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Hallo,
ich bin 34 Jahre alt und mein Leben lang leide ich bereits an sozialer Phobie. Ich habe keinerlei Ahnung wie stark sie eingeordnet werden kann, da ich mich noch nicht dauerhaft zu einer Therapie überwinden konnte. 2 Mal habe ich Hilfe gesucht, fühlte mich aber dabei so unwohl, dass ich nicht mehr hingegangen bin.

Meine Kindheit ausbreiten ist denke ich nicht wirklich nötig. Kurzfassung: Vater=Alk.+Dro., Mutter=Dro. aufgehört + fast nie anwesend.

Schon als kleines Kind habe ich mich, ohne erfindlichen Grund vor Menschen in Büschen versteckt nur um nicht gesehen zu werden. Mit etwa 14 wurde mir bewusst, dass mit mir etwas nicht stimmt.

Eine Ausbildung habe ich nach meinem Schulabschluss nicht angefangen, da ich zunächst eine erweiterte Schulbildung einschlagen wollte. An einer Fachoberschule habe ich mich nach 1 Jahr Pause beworben und erhielt auch schriftlich die positive Rückmeldung mit Bitte um Vorlage des Abschlusszeugnisses, welches ich direkt der Bewerbung beigelegt hatte (Habt ihr doch schon!?). Ich traute mich nicht rechtzeitig nachzufragen, ob denn mein Zeugnis übersehen wurde, was darin endete, dass bei Schulbeginn kein Platz mehr für mich war.

Mit etwa 24 habe ich eine Umschulung begonnen. Nur leider habe ich den praktischen Teil der Prüfung nicht bestanden, weil ich damals zeitgleich meinem Freund geholfen habe diese zu bestehen. Dann habe ich mich nicht getraut eine Nachprüfung zu machen, denn ich hätte ja mein Scheitern offen zugeben müssen.

Ich war daraufhin einige Jahre Arbeitslos zwischendurch in Jobs die ich aus Angst nicht halten konnte und teilweise nicht in der Lage HartzIV zu beantragen. 1 Jahr 1€ Job um mich selbst zu therapieren und anschließend selbständig um einen Job beworben. Dort arbeite ich nun seit 4 Jahren und dennoch ist jeder Tag eine Hürde, ich habe Schmerzen durch alles andere als ergonomischen Arbeitsplätzen, nur 20 Tage Urlaub im Jahr und Feiertage bekommen wir nur als Wochenenden verbucht (übrigens nur Mindestlohn). Sagen kann ich zu meinen Vorgesetzten nichts. Doch jedes mal wenn ich mich krank melde traue ich mich nicht zum Arzt. Zum Glück hat mein Arbeitgeber nie etwas gesagt wenn mal 1 oder 2 Tage Krankmeldung fehlten. Auch jetzt fehle ich unentschuldigt, denn mein Arzt hat am Freitag zugehabt, ich wollte heute gehen und weiß nicht was ich sagen soll. Seit Monaten bemühe ich mich um einen anderen Arbeitsplatz, bekomme leider nur Absagen auch da ich in eine andere Stadt möchte.

Vielleicht sollte ich dazusagen, dass ich nicht wirklich einsam bin wie viele hier. Ich habe immerhin einen Lebensgefährten der mir zwar böse wird wenn er merkt, dass ich nicht beim Arzt war, aber mir auch nicht den Kopf abreißt, weil er mich wenigstens zum Teil verstehen kann. Dennoch habe ich sogar Angst ihm die Wahrheit zu sagen, doch anlügen will ich ihn nicht.

Meinen Angstzustand kann ich nicht direkt als Panikattacken bezeichnen, es ist vielmehr ähnlich der gesunden Höhenangst. Ich stehe wie am Abgrund vor simplen Aufgaben und mein Herz rast. Wo es nur geht versuche ich mich durch zu wuseln. Die Frage ist natürlich wie lange das noch gut geht.

Das ist nur ein kleiner Lebenslauf, es sind so viele Dinge die ich hier aufführen könnte, doch die geschriebenen waren sehr einschneidend oder auch die aktuellsten Themen.

Vielleicht habt ihr so etwas auch schon erlebt und wisst wie ich damit umgehen sollte um nicht permanent in Angst zu leben.

