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Daniela2
Hallo an alle!
Ein Tipp aus dem Fibro-Forum hat mich auf diese Seite verschlagen. Eigentlich sollte ich mir die Beiträge bezüglich Reizdarm durchlesen, aber dann las ich das Wort Sozialphobie und fühlte mich gleich angesprochen.
Mein Umfeld kann nicht verstehen, warum ich derart Hemmungen habe, auf andere zuzugehen. Ich kann es selber nicht verstehen, zumal meine Mutter da ganz anders ist. Die quatsch jeden an. Ich habe schon Probleme beim Bäcker, sage mir die ganze Zeit vorher in Gedanken den Satz vor, den ich der Verkäuferin sagen will, und ich habe Angst davor, etwas Falsches zu sagen. Manchmal stottere ich, einige Wörter fallen mir besonders schwer. Einmal ist es sogar passiert, dass ich mir statt eines Sesambrötchens ein einfaches Brötchen gekauft habe, aus Angst, ich könnte stottern. Und auf gar keinen Fall würde ich unschlüssig vor der Backtheke stehen und erst dann entscheiden, was ich nehme. Dabei hätte ich viel zu viel Panik davor, dass die Leute, die in der Schlange hinter mir stehen, unruhig werden.
Wenn ich in einem Geschäft etwas nicht finde, dann ist das letzte, was ich versuchen würde, eine Verkäuferin danach zu fragen. Wenn ich das dann schon einmal tun muss, weil ich für jemand anderen etwas besorgen soll, dann mache ich das auch nur, wenn ich das genaue Wort dafür kenne. Ansonsten verlasse ich einfach das Geschäft, ohne es gekauft zu haben.
Nebenan hat ein Selbstbedienungsbäcker aufgemacht. Immer habe ich davor gestanden, aber natürlich nicht zu lange, damit keiner blöd guckt, und mich nie getraut, hineinzugehen. Erst als mein Freund drin war und ich ihn gelöchert habe, wie das alles funktioniert, bin ich auch mal reingegangen.
Dann ist da die Sache mit dem Telefon. Wenn mein Chef mir sagt, ich solle irgendwo anrufen, bekomm ich schon Schweißausbrücke und lege mir einen Text zurecht, den ich meinem Gesprächspartner herunterleiere. Und wehe, das Gespräch verläuft anders, dann breche ich in Panik aus.
Aber das Problem mit dem Telefon habe ich auch in meinem Privatleben. Schon als Teenager hatte ich Schwierigkeiten, anderen anzurufen. Ich hatte immer die Angst, ein Elternteil desjenigen geht ans Telefon. Dadurch sind viele Freundschaften im Sande verlaufen - einfach aus dem Grund, weil die anderen dachten, ich hätte kein Interesse daran. Aber ich hatte Interesse - aber auch eine Menge Angst. Ich hätte auch nie im Leben nach einem Treffen gefragt. Zum ersten hatte ich Angst vor Ablehnung und zum zweiten dachte ich: Okay, vielleicht sagt derjenige Ja, aber dann nur aus Höflichkeit. In Wirklichkeit will er sich gar nicht mit mir treffen.
Und dann Schlimmste sind Anrufe bei Ämtern und dergleichen. Sogar einen Arzttermin zu vereinbaren ist für mich die Hölle.
Mittlerweile habe ich es in den Griff gekriegt, mit meinen Freunden zu telefonieren, aber nur, wenn ich genau weiß, dass niemand anderes als sie ans Telefon geht. Ich schaffe es auch, mich zu verabreden. Aber wehe, jemand sagt Nein, dann fühle ich mich total beschissen und versuche es vorerst nicht mehr.
So geht es mir auch in meiner Beziehung. Ein Nein meines Partners empfinde ich sofort als Ablehnung meiner selbst. Dann fühle ich mich total klein und furchtbar verletzt.
Und noch etwas macht mir ziemlich zu schaffen: Amtswege. Nächsten Monat bin ich arbeitslos, und dann geht das Gerenne zu den Ämtern wieder los. Und wen werde ich natürlich wieder im Schlepptau haben? Meine Mutter! Und das mit 25 Jahren!
Zu allem Überfluss bin ich auch noch stark übergewichtig, so dass ich schon allein deshalb Schwierigkeiten habe, mich außerhalb meiner Wohnung zu bewegen. Ständig sagt man mir, ich solle doch irgendeinen Sport machen. Aber ich? Sport machen, wo andere mich sehen können? Wo andere mit dem Finger auf mich zeigen? Wo andere mich belächeln oder sogar auslachen? Wenn ich über die Straße gehe höre ich schon im Geiste, wie irgendjemand über mich redet, oder wie mir jemand eine Beschimpfung zuzischt. Und ganz schlimm ist es mit dem Essen. Nie im Leben würde ich essend auf der Straße gehen. Spontan einen Döner? No way! Den esse ich Zuhause! Aber nur, wenn ihn mir jemand anderes geholt hat. Ich würde mir nie im Leben selbst etwas aus einem Imbiss holen! Ich stehe höchstens daneben, wenn es mein Freund macht, und tue unbeteiligt.
Aber allein am Gewicht kann das auch nicht liegen. Ich habe eine gute Freundin, die genauso dick ist wie ich. Aber die hat keine Probleme damit. Die isst sich ihre Türkische Pizza oder sogar Schokolade auf offener Straße. Und sie geht sich sogar alleine etwas holen.
Also bitte, das kann doch nicht normal sein, oder?
