@suekre
Die Verantwortung liegt klar bei mir. Das in den verschiedenen Regionen, in denen ich schon war oder gelebt habe, nur Idioten leben, glaube ich nicht.
Wenn ich darüber nachdenke finde ich letzlich eine brauchbare Erklärung. Seit meiner Jugend ist soziale Interaktion für mich ein Problem. Das verstärkt die mir eigene Trauigkeit. Die zu überspielen gelingt mir wahrscheinlich nicht vollständig. Ein guter Schauspieler bin ich nicht. Gut möglich, dass ich dann eher wie ein trauriger Clown wirke. Trotz meiner Bemühung positiv zu sein, kann mein gegenüber die negative, trübe Grundstimmung wohl wahrnehmen. Das ist ungenehm, denn Stimmung steckt an. Spiegelneuronen und so. Der Kontakt bereitet ihnen Unbehagen. Ein offene Antwort wird mir nicht gegeben, da es unangebracht wäre, einem trübsinnigem Menschen auch noch etwas negatives rückzumelden. Also wird lieber auf Abstand gegangen. Die Ablehnung verstärkt die Trübsinnigkeit und so ist der Kreis geschlossen.
Wenn ein Gespräch oberflächlich genug beibt, schaffe ich es teilweise mitzuspielen. Nähert es sich persönlichen Bereichen muss ich ausweichen. Denn etwas zu erzählen, was normale Menschen nachvollziehen können, habe ich da nicht. Erzähle ich dennoch von dem Wenigen, führt das nur zu Geringschätzung. Wenn ich z. B. andeute, dass der Themenbereich Frauen eher schwierig ist (eine starke Untertreibung), dann führt das noch am ehesten des Verdachts, den sie schon hatten: Sonderling. Ich bin also gezwungen wage zu bleiben, stehe damit aber auch einem Austausch irgendwo auch im Wege.
Meine Wahrnehmung hat wahrscheinlich so ihre Macken. Sie wird beeinflußt durch das jahrelange Erleben von Misserfolgen. So ganz objektiv kann sie nicht sein. Dennoch ist sie die einzige, mit der ich arbeiten kann. Sie noch übermäßig zu hinterfragen, bedeutet noch mehr interpretieren. War die Wahrnehmung jetzt richtig? Wo könnte sie verzerrt sein? Da dreht es sich bei mir im Kopf wie auf einem Karussell.
@Icefalki
Ja, ich denke, ich erwarte häufig zu viel. Der unreife, kindliche Anteil in mir freut sich erst viel zu sehr über Kleinigkeiten. Anschließend folgt die Enttäuschung, weil die kindliche Erwartung nicht erfüllt wurde. Ich frage mich nur, mit wie wenig soll ich mich zufrieden geben. Viel zu häufig oder zu lang habe ich mit dem Minimalkompromis zufrieden gegeben und mich deswegen nicht entwickelt.
Zitat von Weinlaub:omische Ansichten, komischer Typ ? Ich denke da gibt es auch Künstler von denen man das sagen würde.
Mir fehlt leider der kreative Teil um Künstler zu sein. Mein Nick ist Beweis genug. Sonderbar ist nicht gleich künstlerisch. Dein Statement zu Kunst kann ich gleichwohl nur unterstützen.
Zitat von Weinlaub:Vermeiden auch neue unbekannte Leute schon den Blickkontakt bevor sie mit Dir gesprochen haben ? Würdest Du also eher glauben dass schon Dein Auftreten dazu führt oder sind sie erst nach Gesprächen irritiert ?
Unterschiedlich. Wahrscheinlich abhängig davon, wie lange ich eine stimmige/sozial angemessene Fassade aufrechterhalten kann. Die meisten meiden Blickkontakt. Wenn nicht, kann ich häufig den Bruch wahrnehmen, ab wann der Kontakt für sie unangenehm wird. Nur ein Kitten gelingt mir dann nicht mehr. Eingewöhnen... Mmh. Ich lebe seit über 15 Jahren von der üblichen Entwicklung weg. Die Unterschiede werden also mit der Zeit immer größer. Die Eingewöhnungsphase, die ich brauche, ist meinen Mitmenschen zu lang. Schon verzögertes Antworten führt zum Entnerven derselben. Und dann noch meine komischen Ansichten. Ich leb schon irgendwie auf dem Mond.
Zitat von Rockinger:Geht es dir nur in Gruppen so oder auch bei Einzelpersonen? Frauen und Männer gleichermaßen? Ich hab dich zB Grade erst mal wegen Nick für ne Frau gehalten
Gruppen fordern mich richtig heraus. Bei Frauen.. Mit Gleichaltrigen kann ich nicht sprechen. Ich hoffe doch, dass ich irgendwann an den Punkt komme, wo mein Geschlecht keine Rolle mehr spielt.
Dann wäre eine wesentliche Frustationsquelle weg. Der Verzicht, den ich dadurch üben müßte, ist so oder so nur ein virtueller. Abschließend gesagt, langfristig erscheint mir möglich, mit viel Eigeninitiative immer wieder soziale Kontakte zu erschließen. Das ist dann auch die lästige Therapie wert. Frauen und Familie, da wäre die Prognose eher ungünstig.
Eine Selbsthilfegruppe aufsuchen. Das ist ein Baustein, der noch von mir ausprobiert wird. Vorgezogen hätte ich es, mich nicht noch tiefer in ein Krankheitserleben zu vertiefen. Ich will ja eigentlich weg von der Störung und mich im normalen Raum zurechtfinden. Gelingt mir nur noch nicht.
Danke für eure konstruktiven Antworten.