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Zitat von Inkompatibel:
Das ist interessant, denn es gibt dann ja keinen geregelten Ablauf sondern eher Chaos.
Zum Beispiel wenn man unter mehreren Menschen ist und die sich in kleineren Grüppchen unterhalten wird es für dich nicht gerade einfach sein sich da einfach dazu zu stellen und sich einzumischen.

Zumal es sich in der Situation auch um eine Reizüberflutung handeln könnte, weil man überhaupt nicht fokussiert sein kann vor lauter Gesprächen aus allen Richtungen.

Exakt!

Zitat von Carsten1974:
Exakt!


Man muss sich doch gar nicht jedem zuwenden,wer verlangt das denn?
Wenn ich auf einer Party bin,dann gibt es da dann meist eine Person,mit der ich spontan etwas gemeinsam habe und sei es nur
die gepflege Langeweile...
Sich nach dem Hoefflichkeitsbesuch wieder freundlich u mit Dank beim Gastgeber zu verabschieden ist voellig legitim.
Schliesslich ist man vielbeschaeftigt und hat noch andere Termine...

A


Angst vor Kommunikation in lockeren Gruppensituationen?

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Zitat von survivor3:
MMn ist das einfach eine Uebungssache.


Ein Stück weit habe ich das auch beobachtet. Hab mir auch im Laufe der Zeit belanglose Smalltalkthemen zusammengesammelt. Irgendwelche Geschichten haben öfter gepasst. Klingt ein bisschen lieblos, ist es auch.
Es ist auch ein guter Weg, erst mal anderen einfach zuzuhören. Die meisten Menschen sind voll ihrer eigenen Geschichten und Erlebnissen, die sie gerne erzählen. Zuhören, sich einfühlen und Zuwendung geben ist auch ein Weg, der bei mir funktioniert. Allerdings ist es wichtig, bei Smalltalk Tiefe und Bindung möglichst zu vermeiden. Das würde die meisten Menschen überfordern, besonders in beruflichen Treffen. Smalltalk ist eine Situation, in der man nicht unbedingt Persönliches bekommen kann.


Zitat von Carsten1974:
Nur manchmal komme ich dann so in ein Isolationsgefühl. Also, dass ich zur Gruppe nicht dazugehöre, weil ich in der Pause nicht kommuniziere. Und das ist immer noch sehr unangenehm.


Das kenne ich auch.
Manchmal gelingt es mir, nicht nur mir selbst Mitgefühl zu geben, sondern auch den anderen, die vielleicht gerade fröhlich lachen, ohne mich. Schließlich haben sie meist null Ahnung davon, wie ich mich fühle. Es ist nicht ihre Schuld. Durch positive oder neutrale Gedanken an die Anderen, baue ich eine Brücke zu ihnen und komme so aus der Isolation wenigstens gedanklich ein Stück heraus.

Zitat von Hoffnungsblick:
Manchmal gelingt es mir, nicht nur mir selbst Mitgefühl zu geben, sondern auch den anderen, die vielleicht gerade fröhlich lachen, ohne mich. Schließlich haben sie meist null Ahnung davon, wie ich mich fühle.


Aber ist es nicht genau das was einen manchmal an Menschen zweifeln lässt?
Es ist ja nicht so als hättest du immer die perfekte Maske auf, ein Teil der Anwesenden dürfte also spüren oder bemerken
das dich etwas beschäftigt oder belastet.

Wäre es da nicht wünschenswert wenn jemand von ihnen auf dich zukommt und dich darauf anspricht?
Sich also dir anpasst statt umgekehrt?

Ist das nicht genau die Priorität die man setzen sollte? Wenn man schon bemerkt das es jemanden nicht gut geht einfach mal auf ihn zugehen und zumindest anbieten darüber zu sprechen? Also versuchen auf jemanden einzugehen , ihn abzuholen und zu integrieren ohne aufdringlich zu sein und ohne ihn vor allen anderen vorzuführen?

In so einer Situation möchte ich eigentlich gar nicht angesprochen werden,dass wäre mir einfach zuviel! Wäre lieber stiller Beobachter und das finde ich auch ok ,wie schon erwähnt man muss nicht immer reden. Liebe Grüße

Zitat von Akinom:
In so einer Situation möchte ich eigentlich gar nicht angesprochen werden,dass wäre mir einfach zuviel


Das ist in Ordnung, aber immerhin hättest du das Gefühl in guter Gesellschaft zu sein, weil du wüsstest bei dem ein oder anderen Menschen von der Option Gebrauch machen zu können.

Die wenigsten haben aber dieses Gefühl, weil es ihnen die Gesellschaft nie vorgelebt hat.

Zitat von Inkompatibel:
Wäre es da nicht wünschenswert wenn jemand von ihnen auf dich zukommt und dich darauf anspricht?
Sich also dir anpasst statt umgekehrt?


Vielleicht hast du Recht. Es macht mich traurig.

