Chris
Auch Ich litt lange an einer Art Sozialphobie. Bereits als kleines Kind habe Ich gedacht, Ich wäre anders als andere Leute und habe mich so geschämt dafür, dass Ich am liebsten alleine war und wenn Ich in Gesellschaft war, Ich niemals das machte, was Ich wirklich wollte, sondern nur dass, was Ich meinte, tun zu müssen. Wenn Ich dann später doch mal mit Freunden in die Disco ging, drehten sich teilweise alle meine Gedanken nur darum, nicht aufzufallen. (habe z.B. gesucht nach Leuten, die genau so angezogen sind wie Ich). Ich dachte auch viel an Selbstmord. Und auch noch vor ein paar Jahren bekam Ich im Supermarkt Schamgefühle.
Nun bin Ich 27 und führe ein (scheinbar) normales Leben, nicht zuletzt durch eine Therapie. Ich traue mich unter Menschen und kann die wichtigsten Dinge des Lebens regeln.
Nur wenn Ich über mein Leben nachdenke, bekomme Ich Depressionen. Wenn Ich an all die verpassten Chancen denke, wenn Ich an alle nichtgemachten Erfahrungen denke und wenn Ich dann noch daran denke, dass meine Jugend bald zu Ende geht, werde Ich verzweifelt. Ich hatte beispielsweise noch wenig Kontakt zu Frauen. Und Ich habe das schreckliche und erdrückende Gefühl, niemals wirklich Ich gewesen zu sein und wünsche mir manchmal, noch einmal ein kleines Kind zu sein.
Vielleicht gibt es hier ja jemanden, der eine Sozialphobie überwunden hat und in ein ähnliches Stadium gekommen ist wie Ich. Wie geht es Euch allen, wenn Ihr an die durch Sozialphobie verpassten Chancen Eures Lebens denkt?
19.03.2002 13:01 • • 19.06.2002 #1