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Hallo,
bei mir steht auf der Arbeit ein Vortrag bevor. Ich bin nun unschlüssig wie ich damit umgehen soll.
Ich habe soziale Ängste, chronische Depressionen und hatte schon schwere depressive Episoden und eine selbstunsichere Persönlichkeitsstörung diagnostiziert und auch einen GdB aufgrund all dieser Beschwerden. Hatte außerdem ein Burnout, was meiner Meinung nach u.a. auch wegen hohem Stresspegel aufgrund völlig ungeeigneter Aufgaben im beruflichen Weg kam.
Eigentlich hatte ich für mich beschlossen nie wieder Vorträge zu halten oder ähnliches. Leider habe ich nur einen befristeten Arbeitsvertrag und Angst keine berufliche Perspektive zu haben, wenn ich mich weigere. Außerdem habe ich schon allein davor Angst auf meinen Vorgesetzten zugehen zu müssen und ihm zu sagen, dass ich das nicht kann.

16.04.2023 19:00 • 30.04.2023 #1


27 Antworten ↓


Zitat von Linie:
Außerdem habe ich schon allein davor Angst auf meinen Vorgesetzten zugehen zu müssen und ihm zu sagen, dass ich das nicht kann.


Mußt du auch nicht

Wann ist denn der Vortrag, wie lange geht er und wie stark musst du dich ins Thema einarbeiten?

Über deine speziellen Schwierigkeiten sprechen wir dann später.

A


Angst vor Vortrag

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Der Vortrag ist erst in ein paar Monaten. Aber mich beunruhigt das jetzt schon. Ich sollte das möglichst bald klären. Habe aber auch Angst, dass mein Arbeitsvertrag vielleicht nicht verlängert wird, wenn ich den Vortrag nicht mache.
Im Prinzip ist die Einarbeitung nicht allzu aufwendig. Ich muss überwiegend über mein Aufgabengebiet berichten. Allerdings kann ich mir kaum was merken, muss alles immer wieder nachlesen. Insbesondere seit dem Burnout ist mein Gedächtnis schlecht geworden.

Komm nutze die Gelegenheit, ein wenig zu wachsen! Das schöne ist doch, dass deine Einarbeitung und der Vortrag gemeinsam wachsen. Wie lange redet ihr beim Vortrag?

Mach dir auch wegen dem Vertrag nicht wegen einem einarbeitungs-begleitenden Vortrag Sorgen.

Ist die Arbeit unabhängig vom Vortrag etwas, was du gerne tust?

Wer hört beim Vortrag zu und bist du die einzige die hier vorträgt?

Zitat von Azure:
Komm nutze die Gelegenheit, ein wenig zu wachsen! Das schöne ist doch, dass deine Einarbeitung und der Vortrag gemeinsam wachsen. Wie lange redet ...

Es gab keine Einarbeitung. Der Vortrag hat auch nichts mit Einarbeitung zu tun.
Ich mag die Arbeit insgesamt überhaupt nicht. Wollte nach meinem Burnout nie wieder in diesen Bereich zurück. Bin einfach nur verzweifelt, weil ich keine andere Arbeit finde.
Es halten mehrere Leute Vorträge. Es geht drum quasi Auszubildenden verschiedene Themenbereiche vorzustellen.

Im übrigen kann ich auch nicht daran wachsen. Ich habe ja Erfahrung damit, weil ich schon viele Vorträge halten musste. Durch die Erfahrung wurde nichts besser! Es hat sich quasi eher ein Trauma eingraviert. Mir wurde teilweise schwarz vor Augen vom ganzen Stress. Und das nicht bei den ersten Vorträgen, sondern nachdem ich schon einiges hinter mir hatte.
Ich möchte das einfach nicht mehr machen. Bin einfach nur verzweifelt wegen der Befristung und weil ich schon viel Arbeitslosigkeit hinter mir habe.

