Kein Job, keine brauchbare Ausbildung, keinen Blick auf die Zukunft, sozial isoliert in einer Stadt wo ich niemanden kenne, keinen Mut und keine Kraft irgend etwas zu bewegen. In meinem Kopf herscht pures Chaos, wenn ich schlafen will fühlt sich der Körper wie überfahren an und das Hirn will nicht schweigen. Alles wirkt unreal, Erinnerungen von frühr wirken wie Szenen aus einem Film den ich gesehen habe. Seit gestern zerfresse ich mich mit Selbstzweifel ... wer bin ich und wo ist mein Platz in dieser verrückten Welt? Ich weiß nicht wohin ich gehöre. Ich habe keine Begabungen, keine Begeisterung. Andere Menschen zeichnen, anderer spielen in ner Band, schreiben Kurzgeschichten, sind in Sportvereinen tätig, werkeln an Autos rum ... gehen Dingen nach für die sie ein Händchen haben und wo ihre Seele aufblüht. Habe ich meine Stärken nur noch nicht gefunden? Sind sie so versteckt, so komplex oder existieren sie garnicht? Wenn ich von Hobbys und ähnliches höre denke ich mir jedes mal ... das will ich auch können. Ich bin richtig neidisch wenn ich sehe was andere Menschen kreatives in ihrem Leben leisten und sicht entfalten.
Das Einzige was ich gut kann ist den ganzen Tag vorm Rechner sitzen, irgendwelche dämliche Spiele spielen oder pausenlos über irgendwas daher reden. Das hat in den letzte 2 Wochen gut getan ... ich hab so oft mit Freunden quatscht und philosophiert das ich tagelang mit leichten Halsschmerzen rumlief. Meine Therapeutin meinte ich hätte tolle soziale Kompetenzen, blöd nur wenn ich nicht weiß wie ich die nutzen soll und ich mich den Gelegenheiten dafür entziehe. Ich schaffe es einfach nicht aus meinen Mustern auszubrechen. Klar sind immer mal kleine Erfolge da ... bin etwas weniger empfindlich geworden, mir fällt es etwas leichter Gedanken in Worte zu fassen aber nichts was mich wirklich weitergebracht hat. Ich weiß nicht was mir gut tut und wie ich überhaupt die Kurve bekomme.
Nach 2 Jahren Therapie weiß ich noch immer nicht wirklich womit ich mich da eigentlich beschäftige. Klar hab ich nen Haufen Diagnosen auf bedruckten Papier stehen, solche Dinge wie ADS, Ängstlich-Vermeidende-PS. Mich macht es fertig wenn ich dann auf Probleme blicke, die wunderbar bis ins kleinste Detail analysiert werden können aber bei denen ich dann zu blöd bin auch nur irgendwas umzusetzen. Irgendwie bin ich für das Leben falsch programmiert, nicht nur das ich diese Welt hasse und mich nicht zurrecht finde, für mich ist hier einfach kein Platz. Ich fühle nicht das ich in diese Welt gehöre. Leistung, hecktig, höhrer weiter schneller, jeder kümmert sich nur um seinen Vorteil der meist auch nur in Geld angegeben wird. Wenn es nicht meine absolute Einsamkeit bedeuten würde, so würde ich sagen ich wäre nen klasse Aussteigerkandidat. Mir graut es schon vor dem nächsten Termin mit meiner Fallmanagerin ... die wird keine Luftsprünge machen wenn ich sie auf den aktuellen Stand bringe. Liebe Frau Tralala, ich resigniere vorm Leben und warte 50 Jahre bis meine jämmerliche Existent beendet wird.
Meinen Wünsche, Träume, Vorstellungen kann ich in dieser Welt nur schwer nachgehen wenn ich mich denn traue. Wenn man mich fragen würde was ich in meinem Leben erreichen möchte, dann stände mit extrem großen Abstand, die Welt verändern ... irgendwas bewirken ... dieser dämlichen Welt irgend etwas gutes tun ... irgendwas damit sich die letzten 27 Jahre gelohnt habe. Ich bin sowieso erstaunt wie viele Menschen sich im Leben halbwegs zurrechtfinden ... wirkt auf mich als ein Ding der Unmöglichkeit. Für mich wäre es der größte Erfolg mein Leben so zu leben wie ich es brauche und wie es mir gut tut.
14.06.2012 00:25 • • 26.06.2012 #1