Hallo zusammen,
zur Zeit schreibe ich wohl immer dasselbe: Viel Arbeit, wenig Zeit für mich. Aber es geht irgendwie. Gelegenheiten, mich meiner Angst zustellen gab´s einige.
Das was ich schon lange ´mal schreiben wollte ist, dass ich eine liebe und gute Frau habe. Sie hat Verständnis für mich, stärkt mich, hat gute Laune, ist geistreich und kann sehr lustig sein. Ich sage ihr das gerne. Klar, gibt´s auch Meinungsdifferenzen und Streit. Das wird besprochen und wir suchen Lösungen.
Ich lebte so viele Jahre in grosser schmerzhafter Einsamkeit. Auch nach fast 20 Jahren des Miteinanderlebens mit ihr frage ich mich manchmal, wieso ich so ein Glück hatte, sie zu treffen, wieso wir beide uns gefunden haben. Ich bin dankbar dafür.
Ich ging auf den Bahnsteig. Am Fahrplan stand ein Mann, den ich vom Sehen her kannte. Ich stellte mich auch vor den Plan. Dann sprach ich ihn an und wir unterhielten uns. Ihr wisst vielleicht, dass ich nicht so häufig Leute anspreche. Aber das ging ganz gut, mein Augenkontakt war nicht schlecht. Ein bisschen befangen fühlte ich mich. Ich meine damit, dass ich nicht so impulsiv bin, wie ich in anderen ungefährlicheren Situationen sein kann. Macht nichts.
Heute Nacht ist mir etwas Merkwürdiges passiert. Das hört sich bestimmt schräg an, aber ich erzähl´s ´mal. Ich wachte in der Nacht auf. Normalerweise schlafe ich schnell wieder ein. Diesmal nicht. Mein Herz schug heftig und ich war aufgewühlt. Soetwas hatte ich noch nie. Ich wusste, dass ich heute in eine Konfrontation hereingeraten würde und Konfrontationen sind schlimm für mich. Mein inneres Kind hatte grosse Angst. Es malte sich alles in düstersten Farben aus. Vom Verstand her war die zu erwartende Situation ungefährlich.
Ich begann mit ihm zu reden. Ich versuchte zu erklären, dass das alles nicht so schlimm werden wird. Das half nicht. Ich tröstete ihn. Es half nicht. Dann legte ich in Gedanken meine Hand auf seine Wange, dann beruhigte er sich, nicht vollständig, aber merklich. Ich bin ein bisschen sprachlos.
Ich ging zur Bank. Am Schalter stand ein jüngerer Mann (klar: ein Kopf grösser als ich) den ich nicht kannte. Dazu kam eine nette, mir seit Jahren bekannte Angestellte. Es entwickelte sich ein lebhaftes Gespräch. Sie sagte ´was Lustiges, ich riss Witze (Ich erzähle sehr gern Unsinn!) und plauderte. Dabei schaute ich ´mal die Frau, ´mal den Mann an, ´mal ins linke oder rechte Auge (ich glaube, das sieht dann wirklich nicht so wie starren aus). Das ging prima.
Das wär´s für heute.
Schlaft gut,
Kuschel
07.09.2012 20:46 •
#85