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Hallo Leute,

Seit einiger Zeit habe ich ernsthaft Angst davor, an Besprechungen jeglicher Art teilzunehmen und mich vor Gruppen äußern zu müssen. Ich fühle mich furchtbar und möchte dann einfach nur weg.

Ich hatte schon mal einen ernsthaften Blackout in einem kleinen Vortrag, den ich vor einer Handvoll Geschäftsleute halten mußte, das war furchtbar. Ich habe daraufhin versucht, zur Übung Redebeiträge in Diskussionen zu liefern, aber habe da auch vor Angst nur noch wirren Müll geredet, was total peinlich war.

Inzwischen hat sich die Situation leicht geändert, und ich melde mich auch in den blödesten Gruppenbesprechungen gar nicht mehr zu Wort, weil ich Angst habe, was blödes zu sagen. Je länger man schweigt, umso höher wird der Druck und die Hemmschwelle! Dann geschieht es aber, daß ich so nach einer Stunde totalen nichts-Sagens vollkommen neben mir stehe, mich kaum mehr konzentrieren kann, das Gefühl habe, daß alle mich anstarren, und am liebsten rausrennen möchte.
Ich muß dazusagen, daß ich zwar inhaltliche Beiträge leisten sollte, mich praktisch aber in eine relativ untergeordnete Stellung manövriert habe, weil ich so wenig zu melden habe, und da eigentlich gerne rauswill (setze mich also auch ziemlich unter Druck). Ich habe keinen definierten Aufgabenbereich, es liegt an mir, was ich draus mache, ich bin immer mit Höhergestellten unterwegs und rutsche in der Hackordnung immer tiefer. Das einzige Mal, wo ich alleine ranmußte, war das mit dem Blackout!

Was soll ich tun? Am liebsten würde ich den Beruf wechseln, aber ich merke, daß diese Redeangst in immer weiteren Bereichen um sich greift, das wird mir noch das ganze Leben versauen.

Am besten wäre wahrscheinlich eine Gruppe, in der man auch mal üben kann (irgendwann habe ich in diesem Forum schon einen Kontakt in der Richtung gesehen, kann das aber leider nicht mehr finden). Oder Tipps aus Erfahrung!! Es kann doch nicht sein, daß ich gar nichts mehr sagen kann, ich bin doch nicht totalverblödet!

schöne Grüße von Celloecho...

14.07.2009 19:17 • 03.08.2009 #1


11 Antworten ↓


Hallo celloecho (was für ein Nick ),

bist du in einer Umgebung aufgewachsen, in der (d)eine eigene Meinung erwünscht oder zumindest toleriert wurde?
Oder hast du dir angewöhnt, keine eigene Meinung zu haben oder sie zumindest nicht zu äußern?
Und hast da die Angst entwickelt, etwas „Falsches“ zu sagen?

Was ist aber „etwas Falsches“, das man sagen kann? Gibt es eigentlich etwas Falsches?
Eigentlich gibt es doch nur die eigene Meinung. Und die ist insofern nie „falsch oder richtig, sondern einfach vorhanden. Sie mag oftmals jemand anderem nicht gefallen oder falsch vorkommen - aber eine Meinung ist immer die eigene Meinung, und die hat immer ihre Berechtigung und erscheint einem in diesem Moment ja auch richtig, sonst wäre es ja nicht die eigene Meinung - oder?

Dass eine Meinung „falsch“ sei, ist also eigentlich immer nur die entgegengesetzte Meinung einer anderen Person.

Die Angst, etwas „Falsches“ zu sagen, ist ein Zeichen, dass man sich selbst nur aus der Sicht eines anderen Menschen sieht, anstatt mit seinen eigenen 2 Augen in die Welt zu gucken, eine eigene Meinung zu haben und diese zu äußern.
Das ist der Fehler an der Sache. Es gibt in dieser Hinsicht nichts „Falsches“. Es gibt höchstens etwas von anderen „Unerwünschtes“.

Und da ist es die Frage der eigenen Selbstachtung und des eigenen Selbstverständnisses, wie man mit seinen eigenen Meinungen umgeht. Wenn man seine eigenen Meinungen anderen Personen unterwirft, macht man sich selber klein und kleiner und wird nie „richtig“ werden.