Es wäre aus meiner Sicht schon wünschenswert, wenn in manchen Situationen Menschen auf mich zukämen und mich fragten, ob ich mitmachen möchte. Aber ich glaube, dass ich das Maskenspiel schon ein bisschen zu perfekt beherrsche...Das wirkt dann vielleicht abweisend. Im beruflichen Umfeld ist bewusste Distanz oft auch notwendig.
In anderen, privateren Situationen sollte man vielleicht seine Gefühle deutlicher zeigen.
Man kann von anderen glaube ich, nicht erwarten, dass sie auf einem zugehen, wenn es auch wünschenswert ist. Man kann es höchstens selber tun, wenn man sieht, dass jemand leidet.

Zitat von Hoffnungsblick:
Man kann von anderen glaube ich, nicht erwarten, dass sie auf einem zugehen, wenn es auch wünschenswert ist. Man kann es höchstens selber tun, wenn man sieht, dass jemand leidet.


Richtig, und damit wärst du ein Vorbild weil du selbstlos handelst.
Was glaubst du wie gut es 80 Millionen Menschen ginge wenn ihnen das endlich klar wäre ...

Kennst du den Film Das Glücksprinzip?

Ein kleiner Junge hat eine Idee, er macht es sich zur Aufgabe ein paar Menschen bei einer wirklich großen Aufgabe in ihrem Leben zu helfen, als Gegenleistung wünscht er sich von diesen Menschen das sie anderen bei etwas helfen.
Dies war dann auch die Bedingung für die Menschen denen geholfen wurde. Eine Kettenreaktion des Glücks.

Glück = Wirklichkeit - Erwartungen

Zitat von Inkompatibel:
Eine Kettenreaktion des Glücks.


Danke! Das ist wirklich ermutigend, was du da oben schreibst.

Den Film werde ich mal anschauen.

Zitat von Inkompatibel:
Wäre es da nicht wünschenswert wenn jemand von ihnen auf dich zukommt und dich darauf anspricht?


DAS wünsche ich mir sehr oft. Gerade, wenn ich irgendwo neu bin und sich alle anderen schon kennen. Das würde mir extrem helfen.

Oft sind aber die, die sich schon kennen, so mit sich selbst beschäftigt, dass ich schon oft ohne Kontakt wieder gegangen bin. Deswegen versuche ich immer, Menschen anzusprechen bei denen ich den Eindruck habe, sie wären irgendwie außen vor oder sie sind neu und finden nicht rein.

Zitat von Carsten1974:
Deswegen versuche ich immer, Menschen anzusprechen bei denen ich den Eindruck habe, sie wären irgendwie außen vor oder sie sind neu und finden nicht rein.


Ja, das ist eine gute Idee, sich auf diese Weise einzubringen. Es ist vielleicht auch etwas, das man üben kann.

Hallo liebe Forist*innen,

ich möchte Euch heute mal von meinem Riesenerfolgserlebnis in Bezug auf meine soziale Phobie berichten.

Ich habe am Wochenende eine Messe/Konferenz/Festival besucht und an drei Workshops teilgenommen.

Der 1. Erfolg ist, dass ich überhaupt dort hin gegangen bin.

Der 2. Erfolg ist, dass ich in den Workshops bleiben konnte und dank der guten Leitung/Moderation mich sogar entspannen und in 2er-Situationen btw. Gruppenarbeit auch gut mitmachen.

Der 3. Erfolg ist, dass ich in den Workshoppausen mir keinen Druck gemacht habe zu kommunizieren, sondern nur auf mich geschaut, was mir gut tut. Trotzdem haben sich tatsächlich auch ungezwungene Gespräche mit Unbekannten ergeben.

Der 4. Erfolg ist, dass ich eine für mich passenden Aufgabe übernehmen konnte (es war eine Mitmachveranstaltung) und zwar, Neuankommende zu empfangen und mit Informationen zu versorgen. Das war ideal für mich, weil ich nicht gezwungen war andauernd zu kommunizieren und sich gleichzeitig aber auch Gespräche ergaben, wo die Menschen auf mich zukamen (und ich nicht auf sie zukommen musste).

Der 5. Erfolg ist, dass ich mich mit meinen Einschränkungen, also dass ich nur drei Workshops mitgemacht habe, nur zwei, drei intensivere Gespräche hatte, nicht bis zur Abendparty blieb' usw. annehmen konnte und mich dafür nicht abgewertet habe.

Ich bin immer noch voller Freude und Dankbarkeit für diese Erfahrungen!

Super, da ist sie auch die Selbsttreue auf die es ankommt.

Ich finde auch gut, dass du nicht auf die Abendparty gegangen bist, egal ob andere dies als Vermeidungsverhalten werten würden. Denn Tatsache ist, dass dir sowas nicht gut tut und man sich dann auch nicht extra solchen Situationen aussetzen sollte.

Zitat von Carsten1974:
Erfolg ist, dass ich eine für mich passenden Aufgabe übernehmen konnte


Das ist vermutlich das wichtigste, ein organisierter Ablauf wo deine Stärken Freiraum haben.
Spontanität und belangloser Party Smalltalk liegt dir halt nicht und deshalb musst du dich auch nicht dazu zwingen.

