Zitat von Abendschein: Meine Mama hat es aber dann doch Persönlich gemeint, oder? Mochte sie mich auch und hat sich abgewendet, warum hat sie das getan, weil sie es auch nicht besser wußte?
Genau, weil sie es nicht besser konnte.
Meine Mama hatte eine strenge Erziehung. Sie hat darunter teilweise gelitten, auch darunter, dass die Nähe deswegen ausblieb. Damals hatte man ja die Meinung, dass man an Respekt verliert, wenn man knuddelt oder so.
Alles worunter sie so gelitten hat, hat sie versucht bei uns besser zu machen und ich würde mal sagen, dass ihr das eigentlich auch gelungen ist. Ich war immer der Meinung, dass wir eine gute Kindheit hatten. Wir wurden geliebt und angenommen.
Aber in den letzten Jahren musste ich leider erkennen, dass trotzdem nicht alles Gold war. Ich musste erkennen, dass in meiner Erziehung etwas gefehlt hat und scheinbar nicht nur mir, wenn ich meine Geschwister so betrachte und unsere Partnerwahl......
Sie hat es irgendwie nicht gekonnt uns Verantwortung zu übertragen. Uns beizubringen zu uns zu stehen und uns selbst wichtig zu nehmen. Und das konnte sie uns nicht beibringen, weil sie es selbst nie gelernt hat. Sie kann bis zum heutigen Tage noch nicht ihre eigenen Belange wichtig nehmen. Lieber leidet sie Höllenqualen bevor jemand anderes leiden muss. Und das hat sie uns vorgelebt und das wiederum ist jetzt etwas, was ich in meinem Leben ändern möchte, ich ihr nicht nacheifern möchte.
Man kann seinen Kindern nicht etwas vermitteln, was man selbst nicht kann. Man kann versuchen etwas besser zu machen, was man in seiner Kindheit nicht gut fand, aber dennoch werden irgendwelche Fehler gemacht.
In meiner Kindheit gab es Zeiten, wo meine Freundin tagelang nicht mit mir sprach. Hatte ich nie verstanden. Erst viel später, als wir schon erwachsen waren, habe ich erfahren, dass es wohl ihre Mama auch so gemacht hat.
Auch sie konnte das ablegen und macht es bei ihren Kindern anders. Vielleicht war es ihr Glück, dass sie viele Geschwister hatte, die haben das vermutlich ausgeglichen. Wenn sie Einzelkind gewesen wäre, dann hätte es wahrscheinlich andere Auswirkungen gehabt.
Und wenn du dir jetzt vorstellst, dass du Kinder hättest, dann hättest du vermutlich deinen Kindern das auch nicht angetan, was dich früher so belastet hat, aber dennoch hättest du ihnen auch nicht so gut vermitteln können, wie man mit unliebsamen Bemerkungen..... umgeht, weil du das erst selbst noch lernen willst.
Was ich dir damit Nahe bringen möchte. Nur weil unsere Eltern die Erwachsenen waren und eigentlich alles wissen sollten, weise sein sollten, so sind sie es halt nicht. Auch sie waren Kinder, auch sie haben unter ihren Eltern in irgendeiner Form gelitten und auch sie mussten erst ihren Weg finden und ihre Erfahrungen machen. Und sie waren bestimmt in vielen Fällen einfach überfordert und wussten selbst nicht mehr ein und aus. Und was das mit einem macht, das kannst du hier ja oft erkennen. Depressionen, Burnout..... und dann soll man noch liebevoll ein Kind erziehen und alles richtig machen?
Den einen gelingt es besser, den anderen leider so gar nicht.
Zitat von Abendschein: Oder ersteinmal alles auf sachlicher Ebene heran kommen lassen, das Mögen ist dann Zweitrangig, oder nur bei guten Freunden wichtig?
Das finde ich einen guten Ansatz. Ich würde sagen, wenn du es so machst, dann kannst du mit der Zeit feststellen, ob du jemanden magst oder nicht. Also ich mache es eher in dieser Form. Sich gegenseitig respektieren und so nach und nach kennenlernen und dann, wenn es passt, dann wird eine Freundschaft daraus. Anders bleibt man eben höflich auf Distanz.
Du willst aber gleich von Anfang an Harmonie und Zusammenhalt..... obwohl du die Menschen noch gar nicht kennst und noch keine Ahnung hast wie sie ticken. Ob sie aufbrausend sind oder auf ihren Vorteil bedacht oder hilfsbereit oder......