Dazu gehört auch, dass man bereit ist, für seine Überzeugungen geradezustehen. Sich mit anderen argumentativ auseinanderzusetzen, wenn nötig. Oder auch, wenn es nicht anders zu lösen ist, aufzustehen und zu gehen.

Es kann natürlich sein, dass man selber seine Meinung ändert und im nachhinein seine vorhergehende Meinung als falsch einstuft. Das ist aber völlig okay. Das passiert jedem mal, außer die Person ist völlig starrsinnig und durch nichts zu beeinflussen. Es ist ein gutes Zeichen, wenn man in der Lage ist, seine Meinung zu ändern, weil man neue Informationen oder neue Erfahrungen bekommen hat. Das kann man dann ebenfalls kommunizieren und - ohne Überheblichkeit, aber auch ohne allzu viel Scham - dazu stehen. Denn wenn jeder mit seiner vorgefertigten Meinung ankäme und immer mit derselben Meinung wieder weggehen würde, wären Diskussionen und Gespräche ja völlig sinnlos.


Um mit der Angst, speziell der Redeangst, fertigzuwerden, habe ich sehr gute Erfahrungen mit der „Paradoxen Intention“ gemacht.

http://www.thomas-gottschewski.de/index ... Itemid=53

http://books.google.de/books?id=QztYZLQ ... resnum=10 (S. 269)

In Kurzform: Das Gegenteil von dem anstreben, was man (eigentlich) haben möchte.
Also z.B.: Wenn man Angst hat, etwas Dummes zu sagen: wirklich beabsichtigen, etwas Dummes zu sagen, über das andere lachen oder den Kopf schütteln werden, und es im Zweifel auch wirklich tun.

In solchen beruflichen Situationen würde ich dir allerdings nicht empfehlen, das so wirklich durchzuführen. Aber, ich würde empfehlen, es dir konkret und plastisch VORZUSTELLEN, was du jetzt echt Dummes sagen könntest und wie du es dann tatsächlich sagen würdest.
Das nimmt einem sehr schnell den Druck weg, gut dastehen zu wollen.

Ich hoffe für dich, dass du es bald überwinden kannst. Ein bisschen Übung und Geduld solltest du aber einsetzen.

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Angst vor Besprechungen und Reden in der Gruppe

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Hi GastB, cool, die paradoxe Intention ist mir sympatisch. Der homöopathische Ansatz der Psychotherapie sozusagen, Gleiches mit Gleichem und so?! Paßt auch hervorragend in mein leicht schizophrenes Weltbild, und das mit dem Humor ist auch dringend nötig (sage ich mir selber auch schon andauernd... vor allem wenn ich ihn mal wieder vergessen habe)!
Gut, es wird mit Sicherheit Gelegenheit geben, das auszuprobieren. Mach ich.
Vor allem gibt mir die Bemerkung sich ständig mit den Augen von anderen sehen, statt selber in die Welt rauszugucken zu denken. Das ist echt so. Und ich hab mich von klein auf trainiert, mich in andere hineinzuversetzen und ihre Intentionen zu erraten, warum wohl - jähzornige Mutter, bei der Äußerung eigener Meinung ständig zu völlig unvorhersehbaren Reaktionen geführt hat. Das weiß ich im Prinzip, aber kann immer noch nicht damit umgehen (die Angst ganz tief unten, daß Dein Gegenüber vollkommen grundlos total ausflippen wird).
Danke für diesen Beitrag, der ist klasse, vielleicht kommt noch mehr rein, ich bin gespannt...!

Hallo celloecho,

mir scheint, du hast es erfasst und wirst es damit wenden können.

Es ist im Grunde ja völlig lächerlich, als oberste Priorität für alle seine Handlungen und Äußerungen ich will nicht anecken und ich will Person X, Y und Z gefallen zu stellen. Anstatt nach seinen eigenen Maßstäben zu handeln und zu reden und dann dafür zu sorgen, dass möglichst etwas Gutes dabei herauskommt.

Aber wenn man als Kind für jede normale Selbst-Äußerung eine wütende, unangemessene Reaktion erleben muss und von dieser Person völlig abhängig ist und sich daher nicht wirksam dagegen wehren kann, dann ist es ebenfalls normal und sogar klug und vernünftig, zu lernen sich nach dieser Person zu richten.
Das Dumme ist nur, dass einem diese zunächst vernünftige Strategie im weiteren Leben in aller Regel eher schadet.

