Hallo Biggiblond,
ich möchte Dir mal aus der Sicht eines Menschen berichten, der vielleicht auch nicht nein oder stopp sagen kann.
Auf jeden Fall bin ich ein Mensch, der unter dem Helfer Syndrom eines anderen Menschen leidet.
Wir haben Katzen und wenn wir in Urlaub fahren, pflegt die Mutter meines Freundes die Katzen. Ich fühle mich genötigt, vorher Hausputz zu machen, da sie sonst ungefragt hilft. Das ist mir unangenehm und ich kann es ihr einfach nicht sagen. Ich kann nicht mal jemanden anderen fragen, ob er die Katzen pflegen möchte, weil ich ihr dann sagen müsste, dass ihre Hilfe nicht benötigt wird. Ich habe schon überlegt in Urlaub zu fahren, wenn sie auch nicht da ist. Dann könnte ich die Katzenpension für meine Tiere wählen, ohne dass sie beleidigt ist.
Ein anderes Beispiel: einmal sagte ich, dass ich vergessen hätte, mir neue Handtücher zu kaufen, die ich so schön fand, weil mir die blaue Farbe so gut gefiel. Ich bekam daraufhin wochenlang von ihr Handtücher geschenkt , sodass ich schon bedauert hatte, überhaupt was über Handtücher verlauten zu lassen. Als ich dann sagte, ich habe nun keinen Platz mehr für weitere Handtücher im Schrank und müsse ja nun die Handtücher, die ich so schön fand, nicht mehr kaufen, sagte diese Frau: Schade, ich habe noch so viele ungenutzte Handtücher in meinem Schrank. Dann willst du die wohl nicht mehr. Ich fühlte mich als Opfer ihrer Hilfsbereitschaft.
Sie macht was sie für nötig hält, um ihr Helfer Syndrom zu befriedigen und ist traurig und beleidigt, wenn man ihre Hilfe nicht annimmt.
Spricht bitte mit Deiner Nachbarin und sage ihr, dass Du für den Notfall, falls sie keine andere Lösung findet, gerne hilfst, aber dankbar wärst, wenn Du nicht die Fische füttern und die Blumen gießen musst, da es Dir einfach zu viel wird. Dann lässt Du sie nicht vollkommen hängen, eröffnest ihnen aber die Möglichkeit, dass Du das nicht mehr machen möchtest und sie sich nach einer anderen Lösung umsehen können/müssen.
Ich werde vor meinem nächsten Urlaub auch keinen Hausputz mehr machen und der Mutter meines Freundes nochmal mitteilen, dass ich auf gar keinen Fall möchte, dass sie außer Katzenfütterungen was anderes bei uns im Haushalt macht. Sollte sie das nicht respektieren, werde ich mich zukünftig nach einer anderen Lösung umsehen. Das alles so freundlich wie möglich, weil mein Unmut noch nicht so angewachsen ist, dass ich das noch freundlich hinbekomme. Ist die Sache einmal ungeschriebenes Gesetz, dann kommt man nur noch mit Streit aus der Verpflichtung.
Ich hoffe, der Beitrag hat Dir ein wenig geholfen, obwohl ich so viel von mir geschrieben habe. Aber es ist eben die andere Seite der Problematik .
Liebe Grüße
Katie Elder
12.04.2013 10:16 •
#8