Hallo Carsten,

Zitat von Carsten1974:
ich möchte Euch heute mal von meinem Riesenerfolgserlebnis in Bezug auf meine soziale Phobie berichten


Das ist wirklich wunderbar! Gratuliere!

Zitat von Carsten1974:
dass ich in den Workshoppausen mir keinen Druck gemacht habe zu kommunizieren,


Das finde ich auch toll, dass es dir gelungen ist, dich selbst und deine Bedürfnisse zu akzeptiern. Entspannt mit sich selbst sein können, gewissermaßen wunschlos, das ist schön.

Danke auch dafür, dass du hier von deinem Erfolg berichtet hast. Das ist sehr ermutigend!

Hallo Carsten,

mir geht es ganz genau wie Dir. Ich habe das Gefühl, mich exakt zu spiegeln. Bist genau mein Jahrgang.
Hast Du eigentlich inzwischen Lösungen für Dich gefunden?

Beste Grüße
Blush

Das einfachste ist, deinem Gegenüber immer eine Frage zu stellen, dann fängt er an zu erzählen und der Rest kommt von alleine

zunächst vorab: eine soziale Phobie wurde bei mir nie diagnostiziert, sondern eine schizoide Persönlichkeitssörung. Ich denke aber das paßt hier gut rein.

Ich finde es Horror, mit fremden Menschen in einem Kreis zu sitzen, oder im Bus die Vierersitze oder eine volle U-Bahn, wo kein freier Blick ist. U-Bahnen sind richtig schlimm der spiegelnden Fenster.

Wenn ich mich nicht wohl fühle, kriege ich so´n ganz eigentümliches Grinsen (da kreisen schon meine Gedanken, was die Leute denken, das muß ja einer sein, der nicht alle Latten am Zaun hat) das kann sich bis zum Gelächter steigern, da muß ich raus aus der Situation, denn das Gesicht sagt nur lächeln innerlich aber fühle ich mich angegriffen und bin entsprechend übel gelaunt. Das ist mir soo unangenehm, da kriechts mir über den Rücken! Mir wurde mal von so einer selbsternannten Psychotante gesagt, ich könne mir ja im Gruppengespräch eine Sonnenbrille aufsetzen. (na klar, um so richtig affig auszusehn) Ich kann da nur mit dem Kopf schütteln. Das ist das rumpfuschen von Psychologen bei Dachschaden, hinterher fehlt das ganze Dach! Hups, ich werd mit dem Patienten nicht fertig, können Sie mal weiter machen? Der nächste erzählt einem jaa, ich kann Ihnen nicht helfen, ich studier das nur. Wissen Sie, die menschliche Psyche ist wie ne große schwarze Kiste, man weiß nie was man da raus holt! (da denkt man sich schon: denn nimm mal flink die Finger aus meinem Kopf! Ich möcht mir auch mogen noch meinen Kaffee selber brühen und keinen danach fragen müssen!)

Das einfach mal an der Diskussion vorbei, wollt ich einfach mal sagen.
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Zitat von Outpost:
Mir wurde mal von so einer selbsternannten Psychotante gesagt, ich könne mir ja im Gruppengespräch eine Sonnenbrille aufsetzen. (na klar, um so richtig affig auszusehn) Ich kann da nur mit dem Kopf schütteln. Das ist das rumpfuschen von Psychologen bei Dachschaden, hinterher fehlt das ganze Dach! Hups, ich werd mit dem Patienten nicht fertig, können Sie mal weiter machen? Der nächste erzählt einem jaa, ich kann Ihnen nicht helfen, ich studier das nur. Wissen Sie, die menschliche Psyche ist wie ne große schwarze Kiste, man weiß nie was man da raus holt! (da denkt man sich schon: denn nimm mal flink die Finger aus meinem Kopf! Ich möcht mir auch mogen noch meinen Kaffee selber brühen und keinen danach fragen müssen!)


Du schaust ja ganz schön streng und gleichzeitig humorvoll in deine Psychologen rein. Die haben es vor deinem kritischen Auge auch nicht leicht. Vielleicht gehst du ihnen besser aus dem Weg.

Geht mir genauso. Mit dem Unterschied, dass ich nicht überall eingeladen werde. Wenn ich eingeladen geh ich natürlich. Ab und zu sage ich etwas unangebrachtes aber ich finde es eher witzig. Männer lachen sber Frauen nicht

Zitat von Hoffnungsblick:
Vielleicht gehst du ihnen besser aus dem Weg.


Das mache ich schon, weil es mir eher schadet. Aber nicht eigenmächtig, ich hab mir da seiner Zeit meinen Betreuer mit heran gezogen, seine Meinung darüber war mir sehr wichtig, denn als Betroffener schätzt man womöglich falsch ein, ein Betreuer hingegen ist da eher in der unvoreingenommenen Haltung des Beobachters, unparteiisch. Auch in den nachfolgenden Gesprächen mit ihm sah er das genauso wie ich und er merkte an, das ich viel stabieler dadurch geworden sei.

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Dr. Reinhard Pichler
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