09.05.2016 11:13 • 12.05.2016 #1


5 Antworten ↓


Hallo Yumi,
du solltest auf jeden Fall nochmal einen Psychologen aufsuchen! Erst fällt es einem schwer dort hin zu gehen, aber nach einer Weile ist es garnicht mehr so schlimm, Ich habe mich am Anfang nie wirklich getraut. Außerdem ist nicht jeder Psychologe der richtige für dich, Ich selbst bin schon bei mehreren Therapeuten gewesen, bis ich irgendwann den richtigen gefunden habe! Geb nicht auf, es ist ein langer weg, aber du bekommst das hin, Ich selbst ging Wochen lang nicht aus dem Haus und nun 2 Jahre später trau ich mich sogar fremde Menschen anzusprechen!
Ein Klinikaufenthalt könnte dir bestimmt auch helfen.
Du schaffst das schon!

A


Ein Leben mit sozialer Phobie

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Hallo und Herzlich Willkommen hier im Forum
Trotz deiner nicht so schönen Kindheit, finde ich, hast du doch schon vieles erreicht auf das du stolz zurückblicken kannst.
Ich denke das hast du dir alleine zu verdanken, kaum mit irgend welcher Unterstützung.
Du hast dich zu mindestens darum bemüht für einen höheren Abschluss einen Platz zu bekommen.
Ein letzter kleiner Ruck hat einfach gefehlt um einfach noch mal nachzufragen ob du jetzt genommen wirst oder nicht.
Mit der Umschulung vielleicht genau das selbe, es hat der letzte tritt in Ar. gefehlt, denn mit Unfähigsein hat es wahrscheinlich nichts zu tun, vielleicht waren es die Umstände und das Unwohlsein die zu der Situation beigetragen hat.

Du scheinst trotz deiner Probleme doch eine sehr motivierte Person zu sein und nimmst die Herausforderungen an, suchst dir Arbeit ect.
Dir gefällt deine derzeitige Arbeitsstelle nicht, auch da findet sich mit der zeit ganz bestimmt noch etwas besseres.

Wie mein Vorredner schon sagt, versuche dir die nötige Hilfe eines Therapeuten, die Chemie muss stimmen, oder Klinikaufenthaltes zu holen.

Du weiß nicht was du deinem Arzt sagen sollst, das du Ängste hast, eine soziale Phobie, im Umgang mit Menschen Schwierigkeiten hast. Dafür sollte er Verständnis aufbringen.
Er soll dir dabei behilflich sein nach Lösungen für dich zu suchen.
Das Kostet vielleicht Überwindung, aber der beste Weg für ein besseres Leben.
Druck doch deinen ersten Beitrag aus und gebe diesen deinem Hausarzt, damit kann er sich ja auch schon einen kleinen Eindruck deiner Situation verschaffen.

Du schaffst das

Vielen Dank für die aufbauenden Worte.

Werde euren Rat beherzigen und es erneut mit einer Therapie versuchen und noch heute zum Arzt gehen. Um nicht umzukehren werde ich meinen Lebensgefährten bitten mit zugehen, denn ich weiß, trotz aller Vorsätze würde ich vor der Tür des Arztes stehen und wieder umkehren. Der Tip meine Zusammenfassung auszudrucken und mitzunehmen ist sehr gut.
Werde euch berichten sobald sich etwas getan hat.

Hallo Yumi
Ich finde auch, das du allen Grund hast stolz auf dich zu sein, wenn man bedenkt, was du trotz deiner Einschränkung alles erreicht hast. Ich finde es sehr mutig, dass du dich doch immer wieder in Situationen begibst, vor denen du normalerweise flüchten würdest. Es ist dabei normal auch mal zu scheitern und doch einen Rückzieher zu machen. Wichtig ist, dass man sich auf das konzentriert was einem gelungen ist, anstatt sich runter zu ziehen weil man mal etwas nicht schafft. Man darf sich da mit den Erwartungen an sich selbst nicht unter Duck setzen und vorallem nicht mit den Leuten vergleichen, die solche Aufgaben ohne Probleme bewältigen, weil sie diese Einschränkung nicht haben. Am besten ist es, wenn man seine aktuelle Situation annimmt und daraus das beste macht. Das ist zwar nicht einfach, doch der größte Fehler wäre zu beginnen sich selbst Vorwürfe zu machen und in Selbstmitleid zu verfallen. Jede Angst kann man besiegen in dem man genau das tut wovor man sich am meißten fürchtet. Man kann ganz klein anfangen und sich dann immer größeren Problemen stellen. Je früher man damit beginnt desto besser.
Ich wünsche dir viel Mut und Motivation:)

Hey Jumi,

begrüße Dich ganz lieb bei uns.

Meine Vorschreiber haben schon viel Wahres geschrieben und denke auch, die erste Anlaufstelle sollte der Hausarzt sein. Denke nicht, das Du alleine da raus kommst und dabei kann Dir auch Dein Freund nicht helfen.

Mittlerweile müsstest Du beim Arzt gewesen sein; wie war es und was sagte er ?





Dr. Reinhard Pichler
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