Huhu,
Die eigene Unfähigkeit zu akzeptieren würde ich niemals aushalten.
Von daher fällt das in meinen Augen als Option auch für dich weg.
Wie lange hast du jetzt schon keine vorträge mehr gehalten? Einige Jahre, wenn ich mich recht erinnere, oder?
Da hast du schon eine sehr starke Vermeidungshaltung aufgebaut, und dein Gehirn suggeriert dir dann immer mehr, dass es einfach unmöglich ist, dass du es jemals noch schaffen kannst.
Kannst du aber.
Du musst dich halt einfach mal durchbeißen.
Denn, wie hier neulich jemand so schön schrieb: Der Weg aus der Angst führt immer durch die Angst!
Wenn du die Konfrontation aber ständig vermeidest, dann wird es nie klappen.
Versuch doch mal, dir den Vortrags-Termin als feste, unverrückbar und unausweichlich vorzustellen.
Ich hatte während der Zeit, in der ich teilweise 5 PAs am Tag hatte eine 2-Stunden-Präsentation zu halten in meinem Englisch-Kurs. Ich hab auch gedacht, es geht nicht, hab sie verschieben dürfen, weil 2 Monate vorher mein Papa gestorben ist, und musste sie dann aber halten. Nichthalten wären 0 Punkte, eine 6, gewesen, und das konnte ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren. Also hab ich mich, trotz Schweißausbrüchen und dem Gefühl, gleich umzukippen, vor die Klasse gestellt.
Und es ging. Und es gab dann 14 Punkte = 1,0 als Note.
Also scheint das echt nur in einem drin zu sein, das Gefühl, die Anderen merken die Aufregung.. denn ich wurde für meinen Vortrag sehr gelobt.
Einen Monat später war dann das Abi. Da konnte ich davor kaum schlafen vor Angst, immer mit dem Gefühl im Nacken, dass eine PA kommen könnte während der Prüfung und ich dann versagen würde.
Aber es kam nichts. Nicht in Mathe, nicht in Englisch, nichtmal in Geschichte, wo ich davor schon sehr nah an der Grenze zur PA war. Ich hab alle Prüfungen super meistern können. Nur in Deutsch, da hatte ich immer ein ungutes gefühl, innerliche Umnruhe, Herzrasen.. 6 Stunden lang. Na und? Ich saß drin und hab's ausgehalten, und hab mein Zeug gemacht, und gut war's.
Zum Einen ist man während einer Leistungsabnahme/einem Vortrag so abgelenkt, dass es eh nie zu einer richtigen PA kommt (zumindest bei mir) und zum Anderen hilft es, wenn man sich vorstellt, dass der Termin fest ist und es keine zweite Chance gibt. So war's bei mir beim Abi. Ich wusste ja, dass ich das nicht wiederholen kann, und obwohl ich riesen Panik hatte, dass ich versage oder dass mich eine PA heimsucht, hat es trotzdem geklappt. Ich glaub, dass die Psyche sich dann quasi selber austrickst, indem sie sagt: OK, die Angst ist da, aber das hier ist wichtig!
Und dann reißt sie sich am Riemen. Und dann klappt's auch
Übrigens: Das Gefühl, es nicht zu schaffen, hatte ich vor jeder Prüfung und vor dem Referat. Aber ich musste ja. Also musste es gehen. Und dann ging's auch.
Ich glaube außerdem, dass du gar keine Angst vor dem Vortrag selber hast, sondern vor der Tatsache, dass Andere sehen könnten, dass du eine PA hast, dass du schwach und fehlbar bist.
Da würde ich an deiner Stelle ansetzen, mit offenen Gesprächen und einem Outing
Da nimmst du dir selber viel von dem Druck, den du dir scheinbar machst.
So, und wenn ich mein Abi trotz PA und Horror-Visionen geschafft hab, dann wirst du doch wohl auch so eine popelige Präsentation halten können
Alles Gute,
Pilongo
07.06.2009 07:16 •
#31