Mmh, hört sich jetzt erst mal schwierig an. Ich kenne Überforderung im Beruf auch und hab mich halt irgendwie immer durchgebissen. Ich bin in einer kleinen Firma, wo ich Dinge dann eben auch mal durch eine Nachtschicht kompensiert habe, es schaut dort niemand so genau hin. Ich konnte mich immer für die Aufgaben begeistern und dann habe ich es eben durchgezogen.
Auch bezüglich sozialer Phobie kenne ich ziemlich viel und hab das eine oder andere versemmelt. Ich suche immer mehr nach Lösungen und würde aus heutiger Sicht raten, eher zu versuchen, kleine Ziele im Vortrag umzusetzen, als bereits im Vorfeld zu flüchten (was ich aber wie gesagt, alles schon gemacht habe!)

Eine gewisse Motivation musst du aber aufbringen... aber das weißt du ja selbst. In welche fachliche Richrung geht deine Arbeit?

Also ich denke, dass bei richtiger Vorbereitung ein 10-15 minütiger Vortrag innerhalb eines Monats bei entsprechender Vorbereitung gut machbar ist. Aber natürlich muss es für dich aussenrum eben auch irgendwie Spaß machen ...

Zitat von Azure:
Mmh, hört sich jetzt erst mal schwierig an. Ich kenne Überforderung im Beruf auch und hab mich halt irgendwie immer durchgebissen. Ich bin in einer ...

Ich bin in der Vergangenheit eben nicht geflüchtet. Habe so viel ausgehalten, mich immer wieder aufgerappelt, obwohl ich dachte jetzt ist wirklich Ende. So viel gekämpft in schlimmsten Zuständen. Genau das hat zum Burnout geführt. Ich bin zu lange und zu weit über meine Grenzen gegangen.
Ich arbeite im öffentlichen Dienst. Kenne nur befristete Verträge, was mich extrem belastet. Eigentlich möchte ich da nur weg, aber finde nichts.

Zitat von Linie:
Ich bin in der Vergangenheit eben nicht geflüchtet. Habe so viel ausgehalten, mich immer wieder aufgerappelt, obwohl ich dachte jetzt ist wirklich Ende.

Macht es zwischendurch wenigstens manchmal Spaß?

Zitat von Linie:
Es halten mehrere Leute Vorträge. Es geht drum quasi Auszubildenden verschiedene Themenbereiche vorzustellen.


Was genau ist der Arbeitsbereich?
Weshalb ist der Arbeitsbereich wichtig oder sinnvoll?
Weshalb ist der Themenbereich so anstrengend/herausfordernd?
Gibt es Zeitfresser?
Was sind die persönlichen Voraussetzungen, dass jemand den Themenbereich gerne bearbeitet?
Was wären sinnvolle Anpassungen, um den Arbeitsbereich zu verbessern?
Was würdest du persönlich jemandem mit auf den Weg geben um in diesem Themenbereich zu arbeiten?
Was sind die Kleinigkeiten im Alltag die den Job trotz der völlig ungeeigneten Aufgaben angenehm machen können?

Zitat von Linie:
Leider habe ich nur einen befristeten Arbeitsvertrag

Wird der nach spätestens 2 Jahren entfristet?

