Hallo Leute!
Ich weiß nicht, in welche Kategorie ich meine Probleme einordnen soll.
Habe mich jetzt für dieses Unterforum entschieden – wenn ich hier falsch bin, bitte verschieben.
Es ist noch gar nicht so lange her, da wollte ich mir nicht eingestehen, dass ich unter Ängsten leide. Aber durch Gespräche mit ein paar Leuten (z.B. mit meinem Psychologen), bin ich nun an einen Punkt gekommen, wo ich diese Tatsache doch einsehe.
Ich leide unter einer Vielzahl von Problemen.
Zusammengefasst:
- Angst davor Schwächen zu zeigen
Ich will nicht als Opfer gelten. Ich verstecke meine Angst und würde niemals bei fremden Personen zugeben, dass ich Angst habe.
Merke ich, dass ich irgendeine Angst in einer Situation nicht mehr verstecken kann (also andere sie wahrnehmen könnten), schalte ich einfach auf einen Aggromodus um.
Ich verhalte mich sehr aggressiv. Es baut sich wirklich Hass und Wut in mir auf, was die Angst vollkommen beseitigt – das ist ein wesentlich angenehmeres Gefühl.
Beispiel: Mal angenommen ein paar Typen machen mich an. Ich habe Angst. Kann ich nicht mehr cool bleiben, verhalte ich mich einfach aggressiv (bin es dann auch wirklich).
Natürlich nicht sehr vorteilhaft, weil es erst Recht eine Auseinandersetzung provoziert.
- Bewertungsangst (was denken Leute von mir, wenn ich „XY“ mache?)
Z.B. früher in der Schule, wollte ich mich grundsätzlich nicht melden. Ich hatte Angst eine nicht 100% korrekte Antwort zu geben oder zu stottern.
Auf der Arbeit will ich niemals einen Fehler machen, auch wenn es nur ein kleiner ist. Einmal habe ich bei einem Job einen Fehler gemacht. Er war wirklich unschön, aber kein Weltuntergang – gab auch keinen großen Ärger oder dergleichen. Trotzdem konnte ich nicht mehr dort hin, weil ich dachte, dass mich nun alle für einen Versager halten. Ich habe gekündigt und bin bis heute Arbeitslos.
Ich gehe nun auch nicht mehr gerne aus. War schon lange nicht mehr in einer Disco etc. Ich mag es nicht, wenn Leute mich länger anschauen. Ich überlege, ob die vielleicht finden, dass ich schei. aussehe oder dergleichen – das macht mich aggressiv. Deswegen versuche ich solche Situationen zu vermeiden.
Früher hatte ich viele Freunde. Nun nur noch einen wirklichen Freund, den ich auch kaum noch sehe.
Ich gehe kaum noch ans Telefon. Lasse meist den Anrufbeantworter rangehen.
- Angst vor schlimmen Krankheiten
Angst vor dem Tod habe ich nicht.
Jedoch habe ich Angst davor, körperliche behindert zu werden oder meine geistigen Fähigkeiten zu verlieren.
Z.B. habe ich Angst vor einem Gehirntumor, der mir meinen Verstand nimmt, mich erblinden lässt oder dergleichen. Ich habe Angst davor, für immer an ein Bett gefesselt zu sein.
Usw.
- Probleme mit meiner Aggression (Impulsstörung?)
Ich leide unter starken Stimmungsschwankungen.
Im einen Moment kann ich noch super fröhlich sein, im anderen auf einmal explodieren.
Ich fühle mich oft provoziert. Beziehe Sätze auf mich, obwohl ich vielleicht gar nicht gemeint war.
Ich meide grundsätzlich niemals Blickkontakt. Wenn ich zuerst wegschaue, fühle ich mich wie ein Angsthase und Verlierer. Schon Blicke von manchen Leuten können mich provozieren.
Selbst Körperhaltungen oder die Ausstrahlung von manchen Leuten, können mich provozieren – z.B. wenn sich jemand wie ein Platzhirsch verhält.
Grundsätzlich empfinde ich oft Hass gegenüber Menschen, die höher gestellt sind als ich oder mir was befehlen können. Z.B. ein Chef, Politiker, Polizei usw.
- Zwänge
Ich leide unter diversen Kontrollzwängen und Gedankenzwänge.
Ich habe Angst, dass wenn ich diese nicht einhalte, dass dann was schlimmes passiert.
