Hallo Kiiwii,
ich danke, dir für deine Antwort. Hatte echt schon das Gefühl, mit meinem Geschriebenen nix ausgesagt zu haben, und Bedenken keine Rückmeldung zu kriegen.
hab gerade in nem anderen Forum meine Situation gepostet:
will ich dir nicth vorenthalten, aber du verzeihst mir hoffentlich, dass ichs kopiert hab!
Thema: Schreckstarre.
Ich wollt mal hören, ob euch dieses Nix-Erwidern-Können bzw. das Nicht-Verteidigen-Können auch so zu schaffen macht, wie mir? Meine Situation, die ich schildern möchte, ist folgende:
Ich stand für meine DA (Diplomarbeit) im Labor und bearbeitete Blutproben, sprich eine wertvolle Probenart, da man sie nicht so einfach ersetzen kann. Mein Thema fügte sich in eine Doktorarbeit ein. Die entsprechende Doktorandin war meine Betreuerin. Mit ihr kommen und kamen die wenigsten auf freundschaftlicher Ebene aus. Sie ist ein energischer Typ mit manchmal beleidigenden Zügen. Ich sollte Plasma, Serum und Erys trennen. Ich war total aufgeregt, denn ich wollte keinen Fehler machen. Hatte mir zu Hause am Abend vorher nochmal alles genau aufgeschrieben. Und trotzdem habe ich das Plasma aus Versehen verworfen, und somit waren 2 Messwerte sozusagen im Eimer. Bei nur 6 Probanden pro Gruppe a 2 Messwerte ist es bitter, wenn einer wegfällt! Nun gut! Ich erschrak, als mich Dr. K., die daneben stand, darauf ansprach. Es dauerte nicht lang, erfuhr es auch die Doktorandin, kam zu mir, stellte mich zur Rede. Ich hab mich gefühlt wie eine 5-jährige. Ich konnte nur dastehen, nichts machen, nichts sagen, es liefen nicht mal Tränen, obwohl es bei mir nicht viel braucht dazu. Ich war mattgesetzt. Ich war äußerlich wie tot, regungslos. Und Innen kann ich nicht beschreiben. (Mein Therapeut hat vorgeschlagen, es wäre Panik.) Ich konnte nicht mehr denken, ich hab nur gewartet, bis es vorbei war. Ich hab die Schuld komplett auf mich genommen. Wollte weg, aber ich konnte nicht. Anschließend ist die Doktorandin laut fluchend durch die Laborgänge gerannt, und hat immer wieder gesagt: Die hat meine Probe verdorben! Wie geht denn so was? so dass es alle mitbekommen haben! Ich war fertig an dem Tag. Quälte mich von nun an jeden Tag ins Institut, immer kleiner werdend, mit wahnsinnig viel Scham im Nacken. Mittlerweile musste das ja nun jeder da wissen, was ich verbockt hatte.
Einige Zeit später musste ich den Vortrag über meine Ergebnisse halten, vor einigen Studenten und den Institutsmitarbeitern. Zum Glück hatte mein Prof und Gutachter keine Zeit an dem Tag. Ich nahm vorher 1 oder 2 Insidon, wollte es gelassen sehen. Meine Vortragsweise war entsprechend lax. Ich wollte aufgelockert wirken, mein Redestil war wenig wissenschaftlich. Dr. K. kritisierte nach den insgesamt 3 oder 4 Vorträgen meinen am meisten. Direkt nach der Veranstaltung musste ich kurz nochmal zu ihr. Einige Studenten waren noch im Raum. Dr S. (stellvertretender Institutsleiter) und die Doktorandin, die mich wegen der Probe so runtergemacht hatte standen dabei, als Dr. K. ohne Umschweife sagte: Frau L. Sie haben überhaupt keine Ahnung von ihrem DA-Thema, so seh ich das! Und schon wieder konnte ich nur dastehen. Ich wollte flüchten - es ging nicht. Ich war wie gelähmt, konnte wieder nicht denken, nicht reden, nicht weinen, nicht laufen. Vollkommen abgeschnitten von der Situation kam ich mir vor, alles war so unwirklich. Und ich stand da wie ein kleines Kind von 5 Jahren...
Irgendwie hab ich eben die innere Panik, von der man äußerlich nix sieht! Aber im Grunde, von der Funktion her dasselbe: Schreckstarre als andere Form der Todesangst!
Und es ist mir immer wieder so gegangen, in Momenten, wo es nicht angemessen schien! Und so kam die Angst vor der Angst...
Seitdem hab ich an der DA nichts mehr angerührt. Das ist jetzt 2 1/2 Jahre her. Diese beiden Situationen waren der Auslöser für die Probleme die ich jetzt habe, deren Ursachen danach aufgedeckt wurden. Z.T. in Leipzig. Ja, die Therapie dort war heftig, es war erschreckend, aber die Stadt gefällt mir auch sehr. Meine Eltern wohnen nicht weit davon weg (in nem Dorf bei Altenburg) und meine Schwester wohnt sogar selbst da!
Was hatte dich denn nach L.E. geführt. Und wo warst du im Ausland? Und wie hast du dich dort erlebt? Hattest du Einsamkeitsgefühle?
Ja, ich mach grad ambulant ne tiefenpsychologische Therapie seit ungefähr einem Jahr.
Ich danke dir ganz doll fürs Zuhören und hoffe, dass du was damit anfangen kannst. Wie ging denn alles bei dir los?
Viele Grüße
Kristin:)
20.09.2007 19:14 •
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