Hallo Linie,
Ich kann dich ein Stück weit verstehen. Was mir gut geholfen hat, ist Vorträge vorher auswendig zu lernen. Auch wenn du vorher glaubst, vor lauter Stress vergisst du in der Vortragssituation alles, nein, es bleibt im Kopf. Und ein bisschen auf die Zeit zu achten, damit du dich nicht verzettelst. Auch das kannst du üben.
Du stellst also Schülern deine Arbeit vor? Wie alt sind die Schüler? Vor wem hast denn mehr Angst, vor den fremden Leuten, oder dass deine Kollegen und dein Chef dabei sind und dich sehen?
Mir hilft bei solchen Dingen, mir klar zu machen, dass ich über mein Gebiet viel mehr weiß als mein Gegenüber - du arbeitest jeden Tag damit, und auch wenn dir die Arbeit keinen Spaß macht, du bist drin im Thema und kennst dich aus - die anderen wissen so gut wie gar nichts. Auch deine Kollegen werden deinen Bereich nicht so gut kennen wie du selbst - sie haben ihr eigenes Feld. Auch dein Chef kennt die Details deiner Arbeit nicht bzw. nur vage.
Hast du vielleicht Angst, dass deine Kollegen oder dein Chef dich, bewusst oder unbewusst, für deinen Vortrag bewerten? Also sich dabei ein Urteil über dich bilden?
Ein anderes Thema ist der befristete Arbeitsvertrag. Leider ist es so, dass im öffentlichen Dienst Kettenbefristungen möglich sind. Ab 6 Jahren wird es kritisch, ab 8 Jahren gilt die wiederholte Befristung als missbräuchlich.
Wie lange bist du schon befristet, und wie wird die Befristung begründet?
Natürlich löst das dein Problem aber nicht, wenn dir deine Arbeit überhaupt nicht gefällt, trotzdem wäre eine Entfristung eine immense Sicherheit und würde dir viel Stress und Sorgen nehmen. Darf ich fragen, in welchem Bereich im ÖD du arbeitest?
LG

@Azure
Nein, es macht mir überhaupt keinen Spaß.
Der Vertrag wird auch nicht entfristet. Es ist eine Vertretung und kann deswegen gar nicht entfristet werden.
Der Vortrag ist nicht vor Schülern, sondern Leuten, die schon studiert haben und teilweise auch schon wo gearbeitet haben und evtl auch schon mit meinen Bereichen zu tun hatten.
Ob der Chef dabei ist oder nicht ändert auch nicht viel. Es ist die Situation ansich. Wie gesagt, ich habe starke soziale Ängste, einen GdB, Depressionen, ein Burnout hinter mir. Ich will mich nicht mehr solchen Tätigkeiten aussetzen, die nicht gut für mich sind, weil sie extremen Stress auslösen.

OK, verstehe, dass deine Angst dann vielleicht größer ist, wenn die Leute schon Berufserfahrung haben.
Hm, ja Vertretung ist Mist... Da hat man keine Handhabe. Wie lange läuft dein Vertrag noch?
Würde dir deine berufliche Qualifikation erlauben, auch in etwas andere Richtung nach einer Stelle zu suchen? Aber das hast du ja sicher schon versucht.

Mein Vertrag kann wahrscheinlich nochmal verlängert werden. Aber wie du schriebst, das ist dann nach 6 Jahren etwa vorbei.
Nein, leider finde ich nichts anderes. Außerhalb des ÖD gibt es kaum etwas. Man muss quasi den Stellen hinterherziehen. Ich habe keinen Halt im Leben und war schon hierher nur wegen der Arbeit gezogen. Habe so gut wie keine sozialen Kontakte gefunden, was alles zusätzlich belastet.
Eigentlich müsste ich etwas neues studieren oder Ausbildung machen. Aber ich habe keine Kraft mehr. Arbeite ja extra nur in Teilzeit. Bin außerdem fast 40.
Ich bin einfach insgesamt total verzweifelt in meinem Leben.
Meine Angst bei Vorträgen ist bei jedem Publikum da. Habe starke soziale Ängste bzw Persönlichkeitsstörung und da ist eine Menschengruppe einfach Horror. Das geht schon bei wenigen Menschen los. Selbst wenn ich mich nur vorstellen muss in kleiner Runde mit nur einem Satz, kriege ich Herzrasen und fast ein Blackout. Obwohl ich das schon öfters gemacht habe! Ich habe ja auch schon oft Vorträge gehalten! Schon vor Hunderten Leuten. Jedesmal Panik davor und habe mich aber nie davor gedrückt, sondern mich unter starken Ängsten und Panik überwunden. Es wurde nie besser durch die Erfahrung, wie man meinen könnte! Und dann irgendwann das Burnout. Klinikaufenthalte, hat alles nichtwirklich geholfen. Mir gehts auch heute nicht gut.
Ich will mich solchen Situationen nicht mehr aussetzen! Muss mit dem Vorgesetzten reden. Das macht mir aber auch Angst. Wer macht denn sowas?! Niemand meiner Kollegen. Die alle würden einfach den Vortrag machen. Nur haben die nicht die Probleme wie ich. Fühle mich dadurch minderwertig, weil ich nicht mal das erfüllen kann was man erwartet. Und eben die Angst keine berufliche Perspektive zu haben. Ich war schon paar Jahre arbeitslos und auch in HartzIV. Habe nur diee Wahl zwischen Pest und Cholera.
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Ok, hatte das mit dem Zielpubkikum falsch verstanden, die Fragenliste würde mich im Kontext aber trotzdem interessieren, wenn ich mit dir arbeiten würde oder im Kontext Ausbildung bei euch. Sind vielleicht mögliche Smalltalkthemen wenn das Gesprächsthema auf Job fällt?