Z.B. das ich einen sehr schlimmen Fehler begehe oder dergleichen.
- Gewaltphantasien
Bei mir läuft oft so einer Art Kopfkino ab.
Dabei stelle ich mir z.B. vor, wie ich jemanden (auf den ich gerade Hass habe) übel zusammenschlage oder gar kalt mache.
Zum einen hilft mir dieses Kopfkino meine Aggressionen abzubauen, aber es verursacht z.B. auch Einschlafprobleme, wenn es im Bett dazu kommt.
Es sorgt für Adrenalin und dadurch ist man bekanntlich hell wach und aufgedreht.
Manchmal liege ich 3 Stunden wach im Bett und stehe dann wieder auf.
- Selbstmordgedanken
Manchmal habe ich nicht Hass auf etwas anderes oder andere Menschen, sondern auf mich selber.
Ich hasse mich, mein Leben, meinen Körper … einfach alles. Ich ekele mich vor mir.
Ich male mir aus, wie ich mich umbringen kann.
Zum Glück kommt das nicht oft vor und die Angst davor, dass es schief gehen könnte, hält mich davon ab.
Ich habe also Angst zu versagen und das ich vielleicht danach behindert bin.
- Alk.
Bin bald Mitte 20 und habe schon erhöhte Leberwerte und die Leber ist auch leicht vergrößert. Gehe nun einmal im Monat meine Leberwerte überprüfen lassen.
Es gab Zeiten, da konnte ich ohne Sixpack gar nicht schlafen gehen. Habe jeden Tag 6 B. und manchmal mehr getrunken.
Heute habe ich das ganz gut unter Kontrolle - aber natürlich sollte ich lieber gar nicht mehr trinken.
Aber der Alk. hilft mir dabei, dass ich mich mal entspannen kann. Dann ist für ein paar Stunden diese ständige Angespanntheit, Nervosität, Wut usw. weg.
2 Mal die Woche tut das einfach gut. Einfach mal locker zu sein. Einfach mal sofort einschlafen zu können.
Ja, das fällt mir erstmal alles ein.
Durch Gespräche mit meinem Psychologen und anderen Menschen, bin ich vielleicht darauf gekommen, warum das so ist.
Es liegt wohl an meiner Kindheit und Teenager Zeit.
Zum einen war die ganz OK. In meiner Familie habe ich mich wohl gefühlt, hatte als Teenager ne hübsche und klasse Freundin und Freunde hatte ich eigentlich auch immer viele.
Aber ich wurde auch täglich gemobbt von anderen, weil ich früher wirklich schei. aussah! Ich hatte starkes Untergewicht. Sah also schei. aus und wirkte äußerlich wie ein leichtes Opfer.
Ich habe mir das nie gefallen gelassen und immer so getan, als wenn mir das alles nichts ausmacht – als wenn mir keiner was könnte. Musste mich immer vor anderen beweisen.
Aber natürlich hat mir das im Inneren sehr wehgetan (fällt mir schwer das zuzugeben)!
Ich hatte ständig die Befürchtung, dass mich Leute anmachen, auslachen, mich beleidigen (Alien, Frankenstein, Bohnenstange, Klettergerüst, Skelett…), Ärger suchen usw.
Und diese Befürchtung hat sich OFT bewahrheitet! Fast täglich.
Ich hatte z.B. selbst im Sommer fast immer Pullover an, damit man meine dünnen Arme nicht sah und unter meiner Hose trug ich eine Jogginghose, damit man nicht so deutlich sah, was für dünne Beine ich hatte.
Ins Schwimmbad oder dergleichen ging ich natürlich auch nie.
Mit 13 kam ich ohne Vorwarnung in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie, weil Ärzte mein Gewicht als lebensbedrohlich ansahen.
Ich weiß bis heute nicht, warum ich so dünn war. Ich habe nicht viel gegessen, das stimmt. Aber selbst wenn ich viel aß, nahm ich kaum bis gar nicht zu.
Ärzte etc. vermuteten natürlich, dass ich absichtlich kotze oder so was in der Art – aber so was habe ich nie getan. Das glaubten sie aber nicht!
Deswegen wurde mir am Anfang in der Psychiatrie alles Mögliche verboten.