Es geht aber auch nicht darum, jetzt zu lernen, dass einem die Meinungen der anderen völlig wurscht sein können. Das wäre genauso irrational. Es kann und sollte einem nicht wurscht sein, was z.B. der Chef von einem denkt. Aber es gibt trotzdem einen großen Unterschied zwischen einer reflexhaften Angstanpassung und einer eigenständigen Entscheidung, wie weit man in einer bestimmten Situation seine eigene Meinung äußern und realisieren will oder wie weit man sich jemand anderem unterordnen will. Man kann auch beides tun - seine eigene Meinung sagen und sich unterordnen. Da aber auch nicht jeder Vorgesetzte es erträgt, dass man eine abweichende Meinung hat, sollte man auch da entscheiden, ob man sie äußert - und eine spätere mögliche Entlassung aus fadenscheinigen Gründen riskiert - oder ob man die Klappe hält und sich sein Teil denkt.

Aber genau dieses eigene Teil denken ist der entscheidende Faktor, den man unbedingt lernen muss. Denn im Idealfall sucht man sich dann einen Arbeitgeber, dessen Meinungen nicht ernsthaft von den eigenen abweichen. Oder zumindest einen, der abweichende Meinungen problemlos tolerieren kann.
Für private oder andere soziale Beziehungen gilt im Prinzip dasselbe.

Also, probier es einfach. Ich glaube, du wirst damit Spaß haben.
Und eines Tages wirst du dich wundern, was du dir alles leisten kannst, ohne dass andere ausflippen, und dass sie dich jetzt sogar viel mehr mögen als anno dazumal, als du noch versuchtest, es ihnen recht zu machen.

Ich wundere mich heute täglich darüber.

Hallo

Ich habe diese Redeangst auch. Aufgrund von traumatischen Erfahrungen in der Vergangenheit. Ich muß zwar nicht vor Gruppen sprechen, aber das behindert mich trotzdem im privaten Leben ganz extrem. Auch vor Bekannten und Freunden kann ich nicht sprechen, immer die Angst mich zu blamieren oder mich lächerlich zu machen oder was dummes zu sagen. Bin dann immer total blockiert, so daß mir dann auch die einfachsten Wörter nicht einfallen. Das ist einfach Mist
Hier habe erst gelesen, daß es dafür einen Namen gibt und daß ich doch keine Außerirdische bin, und das tut dann ein bißchen gut.

viele Grüße an Alle
Ingrid

ich hab mich heut hier angemeldet, weil ich ebenfalls keinen ausweg mehr weiß.
ich hab so ziemlich das gleiche problem wie du:(
wobei ich in kleinen gruppen kein problem hab zu sprechen...ich bin studentin und werde des öffteren damit konfrontiert vorträge in seminaren halten zu müssen.
ich hab auch schon überlegt aus diesem grund mein studium zu beenden.
ich bin ein total aufgeschlossener mensch und habe wirklich nur in dieser situation probleme..bei mir kommt hinzu, dass ich schon eine therapie hinter mir hab, mit dieser hab ich damals mein abi geschafft.
leider ist jetzt alles noch schlimmer als vorher...ich hab mich total in diese angst reingesteigert und habe eine komplette vermeidungshaltung aufgebaut.
mittlerweile mache ich wieder eine therapie, die meiner meinung nach aber nich viel bringt, zudem hat meine therapeutin sehr wenig zeit für mich.
ich glaube dass für mich eine art coach oder psychologischer coach viel besser wäre als eine reine verhaltenstherapie.
dir würde ich allerdings wirkich raten mal einen therapeuten aufzusuchen, da man dort viele möglichkeiten kennenlernt mit seiner angst umzugehen.
zudem tut es echt gut regelmäßig seine situationen zu schildern.
ich wüde mich sehr freuen weiter kontakt zu menschen mit gleichen problemen zu haben, vielleicht kennt ja auch jemand eine selbsthilfegruppe, in der man solche sachen üben kann.
ich denke dass bei mir die positive verknüpfung sehr gut wäre um die angst zu überwinden!
ganz liebe grüße
eve

