ich möchte mir einmal einen Rat holen, vielleicht finden sich hier ja Leidensgenossen, die mir helfen können.
Ich bin 26 (im April 27) und meine Krankenakte zieht sich von Depression, Angst/Panikstörung (vor allem Hypochondrie) bis zu Zwangsgedanken (bzgl Selbstmord). Ich habe zurzeit ennorme soziale Ängste und Unsicherheit, da ich stark übergewichtig bin und Mobbing und das ganze in heftigster Form erlebt habe. Ich habe mich im letzten Jahr kaum rausgetraut, nur im Dunkeln. Oder eben im Auto. Auch einkaufen habe ich immer so gemacht, dass ich sehr früh morgens bzw. kurz vor Ladenschluss hinbin, weil dann wenig bis gar nichts los ist bzw. die Läden wie leergefegt sind. Mein Selbstwertgefühl ist im Keller. Ich fühle mich wie auf einem Präsentierteller. Wenn ich länger als zwei Minuten in einer Schlange bzw. vor einem Regal stehe, bekomme ich Schwindel- und Schweißausbrüche. Der Gedanken ans S-Bahnfahren etc. quält mich.
Dieses Leben habe ich nun so satt gehabt. Ich wollte nicht mehr, dass ich gemobbt werde und alle auf mich gucken, weil ich so übergewichtig und diesbezüglich auch ungepflegt rumlaufe. Aber da ich andere Menschen nunmal nicht ändern kann, muss ich bei mir selbst angefangen.
Deshalb habe ich mir professionelle Hilfe geholt (Weight Watchers). Hinzu kommt, dass ich mir von meinen Großeltern den Crosstrainer ausgeliehen habe, und zudem jeden Abend (im Dunkeln natürlich) einen strammen Spaziergang in der Nachbarschaft mache. Das Ergebnis: rund 7 kilo in Zwei Wochen! Ich bin so happy, habe nun ein Ziel im Leben was ich wieder verfolgen kann und Motivation, dieses zu erreichen. Ich möchte das auf jedenfall noch mit Schwimmen kombinieren oder ersetzen, weil mir dies noch mehr Spaß macht, gelenkschonender ist und mehr Kalorien verbraucht.
Diese Sport-/Ernährungstherapie möchte ich auf jedenfall solange weiterführen, bis ich mein Wunschgewicht erreicht habe und den Mobbern und Zweiflern somit das M...l gestopft habe. (Sorry für diese Ausdrucksweise!)
Nun kommt aber ein großes Problem hinzu. Ich beziehe derzeit ALG II, heißt, ich muss im Gegenzug Vermittlungsvorschläge annehmen und Maßnahmen annehmen. Diese habe ich im letzten Jahr aber nicht annehmen können, weil ich mich schlicht und ergreifend noch nicht so sicher fühle und in der Lage bin, zu Arbeiten oder gar vorstellig zu werden beim Jobcenter. Und ich habe auch bislang keinen Mut gehabt, mich meinem Berater zu öffnen, weil, psychische Erkrankungen in unserer Gesellschaft leider immer noch ein Tabuthema sind. Ihr kennt das vielleicht, dass man für die Gesellschaft immer erst dann krank ist, wenn man das auch sehen kann, heißt, wenn jemand mit Gipsbein rumläuft, wenn sich jemand Insulin spritzt, oder aufgrund einer Chemotherapie Haarausfall hat. etc.
Die Folge waren/sind Sanktionen, die bei mir immer noch mehr Druck ausüben, weil ich auf dieses Geld angewiesen bin. Und durch diesen Druck bekomme ich Angst, dass es irgendwann nicht nur bei Sanktionen bleibt, sondern man mir das Geld ganz streicht. Das wäre der Mega- und Supergau. Ich bin nämlich kein Arbeitsverweigerer. Ich will arbeiten und will mir Ziele und Träume erfüllen. Nur kann ich das jetzt (noch) nicht! Ich fühle mich (noch) nicht gesund und sicher.
Deshalb habe ich mir für Dienstag einen Termin bei meiner Psychiaterin geholt, bei der ich sie bitten möchte, mich erst einmal für unbestimmte Zeit krankzuschreiben, damit ich ohne Druck vom Jobcenter und in Ruhe meine o.g. Sport-/Ernährungstherapie weiterführen kann. Ich möchte ihr außerdem vorschlagen, dass wenn das nicht klappt und weitere Erfolge ausbleiben, sofort wieder eine Psychotherapie beginnen möchte. Zudem wäre es mein WUnsch, dass ich ein neues Medikament verschrieben bekomme, damit diese quälenden Zwangsgedanken und Hypochondriegedanken erst einmal unterdrückt werden. (Ich habe leider den Fehler gemacht, dass ich das letzte Medikament (Anafranil) abgesetzt habe, weil es mir damit so gut ging. Nun bin ich aber rückfällig geworden, und das Medikament wirkt auch nicht mehr).
Ich habe nun derbe Schiss, dass meine Psychiaterin mich nicht krankschreibt und ich dann somit geliefert bin. Man sagt ja, dass es (gerade in so einem modernen Land wie dem unseren) für alles eine Lösung gibt, aber ich wäre dann echt erstmal ratlos, da ja am nächsten Freitag wieder ein Termin beim Jobcenter ansteht. An nichts anderes kann ich zurzeit denken. Dabei hat mich meine Psychaterin in der Vergangenheit öfters mal krankgeschrieben, u.a. bei der Einschleichphase von Anafranil (wg. den Nebenwirkungen) und für eine Klassenreise (ich habe mich mit den Mobbern weit weg von zuhause nicht sicher gefühlt).
Hat jemand vielleicht Tipps oder kann mir aus Erfahrungen erzählen? Ich könnte zwar googlen, aber das mach ich seit meiner Hypchondriehochphase nicht mehr.
Ich würde mich über eine Antwort sehr freuen.
Danke und Gruß
Batmanic
22.02.2014 01:19 • • 26.02.2014 #1