Kein TV, kein Kontakt zu Freunden oder Familie, kein Kontakt zu anderen Patienten usw. … ich durfte Anfangs nur im Bett liegen und lesen.
Mir wurde eine Tabelle überreicht. Auf der stand, ab welchem Gewicht ich was wieder machen durfte (z.B. 38 kg = telefonieren mit Familie).
Ich hasste jeden - die gesamte Welt.
Ich nahm trotz vielem Essen und Einnahme von Fresubin (hochkalorisches Getränk) anfangs nicht zu. Die Betreuer dachten, ich lasse mein Essen irgendwie verschwinden oder erbreche. Deswegen durfte ich ne Zeit lang sogar nur unter Aufsicht auf die Toilette.
Irgendwann nahm ich dann doch zu und mir wurde mehr und mehr erlaubt.
Irgendwann erreichte ich das Gewicht, bei dem ich die Klinik verlassen durfte. Die Betreuer wollten mich nicht gehen lassen, weil mein Gewicht zwar nun nicht mehr lebensbedrohlich war, aber immer noch viel zu wenig. Trotzdem durfte ich raus, weil das so vereinbart war.
Die Betreuer meinten, dass sie mich eh bald wieder sehen.
Aber so kam es nicht.
Ich hielt mein Gewicht erstmal lange Zeit. Das Mobbing ging immer noch weiter – der gleiche Kampf wie vor der Klinik. Ich ließ mir weiterhin nie anmerken, dass mir das was ausmachte. Ich glaube nicht mal meine damalige Freundin, mit der ich ca. 5 Jahre zusammen blieb, merkte mir das jemals an. Ich tat immer so, als wenn das alles an mir abprallte und wehrte mich immer.
Und dann, so mit ungefähr 17 Jahren, nahm ich auf einmal schnell zu (vielleicht weil sich der Stoffwechsel umgestellt hat? Keine Ahnung.).
Mit ca. 21 Jahren habe ich dann ein sehr gutes Gewicht von ca. 75 kg bei 1,78m erreicht. Also Idealgewicht.
Ich veränderte mich äußerlich auch so stark (nicht nur das Gewicht - auch Frisur, Klamotten etc.), dass mich Menschen, die mich ein paar Jahre nicht gesehen habe, einfach nicht mehr wieder erkannten.
Nun haben mich schon lange keine Leute mehr angemacht. Ich sehe nun ganz normal aus und falle nicht mehr negativ auf.
Eigentlich könnte alles ganz prima sein.
Aber so ist es nicht, denn ich habe ja einige Probleme.
Vermuteter Grund für meine Probleme:
Mein Unterbewusstsein (oder wie man es nennen mag) wurde über Jahre hinweg und in meiner Entwicklungsphase darauf trainiert, niemals Schwäche zu zeigen, ständig in Gefahr (Mobbing) zu sein, sich immer beweisen zu müssen etc.
Das ist mir nun erhalten geblieben. Aber jetzt, wo in dieser Hinsicht keine Gefahr mehr droht, schaffe ich mir eigene Gefahren und Ängste.
Was haltet ihr von dieser Vermutung?
Jedenfalls kann ich nun schon ganz gut darüber schreiben – noch gar nicht lange her, da war daran gar nicht zu denken.
Darüber zu sprechen fällt mir aber sogar heute noch schwer. Z.B. mein Psychologe wusste die ersten Stunden nichts mit mir anzufangen. Man sieht mir meine Probleme einfach überhaupt nicht an und ich wirke sehr selbstbewusst etc. auf Fremde. Er dachte anfangs, dass ich nur ein bisschen niedergeschlagen bin, weil ich arbeitslos bin. Erst nach einigen Terminen erzählte ich ihm Stück für Stück etwas mehr.
Eventuell komme ich bald für ein paar Wochen in eine Klinik.
Ist noch nicht sicher.
Aber wenn, weiß ich nicht was ich denken soll. Zum einen will ich ja da rein, um mir helfen zu lassen, damit ich das Leben genießen kann.
Zum anderen habe ich Angst, mich nicht öffnen zu können. Wieder meine Maske aufzusetzen und mich nicht überwinden zu können und deshalb nicht ernst genommen zu werden – vielleicht halten sie mich ja dann nur für einen faulen Parasiten.
Wenn ich alles erzähle, erkennen die außerdem meine Schwächen und ich hasse es Schwächen zu zeigen.