Ja, ich kenne das. Leute sind oft erstaunt, wenn ich mich als extrem schüchtern bezeichne. Aber in formellen Situationen, besonders mit Unbekannten, möchte ich manchmal einfach wegrennen. Psychologe nimmt einen dann auch nicht unbedingt ernst, weil keine echte Panikstörung in dem Sinn.
Den Übertreibe-Trick von weiter oben habe ich schon ausprobiert: also sich mit Absicht Paranoia einzureden versuchen. Zumindest in Alltagssituationen funktioniert das vortrefflich, wenn man Sinn für absurden Humor hat....!
Aber wenn jemand hier noch Tricks kennt, wie man komische negative Gedanken und Panikanfälle in formellen Redesituationen unterdrücken kann, schreibt doch bitte weiter!
Ich fände es auch gar nicht doof, sich mit Gleichgeplagten zum Üben zu treffen... selber wohne ich in Holland, Nähe Emmerich (grössere Städte: Münster bzw Oberhausen)...

celloecho

Zitat von celloecho:
Ja, ich kenne das. Leute sind oft erstaunt, wenn ich mich als extrem schüchtern bezeichne. Aber in formellen Situationen, besonders mit Unbekannten, möchte ich manchmal einfach wegrennen. Psychologe nimmt einen dann auch nicht unbedingt ernst, weil keine echte Panikstörung in dem Sinn.
Den Übertreibe-Trick von weiter oben habe ich schon ausprobiert: also sich mit Absicht Paranoia einzureden versuchen. Zumindest in Alltagssituationen funktioniert das vortrefflich, wenn man Sinn für absurden Humor hat....!

Das ist ja schon mal klasse!

Zitat von celloecho:
Aber wenn jemand hier noch Tricks kennt, wie man komische negative Gedanken und Panikanfälle in formellen Redesituationen unterdrücken kann, schreibt doch bitte weiter!

Was sind das denn für komische negative Gedanken?

Zitat:
Ich fände es auch gar nicht doof, sich mit Gleichgeplagten zum Üben zu treffen... selber wohne ich in Holland, Nähe Emmerich (grössere Städte: Münster bzw Oberhausen)...

Früüüüüüüüüher wäre ich sehr gerne gekommen, da wohnte ich bei Emmerich ... Du wohnst in Holland? *beneid*

Ha GastB, immer online, was?
Ich hatte mal bei einer kleinen Präsentation einen Blackout, weil mir die gesamte Redesituation immer fremder vorkam, je länger ich mich reden hörte. Mein Wunsch war nur noch, wegzulaufen, und das habe ich dann durch den Blackout sozusagen getan. Seitdem habe ich verständlicherweise gewisse Hemmungen, sowas nochmal zu versuchen. Hab damals schonmal in dieses Forum geschrieben.
Ansonsten fällt mir inzwischen halt auf, dass ich mich grundsätzlich unwohl in Besprechungen fühle, in denen alle steif rumsitzen und sich formell austauschen. Gemeinderatssitzung und so was. Man kann sich schön in sowas reinsteigern, wenn man sich einmal einbildet, dass einen alle anschauen, oder dass man sich gerade lächerlich macht, weil man so verkrampft dasitzt, oder weil man schon ein halbe Stunde lang nichts gesagt hat, oder weil man einfach komisch ist. An schlechten Tagen passiert mir das auch schonmal im Supermarkt. Das Phänomen tendiert dazu, sich zu verselbständigen, deswegen bin ich durchaus auf der Suche, wie man das eindämmen kann, bevor die wirkliche Angststörung um die Ecke kommt...
Paradoxe Intention ist auf jeden Fall schonmal eine super Sache für eine veränderte Sicht auf die Dinge im Allgemeinen! Wie hast Du die denn in Sachen Redeangst konkret angewendet?
Der Mist ist, dass man um das Phänomen Besprechungen und mündliche Präsentation praktisch nicht mehr drumrumkommt, wenn man beruflich was erreichen will. Ich versuche gerade, einen Kurs Präsentationen geben aus dem Arbeitsamt zu pumpen, aber ist ja nicht bewerbungsrelevant, ne.
Also, ich würde sagen, in der Beziehung ist Holland auch nicht anders als der Rest der Welt, ziemlich uncool...
Grüsse!