Ohne dich zu kennen würde ich vorschlagen tatsächlich über Berufsfeldwechsel nachzudenken. Mein Tipp: unabhängig vom Vortrag, aber aktiv werden bevor der Vertretungsvertrag ausläuft.

Was würde dich reizen? Was wärst du bereit in Kauf zu nehmen?
Wäre ein gesellschaftlich wichtiger Beruf für dich akzeptabel (z.b. ambulante Pflege)
Hast du genügend praktische Erfahrung um z.B. buchhalterisch/ assistenzmäßig in einer kleinen Firma zu beginnen?



Wenn du wirklich den Vortrag nicht halten willst, wäre ein mögliches Gesprächsthema mit dem Vorgesetzten:

* wie er weiss, fällt dir das Sprechen vor größeren Gruppen nach deiner Krankheit noch schwer. Ob jemand für dich einspringen kann. Du willst dich aber nicht komplett aus der Afähre ziehen und würdest die Vorbereitung, Folien dafür zusammen mit deiner Vertretung oder für deine Vertretung vorbereiten...

Hallo Linie,
ich kann absolut nachvollziehen, wie sich das anfühlt. Diese Vorträge sind mir immer schwer im Magen gelegen, generell mich zu präsentieren. Einmal musste ich eine dreitägige Schulung geben, ich weiß bis heute nicht, wie das funktionieren konnte. Dabei habe ich eigentlich immer positive Rückmeldungen bekommen, also keine negativen Erfahrungen machen müssen.
Interessanterweise war Corona dahingehend ein Segen für mich, endlich war dieser soziale Druck raus (den ich für mich zumindest so empfunden habe). Nun ist Corona rum und schon nehmen der Stress und die Ängste wieder deutlich zu, teilweise noch heftiger als zuvor.
Und wieder soll ich Schulungen halten und neulich war ich kurz davor, abzubrechen; habe es durchgezogen, aber es war einfach unschön.

Und dann entsteht natürlich die Frage, ist es der mangelnde Spaß, der zu diesem Unwohlsein führt, oder ist es das Unwohlsein, das einem den Spaß nimmt. In Deinem Fall natürlich kombiniert mit der Unsicherheit des Arbeitsplatzes, das trägt definitiv nicht zur Beruhigung bei.

Ich für meinen Teil habe mich für eine Weiterbildung in einem komplett anderen Bereich angemeldet, in der Hoffnung, dass über den Spaß an der Aufgabe diese innere Unruhe, Angst und Panik wieder etwas in den Hintergrund rücken!

Ich drücke Dir alle Daumen!

@Linie Du schaffst das. Ist denn der Vortrag an eine Powerpoint Präsentation gebunden? dann könntest du die einzelnen Folien doch nur vortragen in etwas anders formulierter Form, damit es freier wirkt. Es ist immer gut, wenn man etwas zur Veranschaulichung hat. dann tritt man in den Hintergrund und kann freier auftreten. ist alles machbar und die anderen kochen auch nur mit Wasser.

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Dr. Reinhard Pichler
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