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Hallo, liebe Mitstreiter und Weggefährten! Heute bin ich das erste Mal in diesem Forum und überhaupt erstmals in einem Forum aktiv. Mich beschäftigt eine Sache sehr, die mich so belastet, dass sie sogar mit schlimmen Depressionen einher geht. Vermutlich ist das Problem nur ein Symptom für tiefergehende Dinge, aber der Gedanke ist dennoch sehr belastend. Man könnte es auch eine Ich-Krise nennen.

Es klingt vielleicht komisch und scheinbar hat außer mir auch niemand das gleiche Problem: Ich bin Ich, mit einem Selbstbewusstsein, das mich von den anderen unterscheidet. Ich sieht die Welt um mich herum als Du bzw. Objekte. Aber: Wenn doch die anderen Individuen auch alle Ich sind, dann sind sie doch letztlich nur eine Variante meines Ichs... Dann aber bin ich ein zutiefst einsamer Mensch, der in einem tiefen Loch von Sinnlosigkeit und daraus resultierender Depression vegetiert. Denn es gibt dann kein wirkliches Du, jeder ist Ich - grauenvoll.
Versteht jemand, was ich meine?

Dieses sehr philosophische Problem wird zum Sinnproblem, wenn fehlende zwischenmenschliche Erfüllung und schwere Schuldgefühle (schlagartig zerstörte Freundschaft) akut an mir nagen, wie das derzeit akut der Fall ist. Ich kämpfe mit Depressionen.

Liebe Grüße

Lichtsucher

31.08.2012 18:47 • 02.09.2012 #1


7 Antworten ↓


Hallo lieber Lichtmitsucher,
ja - es muss einem schlecht gehen; das ist ein Zeichen dafür, dass man das Licht an den falschen Stellen sucht.

Es ist nicht bei den Menschen.

A


Die Einsamkeit des Ichs

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Hallo Lichtsucher,

ich verstehe Dich so, dass Du das Empfinden bzw. die tiefe Angst hast, als vereinzeltes, isoliertes Ich inmitten von anderen vereinzelten Ich´s existieren zu müssen, die in keinerlei Beziehung zueinander stehen;
dass Du die Angst hast, nie wieder ein Gegenüber zu finden, ein Objekt, mit dem Du wirklich in Kontakt treten und wirkliche Nähe herstellen kannst.

Wenn ich Dich richtig verstanden habe, existiert diese Überlegung/Angst bei Dir schon länger, ist aber erst jetzt durch den Kontaktabbruch und die fehlenden nahen zwischenmenschlichen Beziehungen zu einem wirklichen Problem, zu einer Sinnfrage geworden.

Das Empfinden von tiefer Einsamkeit und des Abgetrenntseins von anderen kenne ich nach Trennungen auch, ich denke, Du meinst Du das gleiche und hast es in einen etwas komplizierteren Gedankengang eingebettet.


Ich glaube, es ist wichtig, immer wieder zu versuchen, zu anderen Menschen Kontakt aufzunehmen, bis sich wieder das Gefühl einstellt, wirkliche Gegenüber zu haben.
Und dadurch, dass Du anscheinend erfüllende zwischenmenschliche Kontakte und Freundschaft kennst, weißt Du ja, dass dies möglich ist und dass Du es wieder finden kannst.
Vielleicht kann auch der Gedanke helfen, als Mensch nicht wirklich allein, sondern in ein größeres Ganzes eingebunden zu sein, ein religiöser Ansatz also.


Gruß
tautröpfchen

Die Trennung existiert nur in der Ich-Sicht. Ansonsten ist keine Trennung da. Ich ist die trennende Individualität, die Einsamkeitsgefühl hervorruft, während das Wesen ungetrennt und ohne Angst ist. Das Empfinden bzw. die Einsicht stellt sich ein, wenn Ich-Sicht und Nicht-Ich-Sicht als solche verstanden werden. Daher kann man Ich-Sicht nicht eliminieren; sie ist ein Grundstein der Basis, ein Fundament... kann man das so verstehen?

Hallo Tautröpfchen, hallo Nyam! Danke, dass Ihr euch auf meine etwas seltsam anmutenden Gedankengänge einlasst!
Tatsächlich fühle ich mich sehr isoliert. Der religiöse Ansatz ist übrigens auch meiner und gibt zumindest die Hoffnung, dass ich in meinem begrenzten Ich nicht völlig alleine bin und eine größere Macht (Gott) mich aus der Enge und dem Dunkel herausziehen wird. An Nyams Antwort spricht mich an, dass er von trennender Individualität schreibt. Denn wahrscheinlich liegt da mein Problem: In meiner inneren Isolation kann ich den Anderen nicht als den wirklich anderen empfinden, der mich bereichert und ergänzt. Gerade dadurch bin ich völlig auf mein Ich zurückgeworfen, statt aufgehoben und geborgen zu sein. Das Schlimme ist, dass ich dadurch z. T. auch in mitmenschlichen Beziehungen keinen Sinn sehen kann. Aber ich hoffe die Depression dennoch überwinden zu können - dann stellt sich die Sinnfrage so auch nicht mehr, dass sie mich quält und ich kann im Wir neue Erfüllung finden. Dann ist der Sinn einfach da. Doch das ist jetzt nur ein Gedanke, dass er auch äußere Realität sein wird und ich wieder Glück empfinden werde, kann ich noch nicht fühlend nachvollziehen.
Vermutlich suche ich schon lange an falscher Stelle das Licht, Nyam. Das Licht muss auf mich fallen, ich kann es nicht selbst herstellen. Und wenn es dann da ist, ist es einfach da, einfach so, und ich erde es nicht mehr hinterfragen...