Hmmm, also der Präsentationswahn scheint wirklich weltweit ausgebrochen zu sein, das ist wirklich aberwitzig. Eine gute Präsentation ist inzwischen oft schon tatsächlich wichtiger als deren Inhalt.


Wie wäre es für dich eigentlich mal mit einem Schauspieler-Kurs, oder noch besser, mit einem Improvisationskurs? ) zu präsentieren, zu produzieren, lächerlich zu machen, aber auch Eindruck zu machen, sie emotional zu lenken, verschiedene Emotionen auszudrücken und einzusetzen. Ich könnte mir vorstellen, dass dich das befreien könnte.

Ich habe mal viele Monate lang einer sehr guten und sympathischen Impro-Truppe zugeschaut, das war mit das Faszinierendste, was ich je erlebt habe. Besonders bewundert habe ich ihre Flexibilität, sich auf Situationen und Anforderungen einzustellen und ihre Bereitschaft, sich dem vollkommen hinzugeben, ohne irgendeinen Gedanken an ihr Image zu verschwenden.

Wenn du da mal durchgoogst

Wat zeg je daarvan?

Tja, das ist ein ausgesprochen interessanter Vorschlag... Vor allem, weil ich genau das vor ein paar Wochen schon mal zu hören bekommen habe. Die Mutter von einem Freund von mir hat in der goldenen Hippie-Zeit, als noch alles egal war, ein Studium darstellende Künste (oder sowas) gemacht und findet immer noch, dass sie da viel fürs Leben gelernt hat. Und wenn ich mir anschaue, welche narzisstischen Schwachköpfe in dieser unserer Welt inzwischen das Sagen haben... Also: statt Studium Theaterausbildung für alle !!
Maar dan graag op z'n duits.... bin doch schon viel zu lange weg von der Heimat *snif*!
Es kostet aber schon Überwindung, sowas wirklich zu machen, oder? Wenn ich nur Humor, und keine Präse-Angst u.a. Verkrampfungen hätte, stände ich ja längst schon im Kabarett (oder im Vorstand, s.o.)
cello

Die Workshops werden von Profis oft eigens für solche Leute gemacht, die sich durch das Spielen erst befreien wollen. Da erwartet bestimmt keiner, dass du da eine Supershow hinlegst.

Außerdem habe ich gerade mal ein bisschen auf diesen Impro-Plattformen herumgeklickt und dort sogar auch ein Forum entdeckt. Dort suchen auch Leute, die selber erst noch am Anfang stehen, nach Mitspielern. Das wäre dann sozusagen eine Selbsthilfegruppe.

Ich glaube, das könnte dir sehr viel Spaß machen und auch sehr viel bringen. Ich sehe das so wie du: Wenn du erstmal den Bogen raus hast, kannst du genauso gut auch Vorstandsmitglied werden, zumindest was das Reden und Präsentieren angeht. Ein großer Teil deiner Unsicherheit kommt nämlich vermutlich daher, dass du deine wahren Qualitäten unterdrückst. Vielleicht hast du sogar Angst / Scham vor zu viel Ovationen, kannst damit nicht umgehen. Und natürlich auch nicht gut genug mit Pannen umgehen. Aber Pannen sind - gerade in Präsentationen, auf einer Bühne - echte Chancen. Besser als eine perfekt glatte Show.

Das Lustigste, was ich kenne und was mich immer wieder zu unkontrollierbarem Heiterkeitsausbruch bringt, ist der bekannte (echte!) Versprecher eines Radiosprechers: Sie hören nun die h-Mess-Molle, Verzeihung, die h-Moss-Melle, ich bitte sehr um Entschuldigung, die h-Moll-Messe von Johann Sebaldrian Bach - ich häng mich auf!



Wenn ich da lache, lache ich nicht über den Sprecher, sondern einfach über diese wirklich phantastische Kreationsfolge, verbunden mit seiner enrsthaften Bemühung um Korrektheit (bei gleichzeitiger Identifikation mit ihm, denn so etwas passiert jedem von uns immer mal wieder im Leben, nur nicht so gekonnt!) und ich würde den Sprecher am liebsten bitten, das immer wieder genau so zu wiederholen. Das ist einfach schön! So schön hätte sich das niemand bewusst ausdenken können.

A


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Dr. Reinhard Pichler
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