Ich weiß nicht, in welche Kategorie ich meine Probleme einordnen soll.
Habe mich jetzt für dieses Unterforum entschieden – wenn ich hier falsch bin, bitte verschieben.
Es ist noch gar nicht so lange her, da wollte ich mir nicht eingestehen, dass ich unter Ängsten leide. Aber durch Gespräche mit ein paar Leuten (z.B. mit meinem Psychologen), bin ich nun an einen Punkt gekommen, wo ich diese Tatsache doch einsehe.
Ich leide unter einer Vielzahl von Problemen.
Zusammengefasst:
- Angst davor Schwächen zu zeigen
Ich will nicht als Opfer gelten. Ich verstecke meine Angst und würde niemals bei fremden Personen zugeben, dass ich Angst habe.
Merke ich, dass ich irgendeine Angst in einer Situation nicht mehr verstecken kann (also andere sie wahrnehmen könnten), schalte ich einfach auf einen Aggromodus um.
Ich verhalte mich sehr aggressiv. Es baut sich wirklich Hass und Wut in mir auf, was die Angst vollkommen beseitigt – das ist ein wesentlich angenehmeres Gefühl.
Beispiel: Mal angenommen ein paar Typen machen mich an. Ich habe Angst. Kann ich nicht mehr cool bleiben, verhalte ich mich einfach aggressiv (bin es dann auch wirklich).
Natürlich nicht sehr vorteilhaft, weil es erst Recht eine Auseinandersetzung provoziert.
- Bewertungsangst (was denken Leute von mir, wenn ich „XY“ mache?)
Z.B. früher in der Schule, wollte ich mich grundsätzlich nicht melden. Ich hatte Angst eine nicht 100% korrekte Antwort zu geben oder zu stottern.
Auf der Arbeit will ich niemals einen Fehler machen, auch wenn es nur ein kleiner ist. Einmal habe ich bei einem Job einen Fehler gemacht. Er war wirklich unschön, aber kein Weltuntergang – gab auch keinen großen Ärger oder dergleichen. Trotzdem konnte ich nicht mehr dort hin, weil ich dachte, dass mich nun alle für einen Versager halten. Ich habe gekündigt und bin bis heute Arbeitslos.
Ich gehe nun auch nicht mehr gerne aus. War schon lange nicht mehr in einer Disco etc. Ich mag es nicht, wenn Leute mich länger anschauen. Ich überlege, ob die vielleicht finden, dass ich schei. aussehe oder dergleichen – das macht mich aggressiv. Deswegen versuche ich solche Situationen zu vermeiden.
Früher hatte ich viele Freunde. Nun nur noch einen wirklichen Freund, den ich auch kaum noch sehe.
Ich gehe kaum noch ans Telefon. Lasse meist den Anrufbeantworter rangehen.
- Angst vor schlimmen Krankheiten
Angst vor dem Tod habe ich nicht.
Jedoch habe ich Angst davor, körperliche behindert zu werden oder meine geistigen Fähigkeiten zu verlieren.
Z.B. habe ich Angst vor einem Gehirntumor, der mir meinen Verstand nimmt, mich erblinden lässt oder dergleichen. Ich habe Angst davor, für immer an ein Bett gefesselt zu sein.
Usw.
- Probleme mit meiner Aggression (Impulsstörung?)
Ich leide unter starken Stimmungsschwankungen.
Im einen Moment kann ich noch super fröhlich sein, im anderen auf einmal explodieren.
Ich fühle mich oft provoziert. Beziehe Sätze auf mich, obwohl ich vielleicht gar nicht gemeint war.
Ich meide grundsätzlich niemals Blickkontakt. Wenn ich zuerst wegschaue, fühle ich mich wie ein Angsthase und Verlierer. Schon Blicke von manchen Leuten können mich provozieren.
Selbst Körperhaltungen oder die Ausstrahlung von manchen Leuten, können mich provozieren – z.B. wenn sich jemand wie ein Platzhirsch verhält.
Grundsätzlich empfinde ich oft Hass gegenüber Menschen, die höher gestellt sind als ich oder mir was befehlen können. Z.B. ein Chef, Politiker, Polizei usw.
- Zwänge
Ich leide unter diversen Kontrollzwängen und Gedankenzwänge.
Ich habe Angst, dass wenn ich diese nicht einhalte, dass dann was schlimmes passiert.
