hallo Schwarzes-Leben,
ich denke, dass das so funktioniert hat liegt einfach daran, dass ich schon sehr sehr früh angefangen habe, mich zu ändern...ich habe also nicht nur Angst davon gehabt, wie ich auf andere wirken konnte, sondern sehr schnell gemerkt, wie die anderen mich gern hätten und mich entsprechend verhalten... Bspw. gab es einen Punkt, da war ich 8 Jahre alt...mein Vater hatte sich umgebracht und alle saßen hinter mir am Tisch und haben geweint...ich saß auf dem Fußboden und habe gespielt und ich wusste 2 Dinge:
1. Ich muss leise sein, um jetzt, wo es allen so schlecht geht nicht zu stören und
2. Ich muss jetzt gefälligst traurig sein, mein Papa kommt nie, nie wieder....
das habe ich mir immer wieder ins Gedächtnis rufen müssen...denn ich war zwar traurig...aber nicht die ganze Zeit...zwischendurch hatte ich tatsächlich mal vergessen traurig zu sein...aber das geht doch nicht...also schnell wieder traurig sein...
Vielleicht hatte ich einfach sehr großes Glück, dass ich viel Feedback bekam...mir wurde schnell gesagt, was ich doof gemacht habe und wenn ich es dann anders tat, kam auch gleich ein Löbchen...Bei meinem Ersten war ich erst 14, da war meine Persönlichkeit wohl noch nicht so ausgeprägt...aber ich weiß, dass ich eigentlich ein sehr schüchterner Mensch bin...Einmal hatten mir neue Bekannte gesagt, dass sie bei unserem Kennenlernen dachten ich sei arrogant...das hat mich echt geschockt, weil ich nun wirklich überhaupt nicht so bin...also versuchte ich von da an, freundlicher und offener auf Menschen zuzugehen....Das bekommt man ja überall zu hören: Gehe offen auf die Menschen zu, lächle...also tue ich das...will ja allen gefallen..und es kommt die Rückmeldung: die ist so lieb, so fröhlich etc...
mit 15-16 wurde ich dannlangsam fett....also richtig fett...und manchmal glaube ich, es liegt daran, dass ich tatsächlich viel männlichen Zuspruch bekam...damit konnte ich nicht umgehen, weil ich doch immer allen gefallen will...wenn dann jeder dir sagt, du musst mir ihm zusammensein und du willst keinem weh tun...das ist schon schwierig...fortan musste ich mich also nicht mehr so sehr wehren, denn mich wollte ja keiner mehr...zumindest könnte ich mir gut vorstellen, dass das ein Grund sein kann...
Nochmal zum intim werden: Mein jetziger Freund meint immer, es wäre zwar auch am Anfang sehr schön gewesen bei uns, aber inzwischen wäre es gigantisch, weil ich endlich aufgetaut wäre und mir traue zu sagen, was ich will....da muss ich innerlich doch chlucken denn: eigentlich weiß ich jetzt einfach besser, was er gern hätte und verhalte mich entsprechend...nicht, dass es für mich nicht auch schön wäre..ich kann es auch genießen...aber nicht immer...oft mache ich einfach nur mit...weder schön noch schlecht...Wirklich frei sein können wir wohl alle nie...aber wenn man weiß, was ein Mann will (meist reicht es einfach, *beep* zu sein), dann weißt du schon vorher, dass er dich nicht auslachen wird...ich weiß schon sehr gut, wie ich von außen aussehe, wie mein Verhalten wirkt und was bei anderen positiv ankommt...darum habe ich auch nicht mehr solche Angst vor allem...aber alles, was neu ist, bereitet mir Panik...es gibt Dinge, zu denen ich mehr oder weniger gezwungen wurde: sprechen vor Menschen, Bewerbungsgespräche etc..die Erfahrung hat mir gezeigt: das kann ich gut bewältigen...also: nur noch Aufregung, mir wird auch ein wenig schlecht, aber das wars schon...Aber beruflich muss ich jetzt Akquise machen...und da WEISS man ja, dass man schlecht ankommt...und das ist ein Berg, den ich nicht bezwingen kann...dieser Berg ist für mich so groß, dass ich liebe putzen gehen will, als diesen Job weiter zu machen...aber ich muss Unterhalt zahlen, kann mir also diesen Luxus nicht erlauben...und darum gerade mein absolutes Tief...alle anderen erwarten eben von mir, dass ich das kann...
Wie alt bist du denn und bist du wegen der ÄvPS in Behandlung?
Liebe Grüße
Lucy
27.02.2017 08:51 •
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