, überhaupt nicht in der Realität. Das hat mich irgendwie geschockt. Ich hab sie dann gefragt ob sie erwartet hat, daß ich nur einige Etappen aus meiner Kindheit aufzähle. Dann kam raus, daß sie wohl dachte ich erzähle was über meine Eltern, was die machen, wo sie herkommen usw.

Ich sehe sie als Ärztin und die fragen in der Regel nicht wo die Eltern herkommen und was sie für einen Beruf ausüben usw.

Wie schätzt ihr das ein. Ich frage mich ob sie das als Einmischung in ihren Job sieht, oder seh ich das einfach nur zu eng. In diesem Moment hab ich halt so für mich gedacht klar ich bin ein hoffnungsloser Fall.

Ich mußte mir das mal von der Seele schreiben.

Zuletzt hat sie mir zur Hausaufgabe gemacht einen Lebenslauf zu schreiben und Uall die Probleme, die mich so fertig machen, aufzuschreiben.
Ich soll ihr dann mitteilen ob ich weiter zu ihr kommen will.

Ich denke ich werde es tun auch wenn mir ihr Verhalten nicht wirklich so zugesagt hat.

LG Suleika

Hallo Suleika,

deine Therapeutin möchte wissen wie du aufgewachsen bist, du deine Kindheit verlebt hast usw., weil sie in Erfahrung bringen möchte, ob es da vielleicht Dinge geben könnte, die dich belastet haben, oder dich immer noch belasten. Denn meist ist es ja so, dass sich so etwas in der Kindheit entwickelt, dass man vielleicht nicht genug Aufmerksamkeit bekommen hat, vielleicht unter der Trennung der Eltern gelitten hat, oder schlimmeres.

Außerdem möchte die Therapeutin natürlich etwas über dich als Mensch wissen, damit sie weiß, wie sie mit dir umgehen muss. Dass du einen Lebenslauf und deine Probleme aufschreiben sollst liegt daran, dass es für die meisten einfacher ist etwas aufzuschreiben, als es direkt jemandem zu erzählen. Also schreibst du auf, wie und unter welchen Umständen du aufgewachsen bist und dazu einfach das, was dich belastet, das kannst du ja dann so schildern, wie du es hier auch machst.
Und wenn du in der Therapie mit etwas nicht klar kommst, dann sag es deiner Therapeutin einfach, dafür ist sie ja da.

So ich habe mein Erstgespräch heute hinter mich gebracht.
Ist ganz gut gelaufen, die Psychologin war sehr nett.
Wollte auch wissen, weshalb ich sie aufsuche und wie und bei was sie mir helfen kann.
Hat mir dann erklärt, wie eine Therapie so ablaufen könnte.
Habe einen Fragebogen bekommen und muss nächste Woche nochmal hin um ein paar Tests auszufüllen.
Nach Ostern kann es dann losgehen und ich soll mir überlegen, wie mein Leben aussehen würde, wenn eine Fee mir alle Wünsche erfüllen würde.
Sie hat mir auch vorgeschlagen über einen Klinkaufenthalt nachzudenken, aber da weis ich nicht so Recht, ich denke ein paar Gespräche sind für den Anfang besser, danach kann man ja sowas immer noch machen.

LG Silent

Hallo silent,

ich denke, wichtig ist, dass die Chemie stimmt, dass Du Deiner Psychologin Vertrauen schenken kannst und Dich gut aufgehoben fühlst.

Du kannst über alles dort reden. Ich sage mir immer: es gibt nichts, was die nicht schon gehört haben

Eine Klinik muß nicht das Schlechteste sein. Es gibt phantastische Kliniken. Da solltest Du aber ausführlich mit Deiner Therapeutin `drüber reden. Wägt gemeinsam die Fürs und Widers ab.

Ich schicke Dir viel Kraft und liebe Grüße
teichmaus

A


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Dr. Reinhard Pichler
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