Z.B. das ich einen sehr schlimmen Fehler begehe oder dergleichen.
- Gewaltphantasien
Bei mir läuft oft so einer Art Kopfkino ab.
Dabei stelle ich mir z.B. vor, wie ich jemanden (auf den ich gerade Hass habe) übel zusammenschlage oder gar kalt mache.
Zum einen hilft mir dieses Kopfkino meine Aggressionen abzubauen, aber es verursacht z.B. auch Einschlafprobleme, wenn es im Bett dazu kommt.
Es sorgt für Adrenalin und dadurch ist man bekanntlich hell wach und aufgedreht.
Manchmal liege ich 3 Stunden wach im Bett und stehe dann wieder auf.
- Selbstmordgedanken
Manchmal habe ich nicht Hass auf etwas anderes oder andere Menschen, sondern auf mich selber.
Ich hasse mich, mein Leben, meinen Körper … einfach alles. Ich ekele mich vor mir.
Ich male mir aus, wie ich mich umbringen kann.
Zum Glück kommt das nicht oft vor und die Angst davor, dass es schief gehen könnte, hält mich davon ab.
Ich habe also Angst zu versagen und das ich vielleicht danach behindert bin.
- Alk.
Bin bald Mitte 20 und habe schon erhöhte Leberwerte und die Leber ist auch leicht vergrößert. Gehe nun einmal im Monat meine Leberwerte überprüfen lassen.
Es gab Zeiten, da konnte ich ohne Sixpack gar nicht schlafen gehen. Habe jeden Tag 6 B. und manchmal mehr getrunken.
Heute habe ich das ganz gut unter Kontrolle - aber natürlich sollte ich lieber gar nicht mehr trinken.
Aber der Alk. hilft mir dabei, dass ich mich mal entspannen kann. Dann ist für ein paar Stunden diese ständige Angespanntheit, Nervosität, Wut usw. weg.
2 Mal die Woche tut das einfach gut. Einfach mal locker zu sein. Einfach mal sofort einschlafen zu können.
Ja, das fällt mir erstmal alles ein.
Durch Gespräche mit meinem Psychologen und anderen Menschen, bin ich vielleicht darauf gekommen, warum das so ist.
Es liegt wohl an meiner Kindheit und Teenager Zeit.
Zum einen war die ganz OK. In meiner Familie habe ich mich wohl gefühlt, hatte als Teenager ne hübsche und klasse Freundin und Freunde hatte ich eigentlich auch immer viele.
Aber ich wurde auch täglich gemobbt von anderen, weil ich früher wirklich schei. aussah! Ich hatte starkes Untergewicht. Sah also schei. aus und wirkte äußerlich wie ein leichtes Opfer.
Ich habe mir das nie gefallen gelassen und immer so getan, als wenn mir das alles nichts ausmacht – als wenn mir keiner was könnte. Musste mich immer vor anderen beweisen.
Aber natürlich hat mir das im Inneren sehr wehgetan (fällt mir schwer das zuzugeben)!
Ich hatte ständig die Befürchtung, dass mich Leute anmachen, auslachen, mich beleidigen (Alien, Frankenstein, Bohnenstange, Klettergerüst, Skelett…), Ärger suchen usw.
Und diese Befürchtung hat sich OFT bewahrheitet! Fast täglich.
Ich hatte z.B. selbst im Sommer fast immer Pullover an, damit man meine dünnen Arme nicht sah und unter meiner Hose trug ich eine Jogginghose, damit man nicht so deutlich sah, was für dünne Beine ich hatte.
Ins Schwimmbad oder dergleichen ging ich natürlich auch nie.
Mit 13 kam ich ohne Vorwarnung in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie, weil Ärzte mein Gewicht als lebensbedrohlich ansahen.
Ich weiß bis heute nicht, warum ich so dünn war. Ich habe nicht viel gegessen, das stimmt. Aber selbst wenn ich viel aß, nahm ich kaum bis gar nicht zu.
Ärzte etc. vermuteten natürlich, dass ich absichtlich kotze oder so was in der Art – aber so was habe ich nie getan. Das glaubten sie aber nicht!
Deswegen wurde mir am Anfang in der Psychiatrie alles Mögliche verboten.
Kein TV, kein Kontakt zu Freunden oder Familie, kein Kontakt zu anderen Patienten usw. … ich durfte Anfangs nur im Bett liegen und lesen.
