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Hallo,

da ich aufgrund meiner sozialen Phobie aufgeregt vor Gruppen zu sprechen, angst habe etwas zu sagen sei es in vorlesungen oder ähnliches, möchte ich diese angstsymptome effektiv bekämpfen. Eine therapie mache ich seit zwei jahren. Ich habe mich dafür entschieden autogenes Training und Meditation. Das eine soll ja entspannen und Meditation soll fokussieren. Ich halte das für eine sinnvolle Kombination, und wollte euch fragen wer von euch das genauso ausführt und wenn ja beides zusammen am Tag oder abwechselnd einen Tag autogenes Training und ein Tag Meditation? Hoffe auf Rückmeldung.


Mit freundlichen Grüßen

11.05.2022 12:51 • 20.08.2022 x 1 #1


15 Antworten ↓


Hallo ohnesand
ich finde für mich Progressive Muskelentspannung sehr wirksam. Das ist täglich einsetzbar, wenn gewünscht.

Meditationen haben den Fokus ja auf dem Loslassen von Gedanken. Meistens durch Hinwenden zum bewussten Atmen. In meiner Wahrnehmung haben beide Wege keine schädlichen Wechselwirkungen. Um eine neue Routine - auch im Gehirn - zu etablieren, ist das regelmäßige Praktizieren ja sogar sehr wichtig. Lieber erst einmal regelmäßig kleine(re) Einheiten, die sich dann von der Dauer steigern, funktioniert bei vielen Menschen gut. Vielleicht auch bei Dir? ‍️

Viel Freude beim Üben und Tun wünsche ich

A


Autogenes Trainig und Meditation zusammen üben?

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Servus Sandloser,

eine direkte Absicht, also ein Wollen oder Nicht-Wollen und Meditation stehen im völligen Gegensatz zueinander - unabhängig davon, was Psychocoaches und sogenannte therapeutische Meditationslehrer behaupten. Das sollte m. E. immer bedacht werden.

@moo
Das Beginnen des Tuns/Seins (im Atem) zu einer gegebenen Zeit setzt doch immer ein Minimum an Planung (= Form der Intention) voraus? Oder siehst Du das anders? Hm…

@Maha
Ganz klar - der Entschluss, zu Meditieren muss da sein. Aber die Absicht, dadurch etwas erreichen zu wollen (siehe oben) empfinde ich schon als etwas sehr zielgerichtetes. Spacy und ich hatten uns hierüber mal etwas näher ausgetauscht...bei Interesse : erfolgserlebnisse-f59/sammelthread-kontemplationen-fuer-individuelle-probleme-t107790-20.html#p2282993

wenn ich an die toxischen Alternativen denke - beispielsweise "Allohol" zur Beruhigung oder Entspannung - dann erscheint mir auch eine Meditation mit der reinen Absicht der Selbstberuhigung als guter, gesünderer Weg. Also wie ein Ausleihen des Werkzeugs bei den absichtslosen, wahren Meistern, weil wir deren Tool konstruktiv-sinnvoll einsetzen wollen, nicht jedoch selbst Meister werden. So in der Art

Zitat von ohnesand:
Hallo, da ich aufgrund meiner sozialen Phobie aufgeregt vor Gruppen zu sprechen, angst habe etwas zu sagen sei es in vorlesungen oder ähnliches, ...

Ich habe gelernt am Anfang 3 x täglich Autogenes Training, jeweils 10 min. Später, also wenn es gut klappt genügen 2 x täglich 5 min.

Autogenes Training und Meditation erhöhen beide die Körperwahrnehmung, die bei einem Sozialphobiker ohnehin stark ausgeprägt ist.
Besser wäre eine Veränderung des inneren Dialoges innerhalb der angstauslösenden Situation.

Zitat von Chingachgook:
Autogenes Training und Meditation erhöhen beide die Körperwahrnehmung, die bei einem Sozialphobiker ohnehin stark ausgeprägt ist. Besser wäre ...

Du meinst konkret positive Sätze während der Anspannung, z. B. "Es wird nichts passieren…?"

Danke für die ganzen Antworten, ich bedanke mich hier für jeden einzelnen hilfreichen Beitrag ️

Zitat von ohnesand:

Du meinst konkret positive Sätze während der Anspannung, z. B. Es wird nichts passieren…?

Jaaaaa... und die Sätze können ruhig ein wenig offensiver und selbstbewußter sein.

Zitat von ohnesand:
Du meinst konkret positive Sätze während der Anspannung, z. B. Es wird nichts passieren…?

Zitat von Chingachgook:
Jaaaaa


Besser ist z. B. der Satz alles ist gut

Das Wort nicht wird vom Unterbewusstsein nicht erkannt, so dass du sonst tatsächlich dir selbst suggerierst ... es wird passieren...


Eine Meditation die mit Verneinungen geführt wird, erfüllt letztendlich nicht den Zweck einer guten Meditation.







