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Liebe Schneeflocke,
ich versuchs mal so: ich persönlich habe diese Art Angst, wie du sie erlebst, nicht. Ich bin sogar sehr gern mit Menschen zusammen und fühle mich in ihrer Gegenwart sicher. Aber ich habe Angst, bzw. fühle mich extrem unwohl, wenn mir jemand zu nahe kommt oder berührt oder unter Druck setzt. Dann fühle ich mich nicht entspannt, souverän und Herr der Situation sondern ausgeliefert und gelähmt. Ich könnte mir vorstellen, dass du ähnliche Gefühle erlebst. Denke mal folgendes: andere Menschen sind dir grundsätzlich wohlgesonnen. Wer es nicht ist, von dem nimmst du einfach Abstand. Andere Menschen sehen dich so, wie du andere Menschen siehst: eine Andere, und sie respektieren dich als Mitmenschen so wie du sie respektierst. Es ist eine wechselseitige Geschichte. Du bist ihnen nicht ausgeliefert sondern frei, ihnen freundlich zu begegnen oder Abstand zu nehmen. Das Abstandhalten ist zur Zeit sogar besonders einfach, stellt es doch eine empfohlene Regel zum Schutz aller dar. Mein Punkt: Du gestaltest deine Begegnungen und Kontakte selbst, quasi als Regisseurin. Halte dir vor Augen, dass andere nicht deine Feinde sind, sondern deine Mitmenschen, die dir wohlgesonnen sind. Andere sind auch unsicher, schätzen ab, ob man ihnen gegenüber wohlwollend ist, und schwitzen zum Beispiel vor Vorträgen, die sie halten müssen. Kannst du mit diesen Zeilen etwas anfangen?
Mitmachende Grüße

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Angst vor Menschen

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es sollte heißen: mutmachende Grüße

Zitat von Schneeflocke30:
Weiß jemand einen Rat, wie man das Problem ohne Medikamente (ich möchte das nämlich möglichst vermeiden) wieder in den Griff bekommen kann ?


Das geht nur durch ständiges Training. Je mehr Begegnungen du dir verschaffst, desto mehr kannst du üben und desto sicherer kannst du werden. Ein Smalltalk mit der Verkäuferin im Supermarkt, Leute nach der Uhrzeit oder nach dem Weg fragen...geht auch auf Distanz und hilft beim Sichererwerden.

Hallo,

Vielen Dank für die Antworten, und entschuldigt die lange Stille, ich musste mich letzte Woche noch für eine Klausur vorbereiten.

Das mit der Wohlgesonnenheit ist eine gute Idee. Die Schwierigkeit dabei ist nur, dass ich selber über mich wahrscheinlich am härtesten urteile. Ob die Anderen Macken haben, stört mich nicht. Aber mit einem selbst hat man ja den ganzen Tag zu tun, da sieht man wirklich das komplette Bild. Auch die schlechtesten Seiten. Deshalb habe ich auch immer Schwierigkeiten, mir zu denken, dass Andere mich nicht verurteilen.
Ich bin jedenfalls auch sehr gern mit anderen Menschen zusammen und merke, dass hilft auch am Meisten gegen den Rest meiner Ängste, aber ich habe vor den Treffen Panik. Das klingt jetzt vielleicht unlogisch, aber wenn ich erst mal unter Leuten bin, geht es mir meistens richtig gut. Es ist die Zeit davor, wo ich Angst habe.

Training ist sicherlich nicht falsch. Ich versuche auch, wenn möglich Einladungen nie abzuschlagen. Ich werde dran denken.

Ich habe auch gemerkt, dass ich meine Ängste vor Anderen verschieden einordnen kann. Einmal die, wo ich sehr nervös bin, aber mehr dann auch nicht, und die, wo ich in meinem Kopf komplett gefangen bin. Also die eigentlich unreell sind. Ich habe dann keine Angst mehr, vor einer Situation selbst, sondern vor etwas, was ich nicht begreife, und mir unüberwindlich vorkommt. Als ob mein Leben mit diesem sozialen Event stehen bleiben würde. Wenn jemand einen Rat hat, ich bin immer offen für Vorschläge.

Grüße,
Schneeflocke


Hi, was könnte denn passieren, wenn du dem Postboten die Tür aufmachst..?

Zitat von Kimsy:
Hi, was könnte denn passieren, wenn du dem Postboten die Tür aufmachst..?

Einige meiner größten Ängste sind, dass ich erstmal erröte, dass ich verurteilt werde und ich nicht weiß was ich sagen soll

Zitat von CIRCLEOFFEAR:
Einige meiner größten Ängste sind, dass ich erstmal erröte, dass ich verurteilt werde und ich nicht weiß was ich sagen soll

Also aus der Sicht des Postboten, er will einfach nur das Paket abgeben.
Man muss gar nichts sagen, nur das Paket nehmen und danke.

Ich leide auch an einer SP, und das mit der Tür aufmachen mag ich auch nicht so gerne, weil ich nichtvorhergesehene Situationen meide...allerdings habe ich keine Probleme mit dem Postboten, da ist der Kontakt ganz kurz..mit dem muss ich ja keine Unterhaltung beginnen..Hallo, Danke und Tschüss geht ganz schnell..und weg ist er...meine SP ist seit Korona auch schlimmer geworden und da hilft nur eins...Sich unter die Menschen mischen, raus aus der Isolation...wie alt bist du, wenn ich fragen darf und wie lange leidest du schon daran...

Zitat von Kimsy:
Ich leide auch an einer SP, und das mit der Tür aufmachen mag ich auch nicht so gerne, weil ich nichtvorhergesehene Situationen meide...allerdings ...

Bin 21 und leide eigentlich schon mein ganzes Leben lang daran. Nur ist es seit ich 13 war ganz schlimm geworden.

Bist du in Therapie ? Da du recht jung bist, kannst du die Phobie loswerden...oder zumindest Besserung erwarten...aber wenn man nicht übt, dann baust du dir dein eigenes Gefängnis und erschwert das Leben sehr...ich spreche aus Erfahrung....


@Mikey46 hey erstmal,damit bist du nicht alleine.
Durch Trauma in der Kindheit habe ich wirklich Probleme vertrauen aufzubauen und über Dinge zu sprechen aus Angst dass mein gegenüber es als peinlich ansieht.
Habe nur meinen Partner der nach fast 3 Jahren Beziehung auch mal gerne mit mir eine vernünftige Unterhaltung führen will, es ist alles sehr schwer.

Hi @Mikey46 und herzlich willkommen

Zitat von Mikey46:
selbst hier zu schreiben fällt mir sehr schwer.


Der erste Schritt ist geschafft! Das war sehr gut! Ab jetzt wird es leichter. Als ich mich hier anmeldete war ich auch total nervös und ängstlich - und manchmal bin ich es immer noch. Aber es wird jedes Mal besser.

Zitat von Mikey46:
Aufgrund schlechter Erfahrungen fällt es mir verdammt schwer , Kontakte aufzubauen und daher bin ich ganz allein.


Magst Du ein wenig erzählen, was passiert ist? Keine Angst, hier wird Dich niemand verspotten. Ganz im Gegenteil, Du wirst Verständnis und Mitgefühl erleben.

Zitat von Mikey46:
Besonders schlimm ist es für mich , daß ich mit niemanden darüber reden kann.


Hier kannst Du es, glaub mir! Mir ging es genau so und ich wurde immer ganz wundervoll behandelt, wenn ich von meinen Problemen schrieb.

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Dr. Reinhard Pichler
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