Ein Tipp aus dem Fibro-Forum hat mich auf diese Seite verschlagen. Eigentlich sollte ich mir die Beiträge bezüglich Reizdarm durchlesen, aber dann las ich das Wort Sozialphobie und fühlte mich gleich angesprochen.
Mein Umfeld kann nicht verstehen, warum ich derart Hemmungen habe, auf andere zuzugehen. Ich kann es selber nicht verstehen, zumal meine Mutter da ganz anders ist. Die quatsch jeden an. Ich habe schon Probleme beim Bäcker, sage mir die ganze Zeit vorher in Gedanken den Satz vor, den ich der Verkäuferin sagen will, und ich habe Angst davor, etwas Falsches zu sagen. Manchmal stottere ich, einige Wörter fallen mir besonders schwer. Einmal ist es sogar passiert, dass ich mir statt eines Sesambrötchens ein einfaches Brötchen gekauft habe, aus Angst, ich könnte stottern. Und auf gar keinen Fall würde ich unschlüssig vor der Backtheke stehen und erst dann entscheiden, was ich nehme. Dabei hätte ich viel zu viel Panik davor, dass die Leute, die in der Schlange hinter mir stehen, unruhig werden.
Wenn ich in einem Geschäft etwas nicht finde, dann ist das letzte, was ich versuchen würde, eine Verkäuferin danach zu fragen. Wenn ich das dann schon einmal tun muss, weil ich für jemand anderen etwas besorgen soll, dann mache ich das auch nur, wenn ich das genaue Wort dafür kenne. Ansonsten verlasse ich einfach das Geschäft, ohne es gekauft zu haben.
Nebenan hat ein Selbstbedienungsbäcker aufgemacht. Immer habe ich davor gestanden, aber natürlich nicht zu lange, damit keiner blöd guckt, und mich nie getraut, hineinzugehen. Erst als mein Freund drin war und ich ihn gelöchert habe, wie das alles funktioniert, bin ich auch mal reingegangen.
Dann ist da die Sache mit dem Telefon. Wenn mein Chef mir sagt, ich solle irgendwo anrufen, bekomm ich schon Schweißausbrücke und lege mir einen Text zurecht, den ich meinem Gesprächspartner herunterleiere. Und wehe, das Gespräch verläuft anders, dann breche ich in Panik aus.
Aber das Problem mit dem Telefon habe ich auch in meinem Privatleben. Schon als Teenager hatte ich Schwierigkeiten, anderen anzurufen. Ich hatte immer die Angst, ein Elternteil desjenigen geht ans Telefon. Dadurch sind viele Freundschaften im Sande verlaufen - einfach aus dem Grund, weil die anderen dachten, ich hätte kein Interesse daran. Aber ich hatte Interesse - aber auch eine Menge Angst. Ich hätte auch nie im Leben nach einem Treffen gefragt. Zum ersten hatte ich Angst vor Ablehnung und zum zweiten dachte ich: Okay, vielleicht sagt derjenige Ja, aber dann nur aus Höflichkeit. In Wirklichkeit will er sich gar nicht mit mir treffen.
Und dann Schlimmste sind Anrufe bei Ämtern und dergleichen. Sogar einen Arzttermin zu vereinbaren ist für mich die Hölle.
Mittlerweile habe ich es in den Griff gekriegt, mit meinen Freunden zu telefonieren, aber nur, wenn ich genau weiß, dass niemand anderes als sie ans Telefon geht. Ich schaffe es auch, mich zu verabreden. Aber wehe, jemand sagt Nein, dann fühle ich mich total beschissen und versuche es vorerst nicht mehr.
So geht es mir auch in meiner Beziehung. Ein Nein meines Partners empfinde ich sofort als Ablehnung meiner selbst. Dann fühle ich mich total klein und furchtbar verletzt.
Und noch etwas macht mir ziemlich zu schaffen: Amtswege. Nächsten Monat bin ich arbeitslos, und dann geht das Gerenne zu den Ämtern wieder los. Und wen werde ich natürlich wieder im Schlepptau haben? Meine Mutter! Und das mit 25 Jahren!
Zu allem Überfluss bin ich auch noch stark übergewichtig, so dass ich schon allein deshalb Schwierigkeiten habe, mich außerhalb meiner Wohnung zu bewegen. Ständig sagt man mir, ich solle doch irgendeinen Sport machen. Aber ich? Sport machen, wo andere mich sehen können? Wo andere mit dem Finger auf mich zeigen? Wo andere mich belächeln oder sogar auslachen? Wenn ich über die Straße gehe höre ich schon im Geiste, wie irgendjemand über mich redet, oder wie mir jemand eine Beschimpfung zuzischt. Und ganz schlimm ist es mit dem Essen. Nie im Leben würde ich essend auf der Straße gehen. Spontan einen Döner? No way! Den esse ich Zuhause! Aber nur, wenn ihn mir jemand anderes geholt hat. Ich würde mir nie im Leben selbst etwas aus einem Imbiss holen! Ich stehe höchstens daneben, wenn es mein Freund macht, und tue unbeteiligt.
Aber allein am Gewicht kann das auch nicht liegen. Ich habe eine gute Freundin, die genauso dick ist wie ich. Aber die hat keine Probleme damit. Die isst sich ihre Türkische Pizza oder sogar Schokolade auf offener Straße. Und sie geht sich sogar alleine etwas holen.
Also bitte, das kann doch nicht normal sein, oder?
09.10.2002 08:28 • • 24.10.2002 #1
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