@ohnesand
Sätze, die einen (nachweislich) beruhigenden Einfluss auf uns haben, folgen einigen Regeln. Sie enthalten keine Negationen (Verneinungen). Und sie sind in der Gegenwartsform gehalten. Dein Satz: Es wird nichts passieren ist in der Zukunft angesiedelt und daher hat er wenig(er) Kraft im Augenblick. Nichts passieren ist eine Verneinung. Das Gehirn hört passieren, weil es sich nichts nicht vorstellen kann. So wie es sich auch Denke jetzt nicht an einen rosa Elefanten nicht nicht vorstellen kann (den pinken Elefant).

Es ist tatsächlich alles andere als Wortglauberei, wie manche Menschen dann sofort sagen, denn die Sprache ist immer sehr bedeutsam, auch in unseren Selbstgesprächen - seien sie konstruktiv oder destruktiv. Sprache hat viel Macht.

Vielleicht helfen Dir Mantren? Wie beispielsweise: Möge ich ruhig und friedvoll sein. Möge ich sicher und geborgen sein (in dieser Situation). Möge ich tief und ruhig atmen. Mit dem möge gibst Du Dir zugleich schon im Vorfeld die mitfühlende Nachsicht, falls es nicht sofort klappt, wie Du es Dir wünschst. Mir helfen die Möge-Sätze sehr. Manchmal glaube ich (mir) einfach nicht, wenn ich mir mit Herzrasen zuspreche: Ich bin ganz ruhig. Ich bin gelassen. Ich atme tief. Sobald ich möge vorwegschicke, beruhigt mich das schon etwas. (Immer wieder faszinierend, wie das Sein auf mehreren Ebenen gleichzeitig stattfindet... )

Jeder von uns hier ist bestenfalls Expert*in für sich selbst und den eigenen Weg. Wäre ich an Deiner Stelle, probierte ich auf jeden Fall auch die Körperberuhigungstools aus. Bei der Progressiven Muskelentspannung bleibst Du ja nicht in Gedankenschleifen an einzelnen Regionen hängen, wenn Du der anleitenden Stimme aufmerksam folgst. Da Menschen unter Anspannung auch oft sehr verspannt sind, schadet es meiner Erfahrung nach nicht, es auszuprobieren. Bei uns boten sie PM in der Klinik an und ich - die ich sehr sehr sehr schwer loslassen kann, wenn ich gestresst bin - wurde weich wie Butter in der Sonne. Es war einfach toll (für mich).

Probieren geht über Studieren, würde ich sagen Alles Liebe für Dich

Zitat:
Autogenes Trainig und Meditation zusammen üben?

Wenn man unter "Meditation" eine Konzentrierung auf etwas (z.B. auf dem Atem) versteht, dann ist Autogenes Training zweifellos eine Form der Mediation, weil alle 6 Übungen des klassischen Autogenen Trainings eine Konzentration auf etwas voraussetzen.
Die 4. Übung des klassischen Autogenen Trainings ist sogar Konzentration auf dem Atem.

Hat es dir geholfen. Bin bei sowas leider nicht ganz so konsequent und mache mal das mal was anderes und dann auch oft garnicht. Habe zum Beispiel ein Audio zur Selbsthypnose was ich oft höre. Mittlerweile aber phasenweise. Ist aber auch irgendwie eine Art von Mediation oder machst du keine geführe Meditation. Progressive Muskelentspannung hat mich gut gefallen. Allerdings ist das Problem ja nicht da, wenn ich Zuhause mich entspanne, sondern wenn ich unter Leuten bin. Da demke ich meistens garnicht dran

Zitat von ohnesand:
Du meinst konkret positive Sätze während der Anspannung, z. B. Es wird nichts passieren…?


Mir hat während der Situation geselliges Beisammensein nach Sport die folgende meditationsähnliche Übung geholfen:

Ich hatte nichts beizusteuern und war kurz davor, wie früher aufzustehen und die Flucht zu ergreifen. Da ich sowieso nichts sagte, entschied ich mich für eine aufmerksame Beobachtung. Ich nahm sehr deutlich wahr, wie sich mein Körper anspannte. An dem Punkt wo ich normalerweise abhaute blieb die Anspannung auf dem Niveau bzw. wurde wieder leichter. Ich beobachtete mich, dass ich in der Tiefe nach neuen Gesprächsthemen oder schlauen Redebeiträgen suchte und stellte fest, dass mir ein paar belanglose Worte, die ich hätte sagen können, als uninteressant halb unbewusst verwarf. Einen Moment später nahm ich beim Gespräch wahr, dass die selben Dinge so von einem Kumpel gesagt wurden... Dann nahm das Gespräch um mich rum eine Wendung und ich hörte ein Stichwort, ab dem ich dann aktiv voll in der Unterhaltung mit drin war.

A


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Dr. Reinhard Pichler
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