Du brauchst dich nicht schlecht wegen deiner Vergangenheit fühlen.
Du bist so geworden und hast so gehandelt aus Veranlagungen und erlernten Grundannahmen und Erfahrungen heraus.
Du hast aus guten Gründen so gehandelt.
Und du musst lernen das zunehmend und schließlich radikal zu Akzeptieren.
Die Vergangenheit ist vorbei. Sich mit ihr zu beschäftigen, insbesondere im negativen, bringt dir heute nichts positives.
Du musst sie nicht gut heißen, aber akzeptieren können. Als das was sie ist. Vergangenheit.
Du sagst bzgl. Therapie das Thema sei es unangenehm. Aber eine Therapie gibt ja einen sicheren Rahmen in dem du dich öffnen kannst.
Passender Therapeut vorausgesetzt.
Und mit dem öffnen und offener damit umgehen kannst du es auch eher an dir selbst akzeptieren. Deine Probleme sind nicht du. Du hast sie zwar, aber sie machen dich nicht aus.
Du kannst und wirst diese angehen und zunehmend abbauen. Sie als Teil von dir und Teil deiner Vergangenheit sehen, aber dann nicht mehr als das einzige oder dominierende deiner Persönlichkeit.
Dass dich bei deinen Schilderungen auch schlechte Träume quälen kann ich mir gut vorstellen.
Diese lassen sich wohl niemals ganz verhindern. Aber wahrscheinlich wird es besser wenn zu zunehmend mehr das Gefühl hast für dich selbst einzutreten.
Zitat von Lea1990:Ich habe an diesem Abend 10x Nein zu der Einladung gesagt, aber als sich derjenige in meinen Weg stellte und zum 11. Mal fragte, konnte ich nicht mehr und habe nachgegeben...
Drei mal ist schon zu viel.
Nach dem zweiten Nein würde ich einfach gar nicht mehr reagieren. Das ist unfair und rücksichtslos von der anderen Person.
Danach irgendwann würde ich das ansprechen, dass das so nicht geht. Und wenn es ein zweites Mal vorkommt würde ich Kontakt mit dieser Person vermeiden.
Auch so ein Ärgernis, auf so eine Person, kann man doch gut verzichten.
Zitat von Lea1990:er hätte seinen Bekannten erzählt, er wäre mit mir zusammen, obwohl wir das nicht ausgemacht haben.. Und dann fühle ich mich schuldig und verpflichtet, das mitzumachen, weil sich andere ja schon für ihn gefreut haben und ich ihn nicht enttäuschen möchte.
Na da ziehst du die Rücksichtslosen aber auch an/hast du Pech gehabt. Das geht ja mal überhaupt nicht.
Da übt der andere Macht auf dich aus, und du ignorierst deinen Selbstwert und deine Selbstbestimmung und folgst dem.
Gesund wäre natürlich das genaue Gegenteil. Wenn überhaupt eine Trotzreaktion darauf, daraufhin mehr Abstand zu suchen.
Du sagst du versuchst es allen recht zu machen. Aber hast du Interesse an solchen sozialen Beziehungen?
An Leuten die so rücksichtlos und unfair sind?
Erkennst du dass du die vielleicht eher los werden solltest als sie noch zu fördern, und dir selbst zu schaden?
Auf solche Beziehungen kann man gut verzichten.
Du hast klare Ziele und Vorstellungen wie es besser sein könnte. Das ist doch super.
Du weißt wo deine Probleme liegen. Dafür brauchst du dich nicht schämen.
Auch Rückschläge wird es immer geben.
Und es ist ein hartes Stück Arbeit.
Vielleicht solltest du auch erst mal komplett ins andere Extrem, und eigentlich zu fast allem prinzipiell nein sagen.
Um dir dann nach 3-4 Monaten mal anzusehen was sich geändert hat, und dir zu überlegen zu was du wieder ja sagen möchtest.
Alternativ kann ich dir empfehlen zusätzlich oder stattdessen dir eine Regel zu machen nach dem Motto nach jedem mal ja/zu sagen sagst du zwei mal nein/ab.
Und ein Nein bleibt dann natürlich als eines endgültig stehen.
Wenn du es dir selbst zu einer Regel machst und mit dir selbst vielleicht auch einen schriftlichen Vertrag machst, dann kannst du diesem vielleicht eher folgen und weichst nicht so schnell davon ab?
In jedem Fall kommst du nicht darum herum es einfach zu tun. Auch wenn Veränderung immer anstrengend ist.
Es einfach auszuprobieren, immer wieder, zu experimentieren, und Dinge anders zu tun als man sie früher getan hat. Einen neuen Weg.
Gefühle sind unser unser System für schnelle Handlungsempfehlungen. Unsere intuitiven Handlungen sind energieeffizient, weil sie kein Nachdenken benötigen.
Beides ist jetzt nicht so wie wir es gerne hätten, und du musst Energie aufwenden diese Strategien umzulernen.
Das dich immer wieder dafür zu entscheiden den Handlungsimpulsen/Handlungsempfehlungen nicht zu folgen, sondern dich bewusst anders zu entscheiden.
Auf Fragen nicht mehr direkt zu antworten, sondern dir die Zeit zu nehmen und dich immer erst bewusst zu fragen - will ich das, oder kann ich das mit mir selbst vereinbaren, so dass es mir trotzdem weiterhin gut geht. Oder brauche ich Zeit darüber nach zu denken. Denn Keine Frage muss man wirklich direkt beantworten. Und sowohl die intuitiven Handlungsimpulse willst du umlernen, als auch den Einfluss der anderen Person abschwächen. Und das geht am besten mit sich die Zeit und gegebenenfalls den Abstand zu suchen, Gedanken zu machen und dann eine Entscheidung zu treffen. Im Zweifel nach einer 1:2 Regel oder einer im Zweifel immer nein Regel.
Gruß
Jan