Kafka
Ich habe folgendes Problem: ich führe mit meiner Freundin eine Fernbeziehung. Das heißt eigentlich: wir kennen uns zwar seit über zwei Jahren, doch gesehen haben wir uns bis jetzt nur 3 Mal für jeweils 1-2 Wochen. Dies ist jedoch nicht das eigentlich Problem. Wir beide haben nicht die klassische gute Kindheit oder Jugend gehabt, beide hatten wir Probleme, wenn auch unterschiedlicher Art. Der Punkt ist, dass ich kein einfacher und (gefühlsmäßig)ein recht zugeschlossener Mensch bin. Ich dämpfe damit das Leben in der Beziehung. Das äußert sich in solcher Forma, dass ich zumache, wenn sie anfängt über Zukunftspläne nachzudenken, oder ich währe mich dagegen, sie meinen Elter vorzustellen, und überhaupt mache ich vieles kaputt was eine Beziehung wertvoll macht. Viele Kleinigkeiten die sie verzweifeln lassen. Dies mache ich aber nicht aus Vergnügen, sondern weil es mir einfach schwer fällt mich zu öffnen und mein Inneres nach außen zu kehren.
Seit meiner frühesten Jugend ist mir vieles unangenehm, und während der pubertären Zeit (was ich für die eigentliche Ursache allen Übels halte) machte ich mit einer gewissen Regelmäßigkeit schlechte Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht. Kurz gesagt: ich wirke manchmal gefühlstaub, und erwecke den Eindruck sie sei mir nicht wichtig genug, um sie im vollen Ausmaß an meine Leben Teil zu haben.
Sie hatte für vieles Verständnis, doch im Endeffekt ist sie doch auch nur eine Frau und möchte auch so behandelt werden. Lange hat sie gewartet, und die Chance, dass ich mich ändere erschien ihr wohl als unrealistisch. Es schien, die Beziehung hat keine Zukunft, wir haben keine konkreten Ziele, weil ich sie aus Angst oder aus einer (für jeden Durchschnittsmenschen) unerklärlichen Scham nicht zulasse.
Nach einem heftigen Streit und der danach folgenden angespannten Phase von ein Paar Tagen lernte sie in einem Club, in dem sie mit Ihren Freundinnen war jemanden kennen. Gleich am nächsten Tag erzählte sie mir davon, jedoch verschwieg sie mir ihr Interesse an ihm. Nach einem wiederholten Streit brach sie den Kontakt zu mir für einen ganzen Tag ab. Während dieses Tage, erklärte sie mir am Tag darauf, habe sie sich aus Trauer und Verzweiflung (sie neig zu sich psychisch selbst zu verletzen) in Ihrer Studentetnwohnung betrunken und habe diesen Typen angerufen um „etwas dummes zu tun“ . Er kam noch am gleichen Abend aus einer Anderen Stadt zu ihr, und ging erst am nächsten Morgen.
Während dieser Zeit ist, wie sie sagt, nichts passiert: “Er hat nichts gemacht, obwohl er in der Lage dazu war“. Sie haben die ganze Zeit miteinander gesprochen. (Ich finde man kann das, da ich sie kenne, als eine glaubwürdige Tatsache stehen lassen).Jedoch verliert es für mich aber dadurch nicht im Geringsten an Bedeutung. Ich bin am Boden zerstört und kann es kaum glauben.
Es ist nun genau eine Woche her, und seit dem wechselt alles was sie sagt zwischen Schuldzuweisungen und motivierenden Worten, dass alles gut gehen wird. Das größte Problem ist aber daran, dass sie sich strickt dagegen weigert ihn nicht wieder sehen zu wollen. „Du warst nicht da als ich dich gebraucht habe“ ist ihre Begründung dafür, dass sie jetzt in diesem Moment mit ihm ausgeht und es mich auch offen wissen lässt. Sie sagt sie sei nicht in ihn verliebt, brauche aber Zeit um alles zu durchdenken und eine Entscheidung treffen zu können.
Ich weis nicht wie ich das nun bewerten soll. Einerseits hatte ich alle Chancen und habe es ihr trotzdem nicht leicht gemacht, andererseits ist das, was sie nun macht ein glatter Schlag ins Gesicht.
Fest steht, dass ich sie auf keinen Fall verlieren will. Ich wäre bereit den ersten Vorfall zu vergessen, aber wie ich nun mit dem zweiten umgehen soll, weis ich nicht. Ich machte ihr nach dem letzten Samstag alle Zugeständnisse, die ich früher verweigert, oder die ich vorher nicht auszusprechen bereit war. Und ich meine ich tatsächlich ernst.
12.02.2005 21:58 • • 16.02.2005 #1