Mir wurde eine Tabelle überreicht. Auf der stand, ab welchem Gewicht ich was wieder machen durfte (z.B. 38 kg = telefonieren mit Familie).
Ich hasste jeden - die gesamte Welt.
Ich nahm trotz vielem Essen und Einnahme von Fresubin (hochkalorisches Getränk) anfangs nicht zu. Die Betreuer dachten, ich lasse mein Essen irgendwie verschwinden oder erbreche. Deswegen durfte ich ne Zeit lang sogar nur unter Aufsicht auf die Toilette.
Irgendwann nahm ich dann doch zu und mir wurde mehr und mehr erlaubt.
Irgendwann erreichte ich das Gewicht, bei dem ich die Klinik verlassen durfte. Die Betreuer wollten mich nicht gehen lassen, weil mein Gewicht zwar nun nicht mehr lebensbedrohlich war, aber immer noch viel zu wenig. Trotzdem durfte ich raus, weil das so vereinbart war.
Die Betreuer meinten, dass sie mich eh bald wieder sehen.
Aber so kam es nicht.
Ich hielt mein Gewicht erstmal lange Zeit. Das Mobbing ging immer noch weiter – der gleiche Kampf wie vor der Klinik. Ich ließ mir weiterhin nie anmerken, dass mir das was ausmachte. Ich glaube nicht mal meine damalige Freundin, mit der ich ca. 5 Jahre zusammen blieb, merkte mir das jemals an. Ich tat immer so, als wenn das alles an mir abprallte und wehrte mich immer.
Und dann, so mit ungefähr 17 Jahren, nahm ich auf einmal schnell zu (vielleicht weil sich der Stoffwechsel umgestellt hat? Keine Ahnung.).
Mit ca. 21 Jahren habe ich dann ein sehr gutes Gewicht von ca. 75 kg bei 1,78m erreicht. Also Idealgewicht.
Ich veränderte mich äußerlich auch so stark (nicht nur das Gewicht - auch Frisur, Klamotten etc.), dass mich Menschen, die mich ein paar Jahre nicht gesehen habe, einfach nicht mehr wieder erkannten.
Nun haben mich schon lange keine Leute mehr angemacht. Ich sehe nun ganz normal aus und falle nicht mehr negativ auf.
Eigentlich könnte alles ganz prima sein.
Aber so ist es nicht, denn ich habe ja einige Probleme.
Vermuteter Grund für meine Probleme:
Mein Unterbewusstsein (oder wie man es nennen mag) wurde über Jahre hinweg und in meiner Entwicklungsphase darauf trainiert, niemals Schwäche zu zeigen, ständig in Gefahr (Mobbing) zu sein, sich immer beweisen zu müssen etc.
Das ist mir nun erhalten geblieben. Aber jetzt, wo in dieser Hinsicht keine Gefahr mehr droht, schaffe ich mir eigene Gefahren und Ängste.
Was haltet ihr von dieser Vermutung?
Jedenfalls kann ich nun schon ganz gut darüber schreiben – noch gar nicht lange her, da war daran gar nicht zu denken.
Darüber zu sprechen fällt mir aber sogar heute noch schwer. Z.B. mein Psychologe wusste die ersten Stunden nichts mit mir anzufangen. Man sieht mir meine Probleme einfach überhaupt nicht an und ich wirke sehr selbstbewusst etc. auf Fremde. Er dachte anfangs, dass ich nur ein bisschen niedergeschlagen bin, weil ich arbeitslos bin. Erst nach einigen Terminen erzählte ich ihm Stück für Stück etwas mehr.
Eventuell komme ich bald für ein paar Wochen in eine Klinik.
Ist noch nicht sicher.
Aber wenn, weiß ich nicht was ich denken soll. Zum einen will ich ja da rein, um mir helfen zu lassen, damit ich das Leben genießen kann.
Zum anderen habe ich Angst, mich nicht öffnen zu können. Wieder meine Maske aufzusetzen und mich nicht überwinden zu können und deshalb nicht ernst genommen zu werden – vielleicht halten sie mich ja dann nur für einen faulen Parasiten.
Wenn ich alles erzähle, erkennen die außerdem meine Schwächen und ich hasse es Schwächen zu zeigen.
29.10.2009 02:43 • • 01.11.2009 #1
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