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Liebe Leser,

Angst. Bleierne, schwere Angst, die ein den Atem raubt, ein unglücklich macht, ein vieles erschwert.
Früh lernte ich sie zu hassen, aber noch nicht zu bekämpfen.
Sie bestimmt mein Handeln, mein Denken, einfach alles.
So war es schon in der Grundschule und sie ist es auch heute mit 19.
Sie liegt versteckt in der kleinen gemeinen Stimme, die wenn ich mich unterhalten will auftaucht und sagt:
„Leg jedes Wort auf die Goldwaage. Es ist bestimmt zu langweilig. Sei witziger.“
„Du bist nicht lustig, nicht gut genug.“
„Die anderen werden urteilen.“
„Du wirst dich blamieren.“
Denn das bestimmt mein Leben. Die Angst etwas falsch zu machen. Ich fühle mich wie ein falsches Teil in einem Puzzle, welches dazu gerutscht ist.
Ich habe 2 gute Freundinnen, doch diese wohnen weiter weg und ich will mein Leben auch ohne sie meistern können. Genau das misslingt mir. Bin ich allein, bin ich schutzlos.
Ich weiß mein größter Feind bin ich selbst. Ich rede mir ein alles falsch zu machen und nicht gut genug zu sein. Es ist alles in meinen Kopf. Meine Gedanken bestimmen mein handeln. Ich bin unglücklich, fühle mich ziellos und habe kein Selbstbewusstsein. Ich fühl mich wenn ich allein bin, als würde ich auf funktionieren umschalten.
Obwohl ich das alles weiß finde ich keine Lösung. Meistens steigere ich mich nur immer weiter rein und bekomme keine Luft.Zum Beispiel morgen geht die Schule weiter und ich habe fürchterliche Angst allein dazustehen.
Ich versuche mir zu sagen. So heute wird alles gut. Du bist selbstbewusst, du schaffst das. Aber kaum kommt etwas schlechtes, bricht alles in sich zusammen und ich sage mir: Siehst du es war klar das es dir nicht gelingt. Dir gelingt nie etwas. Das Leben mag dich einfach nicht und du wirst es niemals schaffen.

Vielleicht wisst ihr Rat.
Denn mein Herz ist schwer.

Liebe Grüße,
Susanne

06.01.2013 23:26 • 09.01.2013 #1


2 Antworten ↓


Hallo Susanne,

immerhin scheinst Du um Dich und Dein Problem genau zu wissen. Arbeite weiter daran, solche negativen und überkritischen Bewertungen zu erkennen. Du könntest noch genauer beobachten, woran Du es festmachst (an objektiven Kriterien oder an negativen Gefühlen), dass irgendetwas scheitert oder angeblich scheitern würde, dass Du es nicht meistern würdest, wie Du geschrieben hast. Bei mir interpretiere ich Dinge manchmal schon dann negativ, wenn es mir dabei mittelmäßig ging, obwohl es eigentlich insgesamt gut lief.

Ich wünsche Dir jedenfalls viel Glück.

Grüße

pc

Zitat von SusanneM93:
Ich versuche mir zu sagen. So heute wird alles gut. Du bist selbstbewusst, du schaffst das.


Ich habe in meiner Therapie gelernt, dass man sich kleine Ziele setzen soll. Man kann nicht nach Jahren plötzlich von heute auf morgen selbstbewusst sein und alles wird gut. Es ist besser, sich vorzunehmen, sich in einer konkreten, begrenzten Situation am nächsten Tag anders zu verhalten als bisher. Und wenn das funktioniert hat, wiederholt man es einige Male und jedes Mal, wenn es geklappt hat, fühlt man sich selbstsicherer. Und dann kann man die Situationen immer mehr ausweiten.
Am besten wäre es, wenn du auch eine Therapie machst, sofern das nicht schon läuft. Alleine kommt man da nicht gut weiter, das kann ich aus eigener Erfahrung sagen.





Dr. Reinhard Pichler
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