Liebe Grüße

Lichtsucher

Doch, viel hinterfragen, und über verrückte Sachen schreiben. Versuche es mit Holismus, J. C. Smuts oder Synkretismus wie Integrale Theorie, Ken Wilber, oder einzeln mit Advaita Vedanta oder Zhang Zhung Nyan Gyud.

Natürlich weiß ich nicht, wo Licht zu suchen wäre, ich weiß nicht mehr wie du.

~

SHINE, das ruhige Verweilen, Praxis

Ich bin das große aus sich selbst heraus entstandene natürliche Verweilen,
das von Anbeginn als Ursprung aller Dinge bekannt ist.
Du, der du mit großem Eifer nach mir suchst und dich nach mir sehnst,
erschöpfst dich; auch im Laufe vieler Zeitalter findest du mich nicht.
Meine Natur ist einzigartig unter allen Dingen,
nicht vergleichbar mit dem, was nicht ich ist,
oder was versucht ich zu sein.


Gal mDo Tshal Ma

Tut mir leid um deine Depressionen, da muss wohl jeder mal durch. Viel Glück trotzdem - weiterhin.

Ich mußte mich auch durch die lange Zeit der Krankheit mit meinem Ich beschäftigen, wenn man sich abgetrennt von allem und jedem fühlt, muß man das zwangsläufig und es ist oft einsam und erschreckend und fremd.

Ich bin mittlerweilen durch heilende Hilfe und dem lesen von vielen Büchern und Übungen, in so tiefer Verbundenheit mit allem, sie noch nie. Erst war ich mit mir selbst sehr verbunden, als ich mich so liebte, wie ich bin, vieles aktzeptierte und mich immer mehr veränderte. Ich konnte mich und auch meinen Körper nicht mehr aktzeptieren. Dann kam die tiefe Verbundenheit mit der Natur, die Verbundenheit und Liebe zu den Tieren war mir immer schon gegeben, sonst wäre ich zu allem isoliert gewesen. Die Isolation zu den Menschen war am schlimmsten, jetzt bessert es sich.

Was sonst mit mir geschah, ich liebe die Einsamkeit, in meinem Umfeld gibt es niemanden, der es liebt. Ich bin glücklich, wenn ich alleine bin, ich brauche nicht noch 2 Augen, die das sehen und erleben, was ich erlebe. Die Menschen sehen eh nicht mehr viel.
Es ist so schön sich um mich zu kümmern, es tut ja sonst eh keiner. Ich sehe die Ruhe und Einsamkeit als hohes Gut an. Ich unterhalte mich mit meinem Ich, was auch irgendwie mein inneres Kind ist und dann bekommt man Antworten und man kann sich loben etc., in unserem ich, liegen die Antworten. Ich sage mir immer -Ich bin-

Wahre Liebe ist geben ohne zu erwarten. Ich führe mit mir selber keine Zweckbeziehung.

Eigentlich will jeder etwas von dem anderen: Ich brauche Dich als Prestigeobjekt, als Laaangeweilefüller etc.

Eigentlich ist alles Abhängigkeit, jeder soll für jeden einen S
inn erfüllen.

Irgendwann entwickelt man eine ganz ander Wahrnehmung, für alles um einen herum, so wie meine Hunde alles anders und intensiver wahrnemen als ich.

Ich habe Kontakte zu anderen Menschen, aber ich weiß mittlerweilen, das die Dinge und Gefühle dazu, nicht die sind von diesen Menschen. Aber man begegnet irgendwann Menschen, die auch einen Prozeß durchlaufen haben und an Ihr ICH ran mußten. Ich traf mal abends im Dunkeln einen Mann, ich sah Ihn nicht, wir unterhielten uns lange und ich fühlte mich sofort verbunden, ich vertraute mich Ihm an. Igrendwann stand er vor meiner Tür, er war Zeuge Jehovas, ich wußte es nicht, weil er noch nicht mal Gott erwähnte und er erkannte mich an meiner Stimme, das war klasse Ihn zu sehen

Mit Menschen, die ich vor meiner Erkrankung kannte, könnte ich nichts mehr anfangen, eigentlich war ich Leid und Sie waren Leid. Als ich dann an mein ICH mußte, habe ich mich alleine, fremd und eingekapselt gefühlt, ich konnte für mich nicht mehr fühlen und auch kein Gefühl für andere entwickeln. Aber wenn man die Verantwortung für sich selbst übernimmt, fühlt man sich nicht mehr isoliert, weil man sich hat.

Ich fühle mich frei und kann endlich meine Gefühle frei leben, ich möchte nicht mehr so sein wie ich mal war, da war ich einsam, ich habe mich abhängig von anderen gemacht.





Dr. Reinhard Pichler
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